Fortsetzung des Berichts vom 09.11.2006
Schon die Erwartung eines Verlusts an der Börse versetzt den Mandelkern (die Amygdala) in Aufruhr. Das Panikzentrum reagiert heute immer noch so, wie es in der Steinzeit erforderlich war:
Als die Menschen noch Jäger und Sammler waren, war die Amygdala für den Überlebenskampf bitter nötig. Rechtzeitig vor dem Säbelzahntiger auf den Baum zu fliehen, entschied über Leben und Tod.
Ein falscher Alarm war nicht schlimm – man kletterte eben wieder vom Baum herunter.
Aber an der Börse kann es den finanziellen Ruin bedeuten, eine Position einzunehmen, die von einer gefühlten Erwartung gesteuert wird.
Sobald der Mandelkern die Steuerung übernimmt, handelt jeder Mensch nach urzeitlichen Mustern. Das geschieht ständig und immer wieder.
Daraus lassen sich für Börsenspekulationen drei Erkenntnisse ableiten:
1. Die Handlungsmuster der Marktteilnehmer ähneln sich. Jeder Mensch wird von seinen Urinstinkten gesteuert, insbesondere in den Extremsituationen nach langen Klettertouren und Talfahrten. Beachten Sie Medienberichte, die geeignet sind, Ihre Amygdala anzusprechen.
2. Lassen Sie sich nicht von Ihren Urinstinkten steuern. Statt dessen verwenden Sie eine rationale, logisch begründbare Strategie, die auf Fakten aufbaut.
3. Weil Sie wissen, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer nach Urzeitmustern immer wieder gleich handelt, können Sie das in Ihrer Börsenstrategie verwenden: Schauen Sie darauf, was „die Anderen“ gerade denken. Nutzen Sie die wiederkehrenden Muster.