Auszüge aus Moving Markets Aktuell
Im Februar gab es 28 Berichte und 252 Kommentare
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06.02.2008
Kauf 1.000 DAX SHORT Zertifikate WKN AA0T2Z, letzter Kurs 5,48
http://zertifikate.onvista.de/snapshot.html?ID_INSTRUMENT=19410548
Stop Loss 6.805. Stop Loss auf Eis gelegt.
These: Die US Märkte haben ihre abschließende Konsolidierung erst noch vor sich(Bericht vom 05.02.2008).
Die DAX Bodenbildung ist wegen der kräftigeren Talfahrt im Januar zwar schon weiter fortgeschritten. Aber einem weiteren Minus an der Wall Street dürfte sich der DAX kaum entziehen können – zumal offenbar die Notenbanken überhaupt keine weiteren spektakulären Stützungsaktivitäten wie im vergangenen Jahr planen.
Je länger die Kurse auf niedrigem Niveau bleiben, desto größer geraten die Versicherungen unter Druck, ihre Aktienquote senken zu müssen. Das könnte zusätzlich auf die Notierungen drücken.
Ein solcher Abverkauf könnte dadurch gekennzeichnet sein, dass insbesondere Index-Schwergewichte verkauft werden – ein klassischer Abwärtstrend. Aktien aus der zweiten Reihe sind dann eher gesucht.
Erkennbar ist ein solches Anlegerverhalten anhand des Umverteilungsindex: Er steigt im Abwärtstrend, wenn die großen Blue Chips den Markt unter Druck setzen.
Nachdem gestern die Nachricht von schlechter Stimmung im Dienstleistungssektor bekannt gegeben wurde, sprang der Indikator. Heute legte er mit steigenden Kursen zu. Mögliche Ursache: Für professionelle Vermögensverwalter, die sich bisher zurück hielten, könnte die Kennzahl der Anlass gewesen sein, über künftige Gewinne nachzudenken.
So erscheint es denkbar, dass Analysten erstmals seit Beginn der Kreditkrise ihre Gewinnschätzungen reduzieren und dadurch weitere Verkäufe auslösen. In einem solchen Umfeld haben Versicherungen keine andere Wahl, als sich von Aktien zu verabschieden.
Dass es Index-Schwergewichte erwischt, liegt an deren internationalen Aufstellung. Sie sind in vielen Index Übersichten weltweit enthalten und profitierten während des Aufwärtstrends davon.
Während Abwärtstrends ändert sich das: Siemens, Allianz, E.ON & Co leiden überdurchschnittlich unter Kapitalabzug.
Wenn diese These zutrifft, wird der Umverteilungsindex zu einem wichtigen Trend-Hinweisgeber. Auf jeden Anstieg des Indikators könnten fallende Kurse folgen.
So könnten die Vermögensverwalter jede Kurserholung dazu nutzen, um in Richtung Index-Leichtgewichte umzuschichten – insbesondere dann, wenn sie als Insider Informationen auf weitere Verkäufe der Kollegen haben.
All das gab es bisher kaum. Es fehlten solche Vorbereitungen, so dass viele Investoren ins offene Messer liefen, z.B. weil sie sogar tendenziell eher kauften als auszusteigen. Deshalb notiert der Umverteilungsindex auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Auch die A/D-Linie ist niedrig und liefert – wie im Januar – eigentlich eher Kaufsignale.
Ganz klar: Mit den Indikatorenbewegungen hätte der DAX eigentlich seit drei Wochen steigen müssen. Deshalb gab es an dieser Stelle auch die Long Spekulationen.
Aber seit gestern entsteht der Eindruck, dass Anleger, Marktbeobachter, Analysten wochenlang an der Nase herumgeführt wurden. Die Marktteilnehmer positionierten sich für bevorstehend steigende Notierungen und trotzdem gerieten die Kurse unter Druck.
