Moving Markets bezieht zur Analyse des Aktienmarktes auch fundamentale Faktoren, die Gewinnschätzungen, ein. Schliesslich orientieren sich kapitalkräftige Marktteilnehmer an den Daten und richten ihre Anlageentscheidungen danach aus.
Die 2006er und 2007er Gewinnschätzungen der Analysten für die 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex wurden aktualisiert. Auf Grundlage der Daten werden folgende Indikatoren berechnet:
* Anleihe/Aktien-Ratio und DAX KGV
* Entwicklung des spekulativen und renditestarken Depots und des daraus abgeleiteten MMC
* Test-Indikatoren, die jedes Mal nach einer solchen Aktualisierung wild ausschlagen und grundsätzlich vor/mit fallenden DAX Kursen steigen.
* die Beta Faktor Indikatoren
* das CMI S/R-Ratio
* für jeden DAX Wert die Renditeperformance, die signalisiert, wie sich die Gewinnrendite (Aktienkurs vs. Gewinn je Aktie) im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt, z.B. RP Siemens.
Das Ergebnis der neuesten Daten:
Die Analysten reduzierten ihre Gewinnschätzungen für 2006 und erhöhten sie für 2007.
Dadurch steigt das 2006er KGV von 15,8 auf 16,0 und das 2007er KGV fällt von 14,2 auf 14,1.
Das prognostizierte Gewinnwachstum für 2007 erhöhte sich von 11,2 auf 12,6 Prozent. Das ist der höchste Wachstumswert seit Mai 2006.
DAX gut bezahlt – weder billig noch zu teuer
Ein KGV von 14,2 bei einem Gewinnwachstum von 12,6 Prozent liefert keinen Stoff für hoch fliegende Börsenträume. Solche Daten lassen eine Seitwärtsbewegung des Marktes erwarten.
Eine dynamische Fortsetzung der im Juni begonnenen Rallye erscheint kaum möglich.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das:
Long Spekulationen werden nur durchgeführt, wenn es deutlich sichtbare Kaufsignale gibt. Idealerweise notiert dann der DAX deutlich tiefer als zurzeit, z.B. im Bereich 6 .100.
Allerdings stimmt die Tendenz der Gewinnschätzungen: Das Jahr 2006 ist an der Börse abgeschlossen, so dass die Marktteilnehmer zurzeit bis ins Frühjahr 2007 schauen. Danach gehen die neuen Wachstumszahlen in die richtige Richtung: Die Analysten erwarten keinen Gewinnschock durch die Mehrwersteuer-Erhöhung.
Möglicherweise urteilten die Aktienbeobachter sogar zu konservativ. Dann würden sich die Gewinne besser entwickeln, als zurzeit erwartet wird. Das ist die Chance für Optimisten.
Pessimisten erhalten auch Futter: Die höheren Gewinne kamen auch auf aufgrund der Bilanzierung nach vorteilhafterem GAAP Standard zustande.
Da Goodwill-Abschreibungen als Aufwand in die Gewinn- und Verlustrechnung eingehen, reduzieren sie den operativen Gewinn; anderseits lassen «weiche» Regeln den Gewinn steigen, obwohl sich operativ nichts ändert.
Wir werden mitverfolgen, was sich diesmal an den Märkten zusammenbraut.
JL says
In jedem Gesetzeswerk hat man kreativen Freiraum, wie nun der GAAP gestaltet ist, ein pfiffiger Buchhalter kann das immer fuer sich nutzen. Diese Aenderung sollte man nicht ueberbewerten. Bis Ende des Jahres ist die Wahrscheinlichkeit groesser, dass wir noch nicht das Jahrestop gesehen haben, als dass wir das Jahrestief nochmal unterschreiten. Je mehr Bedenken, desto besser 😉
Gert Schmidt says
Ich denke dabei auch an die zahlreichen Übernahmen, die sich zunächst nicht negativ in den Bilanzen niederschlagen. Das könnte 2008 ff. schon ganz anders aussehen: Erweisen sich die Investments als weniger werthaltig, rücken die Sonderabschreibungen wieder in den Vordergrund – so wie 2001ff.
Vom Timing würde das passen.
Spannend wird es bei den DAX Werten für Bayer. Schering wurde zu teuer gekauft, jedenfalls passte die Aktie nicht mehr in ein günstiges Moving Markets Bewertungsmuster.
Gibt es Probleme mit dem Merger, dürfte Bayer unter die Räder kommen. Zurzeit sehen die Analysten keine Probleme. Mal sehen, ob und wie sich das in Zukunft verschiebt.
Wenn im DAX Short, wäre Bayer einer der aussichtsreichsten Kandidaten.
http://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=bay.DE&t=my