Seit dem 27.08.2007 wird im Moving Markets Depot auf fallende Bayer-Aktien spekululiert (Bericht Moving Markets Aktuell). Mit der Schering Übernahme betrachte ich das Unternehmen mit kritischem Blick, weil die 2006er Transaktion
1. zu einem hohen Preis stattfand (Schering war teuer)
2. zu einer überdurchschnittlichen Verschuldung von Bayer führte
Steigen die Zinsen, wird es für hoch verschuldete Unternehmen schwer, sich zu refinanzieren. Das allein reicht als Argument in diesen Zeiten, um auf einen oberen Wendepunkt zu spekulieren.
Zusätzlich kommt es darauf an, die aktuelle Nachrichtenlage zu Bayer zu prüfen. Danach passen folgende Meldungen ins Szenario:
1. Der Bayer-Rückzug von der NYSE findet statt, um Kosten zu senken. Der Vorstand dreht mit Berechtigung an der Kostenschraube. Außerdem entgeht er Publizitätspflichten, die im Falle einer Krise auf das Unternehmen zukämen.
2. Raps-Saatgut durch BAYER-Produkt verunreinigt. Gentechnisch verändertes Saatgut wurde nach einer Untersuchung des nordrheinwestfälischen Umweltministeriums durch ein Bayer Produkt in Umlauf gebracht. Das könnte Schwierigkeiten bringen, z.B. Schadensersatzforderungen, Produkthaftung, Rücknahme von Zulassungslizenzen.
Beide Meldungen haben zwar noch nichts mit niedrigeren Gewinnen zu tun. Aber es zeigt die Richtung der sich verschlechternden Nachrichtensituation. In Sachen Produkthaftung dürfte Bayer versichert sein. Höhere Zinskosten und ggf. sogar Sonderabschreibungen auf Scheringabteilungen dürften für mehr Bremsspuren in der Bilanz sorgen.