Sollte sich das seit gestern verändert haben, müsste ab sofort folgendes geschehen:
1. Kein neues Zwischenhoch mehr, weil die Kurserholung von 6.696 auf 6.804 für neue Verkäufe der Vermögensverwalter genutzt wird, die sich nicht mehr an der Nase herumführen lassen. Sie ziehen die Konsequenzen aus ihren Erfahrungen seit Januar. Freie Barmittel boten eine bessere Performance als Aktien.
2. Auf jeden Anstieg des Umverteilungsindex dürften fallende Notierungen folgen.
3. Die Abwärtsbewegung dürfte so lange andauern, bis die amerikanischen Transportwerte unter Druck geraten sind. Das könnte z.B. dadurch geschehen, indem die Preise für Diesel, Erdöl usw. kräftig steigen. Anhand der in den vergangenen Wochen stetig steigenden Diesel Trend Prognose sehen Sie, dass offenbar ein kontinuierliches Einsammeln begonnen hat. Weil auch die Brent Oil Indikatoren eine Aufwärtsbewegung erlauben würden, erwarte ich im Energiesektor weitere Preissteigerungen.
Szenario zusammengefasst: Steigende Energiepreise und fallende Aktien, bis die Konsolidierung auch die Transportbranche erreicht hat.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das: Solange es keine Talfahrt von UPS und Co gegeben hat, scheiden LONG Spekulationen für den DAX aus – die Konsequenz aus dem Rückschlag von gestern und den vorherigen Warnsignalen des US Indikators.
12.02.2008
Intraday-Spekulation. Kauf 1.000 DAX Short Zertifikate WKN AA0T2Z, letzter Kurs 4,20 EUR
Ich gebe zu: Die DAX Indikatoren sind nicht eindeutig. Dass jetzt auf fallende Kurse spekuliert wird, liegt auch am DAX Niveau: Nach rund 150 Punkten Kursgewinn stößt der DAX an einen starken charttechnischen Widerstand, von dem er abprallen kann, um seine Abwärtsbewegung fortzusetzen.
Deshalb wird die Position auf jeden Fall nur heute gehalten und bis Börsenschluss verkauft.
Hohe Umsätze während des Anstiegs könnte dabei den oberen Wendepunkt anzeigen. Professionelle Vermögensverwalter konnten den Anstieg nutzen, um sich von Aktienpaketen zu trennen.
Wegen der unveränderten Warnsignale, die von den US Transportwerten ausgehen, erscheint es gut möglich, dass die Wall Street am Nachmittag den steilen DAX Anstieg nicht nachvollzieht und nur knapp behauptet eröffnet. Das könnte den DAX wie gestern unter Druck setzen.
Bis jetzt verhalten sich die Märkte entsprechend des vermuteten Fahrplans. Dazu war es erforderlich, dass die Rohstoffe kräftig zulegen, was in den vergangenen Tagen passierte.
Dennoch blieben Aktienbesitzer sorglos, denn sie trennten sich nicht von ihren Papieren. Auch Transportwerte blieben stabil. Offenbar werden die jüngsten Kurssteigerungen bei Öl und Kraftstoffen als harmlos betrachtet. Bei neuen Höchstständen, das erscheint aufgrund der Indikatorensituation möglich, dürfte sich das zum Nachteil von Aktien ändern.
Allerdings bliebe hinterher wegen der Ei/Huhn-Problematik zu klären, was als erstes da war: eine Aktienschwäche oder die Hausse der Rohstoffe. Mein Tip: Ohne die Krise an den Finanzmärkten würden die Rohstoffe deutlich billiger sein.
13.02.2008
Neuer Indikator aus SP 500 und Gold
Nach der Idee eines Lesers – herzlichen Dank für die Anregung – wird das Zusammenspiel des Aktienmarktes mit Gold dargestellt:
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/spgo.php
Der Indikator „SPGO“ vergleicht das 20 Tage Momentum beider Werte in einer Linie.
Ein erster Eindruck: Offenbar gibt es ein Muster zwischen unteren Wendepunkten des Aktienmarktes und dem Tiefstand des Indikators.
