Die Stop Loss Marke wurde unterschritten.
Ein Verbilligen der Position, wie es im Frühjahr erfolgreich bei der Top Bildung geschah, kommt vorerst nicht in Betracht.
Dazu sollten die Indikatoren im kurzfristigen Bereich eindeutiger aufwärts zeigen. Auch auf Basis von Tagesdaten im kurzfristigen Bereich ist etwas Spielraum nach unten ablesbar – eine kräftige Talfahrt, z.B. unter die Tiefs vom Juni jedoch nicht.
Um zu sehen, ob „das große Einsammeln“ zu ermäßigten Kursen beginnt, ist es aussichtsreich, die Beta Faktor Indikatoren im Auge zu behalten. So sollten die Trendsetter (Beta und Rendite hoch) dem DAX nach oben voraus laufen und die antziyklischen Investments (niedriger Beta Faktor) fallen.
Mit dem neuen Zwischentief und dem gescheiterten Stabilisierungsversuch wird signalisiert, dass noch etwas Geduld gefragt ist. In dem Zusammenhang ist es interessant, dass der Trendsetter Indikator in den vergangenen Tagen schwach blieb.
Offenbar sind die kapitalkräftigen Insider noch nicht bereit, auf dem aktuellen Kursniveau zu kaufen. Aufgrund des geringen Gewinnwachstums für 2007 (rund 10 Prozent) ist das verständlich. Aber mit jedem Abwärtskick verbilligt sich der DAX und wird für den Neueinstieg attraktiver.
Im Krisenfall, z.B. weitere Kriegsereignisse im Nahen Osten, sollten Sie bedenken: Die Notenbanken dürften die Märkte trotz Inflationsgefahren stützen. Fed &Co sind seit 1997 immer wieder krisenerprobt. Sie holten die Märkte aus jeder Notlage heraus. Sie dürften auch diesmal die Geldhähne öffnen, um einen Crash zu verhindern.
Sollte es von äußeren Ereignissen beeinflusst abwärts gehen – von den Medien hoch gekocht -, dürfte die Einstiegsgelegenheit von den Moving Markets Indikatoren rechtzeitig angezeigt werden. Die Muster der Bodenbildung sind aus früheren Situationen vergleichbar und anwendbar.
ichitaka says
Hallo Herbert,
die Dissonanztheorie ist interessant und hat sicherlich auch Anhänger in der ganzen Welt. Als aller erstes fällt mir dabei
sogar eine Philosophie ein, die hier mehr als Religion oder Mystik bekannt ist. Auch im Buddhismus ist entdeckt worden, dass
das eigene Selbst dazu strebt, den Träger des Selbst ständig zu überlisten. So geschieht es auch den Probanden in den
Studien, in welchen versucht wird, die Kognitive Dissonanz zu messen. Sie werden von der Harmoniebedürftigkeit ihres Egos überfahren und
konstruieren eine Interpretation der Wirklichkeit. Nun, dass ist allerdings etwas wenig. Leider wird in der wenigsten
Literatur auf Studien verwiesen, die eine Relativierung dieser Interpretation aufzwingen. So hat man zum Beispiel ebenfalls
feststellen können, dass die Probanden bei einer öffentlich herzustellenden Erklärung über ihre Entscheidung, weniger
Dissonanz aushalten als wenn sie allein sich selbst gegenüber Rechenschaft verpflichtet sind. Im Klartext heißt das: Wenn ich
anderen erklären muss, warum meine Interpretation der Lage nicht zutreffend ist, dann neige ich zur Uminterpretation bzw.
suche ich Schuldige. Ich konstruiere mir Konsistenz in dem ich meine Fehler zu glätten suche. Wenn ich dagegen nur allein
meine Fehler sehe und sie keinem anderen Auffallen, ich also nicht befürchten muss, dass mir jemand Irrtum, Versagen oder gar
böse Absicht unterstellen kann, dann kann ich sehr wohl einiges an Dissonanz aushalten.
Ergo ist die Theorie der Kognitiven Dissonanz nicht falsch, aber ihre Vertreter interpretieren sie oft zu sehr am Individuum.
Gesellschaftliche Einflüsse werden dabei schlichtweg abgeschnitten. Menschen sind aber gesellschaftliche Wesen und all Ihre
Entscheidungen sind von den gesellschaftlichen Bedingungen bestimmt. Und Börse wird bekanntlich von Menschen gemacht.
Auch unser Kleinhirn ist von diesen Bedingungen bestimmt und somit sind die Entscheidungen, die einer auf Grund von ZAs These
trifft, ebenfalls nicht allein aus ihm heraus zu verstehen. Weder allein aus ZAs Vorgehen, noch allein aus dem, der seine Anlageentscheidung danach getroffen hat. Darum ist es ja so wichtig, mehrere Quellen zu suchen und sie
gegeneinander abzugleichen. Und darum ist es eben so schwierig wirklich selbständig zu entscheiden.
Und noch eines ist sehr interessant in diesem Zusammenhang:
Wenn jeder von uns seine eigene Biographie betrachtet, dann kommt den meisten ihr Leben konsistent und folgerichtig vor.
