* die Weltmacht USA mit einer Hightecharmee Kriege führt, aber die Einwohner von New Orleans nur spät und zögernd gerettet werden
* das Sozialgefüge in New Orleans so schwach ist, dass Anarchie regiert und die Staatsmacht keine Chance hat
* Journalisten, offensichtlich gut geduscht und gescheitelt, direkt aus dem Krisengebiet berichten (irgendwie müssen sie ja hinein und wieder hinaus), aber gleichzeitig die Einwohner in New Orleans keine Versorgung erhalten bzw. angeblich nicht evakuiert werden können
* Deutschlands Regierungsvertreter zuerst die Ölreserve mit großer öffentlicher Beteiligung medienwirksam sperren, um sie einen Tag später, nach einem Anruf aus dem Weissen Haus, wie selbstverständlich doch freizugeben
* nach den Fernsehbildern offenbar überwiegend alte Menschen, Kranke und viele Farbige unter den Folgen des Hurrikans zu leiden haben
* der Ölpreis am Tag der Bekanntgabe, dass 20 Ölplattformen verschollen sind, nicht explodiert, sondern bei 70 USD verharrt
* der Preis für Sojabohnen nicht steigt, obwohl Louisiana große Anbaugebiete hat und ein großer Teil der Industrie- und Agrarexporte und deren Importe über den Hafen von New Orleans abgewickelt wurden
Bush gesteht Fehler beim Management der Hurrikan-Katastrophe ein
US-Präsident Bush hat bei einem Besuch des Hurrikan-Katastrophengebiets Fehler im Krisenmanagement zugegeben. Bush besieht die schwer geschädigte Stadt Biloxi, das ebenfalls heftig getroffenen New Orleans spart er aus.
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Die Ergebnisse seien «nicht akzeptabel», sagte Bush vor einem Besuch in den Staaten Louisiana, Alabama und Mississippi.
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«Wir werden die Situation in den Griff bekommen», versicherte Bush und sagte den betroffenen Staaten weitere Unterstützung aus Washington zu. «Wir werden den Menschen helfen, die Hilfe brauchen.»
Umfassende Lebensmittellieferungen seien bereits unterwegs. Außerdem würden immer mehr Flüchtlinge aus dem überfüllten Footballstadion Superdome in New Orleans herausgeholt.
Kein Besuch von New Orleans
Bush hatte die von «Katrina» heimgesuchte Golfküste bereits am Mittwoch während seiner vorzeitigen Rückkehr aus dem Urlaub eine gute halbe Stunde lang überflogen. Am Freitag wollte er in einem Hubschrauber die am schlimmsten betroffenen Gebiete entlang der Küsten von Alabama und Mississippi überfliegen. An mehreren Orten in Mississippi war eine kurze Landung geplant, darunter in der besonders stark getroffenen Kleinstadt Biloxi.
New Orleans, wo chaotische Zustände herrschen, wollte Bush dagegen keinen direkten Besuch abstatten. Stattdessen war eine Landung auf dem Flughafen außerhalb der Stadt vorgesehen.
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Insgesamt entsteht nach dem Irak-Krieg zum zweiten Mal der Eindruck, dass in diesem Land irgendetwas nicht stimmt, bzw. eine logische Erklärung für die Ereignisse nicht möglich erscheint. Die politischen Entscheidungsträger handeln zwar, aber es scheint offenbar zum Nachteil der eigenen Bevölkerung zu geschehen.
Möglicherweise stößt die Supermacht USA an ihre Grenzen. Die stets zur Schau gestellte Macht wirkt zwar nach außen. Aber sie beginnt, von innen heraus zu zerbröseln.
Es gibt zwei Faktoren, mit denen Amerikaner nicht einverstanden sein dürften:
1. Die hohen Verluste im Irak Krieg für ein fragwürdiges Ergebnis.
2. Das Versagen im Katastrophenschutz.
Beides sind schwerwiegende Faktoren, die von der Bundesregierung zu verantworten sind. Die Regierung zeigt sich schwach. Ob es denkbar ist, dass unter solchen Umständen ein einzelner Bundesstaat seine Unabhängigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten erklären will?
Zu begründen wäre es: Ein unabhängiger Staat bräuchte seine Bürger nicht in den Krieg schicken, könnte sich von einem schwachen Dollar abkoppeln, seinen Katastrophenschutz selbst ordnen und vielleicht sogar andere Wohltaten verbreiten, die im Rahmen der Vereinigten Staaten von Amerika nicht möglich wären.
Der Vergleich ist sicher nicht berechtigt, weil andere Verhältnisse die Zeit prägen, die historische Dimension kleiner ist, die Herrschaft der politischen Führung eine demokratische Grundlage hat und keine derartige geografische Expansion vorliegt: Aber trotzdem entsteht der Eindruck, dass die neuen Schwierigkeiten der US Regierung dem Untergang des römischen Imperiums ähneln könnten …
Mit all diesen Gedanken und den zu bewältigenden Schwierigkeiten sollte man eigentlich alle seine Aktien verkaufen. Die Risiken einer chaotischen Versorgung der Welt mit Rohstoffen könnte unabsehbare Folgen haben.
Allerdings setze ich auf eine frühe Information: Die hier bei Moving Markets beobachteten Indikatoren sollen rechtzeitig und vor allem vorher sagen, wenn es Zeit ist, sich von den Märkten zu verabschieden. Aber offenbar bekommt die US Regierung noch eine Chance, denn solche Signale sind zur Zeit nicht erkennbar …