Der Hulbert Financial Digest klassifiziert täglich die etwa 30 abopflichtigen Dienste, die sich auf den Kauf und Verkauf von Gold Futures spezialisieren, nach ihren Kauf- und Verkaufsempfehlungen. Ich erhalte für $ 20 Gebühr pro Monat täglich eine E-mail der aktuellen Kennziffer und setze sie dann autodidaktisch in eine selbstgebastelte Excel Grafik um.
Gestern und vorgestern haben die Gold-Dienste ihre Kaufempfehlungen stark zurückgefahren. Ich habe dies heute morgen in meine Datei so eingetragen:
Man kann mit dem Fadenkreuz leicht sehen, dass in dem dargestellten Zeitraum insgesamt 5 Male ähnliche Bedingungen wie heute vorlagen: 1. es hatte eine starke Rally gegeben und die Börsenbriefe waren 2. hatten in der obersten Zone bullischer Einstellungen gejubelt. In 4 der 5 Fälle korrigierte Gold noch eine Zeitlang weiter. Im fünften Fall – genauer am 16. Januar 2009 – zündete die nächste Stufe der Rally.
(Ich verzichte übrigens in meinen Excel Grafiken auf Legenden der y-Achse, damit die Datenpunkte genau untereinander stehen und mit dem Fadenkreuz besser abgeglichen werden können. Bitte seht von Verbesserungsvorschlägen ab. Mir reicht die Präsentation allemal.)
Ich publiziere diese Information hier in der Hoffnung, dass auch andere erfolgreiche Trader ab und zu aus ihrem Nähkästchen etwas preisgeben.
Mein vorgestern zurückgekauftes Gold werde ich wegen dieser Informationen im allernächsten Uprun reduzieren, der selbst dann kommen dürfte, wenn wir uns auf einem vorübergehenden Weg nach unten im langfristigen Aufwärtstrend befinden. Ansonsten werde ich wegen dieser Beobachtung Stops noch genauer als sonst befolgen und die unangenehmen Gefühle und das Zögern nicht zulassen, mit Anfangsverlust wieder zu verkaufen.
Börsentiger says
Dieses Forum braucht Sie genauso wie VERWERTBARE Informationen. Das Chartbild von Gold erinnert mich jetzt stark an den Weihnachtsbaum, der noch nicht ganz zu Ende gezeichnet ist. Ich bin da schon einige Zeit flat und ärgere mich jetzt nicht mehr so über entgangene Gewinne. Und zu den Voraussagen von Jeremy Grantham und Meredith Whitney. Diese Voraussagen können gar nicht rasch eintreffen, wei sie einem Millionenpublikum bekannt sind und durch alle (amerikanischen Medien) gegeistert sind. Erst wenn sie wieder aus den Köpfen sind, wird es krachen. Und das passt zu meiner Ansicht, dass wir in den ersten 3 Monaten des Jahres 2010 auf einen Kursrutsch vorbereitet sein sollten.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Zu Gold:
Schon vor einem Monat hatte ich eine Top BIldung erwartet: Edelmetalle sollten zusammen mit Aktien eine Verschnaufpause einlegen. Siehe Kommentar hier
http://trendgedanken.de/?p=969&cpage=1#comment-40726
Aktien pendeln auch schon seitwärts, was einen oberen Wendepunkt im Chart erahnen lässt. Aber Gold reagiert praktisch gar nicht darauf.
Der Zusammenhang „steigen Aktien, steigt Gold“ galt zwar Jahrelang bis 2007 – aber seitdem nur noch phasenweise.
Im nachfolgenden Chart ist zu sehen, dass Gold nicht auf die Warnsignale von Anfang November reagierte. Auch die überfällige Korrektur im September blieb aus:
Schlechte Stimmung und etwas Kapitalabfluss reichten aus, um den Markt zu bereinigen und die Voraussetzungen für den nächsten Anstieg zu schaffen – ein typischer Haussemarkt.
