Wochenlang dümpelte das langsam laufende Sentiment der wöchentlichen Indikatoren (die leeren Kreise in der Grafik) im neutralen Bereich. Erst vorige Woche tauchte es in einer für einen „contrarian“ ermutigenden Weise in den negativen Stimmungsbereich ab. Aber halt, letzte Woche war das volatile Tagessentiment der Geldbewegungen (die schwarzen Punkte in der Grafik) noch bullisch. Jetzt taucht es ebenfalls langsam in den Kaufbereich ein.
Ich werde entweder einen Ausbruch nach oben handeln (dann aber zusätzlich zu Sentimentdaten unter Beachtung anderer Regeln aus der Trickkiste des Traders) oder aber bei weiter fallenden Kursen dann einer größere Position in Futures kaufen, wenn „end of day“ und „end of week“ Daten, die beide auf verschiedenen Indikatoren beruhen, so wie am 15. August oder zwischen dem 16. und 21. November 2006 einen abgeschlossenen Ausverkauf signalisieren werden.
Abgesehen von meinen Sentimentbeobachtungen, checke ich jeden Morgen Libor (die London Inter-bank Offered Rate für Tagesgeld in US-$). Hier zeigt sich eine überaus starke Entspannung der Zinssätze. Die Banken trauen einander also wieder. Außerdem sind die kurzfristigen Zinssätze sehr niedrig geworden, während die langfristigen gestiegen sind – ein Signal für Konjunturoptimismus der großen Adressen und ein Zeichen, dass sie in verfügbarem Geld schwimmen. Wohin mit den Milliarden, die die Fed zu günstigen Sätzen ins System gepumpt hat? Qualitätsaktien scheinen bis zur US-Wahl der einstweilen günstigste Anlageplatz zu sein. Hier genügt eine gute Nachricht (oder besser: eine nicht ganz so schlimm wie erwartet ausgefallene), um eine große Hausse auszulösen.
Übrigens bin ich davon abgekommen, auf „grüne“ und „rote Punkte“ zu warten, welche als Kongruenz zwischen den schwarzen Punkten und leeren Kreisen definiert sind. Es ist besser, die beiden unabhängig voneinander variierenden Indikatorenreihen „end of day“ und „end of week“ getrennt zu beobachten. Also kurzfristig mit den schwarzen Punkten traden, wenn die leeren Kreise nicht völlig konträr sind. Ob’s was gebracht hätte, kann die Forumsgmeinde selber nachschauen, wenn sie das Datum der Wendepunkte mit einem Crosshair am Kursverlauf von SPX und DAX vergleicht.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Alle Hoffnungen ruhen darauf, bei angesehenen Analysten das zu lesen, was man selbst gerade denkt 😉
Vielen Dank für Ihre Einschätzung!