Allerdings wird es auch den meisten von uns schwer fallen, die Zukunft in unserem Leben klar vorauszusagen. Kurz gesagt, wir
konstruieren in der Regel eine klare Linie von Ereignissen, die uns zu dem Punkt im Leben geführt haben, an dem wir heute
stehen. Dagegen können wir nur ein Gewirr von Möglichkeiten in die Zukunft konstruieren. Ich sage allerdings nicht, dass dies
so sein muss. Nur im Nachhinein scheint oft alles ganz klar. Und genau dass kenne ich auch von den
Prognosen an der Börse.
Im Übrigen gibt es noch eine ganze Reihe mehr Theorien der Sozialwissenschaft, die ganz gut anwendbar sind.
JL says
Mmmh, also irgendwas passiert da, aber erklaeren faellt mir schwer. Die Beta-Faktoren haben zumindest den Dax nicht nach oben gezogen (eben LDax 5,828). Die A/D Linie ist zwar nicht so stark gewachsen, aber signalisiert auch keine Bewegung die eine Aussage zuliesse. Dan ist der Nikkei heute um 1.7x% gefallen, der DJ ok ist nach dem Haenger wieder gestiegen und kaempft mit dem Vortagesschluss. Aber warum will der Dax da 0.4% steigen? Ist in dem Raeuber 😉 doch mehr Energie aufgestaut zum Long als vermutet? Oder ist das nochmal ein kurzer Hochsetzer (Richtung 5,850) entsprechend dem EW Link von MP? Und dann fallen die Edelmetalle. Waere ich net so’n Zauderer muesste ich auf dem Level eigentlich Short gehen. Denn die Wahrscheinlichkeit ist gut da, dass wenn heute im Laufe des Tages der Dax wirklich das Tief vor dem naechsten Angriff auf 6,000 getestet hat, selbst dann mit den Tagesschwankungen morgen 5,828 immer mal wieder erreicht werden und im schlimmsten Fall koennte man ja dann die shorts glattstellen. Da ich aber keine Lust kurz vor Bettzeit habe mich um den Schlaf zu bringen, behalte ich meine Ueberlegung mal im Hinterkopf und schaue morgen retrospektive ob ich richtig gedacht habe…;-)
MP says
>> EW Link von MP
(2. Versuch, der erste wurde vermutlich wegen der Sonderzeichen nicht richtig aufgenommen)
ein paar Artikel weiter auf besagter Internetseite stand prognozistisch auch, daß per Elliott Wave Gold oberhalb von 600+ wieder nach oben startet. Das war nun heute definitiv nicht der Fall.
Damit will ich die Ideen hinter Elliott Wave keinesfalls als falsch abtun. Im Gegenteil, die Ansätze dazu finde ich sehr verlockend – auch, weil alle andere Varianten des technischen Kaffeesatzlesens auch nicht mehr bringen.
Was ich z.B. aktuell mache, ist, daß ich in Punkto DAX sowohl Shorts als auch Longs im Rennen habe. Hedgeing the Hedges sozusagen. Im Ernst, meine Beobachtung in den letzten Monaten ist, dass zuviele Verluste entstehen, wenn man sich zu schnell (laut gängiger Lehre) von zunächst anscheinend verlustträchtigen Papieren trennt. Also, ich rede hier jetzt nur vom DAX.
Mir scheint, auch wenn ich übergeordnet derzeit den DAX long sehe, muss ich beim nächsten Rücksetzer nicht alle Longs verkaufen, sondern kann auch mit einem Short agieren. Und umgekehrt.
Bei den mir bisher bekannten Empfehlungen (Börsenbriefe, Trader-Abo, etc) gibt es immer nur ein „entweder – oder“. Das führt zwangsläufig dazu, immer das „ganze“ Pferd zu wechseln, weil man glaubt, nur auf ein Pferd setzen zu können. In moderaten Seitwärtsphasen, so würde ich aktuell die Situation beschreiben, ist mit mehr Parallelität auch einiges zu erreichen.
Noch etwas anderes: hier war doch jemand im Forum, der hatte so klasse prophetische Träume. Was ist denn damit?
P.T. says
Der mittelalterliche Alchimist, der herausgefunden haben will, wie man aus blei gold macht oder besser aus zeitanalyse daxprognosen hat ausgedient, jetzt muss der traumprophet her…
Es muss doch jemand wissen wie man schnell reich wird!
No way! There is no free lunch!
Kostolany hat einmal gesagt, dass wenn man wegen eines Engagements an der Boerse nicht schlafen kann, es sofort aufloesen soll. So wars bei mir, als ich short war.
MP says
nicht nur bei Kostolany, schon bei Buddenbrooks ist schon die Rede davon, „bei Tage nur solche Geschäfte zu machen, die einen in der Nacht ruhig schlafen lassen“.
Übrigens, man lese, welche Skrupel es Thomas Buddenbrook bereitete, seinen ersten (und ich glaube: einzigsten) Future zu handeln! Die Poppenrader Ernte „auf dem Halm gekauft“. Endet mit einem Totalverlust, weil der Hagel alles zerstört.
Im Ernst, wer mal wieder was Vernünftiges neben DAX Analysen & Co. lesen will, einfach mal so zur Entspannung und trotzdem „marktnah“: Buddenbrooks von Thomas Mann. Einfach herrlich.
Zeit-Analyst says
Hallo P.T..
von einem Extrem zum anderen… da sehen Sie mal, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Sie schiessen sehr schnell, sparen Sie sich doch Ihre Munition und warten (ignorieren) Sie, bis sich die Sache von selber auflöst.
Mit besten Grüssen