Die Situation ist merkwürdig gespannt.
Die Struktur sagt: die Aufwärts-Korrektur ist beendet.
Die Zeit sagt: die zentrale Abwärtsbewegung sollte jetzt beginnen mit einem Anfangsschub von ca. 2 Wochen Dauer.
Der Bauch sagt: der DAX scheint gelähmt und wartet wie das Kaninchen vor der Schlange.
schaschlik says
DAX wartet darauf das die viel zu vielen Shorts wieder gegeben werden,
vorher wird er auf keinen Fall nach unten gehen, sonst wird das ein Blutbad
für die Emittenten und dieses Szenario tendiert gegen NULL.
extradry says
Aus gegebenem Anlass ein paar Worte zum Emittentenverhalten (dieser Beitrag spiegelt nur meinen Kentnisstand wieder):
wenn man ein DAX-Zertifikat bei einem Emi kauft, sichert er sich typischerweise (sinnvollerweise zeitnah, wichtig bei großen Stückzahlen) über den FDAX ab. Wenn ihm das gelingt, wird er nie verlieren. Wenn ein Trader einen Gewinn erzielt, hat der Emi einen geringen Erlös: der entspricht i.d.R. knapp dem Zinssatz, mit dem der FDAX verzinst wird. Das ist sehr schön bei Hebelprodukten zu sehen (näheres dazu in einem anderen Beitrag, falls gewünscht). Wenn der Trader verliert, hat der Emi diesen Verlust als zusätzlichen Gewinn.
Es sollte also bei einer vernünftigen Absicherung des Emis nie passieren, dass er größere Verluste einfährt; da der FDAX als einer der liquidesten Futures weltweit angesehen wird, sollte diese Absicherung (fast) jederzeit möglich sein (rate mal, weswegen die Handelszeiten für den FDAX ausgedehnt wurden!).
Das heißt nicht, dass die Emis den DAX nicht in Richtung einer KO-Marke bewegen können. Manchmal tun sie es (durchaus 20, 30, 40 Punkte), manchmal nicht (Höchstkurs am 18.08.2006: 5849,3).
Da die Mehrheit der Trader verlieren, brauchen sich die Emis überhaupt nicht den Kopf zu zerbrechen, wohin der DAX geht oder wohin nicht. Die Masse der Anleger sorgen für den größten Teil der Bewegung im DAX. Die Emis leben hauptsächlich von dem Extraverdienst der Verlusttrades, die sogar ein erfolgreicher Trader hat.
Gast says
@extradry, kannst du das genauer ausfuehren, das klingt sehr interessant!
Mercatorix says
@extradry – Ich kenne auch keinen Emittenten der „spekuliert“, die stellen alle ihr Risiko glatt. Einen Punkt finde ich trtotzdem erwähnenswert: Wenn die Käufer von KOs ihre Scheine „zurückgeben“, sollten sich die Emis ebenfalls wieder glatt stellen. Sie reichen also die Entwicklung an den FDAX weiter?!
extradry says
@Gast: was möchtest Du genauer ausgeführt haben? Kann ich dann machen, wenn ich Zeit habe.
@Mercatorix: Klar, „die Emis sichern sich über den FDAX ab“ heißt, dass sie beim Zertifikatverkauf eine FDAX-Position eingehen, die beim Zertifikatrückkauf wieder aufgelöst wird.