Am Mittwoch (18. 7.) gab es durch den orangenen Datenpunkt -4 in Herberts Sentimentcharts ein mittleres Kaufsignal. Darauf stieg der SPX am Donnerstag um 11 Punkte an, stürzte aber am Freitag leider wieder unter das Tief vom Mittwoch ab. Am Marktschluss des Freitag gab es dann schon wieder ein neues mittleres Kaufsignal mit Datenpunkt -4. Somit ist von der Sentimentseite der New Yorker Geldbewegungen her immer noch – so unglaubwürdig dies nach der bösen Dusche vom Freitag vielleicht erscheinen mag – mit einer Kursexplosion nach oben zu rechnen. Wer’s glaubt, hat Geduld und übt Toleranz. Doch ich beachte immer auch die Warnung, die als Motto über meiner Gastseite auf Ichitakas Homepage steht: „Ich würde niemals eine Handelsmethodik nur auf der Sentimenttechnik aufbauen, jedoch als weiteren Aspekt in meiner Entscheidungsfindung berücksichtigen“ (Larry Williams, Die Erfolgsgeheimnisse des Kurzfrist-Tradings, dt.Übs von Long-term secrets to short-term trading [1999] , München 2007, S. 98). Deshalb habe ich zwar in meinem persönlichen Depot am 19. Juli aufgrund des Kaufsignals vom Mittwoch am Donnerstag 2 DJEurostoxx50 Futures bei 4522 gekauft, aber schon am Freitag bei 4535 wieder verkauft. Der Grund war, dass mir einige nicht mit Sentiment zusammenhängende Indikatoren missfielen. So hatte ich Glück und wich dem Abverkauf aus. Ob Grüner das jetzt wohl als „böse Bullenklatsche“ bezeichnet? Jetzt bin ich wieder 100 Prozent in cash. Doch nach der Regel „I trade what I see“ muss ich nun Montag, wenn ich diszipliniert bin, schon wieder kaufen und bereit sein, einen engen Stop zur Verlustbegrenzung auszulösen, wenn sich die Erwartungen nicht bis Montag nachmittag erfüllen sollten und der Dax länger als eine halbe Stunde unter sein Freitagstief tauchen sollte. Sollte der Markt indessen nach oben drehen, womit ich rechne, müsste ich mit nachgezogenen Stopps so lange drin bleiben, bis meine Sentimentanalyse extreme Überhitzung sowohl in den orangenen Datenpunkten wie im roten Punkt zeigen wird. Denn immer noch ist trotz der nervenaufreibenden Seitwärtsbewegung mehrerer hundert Punkte des Dax auf und ab seit dem 20. Juni und trotz des Rückschlags des SPX auf sein Ausbruchsniveau nach dem Erreichen eines ATH die in meiner Methodenerläuterung beschriebene Handelsregel gültig: ein Bullenmarkt ist so lange intakt, bis sowohl das volatile Tagessentiment als auch das langsamer laufende Wochensentiment zur gleichen Zeit ein kongruentes Extrem erreicht haben werden. Das ist noch nicht der Fall. Diese Annahme kann natürlich wie alle Handelsregeln zu einer Falle werden. Aber ich persönlich handele danach: kurzfristig auf 1-5 Tage mit den orangenen Datenpunkten und mittelfristig in OS auf 3-6 Monate nach dem seit 13. März gültigen Kaufsignal, als der grüne Datenpunkt bei -9 stand. Ich hatte aber nicht die Geduld und auch nicht die Zuversicht, die von meinem grünen Datenpunkt am 13. März bei Dax ca. 6500 versprochenen Gewinne auch laufen zu lassen. Welcher intelligente Zeitgenosse glaubt schon auf Biegen und Brechen seinen eigenen nur zwei Jahre lang ausprobierten Theorien, Hypothesen und Daten, wenn er überall liest, dass alle an der Börse funktionierenden Regeln irgendwann grandios versagen werden? Also, nun Montag wieder mit mulmigem Gefühl neu kaufen. Mulmiges Gefühl war mir immer eine gute Bestätigung, wenn meine Sentimentindikatoren eine klare Richtung vorgaben.
