Hier sehen Sie das Anleihe/Aktien-Ratio, von dem Herbert in seiner Bewertung am Nachmittag sprach. Der Indikator ist ein wichtiger Baustein in seiner Argumentationskette und bietet für die aktuelle Situation Orientierung:
Gewinnrenditen und Anleiherenditen werden in einer Indikatorlinie zusammengefasst.
Eine schwache Indikatorentwicklung war in der Vergangenheit jedesmal ein treffsicheres Kaufsignal. Es entlarvt die Panikstimmung an den Märkten und bestimmt dadurch den Grad der Verunsicherung.
Weil der Inidikator deutlich schwächer als der DAX tendiert, lässt sich – der Situation angemessen – eine große Portion Angst heraus lesen.
In den Zeiten allgemeiner Verunsicherung ist es wichtig, Orientierungspunkte zu haben. Dazu wurden die Moving Markets Indikatoren entwickelt: Die nüchterne Betrachtung von Zahlen erleichtet es, eine eigene Meinung entstehen zu lassen – und zwar unbeirrt von den zurzeit vernebelnden Massenmedien.
Deshalb lohnt sich auch immer der Blick in die Vergangenheit:
Hier sehen Sie das Anleihe/Aktien-Ratio aus einer Bewertung vom 20.08.2004:
Das ist der Indikator ein paar Monate später, aus der Bewertung vom 21.01.2005:
Danach ist es wieder aussichtsreich, am Aktienmarkt auf steigende Notierungen zu setzen. Das bedeutet nicht, dass der DAX sofort weiter steigen muss. Denn die Charts zeigen auch, dass Konsolidierungsphasen ein paar Wochen dauern können. Aber jeder Tag einer Seitwärtsbewegung und jedes neue Tief würde die Ausgangssituation für einen Aufwärtstrend verbessern.
Heimwerker says
Sicher ein interessanter Indikator dieses Anleihe/Aktien-Ratio, aber an Hand dieses Indikators Einstiegssignale zu erkennen, erschliesst sich mir nicht. Koennen Sie mir da auf die Spruenge helfen?
Ich sehe lediglich eine sehr verlaessliche Indikation fuer ein Ausstiegssignal, unzwar, dass dieses Ratio ca. 3 Monate „stagniert“, also keine neuen Hochs ausbildet (das Verhaeltnis von Anleihen zu Aktien gleich bleibt) und daraus eine mittlere Korrektur abzuleiten ist. Dies ist sehr gut auf den Charts zu erkennen und auch plausibel.
Lediglich ein Delta des Ratios im Verhaeltnis zum Index koennte ich mir vorstellen, aber bitte erklaeren Sie mir Ihre Sicht der Kaufsignale.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Das Anleihe/Aktien-Ratio ist abgeleitet aus einem Fed-Modell: Die Gewinne der Unternehmen werden in Relation zur Anleiherendite gesetzt.
Faustformel:
1. Befindet sich der Indikator unter 100, liegt eine Unterbewertung des Aktienmarktes vor.
2. Über 100 liegt eine Überbewertung vor.
Merke: Kapital geht immer dorthin, wo es die höchste Rendite gibt. Der Trend hält so lange an, bis der Markt zu teuer ist und an anderer Stelle bessere Verzinsungen locken.
Zusätzlich lassen sich aus den Indikatoren Ungleichgewichte herauslesen – und zwar immer dann, wenn die Märkte in die eine oder andere Richtung übertreiben.
Grundsätzlich gilt:
1. Bei Top Bildungen steigt das Anleihe/Aktien-Ratio stärker als der DAX.
2. Bei Bodenbildungen und intakten Aufwärtstrends zeigt sich der Indikator schwächer als der DAX. Das Phänomen tritt auf, wenn
* Unternehmensgewinne stark steigen
* Renditen am Anleihemarkt sinken
* der Aktienmarkt mit hoher Marktbreite fällt
In solchen Fällen verbessern sich die Voraussetzungen für steigende Kurse. Allerdings erkennt die Börse den verbilligten Aktienmarkt oft nicht sofort. Es braucht manchmal einige Wochen, bis sich der Aufwärtstrend entwickelt.
Das ist ideal für antizyklische Strategien: Es darf in fallende Kurse hinein gekauft werden – so wie für das Moving Markets Depot in der vergangenen Woche.
auditor says
fast schon beängstigend, wie der DAX (vorerst?) an der 7.500 abgeprallt ist…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja, die 7.500 ist eine wichtige Zahl im Augenblick …