http://aktien.onvista.de/snapshot.html?ID_OSI=81522
Der Optionsschein fürs Aktiendepot:
Wer auf Derivate verzichten möchte und trotzdem ein aufregendes Investment sucht, trifft mit der Beta Systems eine gute Wahl. Der Softwaredienstleister für Großunternehmen hat nach seinen Angaben den Turnaround geschafft und künftig das Potenzial „für Wachstum aus eigener Kraft“ – so der Vorstand, Kamyar Niroumand.
Das ist gut möglich, denn von den Mainstream-Trends an der Börse wurde Beta Systems in der Vergangenheit kaum beeinflusst. So wie in den Jahren 1997 ff. hausgemachte Probleme zur Talfahrt führten, könnten jetzt hauseigene Stärken den Aufschwung beflügeln – unabhängig davon, was DAX & Co zeigen.
1997 an die Börse gekommen, hat Beta Systems eine wechselhafte Geschichte hinter sich, was der Kursverlauf widerspiegelt: Höchstkurs 25 Euro kurz nach der Emission, Tiefstkurs 2001 bei 1,02 Euro.
Zurzeit befinden sich die Kurse am unteren Ende des 2001 gestarteten Aufwärtstrends. Sollte die Aktie über 4 Euro bleiben und gelingt der Ausbruch über 5 Euro, würde der Startschuss für die Wende nach oben fallen. Die nächsten Kursziele: 6,50 – 7,00 – 8,00 Euro – immer das Allzeithoch von 1997 im Visier.
Grund für voreiliges Jubeln gibt es jedoch nicht. Denn das haben die Aktionäre in den vergangenen zehn Jahren gelernt: Es lohnt sich, handfeste Zahlen abzuwarten. Beta Systems befindet sich zwar auf einem guten Weg. Aber wenn Großkunden aus der Finanzbranche Software-Projekte (z.B. Dokumentenmanagement) zusammenstreichen, kann der erwartete Turnaround verhungern. Das ist das Risiko für den Käufer der Aktie.
Die Eckdaten des laufenden Geschäftsjahres:
1. Quartal: ausgeglichenes Ergebnis, Vorjahr: – 1,25 Euro je Aktie
2. Quartal: + 0,10 Euro, Vorjahr: -1,08 Euro je Aktie
Für das Gesamtjahr 2007 rechnet der Vorstand mit einer leichten Umsatz- und einer deutlichen Ergebnissteigerung. Fleissige Analysten haben für 2008 auch schon eine Prognose parat. Onvista veröffentlicht einen geschätzten Gewinn je Aktie von 0,36 Euro, was einem KGV von 13 entspricht.
Das wäre bei einem Gewinnwachstum von 100 Prozent eine moderate Bewertung. Die Börse ist zurzeit nicht bereit, Vorschusslorbeeren zu verteilen – und das ist auch gut so. Damit bleibt genug Zeit, das Unternehmen zu beobachten und auf niedrigem Niveau einzusammeln.
Nico says
Ich habe beim Mitbewerb bei Macro 4 gearbeitet. Eines der Hauptthemen bei Beta ist das Outputmanagement und Archivieren von Listen auf dem Mainframe. Beta hat mit Sicherheit eine gute Kundenbasis. Üblicherweise leben viele „Mainframe“ Software Firmen von der Erweiterung der Rechnerkapazitäten. Diese sogenannten Upgrades sind im Großrechner Bereich nicht mehr so leicht durch zu setzten wie noch vor 5-8 Jahren. Auch das dezentrale Dokumentenmanagement ist sehr Wettbewerbs- intesiv. Ich würde mir nicht zu viele Aktien ins Depot legen. Zwar ist vor kurzen erst ein Finanzinvestor eingestiegen aber meiner Meinung fehlt es an einer Story für die Zukunft. Wenn jemand unterbewertete Aktien in Bereich Software sucht, ist evtll. 10TACLE STUDIOS AG besser, die sind im Bereich Spiele Entwicklung tätig und haben für 2008 ein KGV von 8,9. Was für den Bereich lächerlich ist.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Danke für die Tips für Beta Systems und 10TACLE STUDIOS AG.
10TACLE hat einen Nachteil: Um wachsen zu können, wollen sie Unternehmen hinzukaufen. Das könnte der Gewinndynamik einen Dämpfer versetzen. Es gelingt ja leider nicht immer, externe Mitarbeiter gut zu integrieren. Um das herauszufinden, müsste man sich die Pläne des Vorstands genauer ansehen.
Die Webseite gefällt mir sehr gut, übersichtlich und alle wichtigen Details schnell zu finden.
