Moving Markets bezieht zur Analyse des Aktienmarktes auch fundamentale Faktoren, die Gewinnschätzungen, ein. Schliesslich orientieren sich kapitalkräftige Marktteilnehmer an den Daten und richten ihre Anlageentscheidungen danach aus.
Die 2006er und 2007er Gewinnschätzungen der Analysten für die 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex wurden heute aktualisiert. Auf Grundlage der Daten werden folgende Indikatoren berechnet:
* Anleihe/Aktien-Ratio und DAX KGV
* Entwicklung des spekulativen und renditestarken Depots und des daraus abgeleiteten MMC
* Test-Indikatoren, die jedes Mal nach einer solchen Aktualisierung wild ausschlagen und grundsätzlich vor/mit fallenden DAX Kursen steigen.
* die Beta Faktor Indikatoren
* das CMI S/R-Ratio
* für jeden DAX Wert die Renditeperformance, die signalisiert, wie sich die Gewinnrendite (Aktienkurs vs. Gewinn je Aktie) im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt, z.B. RP Siemens.
Das Ergebnis der neuesten Daten:
Für 2006 und 2007 blieben die Gewinnschätzungen gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Die Analysten zogen aus den Kursverlusten keine Konsequenzen. Trotz fallender Notierungen hielten sie ihre Schätzungen auf hohem Niveau.
Aus fundamentaler Sicht gibt es deshalb kaum Gründe, auf fallende Notierungen zu setzen.
Allein die Entwicklung der technischen Indikatoren signalisieren Umschichtungen im Hintergrund – mögliche Short Aktivitäten von Insidern.
Solange die Indikatoren abwärts zeigen, erscheint es aussichtsreich, auf fallende Notierungen zu setzen. Aber sollte es eine Marktbereinigung geben, so dass die Indikatoren eine Aufwärtsbewegung zulassen, wird für das Moving Markets Depot der Verkauf der Short Position geprüft.
dochasi says
ab wann galuben sie dies wissen zu können und bedeutet dies daß es
vorderhand in jedem fall runter gehen sollte?
Gert Schmidt says
Bevor es aufwärts geht, dürften die Indikatoren eine Branchenrotation anzeigen,
z.B. stark fallender Umverteilungsindex
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/umverteilungsindex.php
stärker als der DAX fallende A/D-Linie
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/ddax2.php
überschnittlich schwache Sicherheitsinvestments
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/betaniedrig.php
ggf. ein Anstieg des G5 Depots
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/g5depot.php
und ein paar andere Indikatoren sollen dann im Konzert die „Turnaround-Melodie“ spielen.
Weil das zurzeit nicht erkennbar ist, darf von einer vorherigen Abwärtsbewegung ausgegangen werden.
Und: Es sollte einkalkuliert werden, dass die Analysten nach vier Jahren korrekten Prognosen möglicherweise im fünften Jahr (2007) falsch liegen. Die Börse nimmt künftige Ereignisse vorweg, so dass die Marktteilnehmer ab Juli 2006 ins nächste Jahr schauen.
JL says
Kann man aus den Indikatoren eine Aenderung herauslesen, oder was ist Ihrer aller Meinung der Grund warum sich der DAX so stur haelt? Hoffnung etwa, dass der DJ noch oben durchbricht? Vielen Dank fuer Ihre Kommentare…
JL says
Der DJ ist zumindest schonmal suedlich gesegelt und hat den X-DAX mitgenommen. D.h. der DAX wird dann Montag morgen wohl in der Gegend von 5,640 Pktn starten. Gibts was Neues bei den Indikatoren? Vielen Dank und schoenes Wochenende an Alle 😉
dochasi says
am freitag wurden fast alle put Zertifikate relativ billig gehandelt,die
Longs eher teuer auch stehen sie in etwa bei dem gleichen Kurs
bei Dax 5640 wie zu Mittag bei 5660.gibt es dafür eine Erklärung?
Herbert says
Hallo Herr Schmidt,
könnten Sie diesen Indikator aus dem Handelsblatt, der alle 2 Wochen veröffentlicht wird, so wie den Ifo Index Ihrer Indikatorensammlung beifügen?
http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/slink/did/196147/index.html
Deutschlands Vorstände, Aufsichtsräte sowie deren Angehörige haben in den vergangenen Wochen so stark in Aktien ihres Unternehmens investiert wie zuletzt Anfang September 2003. Das geht aus Berechnungen des Forschungsinstituts für Asset Management (Fifam) an der RWTH Aachen hervor, die das Handelsblatt alle zwei Wochen am Montag in Zusammenarbeit mit Commerzbank Private Banking veröffentlicht.
Das Insider-Barometer ist demnach auf 131,09 Punkte gestiegen. Noch vor zwei Wochen lag es bei 113 Punkten, vor vier Woche nur bei 100 Punkten. „Die Firmeninsider haben den Kursrutsch so massiv wie vorher lange nicht zum Einstieg genutzt“, sagt Fifam-Experte Olaf Stotz.
