Der Verkauf der Handysparte von Siemens wird von der Börse bejubelt, obwohl es eine unternehmerische Fehlentscheidung ist. Denn der Verkauf hätte nicht an einem Tief der Konjunktur, sondern idealerweise an deren Höhepunkt stattfinden sollen. Für Siemens ist es ein schlechtes Geschäft, für die Taiwaner ein gutes.
Deshalb ist es aussichtsreich die steigenden Notierungen für eine Short Spekulation im Auge zubehalten. Hohe Umsätze signalisieren, daß etliche Marktteilnehmer über die Massenmedien mobilisiert wurden und langfristig orientierte Anleger aussteigen – vergleichbar mit der Hypovereinsbank vergangene Woche. Offenbar gehen Insider davon aus, daß es der Aktie nicht gelingt, die Hürde von 63 Euro zu überwinden, während gleichzeitig „Volksaktionäre“ in den Markt gelockt werden.
Ebenfalls beachtenswert: Die Analysten senkten die Siemens-Prognosen, so daß der „RP Siemens“ (RP = Renditeperformance, Gewinnrendite je Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt) kräftig abrutschte.
Index Schwergewichte ziehen den Markt normalerweise nach oben (fallender LS Indikator). Geschieht das jedoch nicht still und heimlich, sondern mit getöse und hohen Umsätzen, könnte an der Aufwärtstrend Geschichte etwas faul sein.
Für das Gesamtszenario bedeutet das: Mit der Siemens-Rallye könnte ein oberer Umkehrpunkt des DAX erreicht worden sein.
Dem steht eine schwache A/D-Linie gegenüber: Für die Short Spekulation wäre es ideal, wenn der Indikator dem DAX nach oben voraus läuft. Allerdings geschah das schon in den Vorwochen, so daß ein neues kurzfristiges Verkaufsignal nicht zwangsläufig über die A/D-Linie kommen muß. Die hohen Umsätze und das schwache G5 Depot könnten schon ausreichen. Schließlich gab es auch Mitte April kein neues Verkaufsignal der A/D-Linie, worauf der DAX trotzdem fiel.
Auch vor zwei Monaten war der DAX den US Börsen zu weit nach oben voraus gelaufen.
Mögliches Szenario: Top Bildung im Tagesverlauf und rückläufige Tendenz am Nachmittag zusammen mit den US Börsen. Dort baute die NYSE A/D-Linie gestern ihr Verkaufsignal aus.