Die Talfahrt bei den Sojabohnen, die gestern nur durch die CBOT Handelsregeln (Aussetzen nach 5 Prozent Verlust an einem Tag) gebremst werden konnte, geht heute weiter. Kurz nach der Eröffnung fielen die Notierungen weitere 1,4 Prozent.
Pikantes Detail: Erst vergangene Woche wurden ahnungslose Marktteilnehmer von reduzierten Ernteprognosen in den Markt hineingetrieben. Damit konnten sich die Sojahändler in Ruhe ihre Höchstkurse zur Ernte im Herbst sichern. Gestern waren es angeblich überraschende Nachrichten über Regen in den Anbaugebieten, die zum Kurseinbruch führten.
Kommentar des Sojaspezialisten Markus Gruber: „Wahnsinn was da in Chicago gestern los war. Ohne gescheiter Nachricht fällt der Markt, das Wetter-Thema kann alleine nicht herhalten für eine solche Bewegung.“
Panikverkäufe mit überdurchschnittlich hohem Volumen hat es gestern trotz der Verluste nicht gegeben. Sie sehen das anhand der Umsatzcharts bei Sojakomplex.de. Deshalb dürften noch etliche Marktteilnehmer auf ihren Long Positionen sitzen, was den Verkaufsdruck erhält.
Der überraschende Kurseinbruch könnte auch mit Schieflagen von professionellen Vermögensverwaltern begründet werden, die „koste es, was es wolle“ Positionen schließen mussten. Das kann im kritischen, spekulativ aufgeblähten Rohstoffmarkt zu einem Flächenbrand werden. Bei einem Rohstoff fängt es langsam an und greift am Ende auf Aktien und Bonds über.
Hedge Funds investieren und finanzieren weltweit alles, was sich kaufen lässt. Die Verflechtung von Sachwerten, Sicherheiten und Kreditfinanzierung birgt Risiken und kann so offengelegt werden. Das Bear Stearns-Muster kann Nachahmer bekommen. (Bericht vom 06. Juni 2007, Der Mann von der Wall Street).
Mit etwas Pech braut sich ein waschechter Krimi an den Märkten zusammen. Wir verfolgen gespannt die weitere Entwicklung.
Jutta says
wenn im Zuge der Rohstoffmarkt Abkühlung auch das Öl sinkt, gäbe es einen inflationären Treiber weniger. Wenn sich große Adressen verspekulieren, dann hat das immer auch Auswirkung auf die Kleinen.