Um so gespannter bin ich, was nach den jüngsten Ereignissen passiert: Denn auf die Überhitzung mit hohem Volumen Ende November folgte eine ebenso kräftige Umsatzausweitung mit fallenden Notierungen.
Damit wäre die kurzfristig im November entstandene Überhitzung (zuvor gab es niemals eine) bereinigt.
Außerdem setzte mit ermäßigten Preisen neuer Kapitalzufluss ein.
Das passt zu Herberts Auswertungen: Die Kaufempfehlungen gingen zurück, Pessimismus kehrte ein. Allerdings scheinen die Käufer Schlange zu stehen, denn sie sammelten schon wieder ein.
Insgesamt leite ich aus den markttechnischen Bedingungen die Schlussfolgerung ab, dass die Goldpreise ihren Rückschlag bei +/- 1.100 USD stoppen und Aufwärtsbewegung fortsetzen können.
Gold gehört zu den wenigen Assets weltweit, die trotz der Finanzkrise eine stetige Aufwärtsbewegung aufweisen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für nachfließendes Kapital. Unternehmen (vermögende Privatpersonen ohnehin) könnten damit beginnen, einen Teil ihrer Finanzanlagen auch bei Edelmetallen unterzubringen. Nur ein Bruchteil des weltweit verfügbaren Anlagekapitals dürfte bei Gold/Silber investiert sein.
Denkbar ist auch, dass angesichts wachsender Unsicherheit an den Devisenmärkten einzelne kleinere Staaten beschließen, ihre Währungen zum Teil mit Gold zu decken.
Einer goldgedeckten Währung dürfte es leichter fallen, den Weg zu günstigen Krediten zu bahnen, insbesondere dann, wenn frühzeitig zu niedrigen Kurse Gold gekauft wird. So könnte ein Wettlauf um den knappen Rohstoff entstehen, der möglicherweise – anhand des erstmals erhöhten Umsatzvolumens erkennbar – gerade erst begonnen hat. Mit dieser Perspektive wären sogar Goldpreise von 40.000 – 100.000 USD je Unze möglich.
Womöglich geraten dann auch wieder Kakaobohnen als Primitivgeld in den Mittelpunkt der Zahlungsmittel (zumal der BDSI bereits darauf aufmerksam machte):
http://de.wikipedia.org/wiki/Primitivgeld#Kakaogeld
john says
möglich ist in den kommenden wochen alles,von einbruch bis zur katastrophenhausse welcher später der engültige kollaps folgt.konjunkturprogramme laufen nächstes jahr aus und es werden keine weiteren finanzierbar sein bzw. reagiert die börse nicht mehr darauf wie diese woche in japan.auf österreich sollte man auch ein auge haben,dort sind gelder die 70% der gesamten wirtschaftsleistung entsprechen in osteuropa investiert,sollte es nur eine ausfallrate von 10%,käme österreich schon in bedrängnis.das ist allerdings schon länger bekannt.ausserdem erwähnt der trendforscher celente,das jetzt der zeitpunkt ist an dem ein terroranschlag erfolgen könnte.die finanzielle situation in den usa wird mit tricks verschleiert.die schulden ausserhalb der finanzbranche werden jetzt mit 242% zum bip angegeben,2007 lag der wert bei 217.in der finanzbranche liegt der wert bei 113% und lag 2007 bei 108.
Nai-mad says
Die Enttäuschung des Jahres 2009:
http://www.rollingstone.com/politics/story/31234647/obamas_big_sellout/print
Herbert says
Stöbert jemand systematisch immer wieder die gleichen Foren und Blogs durch?
Mich interessiert, wieviele Trader dort noch auf einen Jahresendrally bzw.
Santa Claus Rally warten
Herbert says
Hat jemand eine Erklärung, warum das britische Pfund entgegen seinem fundamentalen schwachen Hintergrund nicht stark fällt?
Konstantin says
Hallo
Danke für diesen interessanten Beitrag!
