Seit vergangener Woche wird im Moving Markets Depot auf eine fallende SAP Aktie spekuliert. Dabei ist geplant, die Position auszubauen:
* Steigt die Aktie mit neuen Warnsignalen, werden antizklisch in steigende Kurse hinein Short Zertifikate geordert.
* Fällt die Aktie, werden die bisherigen Warnsignale dadurch bestätigt. Dann werden in Erwartung einer mehrwöchigen Abwärtsbewegung Short Zertifikate geordert.
Eine Top Bildung wird regelmäßig durch eine Umverteilung eingeleitet: Gute Nachrichten sorgen für eine positive Stimmung, was die Marktteilnehmer auf breiter Front einsteigen läßt. Gleichzeitig nehmen länger engagierte Aktionäre Gewinne mit. Gut informierte Marktteilnehmer nutzen die hohen Umsätze, um mit Leerverkäufen Short zu gehen.
Bei SAP gab es in den vergangenen Wochen mehrere Verkaufsgelegenheiten:
Der Indikator „Dynamik“ ist ein Umsatzindikator. Aber weil Sie hier bei Moving Markets mitlesen, handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Umsatzanzeiger (die erhalten Sie bei den üblichen Informationsdiensten im Internet, z.B. bei Yahoo). Statt dessen werden Umsatzdaten ein wenig umgewandelt, um eine aussagekräftigere Information zu erhalten.
Für meine Umsatzanalyse will ich wissen, wie sehr die Aktie im Mittelpunkt des Anlageinteresses steht. Hohe Umsätze allein reichen dafür nicht aus. Erst die Abweichung von der üblichen Umsatzhöhe und dem gleichzeitigen Vergleich mit dem Gesamtmarkt liefert eine neue Information.
„Dynamik“ wird errechnet, indem die Umsätze einer Aktie ins Verhältnis zu den Umsätzen des Gesamtmarktes gesetzt wird.
Die spannenden Veränderungen wurden in der Grafik markiert. Möglicherweise wurde die Top Bildung schon im Januar eingeleitet. Mit überdurchschnittlich hohen Umsätzen kletterte die Aktie über 160 Euro, worauf eine längere Seitwärtsbewegung folgte.
Auf die Umsatzspitzen seit April folgten fallende Notierungen mit niedrigem Umsatz. Hohe Umsätze nutzten gut informierte Insider für Verkäufe, während bei fallenden Notierungen optimistische Anleger kaum verkauften. Der Verkaufsdruck war niedrig. Eine solche Marktmechanik erhält den Abwärtstrend.
Damit wird es spannend, wie sich die Aktie oberhalb der 160 Euro-Marke verhalten wird. Viermal sind Anleger aufgrund von positiven Nachrichten eingestiegen. Sie kauften in der Hoffnung, dass sich ein Aufwärtstrend entwickelt. Statt dessen pendelte SAP seitwärts, bzw. legte sogar den Rückwärtsgang ein.
Fällt die Aktie unter 160 Euro, nimmt der psychische Druck zu: Die seit Januar/April investierten Optimisten werden auf dem falschen Fuß erwischt. Bislang sind sie zuversichtlich, dass sich ihr Engagement lohnt. Aber sollte es ohne Nachrichten langsam abwärts gehen, dürfte ihre Unruhe wachsen. Unter 160 Euro könnte es erstmalig einen kräftigen Rutsch geben.
Warum SAP fallen könnte, wurde im Bericht vom 26.05.2006 und in den nachfolgenden Kommentaren bereits angedeutet.
Aus fundamentaler Sicht bestehen weitere Gründe, denn die Aktie ist der teuerste DAX Wert. Mit einem KGV von 23 für geschätzte 2007er Gewinne passt das nicht zur neuen Bescheidenheit des Marktes, der sich mit einem durchschnittlichen KGV von 13,1 zufrieden gibt.
SAP war schon immer mehr Wert als die anderen DAX Titel. Berechtigerweise, denn: Um den Softwarehersteller herum entwickelte sich ein eigener Industriezweig. Fast kann von einer SAP Branche gesprochen werden. Dem Vorstand gelang, wovon zahlreiche Nachwuchsunternehmer träumen und wurde mit hohen Gewinnen und jährlich zweistelligen Wachstumsraten belohnt.
Aufgrund der jüngsten Warnsignale besteht die Gefahr, dass der Aktienkurs fallen kann. Weil die Börse den tatsächlichen Ereignissen voraus läuft, sollte einkalkuliert werden, dass der Erfolg des Unternehmens ein paar Kratzer bekommt oder sogar mit langfristiger Perspektive die Bedeutung von SAP auf dem Weltmarkt für Software kleiner wird.
Es erscheint auch gut möglich, dass die Bereitschaft der Unternehmen, in SAP Software zu investieren, sinkt. Ein schwacher Konjunkturverlauf dürfte im Softwarebereich die Auftragseingänge senken.
Mit schmelzenden Gewinnen und niedrigerem Wachstum wäre die hohe Bewertung der Aktie nicht berechtigt, so dass die Spekulation auf fallende Kurse aussichtsreich erscheint.
[…] rstellt. SAP dürfte noch nicht seine Talfahrt beendet haben (Berichte vom 26.05.2006 und 30.05.2006). Der Titel ist im Vergleich zu anderen DAX Unternehmen immer noch zu teuer. Niedrigere […]