So, ich will mich bessern und jeden Monat mindestens einen Bericht schreiben. Zur Zeit hatte ich eben gerade etwas viel zu tun (Motorenreparatur) doch ab und zu habe ich – wenn ich die Nachrichten über Thailand gelesen oder gehört habe – etwas an JL gedacht. Wie läuft es denn dort unten?
Zur Zeit läuft ja alles drunter und drüber, nach der mittelfristigen Erholung heute (nach den Andeutungen in der letzten Woche) nun wieder ein erneuter Tiefschlag für die Bankenwelt. UBS hat zeitweise 17% einstecken müssen, das Wort Bankenpleite geistert an der Wall Street wieder und da frägt sich nun der einen oder andere wohl wie es weitergehen soll.
Nun, die sturmsicheren Zeiten zwischen 2001-07 sind nun mittelfristig vorbei, aber es liegt in der Natur der Sache, dass sich alles wieder etwas beruhigen wird. Wann dies sein wird (meine Prognose war mal Mitte 2009 – evtl. später zu korrigieren, aber ich lasse es mal so stehen) weiss niemand.
Als ich Mitte Juli „einkaufte“ hielten mich nicht wenige für verrückt (Kommentare: zu früh, jetzt geht’s erst abwärts), als ich verkaufte natürlich auch (Kommentare: zu früh, jetzt geht’s erst langsam aufwärts). Aber es war wohl schon die richtige Zeit. Jetzt wieder genau hinschauen, und falls UBS die Fr. 18.– Limite noch einmal unterschreitet wieder Kauforders klingeln lassen. Wird evtl. – kommen noch mehr Badnews aus der USA diese Woche der Fall sein. Einfach nicht vergessen, dann bei einem guten Preis – z. B. 25.– wieder alles verkaufen. Oder eben warten und aussitzen, bis es definitiv rauf geht.
Die Weisheit lautet hier: Besser zu früh verkaufen und sagen müssen: „Falscher Zeitpunkt“, als zu spät zu verkaufen und sagen zu müssen „Falscher Zeitpunkt“.
Diesmal etwas wenig Theorie, habe aber gesehen, dass einiges über das mathematische Thema „Wechselkursverhältnisse“ geschrieben wurde. Dazu dann vielleicht später noch ein Exkurs von meiner Seite…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Hoffentlich müssen wir nicht mehr auf die richtigen Kanonen warten.
Denn was bisher passierte, reicht schon dreimal aus, um das Börsianerhirn in die Steinzeit zu versetzen und die Flucht auf den Baum zu veranlassen.
Wenn dann auch noch die Kanonen herausgeholt werden, fallen auch die rettenden Bäume.
Leider gab es heute keine Entwarnung. Das Indikatorbild sieht so aus wie vergangenen Freitag. Börsianer, die auf einem Baum sitzen, können offenbar keine Kauforder erteilen.
Für das Moving Markets Depot wurde auch nichts gekauft – wie denn auch, zwischen des Astgabeln sitzend.
Das schafft Zeit, um sich auf anderen Schauplätzen außerhalb der Blue Chips umzuschauen. Bei einer Recherche, was Merrill Lynch in letzter Zeit tat, stieß ich auf eine interessante Nachricht:
ML besitzt seit Anfang September einen Anteil von mehr als sechs Prozent an Fieldbury PLC, ein Pennystock, der auch im Moving Markets Depot gehalten wird.
Fieldbury ist die Nachfolge AG der Freeplay Energy, die im Sommer an einen Inder verkauft wurde (Bericht vom 30.05.2008, „Freeplay wird zerlegt“). Fieldbury verkauft mit Dixie Sales über die Internet-Plattform
http://www.ordertree.com
Ausrüstung für Outdoor- Garten-, Forst- und Landwirtschaftsaktivitäten – ein in Nordamerika etabliertes Unternehmen, das ohne die Freeplay-Last dem Turnaround näher ist als je zuvor.
http://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=GZS.BE&t=5y
U.M. says
Also ich sitze zur Zeit noch auf keinem Baum, obwohl sicherlich einige denken dort den besseren Überblick zu haben. Allerdings bei einem so dichten Blattwerk wohl ein Ding der Unmöglichkeit.
Lehmann Brothers ist nun nach 158 Jahren pleite (war ja schon fast vorhersehbar…) und Merryl Lynch wurde an die Bank of America (zwangs)verkauft (war nicht so vorhersehbar…). Unterdessen sind 3 von 5 grossen Banken in der USA Geschichte.
What’s next?
Die Good News sind: Die Notenbank hat sich in keinem der Fälle bereit erklärt zu helfen. D. h. keine Verstaatlichung in einen Trust. Auf den ersten Blick frägt sich da natürlich wohl jeder „so what?“, aber die Zeichen der Notenbank wurden da am Wochenende sehr klar gesetzt.
Es bleibt nun abzuwarten, wie stark der Kollaps nach Europa rüberkommt, d. h. wie stark die europäischen Banken darin verstrickt sind. Ich gehe aber davon aus, dass nach dem ersten Schock sich schon einiges erholen wird.
