Ab heute schreibt der langjährige Leser und Kommentator „Börsentiger“ als Co-Autor seine Gedanken zu den Trends an der Börse.
Seinen ersten Beitrag verfasste er am 17.03.2007 und offenbarte damit seine Beobachtungsschwerpunkte:
Es ist völlig egal, ob der Dax teuer oder billig ist, denn Teures kann noch teurer und Billiges kann noch billiger werden. Wichtiger ist das Sentiment und das ist angeschlagen. Ich würde jetzt bis in den Herbst vorsichtig sein.
Der Mai ist nicht mehr weit und dann drohen schon aus saisonalen Gründen neue Turbulenzen. Ich würde verstärkte Volatilität prognostizieren. Das zeigt auch die Meinungsvielfalt der Kommentare – ein Schwanken zwischen Verwirrung, Panik und Optimismus und genau das werden die kommenden Wochen auch zeigen.
Außerdem beschäftigt er sich intensiv mit der Börse. Das zeigte er am 05.07.2007 in einem Statement:
(…) Ich gehe aber davon aus, dass ich mich mehrere Stunden pro Tag mit Börsenberichten und Beiträgen von Bloggern befasse und mir daraus meine Meinung bilde.
Wenn ich nun die Stimmung der Jahre 1999 und 2000 vergleiche, gibt es einen himmelhohen Unterschied. Niemand kann ja mit Ernst behaupten, dass heute Konsens herrschen würde, dass es weiter nach oben geht. Auch eher euphorische Berichte beinhalten stets Warnungen, dass es nun schon zulange nach oben gegangen sei und man vielleicht warten sollte um die Papierchen bald billiger zu bekommen. Wenn allerdings solche Ratschläge an die breite Masse gehen, dann wartet die breite Masse auch.
Und die breite Masse hat bekanntlich nie Recht.
An den Prognosen der Banken sind die Phasen einer Baisse zu erkennen:
1. Prognose: Index zu Jahresende viel höher
2.Prognose: Index zu Jahresende ein wenig höher
3. Prognose: kein Kommentar
4. Prognose: Index viel tiefer
Nach der 4. Prognose kann dann endlich die Kurserholung beginnen.
Am 17.03.2009 schrieb er:
Die Vergleiche mit 1929-33 hinken an allen Ecken und Enden. Die Unterschiede sind einfach zu groß. Durch die Fortschritte in der Elektronik, Massenkommunikation und Logistik haben sich wirtschaftliche Prozesse extrem beschleunigt. Das ist alles Schneckenpost gegen Rakete. Wenn man einen Zeitraffer anlegt, ist der Vergleich vielleicht etwas besser, hinkt aber trotzdem überall.
Den Shorties eine Warnung! Es spricht sehr vieles dafür, dass der Markt demnächst noch einmal hoch läuft. Die Korrektur dürfte bald zu Ende sein. Die Cashquote ist nach wie vor auf Rekordstand. Wo soll denn das Geld hin? Es gibt wenig Alternativen zu Aktien.
Offensichtlich ist hier das Verständnis wie Börsen funktionieren völlig unterschiedlich. Ich gehe vom Prinzip aus: I trade what I see. Wirtschaftsmeldungen interessieren mich nur am Rande, weil sie vergangenheitsbezogen sind und die Börsen die Entwicklungen IN DER ZUKUNFT vorwegnehmen und die Zukunft kennt niemand wirklich genau. Wirtschaftsjournalisten mit ihrem Tunnelblick selektieren Meldungen nach Sensationsgier. Das beeinflusst mich in Anlageentscheidungen nur am Rande.
In den vergangenen Monaten setzte er auf steigende Notierungen und lieferte dadurch spannende Gedanken zur Trendeinschätzung, während ich mit dem Moving Markets Depot der Rallye hinterher schaute.
„Börsentigers Klassiker“ in kniffligen Situationen: Ich wünsche ihm und uns als seine Leser noch viele weitere gute Ideen zur Markteinschätzung.
Herzlich Willkommen als Co-Autor bei Trend Gedanken!
Börsentiger says
Danke für einführende Worte und für eine Zusammenfassung meiner „Weisheiten“. Jetzt stehe ich ja fast schon unter Druck etwas Gescheites abzuliefern.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Sie haben Ihren Standard selbst gesetzt 😉
Damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, dass Sie unser neuer Guru sind 😉 :
Am 10.08.2008 haben Sie auch geschrieben:
„Mein Mantra für den LONG-Einstieg hat die reale Entwicklung fast noch überholt. Natürlich ist die Situation nun etwas überhitzt. Kurzfristig ist daher Konsolidierung angesagt. ABER-langfristig weiter LONG. Das langfristige Sentiment ist weiter schlecht und die Cashbestände enorm. Börsenkrisen verlaufen immer nach dem gleichen Muster und das bestätigt sich wieder einmal.“
Also, um das Bild zu vervollständigen:
Grundsätzlich sind Sie schon ein Börsentiger, der am liebsten die Bären jagt. 😉
Von kontroversen Meinungen und Ideen leben Börsengespräche – besonders in den aktuellen Zeiten: Mehrheitsmeinungen werden von Massenmedien generiert, von Presseabteilungen gesteuert – und angestellte Journalisten haben nicht die Zeit (oder dürfen es auch nicht) selbst zu recherchieren.
Deshalb benötigen wir das unabhängige „um-die-Ecke-schauen“, auch wenn es auf den ersten Blick unlogisch erscheint – und am besten mit Fakten von Originalquellen hinterlegt.
