Dow Jones unverändert
S + P 500 unverändert
Nasdaq100 – 0,5 Prozent
Damit zeigten sich die Trendsetter Technologieaktien erneut schwächer als der Gesamtmarkt – langfristig nach unten voraus laufend.
Der DAX könnte darauf mit Abgaben reagieren. Mal sehen, ob die Unterstützung von 6.100 Punkten hält.
Mal sehen, wie die Optimisten reagieren. Heute engagierten sie sich mit neuen Käufen bei den Trendsettern – erkennbar anhand der Beta Faktor Indikatoren.
Mercatorix says
Na ja, also 6.100 war heute morgen gar kein Thema, man hangelt sich wieder an die 6.150 heran. Das sieht aus wie ein bekanntes Spiel: Ein paar Tage eine Marke testen und sie dann überspringen, wenn sich die teschnischen Indikatoren erholt haben.
Neu ist nur, dass sich dieses Spiel nicht an einer glatten Hundertermarke, sondern an einer 50-er-Marke abspielt. Es macht den Eindruck, als wollte jemand mal für Abwechslung sorgen. Genauso gut kann es aber auch für das Auslaufen des Aufwärtstrends sprechen. Endlich?
Spannend sieht auch die Wall Street aus. Der Dow ist nicht mehr weit von seinem All-Time-High entfernt. Kurzfristig sieht er mir aber etwas heissgelaufen aus, sodaß ich nicht mit einem sofortigen Sprung über die Marke rechne. Wenn er es aber doch schafft, dann geht’s munter weiter und die Gedanken an die Shorts können für Monate beiseite geschoben werden.
ichitaka says
@Mercatorix
Bin gespannt, ob Ihre These aufgeht. Dann dürfte sich der Verlauf des DOW parabolisch verhalten, so wie wir das seit Wochen bei Kupfer, Silber und vielleicht ja die Tage auch bei Gold sehen.
Schätze jedoch ehr, dass wir noch mal nen kleineren Rücksetzer sehen und dann, vielleicht auch erst beim zweiten Anlauf das ATH mit einem Sprung überwinden. Dies wäre jedenfalls natürlich. Aber Sie haben Recht: Wenn das erst einmal geknackt ist, dann dürften so einige Short-papiere in die Aktenordner wandern.
Andererseits: Wir tummeln uns hier bei Schmidts, weil wir auf den Abwärtstrend warten. Wir suchen gewissermaßen einen Grund, denn man ist sprachlos ob der Kursverläufe, an fast allen Märkten. Neuerdings suchen wir ja nach Faktoren, die von Außen kommen könnten. Denn eine Schreckensnachricht über das chinesische Wirtschaftswachstum oder gar Zahlenmanipulationen oder oder oder … könnten den DOW nach unten reißen. Ob das ATH dann eine Unterstützung bietet, hängt sicherlich davon ab, ob und wie nachhaltig es bis dahin überwunden ist.
Einen heißen Sommer wünsche ich 😉
ichitaka says
@Schmidt
wäre es nicht wie im Bilderbuch für Ihre Prognose? Der DOW fällt am ATH zurück, bildet über das Frühjahr ein Doppeltop und dann im Sommer eine Talfahrt.
Mercatorix says
Die Chancen auf ein Abprallen des Dow am ATH sehe ich bei 40%. Der Mai soll ja für seine Jahreszwischenhochs bekannt sein. Aus diesem Grund könnte das wirklich ein Bilderbuch-Szenario werden.
Andererseits: Es ist einfach so unglaublich viel Geld unterwegs. Das der US$ gegen Euro abgibt, resultiert aus Bernankes Äußerungen über ein mögliches Aussetzen des Zinsanstiegs. Aber dass der Goldpreis ebenfalls solche Sprünge macht, spricht er für ein Mißtrauen gegen den Dollar, dafür, dass es zuviel davon gibt. Die Parallelität dieser Bewegungen ist nichts überraschendes, aber die Dimension finde ich sehr beachtlich.
Woher auch noch so viel Geld kommt: aus dem hohen Ölpreis. Einmal haben die Ölförderstaaten mehr Geld aus ihren Exporten, zweitens haben die Ölexplorationsfirmen viel Geld….. Dieses Geld ist den Konsumenten abgenommen worden und wird nun angelegt. Ölexplorationsfirmen sind darin Weltmeister. (Am Rande: In Deutschland haben die Ölkonzerne 90 Tage Zeit ihre Mineralölsteuer abzuführen. Kassiert wird praktisch sofort – die sitzen ohnehin auf Bergen von Geld und sind im Treasury bestens aufgestellt!)
Der hohe Ölpreis führt dazu, dass der Konsum schwächelt und die Inflationsrate ohne Mineralölprodukte niedrig bleibt. Darum besteht wenig Bedarf, weiter an der Zinsschraube zu drehen. Gleichzeitig hält Bernanke den Geldhahn offen um bloß nicht den Immobilienmarkt in Bedrängnis zu bringen.
