Was uns jetzt Sorge bereitet, könnte überwiegend öffentliches Geschrei der “Diva” sein sein. So werden die Konditionen für die Finanzmärkte verbessert. Dass dabei Föderalismus und Demokratie zu kurz kommen, ist das Opfer, dass uns auferlegt wird, um nicht ins Finanz-Chaos abzudriften.
Meine Vermutung: Die Inflationskarte wurde bisher noch nicht ausgespielt, um den Zeitpunkt hinauszuzögern. Aber bald ist es so weit: Wachstumsstrategie seitens der Politik – Eurobonds – Inflation.
Inflation kommt dann, wenn das Wirtschaftswachstum zwei, drei Prozent und mehr beträgt und darüber allgemeiner Jubel ausbricht. Die Konsumlaune der Menschen lässt sich kampagnenartig steuern. Das wirkt preistreibend. Davon profitiert die Kapitalseite. Edelmetall-Preise und Energiekosten dürften dabei abheben – und auch die Aktienkurse. Dass der inflationäre Effekt später kaum noch kontrollierbar sein könnte, wird heute billigend in Kauf genommen.
Die deutsche Regierung geht diese Richtung. Das zeigte nochmal eine Aussage unserer Kanzlerin:
Der entscheidende Satz gestern im Handelsblatt:
“Merkel bekannte sich zu einer Wachstumsstrategie für Europa”
Unterstützung für einen inflationären Kurs kommt auch aus dem Vereinigten Königreich (im gleichen Artikel beschrieben):
“Cameron will sich am Donnerstag-Mittag mit Merkel in Berlin treffen. Er befürchtet, dass die ohnehin schwächelnde britische Wirtschaft durch die Euro-Krise noch weiter belastet wird. Großbritannien befindet sich in der Rezession.”
Frankreich bekannte sich zur Wahl des neuen Präsidenten zu einer Wachstumsstrategie.
Ring frei für mindestens eine weitere Runde billiges Geld, Brot und Spiele. Das beruhigt die Wirtschaft, fördert Arbeitsplätze und lässt die Kritiker ins Leere laufen.
Bekommt Europa mehr Verantwortung, was ebenfalls geplant ist, werden förderale Strukturen ausgehebelt. Politiker hierzulade entbinden sich dadurch ihrer Verantwortung.
Dass die Situation eskaliert, könnte erst am Ende des Prozesses stehen. Und das gilt natürlich weithin: Ein ferngesteuertes System ist nicht mehr widerstandsfähig gegen von aussen kommende Störfaktoren.
Peak Oil-Preisspünge, Naturkatastrophen und Industrieunfälle, Ausbreitung kontaminierter Gebiete in Japan, Klimawandel-Phänomene, Kriege usw. stören die Planwirtschaft. Die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft werden dann erklären, dass sich XY unvorhersehbar ereignete und dass sich so etwas vorher nicht planen ließ.
Besser wäre es, jetzt die Ressourcenverbräuche herunterzufahren und die daraus folgende Rezession mit schwerwiegenden Folgen als Chance zu begreifen. Implodierende Staats- und Unternehmensbilanzen lassen absehbar mittel- und langfristig die Unzufriedenheit der Menschen wachsen. Das wird idealerweise mit mehr Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung aufgefangen.
Zurzeit lässt sich das in einer komfortablen Situation erleben. In einer späteren Eskalationsphase bleibt weniger Zeit für überlegtes Handeln.