1.
Beta Vorstand Kamyar Niroumand ist ein gefragter Mann: René Obermann von der Dt. Telekom hätte ihn gern für die schwächelnde Sparte „T-Systems“ gewonnen. Aber Niroumand bleibt Beta Systems erhalten, so die Medienberichte z.B. aus der ARD-Börse.
2.
Beta Systems‘ Kunden rekrutieren sich aus der von Krisen geplanten Finanzbranche. Weil Flagschiff Dt. Bank für gestresste Anlegerseelen beruhigende Nachrichten bereit hält, dürften mögliche negative Folgen für das Beta Geschäft begrenzt bleiben. Vorstand Ackermann teilte heute per Adhoc Meldung mit:
Vor dem Hintergrund des dargestellten relativen Ausmaßes des Problems und des beherzten Handelns von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden bleibe ich jedoch optimistisch für das Geschäftsumfeld der Branche weltweit.
Achten Sie auf die juristisch ausgefeilte Wortwahl: Er lässt ein Hintertürchen offen, in dem er auf die Bedingungen für seinen Optimismus verweist: Das „dargestellte relative Ausmaß“ und „beherztes Handeln“ staatlicher Institutionen darf sich nicht verschlechtern.
Aber immerhin: Den Aktienkurs der Dt. Bank flügelte das Statement. Ein mögliches Problem für Beta Systems löst sich dadurch in Luft auf.
3.
Nach dem Kauf der Aktie für das Moving Markets Depot entstand hier eine Diskussion über die Geschäftsinhalte. Von Lesern wurde die schwache Dynamik der Mainframe-Technologie, das Beta Systems Geschäftsfeld DCI, kritisiert.
Aber vom Unternehmen werden dazu Informationen zur Verfügung gestellt, die auf eine positive Entwicklung hinweisen, was schließlich zum Kauf der Aktie geführt hatte.
* Beta Systems betreut seit 20 Jahren Kunden in dem kritisierten Bereich
* Umsatzanstieg um 12,3 Prozent im ersten Halbjahr 2007 aufgrund des gestiegenen Software-Lizenzgeschäfts
* Betriebsergebnis kletterte in dem Bereich um 79,1 Prozent
Die Investor-Relations Abteilung von Beta Systems gab auf Anfrage der Trend Gedanken Redaktion folgende Antwort zur Mainframe-Problematik:
Der Mainframe ist nach wie vor eine keinesfalls veraltete sondern eine sehr moderne, wachstumsorientierte Plattform, auf der zunehmend auch Unix-Anwendungen laufen, die für weiteres Wachstum sorgen (z.B. Beta 93 UX ein dezentrales Outputmanagementsystem auf Unix-Basis).
So erzielten z.B. IBM und seine Business Partner Ende 2006 ein starkes Wachstum von Linux-basierten Anwendungen auf der Großrechner-Plattform und wiesen auf einen wichtigen, aktuellen Meilenstein im Großrechnerbereich hin: Mittlerweile sind fast 1000 Anwendungen für IBM System z-Großrechner-Kunden auf der Basis von Linux verfügbar. Das entspricht einer annähernden Verdoppelung des Angebots seit 2005. IBM hatte erst kurz zuvor einen 30-prozentigen Anstieg bei Mainframe-Kunden, die Linux einsetzen, gemeldet.
Auch unter Umweltaspekten (1 Großrechner versus hunderte Server in klimatisierten Räumen) hinsichtlich Stromverbrauch, Platzbedarf und Schadstoffen hat der Mainframe ein paar interessante Kaufaspekte zu bieten, die immer bedeutender werden.
So plant z.B. IBM im Projekt „Big Green“ 3900 Server auf 30 Linux-Großrechnern zu konsolidieren und geht dabei davon aus, den Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent zu reduzieren und die Kosten innerhalb von fünf Jahren signifikant zu senken. Die Fähigkeit des Mainframes, neue Workloads wie Linux- oder Java-Anwendungen zu integrieren, ist einer der Gründe für den nachhaltigen Erfolg.