Also ist mehr Geld da, als Aktien. Börsianerherz, was willst Du mehr, wenn Du nicht gerade Bär bist?
Mercatorix says
Ich vergaß – auch Herrn Schmidts Zeit wird kommen. Und je länger es dauert, desto heftiger kommt sie. Aber wann sie kommt? Das die eine-Millionen-Euro-Frage!
Gert Schmidt says
Auch die Ereignisse von 1929 sind bei Top Bildungen nach langem Anstieg immer wieder ein gutes Beispiel:
http://www.boersendschungel.de/htdocs/crash2.php
Der Dow gehört zu den defensiven Investments und war deshalb in den vergangenen Wochen besonders gefragt – ebenfalls ein Kennzeichen der Top Bildung wie vor sechs Jahren.
Es gab in der Vergangenheit Phasen, in den die Indikatoren nicht zu funktioneren schienen – und dann regelmäßig an den Wendepunkten.
Aber daran schlossen sich genauso regelmäßig Börsenphasen an, in denen prächtig mit Indikatorsignalen Geld verdient wurde.
Das ist in der aktuellen Börsensituation auch möglich: Allein mit der A/D-Linie waren zuletzt einige erfolgreiche LONG-Geschäfte möglich (Intrdayschwäche des Indikators = Kaufsignal).
Nur: Ich habe zurzeit ein Brett vor dem Kopf, auf dem steht, dass ich nicht Long gehen darf, weil die Risiken zu hoch sind. Mal sehen, wann passiert, damit ich das Holzstück wieder loswerde …
Mercatorix says
Wunderschöner Artikel. In diesem Zusammenhang empfehle ich auch das Buch „Finanzgenies – die Geschichte der Spekulation“ von XXXX – fällt mir gleich ein.
Wir sollten die Kirche aber im Dorf lassen. Das Jahr 2000 hatte die Qualität von 1929, wenngleich die Folgen deutlich abgemildert werden konnten.
Wenn wir jetzt von Crash sprechen, dann können wir uns vielleicht über den Herbst 1987 unterhalten, das paßt noch.
Noch zwei Gedanken(spiele) zum Treiben an der Börse:
1. „Die Zeit“ veranstaltet regelmäßig ein Quiz: Die Einsender sollen eine Zahl zwischen 0 und 100 einsenden. Gewinner ist derjenige, dessen Zahl 2/3 des Durchschnitts der eingegangenen Zahlen am nächsten kommt.
Die Auflösung liefere ich morgen. Das gibt den übrigen Lesern Zeit zum Nachdenken.
2. Man spricht ja gern von Wellenbewegungen an der Börse. Da der nächste Strandurlaub ja nicht mehr zu lange auf sich warten läßt, kann man das Börsentreiben auch an den ankommenden Wellen beobachten:
Mit jeder Welle spült Wasser auf den Strand und läuft wieder zurück. Ich habe immer auf neue „Rekordstände“ gewartet. Meine Erfahrung zeigte mir, dass nach besonders grossen Wellen und „Rekordständen“ das zurücklaufende Wasser die nachfolgende Welle bremste und nur „etwas mittelmässiges“ folgte. Erst nach einer Reihe von kleinen Wellen und etwas Glück wurde wieder ein neuer Rekordstand erreicht. Und dann hing es natürlich davon ab, ob gerade Ebbe oder Flut herrschte…..
schaschlik says
Fonds haben ihre Liquiden Mittel aufgebaut, manche sogar über 10%…
auch USA-Fonds…
wenn sich alle an die Mai-Regel halten, dann kommt sie bekanntlich nicht.
Sie nannten die 50er-Marken, z.B. 6150 usw.
Bei einem hohen Umlauf hochgehebelter Optionsscheine müssen diese
logischerweise vorher abgefischt werden bevor es Talwärts geht.
Da wird versucht auch die niedriger gehebelten z.B. bei 6400 ins zittern zu
bringen.
Nun wissen Sie auch warum es nachbörslich Kursstellungen gibt die nicht
so recht ins Bild passen.
Mercatorix says
Jetzt habe ich auch wieder den Autor des oben genannten Buches: Kennetz Galbraith. Herrlich zu lesen. Amüsant und geschliffen geschrieben. Und immer wieder erstaunlich wie gleich Spekulationsblasen verlaufen und wie wenig sich die Menschen geändert haben.
ichitaka says
So, das Buch ist bestellt 😉
Ich gucke mir Gold und Öl an die Tage. Man ist sprachlos. Stehe da an der Seitenlinie und gaffe. Traue mich nicht einen Dollar zu setzten.