Generell würde ich es so sehen, dass man mit Goldanlagen nicht
so viel verkehrt machen kann wie etwa mit Aktien, wo es oftmals ein Glücksspiel ist, was man am Ende dabei
rausbekommt. Auch wenn die Rendite bei Goldanlagen klein(er) ist – gegeben ist sie auf jeden Fall.
Aber das ist denke ich auch ein Stückweit Geschmacks- und Persönlichkeitssache
Grüße
Konstantin
Damian says
Konstantin, mit der Rendite von Gold ist es so eine Sache, und das sage ich als einer, der schon ein Stück Vermögen im Gold investiert hat: Wenn man Gold als DAS GELD betrachtet, dann bringt es eben keine Rendite. Die Papierscheine bzw. sonstige Anlagen sind im Vergleich dann nur weniger wert. Gold, weil es bis jetzt noch nicht beliebig „druckbar“ ist, ist „Unit of account, store of value & portable power“
Damian says
Steuereinnahmen zeigen in den Staaten leider keine Erholungstendenzen.
http://www.dailyjobsupdate.com/public/withholding-tax-charts/daily-growth-all
john says
zentralbanken haben massiv gold gekauft,aber die lagen rückwirkend selten richtig mit dem timing.natürlich spricht einiges für gold.im durchschnitt halten zentralbanken 10% der währungsreserven in gold,china liegt bei 2%,müssten also von derzeit 34 auf 220 millionen unzen aufstocken.eine grosse rolle wird auf jeden fall der wert des dollar spielen.ich werde gold auf jeden fall demnächst shorten,das ist einfach heissgeredet und inflation ist nicht in sicht.und so eine fahnenstange die sich da gebildet hat geht meistens früher oder später nach hinten los.
Damian says
John, ich glaube nicht, dass Gold zusammen mit der Inflation steigt, bzw. mit der Deflation am Wert verliert. Ich würde eher sagen, dass wenn Zeiten unruhiger werden, viele Leute mehr zu Gold tendieren und dadurch Gold in Relation zur Papierwährung gewinnt. Dabei ist es egal, ob sonstige Sachwerte steigen bzw. fallen. Wenn dazu noch die Zinsen auf dem Sparkonto fast Null sind, dann ist auch diese Hürde keine. Erst, wenn die aktuellen Goldbesitzer wieder vertrauen in die Papierwährung gewinnen, weil z.B. eine Vertrauenswürdige Person FED Boss wird (wie in den 80er, als ein gewisser Paul Volcker FED Vorsitz übernahm), wird Gold in Relation zur Fiatmoney verlieren. Dann werde auch ich meine Goldreserven reduzieren.
john says
damian,da haben sie natürlich auch recht und gute argumente.aber inflation oder deflation könnten auch eine grosse rolle spielen.bei einer deflation neigen alle asstes dazu zu verlieren,das wird auch vor gold nicht halt machen.und eine inflation wird es nicht geben,bevor das den banken zur verfügung gestellte geld in den wirtschaftskreislauf fliesst und das wird es vorerst nicht.ist wie gesagt nur meine einstellung dazu,hab auch vor nicht gross short im gold zu gehen,sondern mit einer kleinen position mit ko etwa bei 1600.das hatte ich ja beim eur/usd auch vor,leider nicht gemacht.
Damian says
John, wie kommt es, dass zu zahlende Preise in Relation zur Währung steigen oder fallen? Klar, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage spielt die wichtigste Rolle. Wenn mehr Nachfrage als Angebot, dann steigt bei gleichem Wert der zu zahlende Preis. Und der Preis fällt, wenn mehr Leute verkaufen, als zu kaufen bereit sind. Oder frei nach Kostolany: „Es wird teurer, wenn es mehr Idioten als Waren gibt“. 🙂 Selbst für Gold stimmt dieser Grundsatz.