Beta Systems hat jetzt unter dem Motto „mehr Agilität für Großunternehmen, IT- und Finanzdienstleister“ seine neue Produkt- und Vertriebsstrategie „Beta Agility“ gestartet. Mit dem Ziel, unseren Kunden die schnelle Reaktion auf neue, komplexe IT-Aufgaben zu ermöglichen und gleichzeitig Produktivität und Wachstum zu erhöhen, bringen wir die „Beta Agility Suite“ auf den Markt. Diese umfasst vier Integrationsprodukte aus den bisherigen Kerngeschäftsfeldern von Beta Systems: Dokumentenverarbeitung und IT-Benutzer-Management, Datenverarbeitung in Rechenzentren sowie Compliance-Lösungen.
Insgesamt lassen sich aus den Daten der Vergangenheit einige Gründe finden, die einen erfolgreichen Turnaround des Unternehmens erwarten lassen.
Weitere Erfolgsmeldung könnten von der Messe DMS Expo 2007 kommen, die vom 25. bis 27.09.2007 in Köln stattfindet. DMS = Digital Management Solutions.
Es bleibt aussichtsreich, Beta Systems mindestens so lange im Depot zu halten, wie die Moving Markets Indikatoren einen Aufwärtstrend stützen.
Damian says
Herr Schmidt, hat da nicht mal ein sehr erfolgreicher Investor gesagt, dass einer nur in Firmen investieren soll, deren Geschäft man auch versteht? Mit der Hand aufs Herz, tun Sie das in diesem Fall?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Natürlich kenne ich das Mainframe-Geschäft von Beta Systems nicht.
Genauso wenig habe ich die Geschäfte von Konzum in Pecz, Südungarn, besucht und hielt auch noch nie ein Radio von Freeplay Energy in der Hand.
Aber muss man das alles bis ins kleinste Detail wissen?
Oft gibt es eine spannende Idee bei Investments oder eine aussichtsreiche markttechnische Verfassung der Aktie, z.B. die Chance zur Bodenbildung bei Beta Systems.
Was Beta Systems berichtet, hört sich gut an.
Die Erträge kommen aus dem ertragstarken Bereich DCI mit Software Lizenzen. Das Wachstum kann sich sehen lassen. In den übrigen Segmenten wurden Kosten reduziert, was zu geringeren Verlusten dort führte und der Vorstand scheint auch ein Guter zu sein.
Deshalb erscheint die Kritik aus der Diskussion vom 22.08.2007 als übertrieben.
Natürlich muss der Vorstand jetzt beweisen, dass es ihm gelingt, die guten Zahlen in den nächsten Quartalen fortzuschreiben. Deshalb ist die Börse auch skeptisch. Aber wenn es gelingt, kann der Wert klettern.
Was sind Ihre Kritikpunkte?
Damian says
Kritik, Herr Schmidt? Wenn Sie nach Indikatoren handeln und dies so argumentieren gibt es keine. Es gibt viele erfolgreiche Investoren neben Ihnen, die dies genauso tun. Ich habe mich auch nie zu der obengenannten Aktie geäußert.
Ich bin nur erstaunt, dass Sie versuchen fundamental zu argumentieren, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Sie eine Mainframe von innen noch nie live gesehen haben. Wissen Sie, ich war auch noch nie in einer Autofabrik oder habe mir eine Zahnpasta Produktionslinie live angeschaut. Trotzdem traue ich mir zu bestimmte Marktsegmente zu kaufen. Vielleicht aus dem Grund, weil ich mir einrede 😉 ziemlich genau zu wissen was innen steckt.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Achso, natürlich. Hatte gar nicht daran gedacht, dass der Versuch einer fundamentalen Betrachtung überraschen könnte.
Beta Systems ist ein Investment für das Szenario, dass die Konjunktursorgen der Anleger übertrieben waren.
Die Erkenntnis speist sich allerdings zu 100 Prozent aus den Indikatoren, die ich für den DAX berechne.