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Schwallbacke says
Morgen ist erstmal Long angesagt, dann sieht man weiter! 😉
Dirk P. says
@ Herbert
Danke fuer den Beitrag.
Was ich aber empfehlen wuerde ist, dass Sie eine Gegenhandlung posten nachdem Sie eine Handlung im Beitrag erwaehnt haben.
Ich meine damit den Verkauf der Longs natuerlich, von dem Sie nur nachtraeglich berichtet haben.
Auch wenn es Ihr persoenliches Depot betrifft, gehe ich mal davon aus, dass es im Forum zur allgemeinen Wahrnemung der Marktlage beitraegt.
Es haette einen harmonischeren Eindruck der Lage gegeben wenn man gewusst haette, dass auch Sie Freitag an Long nicht geglaubt haben.
qvc says
hat sich denn schon jemand long gewagt? ich stehe noch an der seitenlinie….bei einer schönen abwärtsbewegung gehe ich evtl mit einem kleineren betrag long.
Dirk P. says
Ich bleibe bei meiner Meinung: bis Oktober werden wir die 7.000 wiedersehen.
Auf der anderen Seite, in einer Abwaertsbewegung wuerden wir bei jeder Unterstuetzung Gegenbewegungen sehen, die man kuzrfristig Long ausnutzen sollte.
Also bei 7.800, 7.750, usw.
Was aber gegen Short spricht, kurzfristig, sind die Quartalsberichte der Deutschen Unternehmen. Kann mir nicht denken, dass die schlecht ausfallen werden. Die deutsche Wirtschaft boomt doch.
Noch was auffaelliges: 99% der Analysten und Boersendienste scheinen jetzt short zu sein…
homejohann says
@Dirk P.
Die Quartalsberichte sprechen m.E. nicht gegen short, denn gute Daten können bereits eingepreist sein und jede kleine Abweichung kann zur Enttäuschung führen.
MP says
Die Chancen liegen aktuell mehrheitlich auf der Short-Seite – kurzfrist-traderisch gesehen.
JL says
Mmmh.. Alle sind short, Dirk hat schon recht. Einige kurs- bis mittelfristig, andere nur kurzfristig. Aber short ist short. Nicht nur die Analysten, auch hier im Forum, auf Ariva, ichitaka (auf seine uebliche differenzierte Art), GS sowieso (und das waren nicht meine MF emails, evt nur unterstuetzend), und auch ich glaube, dass es, wie ichitaka es ausdrueckt, nach einigen Fallen in beide Richtungen, nochmal abwaerts geht. Stur wie ich bin, habe ich immernoch Calls, und es ist echt anstrengend moeglichst keine Verluste dabei zu machen (durch Nutzen der Tagestiefs und -hochs zum Kauf und Verkauf respektive).
Bin ja mal gespannt. Diese Woche wird nix fuer schwache Nerven 😉
Herbert says
@Dirk
Sie haben recht. Sorry, zur Entschudligung: Ich war Donnerstag und Freitag auf Reisen und hatte im Hotel mir nur kurzen Zugang zum Netz genommen. Ich sollte es in der Tat unterlassen, überhaupt Informationen zum persöbnlichen Depot abzugeben, sofern ich nicht auch die Glattstellung poste. Wenn ich etwas zum persönlichen Depot im Artikel erwähne, werde ich also in Zukunft immer die Gegenhandlung hier im Forum posten. Heute habe ich noch nicht gekauft. Als Anti-Zykliker gehe ich nur bei einem Rücksetzer long. Lasse lieber die Gewinne, wenn sie denn kommen sollten, laufen als zu steigenden Kursen zu kaufen. Wenn der Test des Tiefs bei 7820 hält und/oder ein Bruch sich eine Stunde später als false break herausstellt, würde ich über einen Kauf nachdenken.
Dirk P. says
Das war ja heute so Boersen-typisch: alle short eingestimmt und der DAX haelt die 7.850 und macht 100 Punkte plus.
@ CUTTY
Es gelten keine Ausreden mehr, wir wollen entweder das Cutty-Muster-Meister-Depot oder jeden Einstieg gepostet haben.
Werf ab und zu einen Blick in den Chat und Cutty liegt immer richtig!
Wahnsinn…