Was passiert also in Inflation oder Deflation, und hier tue ich keinen Unterschied zwischen einer Privatperson und einem Zentralbanker, weil hinter den Bankschalter ebenfalls Leute „wie du und ich“ sitzen, die in der Lage sind zu fühlen. Zumindest manche davon. 😉
In Inflationszeiten, wenn sich Produkte schnell und stark verteuern, versuchen die Leute raus aus Papierwährung zu gehen. Sie kaufen alles, was sie gebrauchen können und noch ein paar Kleinigkeiten darüber hinaus, wie den zweiten Pelzmantel oder die dritte Küchenmaschine. Viele, die mehr Geld als Verstand haben, kaufen auch Häuser oder Gold. Und dann steigen sie alle gemeinsam und das noch durch die Inflationspanik zusätzlich verstärkt.
Was passiert jedoch in Zeiten, wenn nach einer Blase, wie aktuell, sich die Banken gesundschrumpfen müssen. Kredite werden selbst bei diesen mickrigen Zinsen weniger nachgefragt bzw. auch in kleinerem Umfang vergeben, weniger Ware wird gekauft und die Preise fallen bzw. stagnieren. Und die fallen teilweise so stark, dass Autos um über 10% unter dem 2007er Stand verkauft werden. Und die, mit leicht vergebenen Krediten, aufgeblasenen Hauspreise fallen (bis auf D) noch schneller. Und wenn die Regierungen auf der ganzen Welt weniger ausgegeben hätten, wäre der Einbruch in 2008/09 viel stärker. Warum steigt Gold also? Nun, welche Alternative gibt es für den Anleger (nicht den Trader), der mit den „Arbeitsgutscheinen“ der vergangenen Jahre im Alter bezahlen möchte? Welche Alternative gibt es, wenn ich als Anleger sehe dass die Zinsen auf dem Sparbuch beinah Null sind, dazu die Banken wackeln und ich wenig vertrauen in Ben habe? Welche Alternative gibt es, wenn ich als Zentralbanker die gewaltigen Überschüsse meines Landes investieren soll und dem Ben ebenfalls nicht ganz so traue? Alle sind in diesen Zeiten nervöser geworden und suchen Sicherheit. Und diese, vielleicht nur vermeintliche Sicherheit finden sie in Gold, dass nicht beliebig „druckbar“ ist. Die Krise nach der gewaltigen Hausblase ist noch nicht vorbei, nur momentan wurde eine Mark-to-market durch Mark-to-make-belive Buchhaltung ersetzt. Die Leichen werden bei diesem Tempo noch ein paar Jährchen in den Büchern liegen (Beispiel Japan).
In diesem Punkt sind die Amis nicht so „spezial“ wie sie glauben. Verstärkt wird dies noch bis 2014 mit der ungünstigen demografischen Entwicklung (siehe Harry Dent).
Und der Ben ist bezüglich Vertrauen (bzw. Skepsis) erledigt, gehört er doch zu den Jungs, die den Karen vor die Wand gefahren haben. Erst wenn sein Nachfolger sich vertrauen erarbeitet, wird Gold längerfristig abbauen können, weil erst dann das Metallangebot, Gold das in der Krise gekauft wurde, den Markt erreicht und wieder die Nachfrage übersteigen wird.
Und das ist meine Sichtweise. Wer bittet mehr?
john says
wenn eine deflation kommt,eigentlich haben wir sie schon,dann muss gold natürlich nicht fallen,es gibt auch beispiele wo gold stieg,das ist in jeder phase von den jeweiligen umständen abhängig.vor einer deflation soll es immer eine inflation geben.vielleicht hatten wir die schon in form der spekulationblase und die deflation breitet sich jetzt immer mehr aus.bei mediamarkt und saturn sieht man trotz 0% Finanzierung sehr wenig käufer,also das zieht auch nicht mehr.das ist wie in japan,wo die regierung den unternehmen und privatpersonen kredite für fast 0% bietet,doch kaum einer will sie.auf jeden fall ist es in dem fall besser gold zu halten aktien.
ich streu mein kapital etwas,halte aber den grossen teil in cash.