Kommt es zu einer Gegenbewegung nach oben, braucht man praktisch nur noch ein seriöses Management, das seine Hausaufgaben gemacht hat. Mit dem neuen Schwung, der durch die Krise entstanden ist (= die Kaufsignale der Indikatoren) kann das Unternehmen dann durchstarten.
Bei der Recherche, auf welche börsennotierte AG solche Kriterien zutreffen könnten, bot sich Beta Systems an.
Zur Markttechnik noch ein Wort:
Anfang August ging die Aktie quer durch alle Börsenticker, was die Kurse auf 5 Euro klettern ließ.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/;art271,2352720
Deshalb mußte vor dem Investment im Moving Markets Depot ein Rückschlag abgewartet werden. In den vergangenen Tagen stiegen all diejenigen aus, die enttäuscht auf schnelle Gewinne hofften – eine neue Einstiegsgelegenheit für diejenigen, die das Einsammeln bei 3,50/4,00 Euro verpassten.
Schau’n ‚mer mal. 8)
Jutta says
ein Interview auf NTV mit Währungsstratege der BNP Paribas, Hans Redeker, hat die Rede von Ackermann, wieder ins rechte Licht gerückt.
Die amerikanischen Commericial Papers CP stecken in Schwierigkeiten. Um aus dieser Geldklemme heraus zu kommen werden wltweit Vermögenswerte verkauft.
Schön zu sehen am fallenden Euro zum Dollar. Es handelt sich bei den CPs um einen Markt von ca. 3,5 Billionen (ich glaube in Dollar). D.h. die Repartrierungsgeschäfte ziehen sowohl den Euro zum Dollar, wie auf längere Sicht die Aktien in den Keller.
Die Banken werden mit Kreditvergaben kleinlich werden, das gilt auch für Kredite auf Aktien. Kurzum die Umsätze werden sinken.
Kein besonders erfreulicher Ausblick.
Wir haben früher in diesem Board intensiv den steigenden Euro zum Dollar diskutiert. Jetzt sind wir in der Situation das der Euro sinkt. Das ist noch einmal ein Anreiz für die Amerikaner die Europositionen aufzulösen.
SH says
…bin heute nachmittag aus den Short-Positionen ausgestoppt wurden, sehe ich gerade. Tatsächlich schmerzlich bei 1,15 euro. Macht nen guten Verlust. This sucks, gerade da es in der USA gar nicht so spektakulär aussieht und ich noch überzeugt war heute morgen. Aber gebrochen ist gebrochen. Jetzt dürfte es wohl auf die 8000 gehen. Muss erstmal meine blutige Nase verbinden…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Erfreulich für Optimisten: Um den Markt nach oben zu ziehen, war weniger Kapital erforderlich, als den DAX zu drücken.
Die schlechte Stimmung sorgte dafür, dass nicht voreilig investiert wurde und nun immer noch zahlreiche Marktteilnehmer an der Seitenlinie stehen.
Das war ein klassischer Turnaround.
Allerdings geht es ja bekanntermaßen an der Börse nie eindeutig zu – und das betrachte ich mit Sorge:
Wenn Rohstoffe und Aktien gleichzeitig steigen, dürfte das den Notenbanken gar nicht gefallen. Inflation!
Aber genau das war natürlich aus ihren Statements herauszulesen: Sie nehmen Inflation in Kauf, um den Zusammenbruch der Finanzmärkte zu verhindern.
Sie gewinnen dadurch vorübergehend Zeit, ein gewollter Effekt. Es stellen sich sich jedoch diverse One-Million-Dollar Fragen:
Werden sie an der Zinsschraube drehen?
Was passiert, wenn sie gegensteuern?
Wo werden die Bremsspuren sichtbar …?
adidax says
kann sich jemand erinnern, dass ich vor etwa 3 monaten die plasmaselect unter die lupe nahm, und feststellen musste, dass dies ein optimaler einstieg in die welt des value investments darstellen würde?
und ausgerechnet heute, an dem tag, an dem alle indices auf short gehen und panikverkäufe herrschen, schiesst die plasmaselect um 30% in die höhe.