Die Kursveränderungen seit gestern, 17:30 Uhr:
Dow Jones + 0,5 Prozent
S + P 500 + 0,4 Prozent
Nasdaq100 + 0,9 Prozent
DAX + 1,1 Prozent
Der DAX zeigt sich auch heute wieder als Outperformer, obwohl er zuvor schon den US Börsen nach oben voraus gelaufen ist (SP500/DAX-Ratio).
Aber nach dem Tag heute sollte eingeplant werden, daß das deutsche Börsenbarometer eine Kletterpause einlegt. Ein bedeutendes Warnsignal ist: Die Umsätze werden mit steigenden Notierungen Rekordniveau erreichen. Sollte der DAX in der Gewinnzone schließen, dürfte der Indikator Aktienvolumen überdurchschnittlich zulegen.
Daß sich daraus bevorstehend fallende Kurse ableiten lassen, liegt an folgender Überlegung: Weil immer mehr Marktteilnehmer die Seiten wechseln bzw. bereits investiert sind, steht weniger Kapital an der Seitenlinie bereit. Hohe Umsätze signalisieren regelmäßig, daß die „Masse“ einsteigt und eine Umverteilung stattfindet.
Dennoch bleibt es aussichtsreich, Thyssen-Krupp Aktien zu halten. Denn unter den Verlierer dürften künftig überwiegend Titel zu finden sein, bei denen sich Gewinnmitnahmen lohnen. Werte, die sich in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich verteuerten, sind weniger attraktiv. Sie weisen inzwischen nur noch eine unterdurchschnittliche Kapitalverzinsung auf.
Auffällig ist, daß unter den heißgelaufenen Titeln traditionell defensive Werte zu finden sind. Ehemals renditestarke Titel verwandelten sich in spekulative Werte. Welche Titel das sind, sehen Sie anhand der Tabellen zum renditestarken/spekulativen Depot und anhand der stark gefallenen Renditeperformance Indikatoren (RP Indikatoren der einzelnen Werte, z.B. Dt. Börse).
Adidas-Salomon, Henkel, Fresenius Medical Care, Linde, Dt. Börse, Volkswagen , RWE gehören dem spekulativen Bereich an. Hier sind am ehesten Gewinnmitnahmen oder größere Rückschläge zu erwarten, weil die Titel gemessen am Geschäftsmodell und den Gewinnerwartungen keine Wachstumswerte sind. Zur Zeit nehmen die Marktteilnehmer eine niedrige Rendite in Kauf, weil die Titel „Modeaktien“ darstellen, die traditionell als defensiv und renditestark angesehen werden – eine Übertreibung nach oben.
Es befindet sich viel Geld im Markt, das bei Verkäufen neu angelegt werden muß. Von einem Teil des freiwerdenden Kapitals dürfte Thyssen-Krupp profitieren. Der Stahlkonzern weist zwar (noch) keine Wachstumsphantasie auf.
Aber allein die hohe Rendite, die knapp zweieinhalb mal so hoch ist, wie die von 10jährigen Staatsanleihen, macht die Aktie mindestens als kurzfristigen Kapitalparkplatz, im günstigen Fall sogar für den Turnaround interessant. Thyssen-Krupp könnte sich dadurch nach oben abkoppeln – gleichgültig, wie sich der Gesamtmarkt bewegt.