Die Aktie knickte heute um über sieben Prozent ein und entfernte sich dadurch deutlich von ihrem Zwischenhoch der vergangenen Tage.
Mit dem geringsten Wachstum seit Anfang 2004 verfehlte SAP sowohl die Erwartung der Experten als auch die eigenen Prognosen deutlich. Der viel beachtete Lizenzumsatz stieg im vierten Quartal um lediglich sieben Prozent auf 1,26 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen mit. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit einem doppelt so starken Anstieg auf 1,344 Milliarden Euro gerechnet.
Die Talfahrt liefert mehrere Erkenntnisse:
* Der Vorstand hat im Frühjahr 2006 sein Unternehmen aussichtsreicher dargestellt, als es in Wirklichkeit war.
* Er bewegte die Börse mit seinen Statements, um den Kurs hoch zu halten. Im Moving Markets-Bericht vom 26.04.2006 heisst es:
SAP macht sich hübsch und lädt zum Short Einstieg ein
In den vergangenen Wochen machte der SAP-Vorstand auf den Kursverlauf seines Unternehmens aufmerksam. Ziel, war es, den Unternehmenswert zu steigern. Reuters berichtet über
* eine mögliche Übernahme durch ein anderes Unternehmen
* Optische Verbilligung durch Ausgabe von Gratisaktien
Aber das alles sind oberflächliche Maßnahmen, die nicht wirklich den Unternehmenswert steigern. Besser wäre es, das Gewinnwachstum, dass zurzeit rund 20 Prozent beträgt – wenn die Prognosen der Analysten zutreffen -, zu erhöhen.
Mit einer künstlichen Verteuerung ist SAP angreifbar, denn der Aktienkurs wird nur kurzfristig aufgeblasen.
Moving Markets Leser hsagra schrieb damals dazu passenderweise:
So steht es bei handelsblatt.de: “Aktuell sollten Privatanleger die Aktie der SAP bevorzugen.” Na ja, da hätten wir ja die “offizielle” Meinung, die selten Recht hat. Also gegen den veröffentlichte mainstream spekulieren!
* Es ist stets ratsam, positive Statements der Analysten und Vorstände kritisch zu hinterfragen.
* In der Börsenprognose 2007 wurde das Jahresmotto „Aktien bleiben Risikopapiere“ ausgegeben. SAP setzt dabei erste Maßstäbe. Weitere ähnliche Fälle könnten im Jahresverlauf folgen.
* Die Charttechnik lieferte ein Fehlsignal: Kurz vor der Talfahrt überwand die Aktie den Widerstand von 41 Euro und landete – typisch für eine Top Bildung – in einer Bullenfalle.
Denken Sie regelmäßig das Undenkbare, was an der Börse geschehen kann. Und vor allem: In der Öffentlichkeit hochgespielte Informationen führen regelmäßig zu Übertreibungen. In solchen Situationen die Gegenposition einzunehmen, führt regelmäßig zum Erfolg.