Der Vergleich mit dem Strand ist schön. Da habe ich was anzufügen. Die Wellen, die sich dort vor uns auftürmen, sie erinnern mich an meinen letzen Urlaub am Atlantik. Ich paddelte mit meinem winzigen Brettchen hinaus ins Meer und die Wellen waren mächtig. Ich wartete da draußen auf die größten der größten und keine Welle konnte mir zu mächtig sein. Ich hatte auch Angst, wenn Sie mich bis fast auf den Grund schleuderten. Und immer im Ohr die Worte der Liebsten, die am Strand geblieben war. Unterschätze mir das Meer nicht.
Und noch eins: Homo Sapiens neigt dazu, sich regelmäßig selbst zu überschätzen, habe ich letztens von einem Hirnforscher gelesen. Wer weiß, ob Mut nicht auch neben Logik und Vernunft eine der wichtigsten Eigenschaften für seine Entwicklung auf diesem Planeten war.
In diesem Sinne: Allen eine schöne Zeit, die bald fahren, ich bleib dies Jahr leider inner Stadt. Tja, ruhig angehn.
Gert Schmidt says
Mein Zahlentip für das Gewinnspiel: 90.
Ich vermute, dass der dort teilnehmende Mensch von Natur aus Optimist ist. Das gilt auch für die Börse. Deshalb würde Ihr Beispiel gut zur aktuellen Situation passen.
Mercatorix says
Herr Schmidt, Sie haben ja wirklich keine gute Meinung von den Bullen… 😉
Kleiner Tipp: Selbst wenn alle bis auf Sie als Ergebnis 100 einschicken, müßten sie eigentlich 2/3 x 100 = 66,6 auf ihre Karte eintragen.
Jetzt bitte das Spiel weiterdenken.
Gert Schmidt says
Achso, falsch verstanden, meine Zahl sollte der Tip sein, den die Leute zwischen 0 und 100 einschickten …
Also, dann mein neuer Tip: 35
Mercatorix says
Sie gewinnen nur, wenn Sie möglichst nah an 2/3 des Durchschnitts der eingesandten Zahlen sind. Schreiben Sie 35 auf Ihre Karte, dann gehen Sie davon aus, dass der Durchschnitt der eingesandten Zahlen 52,5 beträgt.
Aber ich will es nicht zu spannend machen:
Das Spiel hat ein theoretischis und ein praktisches Ergebnis.
Theoretisch sollte der „voll informierte Marktteilnehmer“ die Zahl 0 einschicken. Das ist die einzige Zahl, die bei korrekter Betrachtung aller Teilnehmer gewinnen kann. Denn bei egal welcher Zahl man anfängt, muß man ja 2/3 des Durchschnitts tippen. Wenn nun alle schlau sind, nehmen sie natürlich 2/3 von 2/3 des Durchschnitts und im nächsten Iterationsschriftt geht das Spiel weiter. Es handelt sich als um eine konvergente Folge mit Häufungspunkt Null. Das ist der Gleichgewichtswert.
Nun die Praxis: Die Marktteilnehmer sind halt doch nicht alle so schlau, und diese Dummheit muß man als schlauer Marktteilnehmer einkalkulieren. Theoretisch hätte man ja Recht, wenn man eine Null einschickt, praktisch aber ermittelt „Die Zeit“ immer Werte zwischen 5 und 15. Ich habe das Ergebnis als „Maßzahl für die Dummheit der Marktteilnehmer“ bezeichnet.
Das muß man auf Ihre Indikatoren vermutlich noch draufrechnen, will sagen: Wenn Ihre Indikatoren melden „Gefahr in Verzug“, kann das Spielchen noch bequem eine Weile weiter gehen.
Es könnte ein spannende Aufgabe sein, einen solchen „Dummheitsindikator“ zu konstruieren. Aber selbst dann wissen wir nicht genau wann die Dummen schlau werden.
Gert Schmidt says
Es gibt da noch ein weiteres Experiment:
Ein mit Geld gefülltes Marmeladenglas wird versteigert. Regelmäßig wird der Inhalt überschätzt und zu hoch geboten.
Der Gewinner freut sich zwar, dass er den Zuschlag erhielt, wird aber beim genauen Hinsehen regelmäßig enttäuscht.
So funktioniert auch die Börse …
Eine Zeitverzögerung ist bei den Indikatoren grundsätzlich nicht vorgesehen. Ausnahme: Wendepunkte.
Der Normalfall ist das, was wir in den vergangenen Tagen sahen: Zuerst neue Warnsignale und dann die Talfahrt – werden wir demnächst wohl wieder öfter sehen.
Mercatorix says
Das mit dem Marmeladenglas kenne ich auch. Hier kommt aber noch ein anderer Effekt hinzu: Jagdlust. Wichtiger als ein möglicher Gewinn ist beim Marmeladenglas die Tatsache „den Pott geholt zu haben“. Eitelkeit halt.