Und bei einer fallenden Tendenz des Indikators war es in der Vergangenheit ratsam, für Aktien eine skeptische Grundhaltung einzunehmen.
18.02.2008
Risiken noch nicht eingepreist
Widersprüchliche Situation in den Extremen:
* Viel Kapital an der Seitenlinie (stark gefallene Volumenindikatoren)
* Konzentration der Marktteilnehmer auf Index-Schwergewichte (Umverteilungsindex fällt)
* Bevorzugtes Segment: hohe Risiken (MMC, CMI SR-Ratio)
* Medienberichte sprechen über wachsende Insiderkäufe auf höchstem Niveau seit 2003
So könnte eine typische Turnaround-Situation aussehen.
Aber das Moving Markets Depot ist SHORT positioniert. Anstatt den Insidern und anderen kaufenden Optimisten zu folgen, wird im Depot darauf gesetzt, dass
* Inflationsbekämpfung an vorderster Stelle steht.
Das findet statt, damit sich der Staat / Europa weiterhin preiswert verschulden kann. Er ist darauf angewiesen, Versicherungen / Fonds ein freundliches Investitionsumfeld zu bieten. Das kann er allein dadurch steuern, indem er rigoros sämtliche Inflationserscheinungen bekämpft. Ein funktionierender Kreditmarkt und ein handlungsfähiger Staat ist wichtiger als die Gefahr schwankender Aktienkurse. Die EZB warnte in der vergangenen Woche, dass Inflationsrisiken an den Märkten noch nicht eingepreist seien.
* Aktienkurse unter der energischen Hand der EZB leiden.
Schwache Aktien stellen ein kleineres Übel dar, als wenn der Staat seine Handlungsfähigheit verlieren würde. Das zeigen die Ereignisse um Northern Rock, IKB und den Landesbanken. Die Unternehmen schwimmen zwar im Geld. Aber das Kapital dürfte in den nächsten Monaten für zahlreiche Kapitalerhöhungen benötigt werden. Die professionellen Vermögensverwalter halten ihr Pulver trocken, um im eigenen Unternehmen oder bei Töchtern erste Hilfe leisten zu können.
* die Gewinnschätzungen nach unten revidiert werden müssen und die bislang hohe Aktienrendite schmilzt.
Steigende Lohn-, Rohstoff- und Finanzierungskosten sägen an den Gewinnmargen. Zudem müssen die Vertriebsabteilungen ihre Schlagzahl erhöhen, was zusätzliche Kosten verursacht.
* Rohstoffe ihre Aufwärtsbewegung beibehalten
Mineralöl- und Agrarrohstoffe signalisieren weder Überhitzungs-, noch Ermüdungserscheinungen.
In der nachfolgenden Grafik sehen Sie, welches Niveau die Käufer erreicht haben:
Steigender Indikator = Positionierung für steigende Kurse
Rote Markierung = Bullenfalle
Grüne Markierung = Optimisten liegen richtig
Im vergangenen Jahr führten die Käufe der Optimisten zu steigenden Kursen, weil die Notenbanken aktiv mithalfen, die Märkte zu stützen. Das darf diesmal nicht mehr unterstellt werden, weil die EZB in ihren Statements klar vor der Inflation warnt und somit die Geldexpansion praktisch ausschließt – zumal reichlich Kapital an der Seitenlinie wartet. Wegen bevorstehend aggressiver Tarifverhandlungen und steigenden Rohstoffen ist von der Seite keine Entlastung oder sogar Beflügelung des Aktienmarktes zu erwarten.
Deshalb erscheint es gut möglich, dass aufgrund der klaren Positionierung auf steigende Notierungen ein Enttäuschungspotenzial entstand – eine typische Bullenfalle. Solche Situationen gab es in den vergangenen 12 Monaten reichlich.