Beta Systems kann mit dem derzeitigen Personalbestand wachsen und hat das Tal der Tränen bereits durchschritten. So etwas könnte 10TACLE erst noch bevorstehen.
Ein interessanter Vergleich:
Beta Systems macht mit 645 Mitarbeitern einen Umsatz von 96,6 Mio Euro
10TACLE hat 294 Mitarbeiter und erzielte 29,2 Mio Euro Umsatz
Umsatz je Mitarbeiter Beta Systems: 149 TEuro
Umsatz je Mitarbeiter 10TACLE: 99 TEuro
Interpretation: Um auf den Beta-Umsatz kommen, müssten 10TACLE Mitarbeiter ihren Arbeitstag um 50 Prozent verlängern – oder ein Teil der Belegschaft müsste gehen. Deshalb sehe ich die Gefahr, dass bei 10TACLE die Produktivität ab 2007 nachlässt. Das ist wohl auch einer der Gründe für den Rückgang der Aktie und die ermäßigte Bewertung.
PS
Bei SAP liegt der Umsatz bei 238 TEuro je Mitarbeiter …
Und das zeigt, weshalb es so viele Banken gibt:
Die VEM Aktienbank hat einen Umsatz von 608 TEuro je Mitarbeiter
mork says
Da muss ich dem Nico zustimmen. Das Thema Mainframe ist leider ein totes Pferd. Es hat zwar unbestreitbare Vorteile aber so lange alles über den Preis geregelt wird und Server bald nicht mehr mehr als ein Notebook kosten erwarte ich auch keine Widerauferstehung. Mainframes werden im nur noch im Auslaufbetrieb gefahren.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Soweit ich das richtig verstanden habe, trennt sich Beta von seinem Hardware-Geschäft.
Das Lizenzgeschäft ist um 14 Prozent gewachsen und der Services-Bereich (was immer das sein mag; fehlt jetzt leider Zeit dort nochmal nach Informationen zu suchen) sogar um 30 Prozent.
Insofern hat doch Beta auf die Markterfordernisse reagiert – oder?
mork says
Nein. Mainframe hat mit Hardware so wie sie es verstehen nichts zu tun. Mit Mainframe bezeichnet man eine Rechnerarchitektur die heute nicht mehr zeitgemäß ist. Leider kann ich es nicht gut erklären. In Deutschland nennt man Mainframes auch Großrechner. Auf einer Mainframe können sie Datenbanken und Aplikationen auf einer Kiste laufen lassen. Es läuft alles parallel ohne einbußen in der Perfomance.
Heutige, moderne Systeme haben für Datenbanken einen oder mehrere Sever und bilden einen Verbund auch Cluster genannt. Das Gleiche gilt für Applikationen. Ein großes System besteht aus x einzelnen Servern. Eine Mainframe ist immer nur eine Kiste. So ist das grob erklärt.
Mainframes werden nach meinem Wissen nur noch IBM und Siemens Fujitsu angeboten und habe eigene Betriebsysteme. Mit Windows oder Unix nicht vergleichbar. Es gibt Unterbaureihen die auf Unixbasis laufen. Das zu erklären würde den Rahmen hier sprengen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Also, wenn ich die Präsentationen von Beta Systems richtig verstehe, bieten sie auch noch Lösungen für Mainfames, weil viele Kunden damit arbeiten und an den bewährten Dingen, die stabil laufen, festhalten.
Und zusätzlich bietet Beta Plattform übergreifend die unterschiedlichsten Lösungen an, also auch für Unix, Windows, z/OS.
Woher haben Sie die Information, dass Beta Systems überwiegend auf veraltete Abstellgleis-IT-Lösungen setzen würde?
Können Sie den Umsatzanteil von Mainframes vielleicht sogar beziffern?
Nico says
Guten Abend allerseits,
um mal das Geschäftsmodell der meisten Mainframe Anbieter ein bisschen zu beschreiben. Bei einem Mainfames wird die CPU Leistung nicht in GHz sondern in MIPS gemessen http://de.wikipedia.org/wiki/MIPS Das ist in etwa eine Leistungsbeschreibung wie GHz. Nachdem in den letzten Jahren die Applikationen immer mehr Leistung benötigt haben stiegen die Kosten für die Software extra stark. Teilweise haben Vertriebsmitarbeiter nur gewartet bis ein Kunde einen Brief geschrieben hat. Lieber Software Hersteller wir haben unseren Mainframe Kapazitäten hochgefahren was kostet das? ……
Nachdem die Rechnerleistungen pro Jahr um ca. 15-20 % gestiehgen sind war das ein super Geschäft.