Leider keine UBS Kauforders ausgeführt worden, da das Limit von Fr. 18.– nicht erreicht wurde (Tief bei 18.44). Aktuell bei Fr. 20.10. Aber was nicht ist kann ja noch kommen…
U.M. says
P.S.
Auch Alitalia ist noch nicht pleite… obwohl seit Monaten so prophezeit. Ich staune ja schon wie die Italiener das zustande bringen… Aber in Italien ist man sich ja gewohnt zu improvisieren…
Börsentiger says
Trotz einem 9-monatigen Trommelfeuer an bad news, Weltuntergangsszenarien etc. sind die Märkte von ihrem Jännertief nicht weit entfernt. Es wird daher bald zu einer realistischen Einschätzung der Lage kommen müssen. Soweit ich mich erinnern kann, hat es in den 1980er Jahren schon einmal eine Kette von Bankenpleiten in den USA gegeben ohne dass das System zusammengebrochen wäre. Langfristinvestoren haben nun eine selten günstige Chance ein Depot aufzubauen.
MP says
„Langfristinvestoren haben nun eine selten günstige Chance ein Depot aufzubauen“
Jetzt lasst es doch erstmal runterkommen, bevor schon wieder zum Einsteigen geblasen wird. Wir sind ja noch nicht mal bei der Mininmal-Korrektur des Anstiegs seit 2003.
Man sehe sich mal die Kurse von AIG, GM, GE (alles DOW) an, bevor man wieder optimistischer wird. Und, die bisherigen Verwerfungen werden doch noch fürchterliche Nachwehen haben. Es ist doch nicht so, daß man sagt, ok, Lehman ist hopps und das war’s. So etwas hat doch Konsequenzen.
Gestern habe ich gelesen, Lehman hätte für 800 Mrds. im Nominalwert offene Optionen. Was immer das auch genau heißt – aber die, die jetzt unter die Räder kommen, sind doch auch mächtig im Derivate-Zirkus engagiert. AIG quasi vernichtet – die bislang weltgrößte Versicherung ist verdampft.
Ich bin nicht der ZA, aber seit gestern, wie ich noch mal ein paar Kurse „durchgeblättert“ habe, hat mich wirklich ein wenig die Angst gepackt. Das sind jetzt nicht nur „mal“ schlechte Kurse und die Cleveren brauchen nur zuzugreifen.
Das hat jetzt nichts mit Systemangst zu tun, sondern mit der Möglichkeit, daß es vielleicht noch mal 1000 Pts. runter gehen könnte. Warum nicht? Bankrotte ala Bear, Hanni+Nanni, Lehman sind fast „normal“ und warum dann nicht noch mal ein ordentlicher Downmove? Das war ja gestern nichts im DAX … Meines Erachtens ist das „Trading“ jetzt vorbei, jetzt wird wirklich wieder verkauft.
Die 6000 sind definitiv kein Thema mehr, aktuell taxiert der DAX beim TT von gestern.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Es ist auf jeden Fall richtig, die LONG-Strategie zu überdenken.
Die 630 Mrd USD Schulden von Lehman und deren fehlende Tilgung könnten für weitere Schwierigkeiten sorgen, was weitere Kreise ziehen könnte.
Und: Es löst Befremden aus, wie die Lehman-Führungskräfte bis zuletzt hohe Gehälter beziehen durften, in Saus und Braus lebten – alles bezahlt von treu glaubenden Geldgebern.
Ja, danach dürften Börsianer nicht zur Tagesordnung übergehen. Vielmehr als zuvor ist es wichtig, WO das Geld Rendite erwirtschaften soll.
Aktionäre sind Arbeitgeber und damit in der Lage, sich ihre Angestellten auszusuchen.
Nachhaltigkeitsinvestments, ethische vertretbare Projekte, solide Finanzierungen sind die Geldanlagen der Zukunft.
U.M. says
MP: Zum Nominalwert offen, heisst nicht gedeckte Optionen (meist sind aber generell Futures damit gemeint). Dazu können auf leerverkaufte Aktien zählen. Diese beinhalten ein Kursrisiko – ein eventueller Käufer wird dieses Risiko mit einem entsprechenden Minderkaufpreis „honorieren“, d. h. diese werden dann meist stark unter Wert verkauft.
Die 800 Mrd bergen also noch eine gewisse Dramatik. Aber: Es muss gar nicht so schlimm rauskommen, denn die Frage ist, was genau dort an Papieren rumliegt (der Optimist hat gesprochen…).
MP says
U.M., klar, war auch mehr symbolisch gemeint – Fakt war bislang, nur was sich nicht mehr vertuschen ließ, kam an’s Licht. Von daher muß man einfach davon ausgehen, daß das Meiste noch im Dunkeln ist. Einfach weil die Wahrheit in den letzten Monaten immer nur stückchenweise wahr wurde. Wenn einer bei 10 Diebstählen erwischt wird, dann muß man einfach unterstellen, daß noch 50 unaufgeklärt sind. So meine ich das.