Die erheblichen freien Barmittel, die in den vergangenen Monaten aufgrund der Verkäufe entstanden, könnten für andere Zwecke gebraucht werden als für neuen Aktienkäufe. Die mittel- bis langfristigen Kaufsignale, die sich unter normalen Verhältnissen aus den Umsatzindikatoren ableiten lassen, werden deshalb vorübergehend für das Moving Markets Depot ignoriert.
Es erscheint aussichtsreicher, von einer Top Bildung bei 7.000 Punkten auszugehen als von einem neuen Kursanstieg. Die Short Zertifikate werden gehalten.
21.02.2008
Jetzt fällt der Markt und eine knappe halbe Stunde vorher fand eine Umverteilung statt:
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/umverteilungsindex.php
Es blieb kaum Zeit, damit eine Position aufzubauen. Es ist aber für künftige Fälle interessant, wie schnell der DAX auf das Signal reagieren kann.
Das sind genau die Zusammenhänge, auf die es an der Börse ankommt: Es wissen immer ein paar Insider, was passieren wird. Sie positionieren sich VORHER – im vorliegenden Fall anhand des Umverteilungsindex erkennbar.
22.02.2008
DAX 6.868. Die Optimisten kaufen weiter
Es ist angesichts der bestehenden Risiken und des an der 7000er Hürde gescheiterten DAX unglaublich, dass die Optimisten weiter kaufen.
Die Indikatoren für Aktien mit hohem Beta Faktor legten trotz der Bullenfalle und trotz der anschließenden Talfahrt auf 6.823 Punkte zu. Sie signalisieren dadurch, dass sich die Trendsetter und Hasardeure nicht beirren lassen.
Offen ist, ob sie damit richtig liegen oder leichtsinnig handeln. Denn das Muster, nach dem ihre Käufe zu einem steigenden DAX führen, ist unsicher – zumal in den vergangenen Tagen nach jeder ihrer Kaufaktion der Markt abtauchte.
Die Optimistenkäufe hemmten die Aufwärtsbewegung, anstatt sie zu beflügeln:
Das bestätigt die These, dass die Optimisten irren könnten. Möglicherweise kalkulieren sie nicht ein, dass Banken, Versicherungen, Fonds, Beteiligungsgesellschaften weiteren Verkaufsdruck auslösen können – z.B. weil sie in Zahlungsschwierigkeiten gerieten oder sie Informationen erhielten, dass sie bald zu Kapitalerhöhungen aufgefordert werden.
Das gilt es in den nächsten Stunden und Tagen zu prüfen.
Dass gestern die US Rüstungswerte fielen, zeigt, dass sich allmählich ein allgemeiner Stimmungsumschwung entwickelt. Auch die US Transportwerte haben ihre Talfahrt zur vollständigen Marktbereinigung erst noch vor sich.
Sollte die A/D-Linie innerhalb des Tages oder im Vergleich zu den Vortagen eine positive Divergenz zum DAX zeigen, wäre das ein neues Short Signal.
Dass der Umverteilungsindex steigt, signalisiert ein neues Anlageverhalten der Marktteilnehmer: Sie verabschieden sich von den großen Blue Chips, auch erkennbar anhand des DAX TRIN.
Es ist eine spannende Entwicklung: Eigentlich überwiegt der Optimismus, nach dem Motto „alle Probleme liegen jetzt auf dem Tisch“.
Aber es sieht so aus, als ob in den laufenden Aufwärtstrend-Motor ab und zu eine Handvoll Sand geworfen wird.
29.02.2008
DAX 6.758. DAX Käufer scheitern, wenn der Markt jetzt weiterfällt
Die Januar-These von der Bodenbildung ging davon aus, dass Rohstoffe fallen würden und damit für Aktien Kapital zur Verfügung stehen würde. Außerdem wäre der Fluchtgedanke in Richtung Rohstoffe nicht mehr relevant gewesen.
Aber nach der Rohstoff-Hausse der vergangenen Tage ist es wahrscheinlicher, dass von der Seite keine Unterstützung des Aktienmarktes kommt.
Die neuen Hochs der Rohstoffe zugrunde gelegt, darf bei Aktien mit neuen Tiefständen gerechnet werden, beim DAX ggf. sogar unter 6.400 Punkten.
