Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit verbinden sich mit dem Gemeinwohl. Gleichzeitig orientiert sich das praktische Handeln im Alltag daran, was dem Gemeinwohl dient. Wichtig dabei: Auch das Streben nach Einkommen dient dem Gemeinwohl, weil damit Werte geschaffen und Steuern bezahlt werden, die der Staat weitergibt (dass die staatlichen Verwaltungsorgane Eigeninteressen verfolgen, die vom Gemeinwohl abweichen können, ist ein Teil der Kritik).
Die Verantwortung der Unternehmen
Kapitalgesellschaften basieren aufgrund der Solidarität der Eigentümerschaft oder im Finanzbereich unter Einbeziehung der Versicherten und Kontoinhaber. Es bedarf deshalb eines achtsamen Umgangs der Verwaltung mit den anvertrauten Geldern.
Weil große Kapitalmengen bewegt werden, sind Kapitalgesellschaften als relevante Kräfte der gesellschaftlichen Entwicklung zu sehen. Mit der Wahl der Kontoverbindungen, Investitionen, dem Ein- und Ausschluss von Leistungen und Entwicklung/Vermarktung von Produkten und Diensten wird über die Entwicklung von Menschen, Unternehmen und Mitwelt entschieden.
Soziale Innovationen fördern qualitatives Wachstum
Unternehmen als „Kapital- und Materialverteilungsstellen“ tragen deshalb die Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit ihres Handeln und der damit verknüpften ethisch-kulturellen Entwicklung. Zukunftsfähigkeit sollte von der Unternehmensspitze bis zur Filiale durchgehend erkennbar sein.
Die dafür erforderlichen Konzepte lassen sich nach Jahrzehnten des neoklassischen Wirtschaftens nicht so einfach aus dem Hut zaubern. Auch besteht angesichts zu erwartender Verwerfungen an den Finanz- und Kapitalmärkten, Schwellenländern und Anlageklassen sowie den Risiken der Rohstoffunsicherheit ein herausragendes unternehmerisches Risiko. Das erfordert ein umfangreiche Resilienz-Strategie mit Sozialen Innovationen: Fundstellen für weitergehende Recherchen sind Forschungsergebnisse aus der Postwachstumsökonomie, Transformationsdesign und Berichte der Stiftung Futurzwei.
Bezahlte Freistellung für sozialökologische Projekte
Vorbilder entstehen, wenn Corporate Social Responsibility (CSR) ernst genommen wird: Unternehmen nutzen ihre Handlungsspielräume bei der Beschaffung und Rohstoffgewinnung, Mitarbeiterführung, gesellschaftlichem Engagement. Ein Beispiel des Gelingens liefert das traditionsreiche Unternehmen Kaiser + Kraft. Zwar wird im Nachhaltigkeitsbericht immer noch von „profitablem Wachstum“ gesprochen, was nach 70 Jahren seit Gründung kaum mehr nötig sein dürfte (Postwachstum ist die zukunftsfähige Lösung). Aber es findet sich auch der interessante Hinweis auf „die zehn Prinzipien zum „Global Compact“ der Vereinten Nationen„. Sie sind ein Leitfaden der kontinuierlichen Verbesserung von Unternehmen – mit sensibilisierender Funktion. Kaiser + Kraft, bzw der Mutterkonzern Takkt, stellt neun Prozent der Mitarbeiter bezahlt frei, damit sie sich gesellschaftlich in sozialökologischen Projekten engagieren können.
Schließlich gilt es Herausforderungen zu bewältigen, die keine Verwaltung, kein Unternehmen, keine Initiative allein bewältigen kann. Mit der achtsamen Kooperation von Wirtschaft und Gesellschaft gelingt es.