Ich sehe es ja auch nur als Zaungast, wie die allermeisten von uns auch: wie übel muß es aussehen, wenn AIG so tief fällt oder Lehman keiner mehr will? Daß selbst ausländische Investoren, die sicherlich Interesse hätten, eine der großen US-Banken auch mit viel Zugeständnissen zu übernehmen – daß die sagen „… schnell weg! …“. Also, ganz ehrlich, ich bin zutiefst pessimistisch.
Imgrunde ist all das eingetreten, was seit vielen Monaten immer wieder mal hochpoppte. Z.B. Annahmen, daß wenn die FED so massiv interveniert, dann muß es wirklich sehr arg sein. Das hielt dann wieder 2 Wochen vor und dann wurde es wieder vergessen. Jetzt hat der DAX wieder die „5“ an
der ersten Stelle und der eine oder andere denkt sich, hätte ich mal die Bedenken ernst genommen … Der Betreiber von hartgeld.com beispielsweise der zählt seit Monaten Teilchen für Teilchen auf, gewisse sehr „laut“ diese Seite und nicht gerade meine Sache. Der hat eine Liste und streicht in regelmäßigen Abständen durch, was eingetreten ist. Und ich kann nur attestieren: der Mann hatte bislang recht. Warum sollte er jetzt plötzlich aufhören, recht zu behalten? Warum sollen jetzt
plötzlich diejenigen Finanzmanager die Wahrheit sagen, wenn sie doch seit Monaten lügen, tricksen und täuschen?
Das ist alles, was ich mich frage. Nur ein Abwägen von Wahrscheinlichkeiten. Wie immer auch bei meinen Investitions-Entscheidungen.
Börsentiger says
Ich gehe prinzipiell von dem Denkansatz aus, dass das gesammelte Wissen in den Kursen enthalten ist, somit repräsentieren die Kurse heute auch die negativen Wirtschaftsaussichten von morgen. Jeder wird mir wohl zustimmen, dass eine Baisse eines Tages zu Ende ist. Das Ende ist aber keinesfalls dadurch erkennbar, dass eine Glocke geläutet wird, sondern daran wie sich die Dinge bei ähnlichen Krisen in der Vergangenheit abgespielt haben. Der Turn Around ist jedenfalls immer dann gekommen, wenn generell von weiter sinkenden Kursen ausgegangen wurde. Es sprechen eine Reihe von Faktoren für eine baldige Marktdrehung, nicht in den nächsten Tagen, aber in den nächsten Wochen.
Damian says
Die Wende ist dann erst gekommen, wenn kein Bulle mehr ans Nachkaufen glaubte. 😉
Wir sind ein paar Tage von einem Zwischentief entfernt, wie bereits im Januar, März und Juli, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bärenmarkt noch nicht zu Ende ist. Wirtschaftlich fangen wir langsam erst mit der Talfahrt an.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Grundsätzlich stimmt es, dass so Bodenbildungen aussehen. Aber mit der Lehman-Pleite ist das Vertrauen futsch – und das ist das Schlimmste, was passieren konnte. Eine solche Bankenpleite ist vergleichbar mit dem Gaufall eines AKW.
Beispiel:
Bisher war der Zertifikatemarkt eine lukrative Geldquelle der Banken. Weil die Lehman-Papiere auf einen Schlag wertlos wurden, werden Anleger diese Papiere künftig nur mit Fingerspitzen anfassen.
Möglicherweise ist es übertrieben, aber für das Moving Markets Depot werde ich vorerst keine Zertifikate mehr für DAX LONG/SHORT kaufen.
Verbreitet sich die Zurückhaltung auf zahlreiche Anleger, dürfte sich diese Einnahmequelle den Banken verschließen. Es fehlen dann Refinanzierungsquellen, die besonders zurzeit sehr wichtig wären.
Was ich damit sagen will: Die Folgen für Banken sind nicht überschaubar. Das muss nicht gleich in Chaos münden. Aber an den Wachstumsmargen sägt es – und wenn die in den Keller gehen, ist auch ein KGV von 6 nicht billig genug.
Zum Glück hat die Börse mehr zu bieten als Finanzwerte. In die anderen Bereiche muss jetzt hineingesehen werden.
Börsentiger says
Alle Medien befassen sich heute mit der Börsen-Katastrophe und von Bankberatern wird Umschichtung in Sparbücher empfohlen. Das ist ein untrügliches Zeichen, dass das absolute Tief nahe ist.
U.M. says
Zuerst der Wash out, dann sehen wir weiter.. UBS fällt immer noch.. warten bis Morgen.. Heutiges Tief bei Fr. 15.18 gesehen… wow… mal schauen, was Morgen passiert.
U.M. says
So jetzt mal ein paar UBS Papiere gepostet… Gestern wurden über 120 Millionen Stück gehandelt. Das ist viel für UBS… Konkurs gehen wird der Laden nicht…