Allerdings muss man weiterhin Tag für Tag beobachten, wie sich die Indikatoren verhalten und ob es neue Muster gibt, die für eine Bodenbildung sprechen.
Bislang ist das nicht erkennbar, besonders deshalb nicht, weil die Optimisten Anfang Februar bei 6.750 Punkten kauften, den Markt nach oben ziehen wollten und dann scheiterten.
Die Mehrheit der Käufer befindet sich inzwischen mit den Positionen in der Verlustzone. Unterhalb von 6.750 dürften weitere Verkäufe ausgelöst werden.
MR says
Hallo Herr Schmidt, schauen Sie sich bitte doch mal die VW-Stämme an. Das Bollinger-Band hat sich dermassen eingeengt, dass hier in Kürze eine massive Bewegung bevorstehen dürfte.
(abwärts?) Was sagen denn Ihre Indikatoren dazu?
Viele Grüsse MR
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja, stimmt!
Die hohen Umsätze seit Montagnachmittag mit anschließendem Rückgang der Aktie sind verdächtig. Möglich ist das Anstoßen bei 153/155 und weiter fallende Kurse.
Man fragt sich, welche neuen Nachrichten die Kurse weiter steigen lassen können – im Gegenteil: Es ist denkbar, dass die hohen Kurse für Kapitalmaßnahmen genutzt werden. Das könnte die Notierungen auf 140/135 fallen lassen.
Der neue Megakonzern braucht viel Geld, mehr Eigenkapital und weniger Schulden. Kann mir gut vorstellen, dass die Strategen Piech / Wedeking die aktuelle Euphorie für klingende Münzen nutzen möchten.
P.T. says
Herr Schmidt, sehe ich das richtig dass heute der Maisindikator auf Kaufen gedreht hat?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja.
http://www.sojakomplex.de/cme.html
Viel spannender ist jedoch Diesel – auch aus dem Blickwinkel der Treibstoffkosten.
http://www.sojakomplex.de/gasoil.html
Der Indikator legte kräftig zu, obwohl sich die Notierungen auf hohem Niveau befinden. Das sieht entweder nach einem weiteren Höhenflug aus oder es ist Kennzeichen von Euphorie, kurz vor dem Kippen.
Aber eine Top Bildung signalisiert kaum einer der 20 Rohstoffe, die ich beobachte, so dass ich mich in der Progoserichtung auf „aufwärts“ auch bei Diesel festlege. Sollte das passieren, werden Aktien bald von allen Seiten in die Mangel genommen.
P.T. says
Danke, mache mit dem Schein mal mit: AA0SPL 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Zur Rohstoff Long-Spekulation kommt mir eins in den Sinn:
Die EZB kann nur dann die Zinsen senken, wenn die Rohstoffhausse beendet ist.
Es ist denkbar, dass sie alles versuchen wird, auch über konzertierte Aktionen, die Hausse bei den Rohstoffen zumindest vorübergehend zu beenden.
Das Pulver trocken zu halten und vorerst nur mit kleinem Einsatz mitzuspielen, erscheint ratsam.
Und: Sobald bei Aktien die Gegenbewegung nach oben startet, dürften Rohstoffe besonders in der Anfangsphase unter Druck geraten.
Somit erscheint es gut möglich, dass größere Gewinne erst nach einer Konsolidierungsphase erzielt werden können.
MP says
für JL … (und natürlich für alle, die es auch interessiert)
http://www.grafik-upload.de/upload/1204880756_52472.png
Grüße – MP
P.T. says
Hallo Herr Schmidt,
im sojakomplex werden meine Kommentare anscheinend nicht angenommen. Ich bezog mich auf die Aussage darauf, „dass die Aktienmärkte sich auf steigende Notierungen vorbereiten und zu diesem Zwecke scheinbar einige Marktteilnehmer ihr Geld umschichten.“
Das wurde gestern noch vor dem Abverkauf geschrieben. Halten Sie daran noch fest? Denn die Rohstoffe steigen doch weiter und Aktien fallen.