Stock Ex says
@börsentiger: wir werden Dich jagen bei Tag und bei Nacht und sobald wir Angstschweiß wittern werden wir unsere angestauten Bärenvokabeln rausballern, dass der Tiger-Bulle glaubt es gibt keinen Morgen mehr. 🙂
Ja lieber Börsentiger, ich finde Sie sehr mutig weil messbare Aussagen abzuliefern nach einer Zeit der Erfolge, die einen betriebsblind machen und es gerade damit äußerst schwierig wird seinen Faden wieder zu finden, wenn der Markt einen austrickst und man einen Fehltrade(den ich auf keinen FAll wünsche) hingelegt hat. Puuuh ich freu mich und wünsche alles Gute
cues says
Wenigstens ein Bulle!!! Alles Gute
john says
da bin ich ja gespannt,was der markt morgen macht nach den guten zahlen von alcoa,sind aber nachbörslich im minus.der umsatz war zwar über erwartungen,liegt aber trotzdem 33% unter dem vorjahr.und an den hohen aluminiumpreisen sind sicher die chinesen nicht unschuldig,habe ja aufgekauft was das zeug hält.dort wurden ja sogar stillgelegte firmen wieder reanimiert,weil es sich einfach gelohnt hat.sogar energieerzeuger kauften aluminium umsomehr wurde energie nachgefragt,da die alu-herstellung sehr energieintensiv ist.
dochasi says
@john-also nachbörslich im Minus sind die nicht, schwanken so um
die 15 Dollar,ein Dollar ca höher als der Schlusskurs
john says
markus koch meinte alcoa wäre nachbörslich schwächer,hab nicht selber nachgeschaut.jedenfalls ist morgen alles möglich,es kann heftig nach oben gehen ,aber auch grössere gewinnmitmnahmen einsetzen.
Börsentiger says
Gut, man darf auf mich losdreschen, wenn ich falsch liege. Ich bin allerdings auch für Anerkennung empfänglich, wenn ich richtig liege.
john says
ich muss sie wirklich aich loben,auch wenn ich ein shortie bin.fairness soll sein.hab trotzdem eben wieder einen short gekauft,den cm2l2p(ko6450) zu 7,45.glaube immer noch an eine sehr heftige korrektur,sie wird dann alle überraschen.
Börsentiger says
Eine explizit journalistische Stellungnahme, die nur eine Liste von positiven und negativen Faktoren auflistet und dann dem Leser frei überlässt seine Meinung zu bilden, ist nicht unbedingt mein Ding. Ausserdem müsste man dann eine aufwändige Studie zusammenfassen, damit die Sache Hand und Fuß hat. Ich habe eine Meinung und die vertrete ich natürlich auch. Das ist natürlich eher plakativ und natürlich steckt dahinter auch eine gehörige Portion Risiko und ich möchte keinesfalls in den Verdacht kommen, zum Moving Markets Depot in irgendeine Konkurrenz zu treten oder irgendjemand meine Strategien nahezulegen. Jede Anlagestrategie muss auf die persönlichen Bedürfnisse der einzelnen Person abgestimmt werden und daher gibt es Anlagestrategien wie Sand am Meer. Man muss sein Geld ohne Angst verwalten können und daher ist für jeden eine andere Vorgangsweise richtig. Eine Short-Absicherung eines Depots kann daher für den einen richtig und für den anderen falsch sein. Zu der Börse gibt es immer verschiedene Meinungen sonst würde ja kein einziges Geschäft zustande kommen. Man könnte natürlich auch einen echten Pessimisten zu Wort kommen lassen, der seine Argumente ins Spiel bringt.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Bei dem Stichwort „echter Pessimist“ fällt mir immer nur ein bestimmter Name ein … Mit seiner dominanten Ausstrahlung wäre für Herrn Eichelburg hier zu wenig Platz …. Er wirkt wie eine Sonne für Systemkritiker.
Wie vor einem Jahr mit Peter Semmelmann: Wenn jemand ein überdurchschnittlich großes Mitteilungsbedürfnis hat und dabei gleichzeitig stark polarisiert, bekommt dieses leichtgewichtige Forum eine Schieflage.
Ich finde die ausgewogene Mischung gut. Besonders die unterschiedliche Herangehensweise bei der Trenderkennung finde ich interessant. Der Weg ist das Ziel, je vielseitiger die Impulse bei einer eingefahrenen Sichtweise sind, desto besser. Und dafür sind alle Kommentare, Berichte, Quellen herzlich willkommen.
Stock Ex says
@GS/@Börsentiger: „echter Pessimist“… nur ein Name… – der Schmidt meint mich , Jesus,Maria und Josef – hab ein ein schlechtes Image.
Und ich meins ja gar nicht so negativ – und ganz ehrlich, der börsentiger hat die kursrelevanten Argumente aufgelistet, und meine Sicht ist eine, die letztendlich selten von der Börse eskomptiert wird und leider kann ich meine Meinung nicht handeln. Aber meine Meinung hält mich auch vor ‚Euphorie zurück und ich setzte sehr selten auf einen heißen Trade. Und ich war vor gar nicht langer Zeit auch ein Bulle (kann man hier nachlesen) 🙂
Börsentiger says
Andere (fundierte) Meinungen sind für mich immer willkommen. Als Trader läuft man in Gefahr nach einigen geglückten Trades, zu glauben, man wäre unbesiegbar.
Dann nimmt man zu hohes Risiko und stürzt ab. Ich trade daher weiter nur mit kalkuliertem Risiko auch stets mit dem Hintergedanken, ich könnte auch unrecht haben.