Aber was ist in den letzten Jahren geschehen. Unternehmen haben andere Applikationen wie SAP unter USS (Unix System Services) betrieben. Alle anderen Third Party Software Hersteller wie z.B. CA, BMC und natürlich auch IBM kamen am Quartals Ende und sagten lieber Kunde deine Rechner Kapazitäten sind gestiegen. Kunde Antwortet: Aber nur wegen SAP ….. der Hersteller sagt ist mir egal zahle den Betrag xx.
Die Zeiten sind vorbei. Im Software Bereich gerade bei alt Applikationen ist die Abhängigkeit an gewisse Software Hersteller enorm. Aber die Kunden scheuen teure Umstellungen nicht mehr wie früher.
Das heißt Software Hersteller die unbequem werden werden auch ausgetauscht. Dabei lässt sich enorm viel Geld sparen, indem man mit dem neuen Hersteller MIPS, CPU unabhängige Verträge schließt.
Nun zu Beta:
Früher wurde nur über den Mainframe archiviert, gedruckt und gearbeitet.
Heute werden reihenweise neue Applikationen in Java Entwickelt….
Das bedeutet der Mainframe Druck Output nimmt immer weiter ab.
Großkunden die heute noch im im CPU Verbrauch wachsen verhandeln wesentlich härter. Die Rechenzentren konsolidieren. Früher gab es noch 4.500 Mainframe Rechenzentren in Deutschland heute noch 1.000. Allein die Telekom hat Ihre Kapazitäten von ehemals mehr als 10 auf 2-3 konsolidiert. Das alles macht den Mainframe Herstellern wie Beta zu schaffen.
Die Kosten pro Mitarbeiter: Ich erkläre Ihnen gerne wie sich die Kosten pro Mitarbeiter bei Mainframe Software Herstellern errechnen. 80 % über Wartungseinnahmen 20 % über Neuverkäufe. Klingt gut, ist es aber nicht.
Ich schmeiße 20 % Mitarbeiter raus dann, bleiben meine Wartungseinnahmen immer noch bei 78 % aber mein Umsatz pro Mitarbeiter steigert sich.
Ich habe mal bei einer Mainframe Company gearbeitet, die vor 3 Jahren von der IBM ausgekauft wurde. Als ich dort angefangen habe waren ca. 1.200 Mitarbeiter an Board als ich ging waren es noch 750 Mitarbeiter.
Der Umsatz pro Mitarbeiter blieb immer schön konstant oder hat sich sogar pro Jahr gesteigert.
Schauen Sie sich BMC Software an. Umsatz Mehr als 1 Mrd Dollar. Personal Entwicklung negativ.
Also Umsatz pro Mitarbeiter ist immer ein gutes Indiz aber nie bei Banken wie der VEM mit 608 TEuro und auch nicht bei Beta. Im Software Bereich kann man immer noch extrem gute Margen verdienen und auch Beta wird weiter Personal abbauen und gutes Geld verdienen. Es gibt nichts besseres als mit Rechten zu Handeln. Musik Rechte, Film Rechte, Patent Rechte Pharma Patente… die Margen sind extrem gut und wenn die Entwicklung vorbei ist geht es ans Geld verdienen. Aber jedes Patent läuft mal ab und die Zeiten ändern sich.
Aber bei einer VEM muß ich schon sagen wenn die 608 TEuro pro Mitarbeiter umsetzten würde jeder Mensch in der Banken Branche arbeiten????? und keiner mehr im Maschinen Bau bei Festo.
Jeder muss die Umsätze pro Mitarbeiter in die Relation zum Geschäftsmodell setzten.
Schöne Grüße Nicolas Plögert von http://www.sharewise.com
mork says
Natürlich gibt es Kunden die noch an den Mainframes festhalten. Die Systeme sind ja auch nicht schlecht werden aber für zu teuer erachtet u.a. wegen der erforderlichen Lizenzen. Der Support für Mainframes wird auf jeden Fall immer weniger und auch die Entwicklung wird kaum noch vorangetrieben. Warum sich das so entwickelt hat wie es ist kann ich nicht sagen. Ich arbeite zwar in dieser Branche aber Umsatzzahlen kann ich nicht liefern denn dazu ist mein Licht zu klein.
Vor dem Hintergrund dass die „Großen“ der Branche sich aus diesem Segment immer mehr zurück ziehen kann schon sein das Beta daraus einen Nutzen ziehen kann. Darauf wetten würde ich aber nicht.
Ein typischer Anwender von Mainframlösungen sind Staatsbetriebe und Banken es wird aber daran gearbeitet auch für diese Kunden Lösungen auf Client/Server Basis zu entwickeln.
Gert Schmidt says
Der Vollständigkeit halber:
* 10Tacle ist pleite,
* Beta Systems (inzwischen verkauft) konnte sich trotz Finanzkrise gut behaupten.