Damian says
Herr Schmidt, welche Aktien und auf welche Sicht sollten denn steigen?
Vielleicht Google 2009 von 200 auf 300$? 😉 Sorry, aber ich sehe 2008 noch keine Trendwende in Sicht.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
P.T., Damian,
das ist bislang eine Arbeitsthese, nach der die Märkte abgeklopft werden. Muss man mal sehen, wie sie sich entwickeln.
Das braucht etwas Zeit. Deshalb gibt es jetzt eine hohe Barmittelquote im Moving Markets Depot und entsprechend eine neutrale Haltung.
Freeplay Energy ist eine meiner Lieblings-Rohstoffaktien: Energie in Form menschlicher Muskelkraft 😉
P.T. says
danke Herr Schmidt,
bei der aussichtlosen Lage (siehe auch http://wirtschaft-querschuss.blogspot.com/)
erhöhen sich die Gefahren für Shortseller durch eine Intervention der Fed oder anderer Stellen.
von daher kann ich mir vorstellen, dass cash nicht schlecht ist
P.T. says
Intervention ist da. 100 Mrd. Finanzspritze. Aber die Märkte lassen sich auf den ersten Blick doch nicht täuschen und sind im Minus. Manchmal denke ich zu kompliziert *frust*
MP says
das ist ein interessanter Link zum Blog, P.T. – können Sie mehr dazu sagen?
War die Finanzspritze der Spike vorhin im DAX?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Alle Interventionen der Notenbanken seit Dezember scheiterten.
Deshalb müssen sie es sich diesmal gut überlegen, wann sie ihre Stützungsaktivitäten fortsetzen. Hoffentlich war das nicht unüberlegt, was die Fed da gemacht hat.
Zu allem Unglück sagt die EZB, dass die Märkte die Preisrisiken immer noch nicht richtig eingepreist hätten und liefert dadurch Argumente für steigende Zinsen – also das Gegenteil von dem, was die Aktienmärkte benötigen.
Long ist immer noch riskant.
Damian says
Tja, es gibt eben einen kleinen Unterschied zwischen der FED und der EZB, und dies scheinen jetzt sebst die Amis zu verstehen:
http://www.nytimes.com/2008/03/06/business/worldbusiness/06euro.html
Damian says
Aus dem obengenannten Blog: Bargeld für mehrere Monate „unterm Kopfkissen“, Lebensmittelvorräte für einige Wochen, je mehr um so besser und für diejenigen die es sich leisten können einen Teil des Geldes in Edelmetalle.
Als ob ich das schon mal irgendwo Ende 1999 gehört hätte. 😉
Nicht dass ich nicht der Meinung wäre, dass wir uns am Ende eines Kreditzyklusses befänden. Aber man sollte doch die Kirche im Dorf lassen und nicht sofort das Ende der Welt sehen. Nun, diese Stimmung verkauft sich, glaube ich, gut. Sternegucken ist mir dann aber lieber. 😉
Heimwerker says
Warum sollte man denn Bargeld – wo auch immer – horten? Bei der derzeitigen Inflation ist das Geldvernichtung.
In solch einer Situation in der wir uns befinden sind einzig Commodities eine sichere Anlage.
Beide entscheidenden Notenbanken haben signalisiert, dass sie nichts gegen die Inflation tun werden.
Das Prinzip Weltwaehrung wird vllt. verstanden, aber die Konsequenzen will niemand tragen. Die Amis machen das seid Jahren ueberdeutlich, derzeit mal wieder mehr als sonst. Die Europaeer werden vllt erst die Lohnrunden abwarten, um dann die Zinsen anzuheben.
Und dann wird vorraussichtlich auch nur viel zu zoegerlich aggiert.