Für die Anleger bedeutet dies, dass sie von diesem Trend profitieren können, wenn sich innerhalb von 25 Tagen das nachvollziehen, was die Insider vorgemacht haben.
Stützt das nicht Ihre Überlegungen zur Bond-Stock-Ratio? Sollte man jetzt nicht darüber nachdenken, bei jder Schwäche über mehrere Tage hinweg massiv zu kaufen?
Grüße
Herbert says
Hallo, Herr Schmidt,
eine Ihrer Handelsregeln lautet: wenn der Dax weniger stark als die A/D Linie einbricht, kommt es wahrscheinlich zu einer heftigen kurzfristigen Erholung. Heute morgen um 9.35 sackte der Dax in diesem Sinne zwar auf 5635 ab, aber die von Ihnen berechnete A/D Linie fiel im Vergleich zu den Vortagen noch viel stärker. Also ein intraday Kaufsignal. Weil aber Sentix, WGZ Bank, Zeit-Analyst und mein Banker alle gemeinsam bis Ende Juli Kurse von 5200 bis 5150 (Sentix!) für wahrscheinlich halten, hatte ich Angst, eine Position long zu eröffnen. Denn „Gekd ist scheu wie ein Reh“. Ich habe Ihre Handelsregel in einer Strichliste vom 27. März bis 7. Juli ausgezählt und kam auf eine Trefferquote von 73%. Ohne Emotionen hätte ich also auch heute morgen kaufen können: Haltedauer 1 Tag, Verlustchance 27 %. In der Tat stieg der Dax gegen mein Gefühl, aber korrekt entsprechend der Theroie bis gegen 14 Uhr um 65 Punkte, was bei einem Future 1625 Euro Gewinn abzüglich 110 Euro Spesen (ich handle Futures nicht in Bucket Shops) und bei 30 CFDs 1950 Euro Gewinn bei einem Margin von 1690 und einem Spread (=“Gebühren“) von 60 Euro erbracht hätte. Vielleicht gibt es den „Heiligen Gral“ der Börsenspekulation. Vielleicht gilt aber eher die Regel erfahrener Händler, die ich aus den zahlreichen Interviews in Traders‘ Magazine so langsam verinnerliche und zu beherzigen versuche. Sie lautet: „Willst du recht behalten oder willst du Geld verdienen?“
Trotzdem ist der Konsens auf fallende Kurse so überwältigend, dass ich der noch älteren Regel folge „When in doubt stay out“ …
Grüße
Gert Schmidt says
Die Ergebnisse des Fifam-Indikators lesen sich auf den ersten Blick schlüssig. Sie lassen sich anhand der Beta Faktor-Indikatoren bestätigen. Ich werde mir die Informationen dazu anschauen und Ihre Idee aufgreifen – danke für den Hinweis.
Die A/D-Linie lieferte gestern Morgen ein Kaufsignal und am Nachmittag ein Verkaufsignal. Wall Street Schloss leichter. Insofern war es schon richtig, nicht long zu gehen.
Ihre Beobachtung, dass die Zahl der öffentlichen Skeptiker zunimmt, sehe ich auch mit Verwunderung. So erschien z.B. in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, wahrlich kein Börsenblatt und mit vergleichsweise kleinem Wirtschaftsteil, ein Bericht über Börsenastrologen. Sie erwarten – keine Überraschung – fallende Kurse für Aktien und steigende Notierungen für Renten und Rohstoffe.
Die Mainstream-Stimmung kippt. Wenn wir das Gegenteil der öffentlichen Meinung einnehmen, müssten wir tatsächlich allmählich auf LONG umschwenken.
Sollte es Kaufsignale der Indikatoren geben, werde ich das auch prüfen. Aber zurzeit sind immer noch einige Warnsignale zu sehen, z.B. mit hohen Investitionsquoten und neuer Umverteilung.
Mögliches Szenario: Es gibt im Sommer einen kräftigen Rutsch, der die Erwartungen der Skeptiker erfüllt. Anschließend könnte es einen freundlichen Herbst geben, so dass die erwartete Talfahrt Kaufkurse bieten könnte.
Herbert says
Mir leuchtet die erwartete Talfahrt ein. Das gestern war nur ein „virtuelles“ Tagesgeschäft long, keine Richtungsprognose. Vor allem aus 3 Gründen u. a. eine Talfahrt: 1. Onischka mit Elliott, Zeit-Analyst, WGZ Bank, Sentix und die von Ihnen beobachteten Skeptiker richten sich alle auf fallende Kurse ein. 2. Das Bollinger Band hat einen engen Kanal ausgebildet, der meist von einer impulsiven Bewegung mit hoher Volatilität abgelöst wird. 3. Die Zahl der „Neutralen“, die nicht wissen, wohin der Markt geht, ist in der letzten Sentix Umfrage auf ein mehrjähriges Hoch gestiegen. Auch dies spricht für eine heftige Zunahme der Volatilität in einer Impulsbewegung. Wenn die meisten Analysten,die ja in der Vergangenheit zu mehr als 50% richtig lagen, fallende Kurse erwarten, geht dieser Impuls wahrscheinlich nach unten.