Die New Yorker Börsianer wollten die neue Aufwärtsbewegung offenbar gründlich vorbereiten. Denn der Rückschlag von gestern Abend führte Dow Jones & Co bis an die Unterstützungslinien zurück, die während der Bodenbildung entstanden.
Das könnten DAX Anleger heute zum Anlass nehmen, fallende Notierungen als neue Einstiegsgeglegenheit zu nutzen.
Die Vorgaben seit gestern, 17:30 Uhr:
Dow Jones – 0,5 Prozent
S + P 500 – 0,6 Prozent
Nasdaq100 – 1,3 Prozent
Nachbörse uneinheitlich
Japan neues Zwischentief
Damit dürfte der DAX heute unter die 5.700 Punkte-Marke fallen und ebenfalls seine Unterstützung testen: Der Bereich 5.660/5.680 Punkte lädt zum Besuch ein.
Ob die günstigeren Kurse tatsächlich neue Einstiegsgelegenheiten darstellen oder es sogar besser ist, die Long Zertifikate zu verkaufen, werden die Indikatoren (hoffentlich rechtzeitig) signalisieren.
Mercatorix says
Also wenn die „Insider“ vorgestern bei 5.670 fleissig eingesammelt haben und der Dow gestern immer noch im Plus geschlossen hat, wer und warum soll dann heute so viel abgeben, dass der DAX gleich alle Gewinne wieder abgibt? Versteh‘ ich nicht ganz.
Gert Schmidt says
Mögliches Szenario:
Sie standen letztens von 5.600 bis 5.660 auf der Käuferseite – und natürlich vorher seit Überwinden der 5.000 Punkte-Marke.
Sie stabilisierten den DAX und erzeugten dadurch eine außerordentlich positive Grundstimmung.
Aber irgendwann wollen auch diese Leute ihre Aktienquote herunterfahren, so dass ggf. Kurse oberhalb von 5.700 Punkten für erste Depotbereinigungen genutzt werden – erste Vorboten für die erwartete Top Bildung….
Aber es ist ja auch so: Bei der Betrachtung der Indikatormuster entsteht der Eindruck, dass es überwiegend kapitalkräftige Insider waren, die Aktien mit hohem Beta Faktor und hoher Rendite sowie Schwergewichte kauften.
Das ist eine Interpretation – kein Wissen.
Und damit beginnt die Verstrickung: Beim „um-die-Ecke-denken“ kann es passieren, dass in der Argumentationskette ein logischer Fehler auftritt (deshalb danke für Ihren nützlichen Hinweis).
Vielleicht waren es auch nicht wirklich Insider, die den DAX oberhalb von 5.640 Punkten stabilisierten …
Es erscheint auch gut möglich, dass „echte“ Insider die Outperformance des DAX gegenüber New York mit einem Kopfschütteln betrachten.
Dann wären die Indikatorbewegungen nur eine Erscheinung der Trendfolger: Anleger, die die Vergangenheitsdaten analysierten und sich an den Aufwärtstrend „dranhängten“.
Mercatorix says
Das war doch Sturm im Wasserglas heute morgen.
Wir sind alle von der guten Performance des DAX überrascht, weil wir Menschen uns immer sehr an Durchschnittlichem orientieren.
Grundsätzlich fließt einfach eine Menge Geld an den dt. Markt. Das wird auch noch so bleiben.
Zweitens stelle ich die zwingende Korrelation DAX / DOW in Frage. Dass eine schwache Vorgabe aus NY Frankfurt belastet: OK. Aber ein Marschieren „im Gleichschritt“: NEIN! Das funktioniert seit Anfang 2000 nicht mehr. Nach Platzen der Internetblase ist der dt. Markt wesentlich stärker gefallen als der Dow. Der eine Grund lag in der Technologielastigkeit des DAX im Vergleich zum DOW, der zweite im Abbau des Aktienanteils in den Lebensversicherungs-Portfolios Ende 2002 / Anfang 2003, nachdem die BaFin Streßtests durchgeführt hat. Das haben wir mittlerweile wieder aufgeholt.
Kurzfristig betrachtet: Der DAX hat vorgestern den Test der 5.600 nach wirklich miesen Vorgaben souverän gemeistert, die Grenze wurde nicht mal ein zweites Mal intraday getestet. Bei 5.670 wurde eine kritische Grenze nach kurzem Verharren prima übersprungen. Der Markt scheint mir kurzfristig weiterhin sehr robust zu sein: Der Abgabedruck scheint weiterhin sehr begrenzt. Wenn der DAX heute morgen ein wenig verschnauft nach zwei hervorragenden Tagen scheint normal. Es wurde die 5.700 gestestet und für stabil befunden.
Es wird vorläufig weiter nach oben gehen, wenn keine dramatischen externen Einflüsse Oberhand gewinnen, z.B. Iran. Die Bären werden noch wenigstens für ein paar Wochen in den Käfig gesperrt. Top-bildung und Konsolidierung lassen noch ein wenig auf sich warten.
Gert Schmidt says
Der DAX reagiert auf den Nasdaq100 – normalerweise.
http://finance.yahoo.com/q/bc?s=%5ENDX&t=5y&l=on&z=m&q=l&c=%5Egdaxi
Die aktuelle Gefahr ist eine Erfahrung aus der Vergangenheit:
Immer dann, wenn Händler der Meinung waren, der DAX könne sich von New York abkoppeln, war der nächste obere Wendepunkt zum Greifen nah. An oberen und unteren Wendepunkten übertreibt der DAX.
Dass sich der DAX von der US Entwicklung abkoppelt, bewerte ich als ein vorübergehendes Ereignis.
Bleibe bei meinem Szenario: Sobald die ersten Short Signale der Indikatoren auftreten, werde ich Short gehen.
Erste Vorbereitungen auf die Talfahrt gab es schon:
* Freie Barmittel im Depot jetzt rund 30 Prozent
* antizyklisches Renteninvestment
Mercatorix says
Tut mir leid, aber kurzfristig würde ich mich auf den Inidikator nicht verlassen. Ich habe gerade DAX und NASDAQ100 übereinander gelegt und prompt zwei Gegenbeispiele gefunden:
Juni und Dezember 2005. Beide male war der DAX besser als die Nasdaq, aber der DAX ist nicht eingeknickt, sondern die Nasdaq hat aufgeholt.
Das ist immer ein beliebtes Spiel mit zwei Vergleichswerten. In den frühen 80er hat man das mit BASF und Bayer gespielt. Aber Wetten würde ich auf sowas nicht abschliessen.
Gert Schmidt says
Es geht um den übergeordneten Zeitraum: Der seit 2003 bestehende Aufwärtstrend gerät in Gefahr.
Das war möglicherweise nur eine technische Reaktion im langfristigen Abwärtstrend – die 2/3-Reaktion gemäß Fibonacci-
Dass dabei der DAX seit Frühjahr 2005 eine Outperformance zeigt, ist die Spitze des Eisbergs und deshalb so gefährlich.
Ich weiss nciht, was hinter den Kulissen gedreht wurde, aber: Der DAX war Juni 2005 auf jeden Fall reif für eine Talfahrt.