Damian says
Noch mal zu den Aktien, Herr Schmidt.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir kurzfristig, vielleicht bereits vor der FED Entscheidung nach oben laufen. Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Herberts Indikatoren wieder mal ganz nah an einem „grünen Punkt“ sind. Und vielleicht, mit den aktuellen KGVs haben wir die Chance bis Herbst unter „großen Schmerzen“ ein paar hundert DAX Punkte zu gewinnen.
Trotzdem, sollten wir dieses Szenario durchlaufen, werde ich dann bei einem höheren DAX Stand mit ETFs shorten. Die fundamentalen Vorgaben aus den USA sind zu gruselig und es spricht momentan nichts gegen diese Entwicklung.
Handwerker, ich habe immer ein paar Hundert Euro zu Hause, man weiß nie wann die eigene Bank die Kreditkarte sperrt. 🙁 Wie letztens, als mir die Betrugsabteilung meiner Bank schrieb, dass meine Kreditkarte davon betroffen ist und sie aus Sicherheitsgründen kurzfristig gesperrt werden muss.
Ich bin mir nicht sicher, ob Sachwerte auf kurze Sicht Gewinner sein werden. Zumindest die Häuser nicht. 😉 Auf längere Sicht bin ich da viel optimistischer und glaube, dass sie mehr Potential haben, als der durchschnitte der Aktien.
Noch was. Nach meinem dafürhalten nimmt die EZB, im Gegensatz zu der FED, die Inflation (zumindest momentan) ernst. Und selbst der Sarkozy hat nichts gegen, seitdem seine Popularität, nicht nur der Inflationswegen, abnimmt. Vielleicht sollte man sich 2008 eher Gedanken darüber machen, wie das vorhandene Kapital gesichert wird und weniger, wie es vermehrt werden kann.
MP says
DOW scheint die Seitwärtsrange zu verlassen:
http://www.grafik-upload.de/upload/1205055891_49502.png
Achtung, die Grafik ist auf den EOD-Werten aufgebaut. Habe festgestellt, für die „big pictures“ ist das aussagekräftiger.
Heißt für den DOW-Chart: die Intraday-Januartiefs sind zwar noch nicht unterboten worden – aber die wichtigen Close-Werte entsprechen der klassischen Trend-Definition: tiefere Hochs und tiefere Tiefs.
Im DAX hätten wir dieselbe Konstellation beim Close von unterhalb von 6447 – übrigens – genau auf dieser Höhe (6450) war das Intraday-Tief vom Freitag. Meines Erachtens nur eine Frage von kurzer Zeit, wenn überhaupt, daß die 6447 im DAX unterschritten werden.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Bin kein Volkswirt und kann deshalb keine wissenschaftlich fundierten Geldthesen aufstellen.
Das vorausgeschickt, 😉 wäre ein mögliches Szenario:
* Aktuelles Problem ist die Kreditklemme: Banken trauen untereinander nicht. Sie stellen zur Refinanzierung keine neuen Mittel bereit.
* Geldknappheit entsteht, weil Banken, Versicherungen usw. versuchen, Ihre Kredite zu tilgen, d.h. ihre Zahlungsfähigkeit zu beweisen, um wieder als Schulder anerkannt zu werden.
* Weil die Schulden höher sind als die Einlagen, gelingt ihnen das bei einem Gau der Finanzmärkte, z.B. bei einer Bankenpleite, nur bis zur Grenze XYZ, z.B. bis zur Höhe der Einlagensicherung (sie soll nach Einschätzung des BM Finanzen ausreichend aufgestellt sein, so dass diese Gelder wohl zur Verfügung stehen; andere Einlagen, z.B. in Form von Zertifikaten, könnten dagegen problembehaftet werden).
* Die Sorge der Bürger, dass Ihre Gelder in Gefahr geraten, könnte dazu führen, dass sie ihre Guthaben abheben wollen.
* Weil das landesweit oder ggf. sogar europaweit geschieht, reduzieren sich die Kassenbestände der Banken auf null. (Sie müssen Assets verkaufen, um die Auszahlungen vorzunehmen. Weil ein steigendes Angebot auf wenig Nachfrage trifft, sinken die Asset-Preise.)
* Wer zuletzt am Schalter steht um seine Bankeinlagen abzuheben, geht leer aus.
In einem solchen Umfeld ist es von Vorteil, Bargeld im Haus zu haben (oder Sachwerte, die Barwerte repräsentieren, z.B. ein Glas Nutella, Brot und Butter ;-).
Ein solches Szenario ist natürlich Schwarzmalerei, nicht fachlich fundiert und jeder Bänker würde mir mit vielen treffsicheren Argumenten widersprechen.
Es ist nur eine Variante unter vielen, wie die aktuelle Bankenkrise gelöst wird – die schwärzeste. Zum Glück ist das Leben bunter.
Sobald die Banken auf ermäßigtem Preisniveau damit beginnen, ihre Assets abzukaufen und Refinanzierung zu ermöglichen, ist das Problem gelöst. Dafür bestehen gute Chancen. Wir brauchen nur etwas Zeit, dann dürfte der Spuk vorbei sein.
Schlussfolderung:
Es war schon immer ratsam, Kapital gleichmäßig aufzuteilen. Dazu gehören neben Immobilien, Aktien, Renten, Edelmetall auch schnell verfügbare Barmittel.
Damian says
Gert Schmidt schreibt: Es war schon immer ratsam, Kapital gleichmäßig aufzuteilen. Dazu gehören neben Immobilien, Aktien, Renten, Edelmetall auch schnell verfügbare Barmittel.
Dem stimme ich vollkommen zu. Und solange die Relationen Hände und Füsse haben, lassen sich die entgangenen Zinsen bei den Barmitteln zu Hause als eine Art Versicherungsprämie betrachten. So gesehen dürften wir in D damit weniger Probleme haben. 😉
auditor says
Was war denn heute 14:15 Uhr los ? –> Bund +80 ticks
Und was war kurz nach 17:00 Uhr los ? –> Dax -50 Punkte
Auf Reuters konnte ich auf die Schnelle keine relevante Nachricht entdecken.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Die B5 Börse ist eine gute Informationsquelle, was tagsüber passiert:
http://www.br-online.de/br/b5aktuell/boerse/index.jsp
Zurzeit findet eine Flucht in Sicherheit statt: Raus aus Aktien, rein in Staatspapiere und Rohstoffe.
SirTP says
Hallo! Wann würdet Ihr wieder einen normalen Aktienfond kaufen? Im Sommer oder im Dezember (wegen Abgeltungssteuer)???
Danke
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Dazu werden Kaufsignale benötigt, die den bisherigen Teufelskreis durchbrechen: Panikverkäufe und hohe Marktbreite mit fallenden Kursen bei Aktien und die Aussicht, dass Rohstoffe nicht mehr steigen.
Bei der Auswahl des Fonds darauf achten, dass der richtige Manager am Ruder sitzt, z.B. Dr. Jens Erhardt oder die von Sauren prämierten.
http://www.sauren.de
http://www.dje.de
Heimwerker says
„Alles nur halb so schlimm – Ruhe bewahren“ – http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/boersen_und_maerkte/jp_morgan_chase_bear_stearns_1.690523.html
Bear Stearns, die 5. groesste Investmentbank der USA ist nun fuer 230 Mio Dollar uebernommen worden. Das lasse man sich mal auf der Zunge zergehen.
Der neue Eigentuemer kommt fuer Ausfaelle der Neuanschaffung in Hoehe von bis zu 30 Mrd Dollar auf- sagt er jedenfalls.
Aber alles nur halb so schlim, denn die Zinsen wurden ja mit sofortiger Wirkung nochmal um 25 Punkte gesenkt.
Banken muss man garnicht mehr verstaatlichen, denn der Steuerzahler zahlt eh schon, nur Einfluss nehmen kann er nicht …
Nun wird es interessant zu sehen welche Konsequenzen nachhaltig aus diesem Zusammenbruch des Finanzsystems zu ziehen sind.