Mit „Ruhe vor dem Sturm“ hat Trend Gedanken Leser U.M. im Forum mögliche Szenarien zur aktuellen Situation beschrieben:
Die Massnahmen der FED haben das Grundproblem nicht gelöst. Im Gegenteil: Durch die Bekanntgabe des neuen D-Satzes 15 Minuten vor Beginn wurde ein Short Squeeze ausgelöst, der wohl etliche vor dem Ruin bzw. vor sattem Gewinn bewahrt hat. ABER: Gleichzeitig wurden rund 63 M$ für 3 Tage bereit gestellt. Neu scheint das Problem Infaltion nicht mehr zu existieren, alle sprechen jetzt von einer zu befürchtenden Rezession.
Um diese zu bekämpfen müsste aber die Fund Rate nach unten angepasst werden, was eine noch höhere Zinsdifferenz zu Europa ausmachen würde (ich habe schon mal darüber geschrieben). Anleger würden also eher in Europa investieren, als in USA. Eine Senkung des Satzes im September wird wohl auch eher nicht zur Diskussion stehen. Eine Erhöhung schon gar nicht.
Saublöder Job für Big Ben. Was er macht wird falsch rauskommen. Das Flickwerk mit kurzfristigen gelder über den Offenmarktausschuss wird langfristig verpuffen – ausser – und jetzt kommt der kleine Lichtblick:
Die Banken schaffen es die Kredite so umzusortieren, dass endlich die faulen Eier rausfliegen. Man Gründe eine Tochterbank, übergibt dieser die schlechten kredite, lässt sie Insolvenz anmelden und arbeitet mit dem Rest weiter (wurde schon so gemacht). Der Schaden wäre überblickbar, denn die faulen Kredite sind – was ihre Zahl angeht – im Verhältnis klein.
Dazu möchte ich ein paar Gedanken ergänzen:
Der beschriebene Lichtblick gefällt mir auch. Allerdings befürchte ich, dass die faulen Kredite schon verkauft sind und deshalb nur noch wenig zu holen ist.
Die professionellen Vermögensverwalter wollten jeden Cent aus einer Anlage herausquetschen, um besser als der Markt dazustehen (Erfolgszwang w.g. Konkurrenzdruck; bei Fehlern wird das Personal ausgetauscht). Das könnte dazu geführt haben, dass Risiken aufgebläht wurden: Kredite wurden verkauft, der Käufer hat sie ebenfalls verkauft und dann war noch ein weiteres Finanzhaus bereit, das mit dem Verkauf zusätzliche Liquidität gewinnen wollte.
Das durch mehrfache Weitergabe von Risiken gewonnene Geld wurde in allen Asset-Klassen angelegt – ein Geldstrom, der offenbar nie zu versiegen schien und zu niedrigen Volatilitäten an den Märkten sorgte.
Das funktionierte prächtig – sogar bis zur Landesbank Sachsen, weil immer ein Institut mit hoher Bonität dafür bürgte. So war es jahrelang leicht, eine risikobehaftete Hypothek mehrfach zu beleihen bzw. zu verkaufen. Das gilt natürlich auch für Merger-Aktivitäten und normale Unternehmenskredite.
Das wäre auch eine Erklärung dafür, dass die Zinsen jahr(zehnt)elang niedrig bleiben konnten: Es stand wegen der Forderungsverkäufe immer genug Liquidität zur Verfügung. Zinsen konnten niedrig bleiben, weil Risiken stets weiterverkauft wurden.
Was im worst case passieren kann, wenn dieses verschachtelte System kippt – dafür fehlt mir die Vorstellungskraft.
U.M. says
Genauso ist es: Früher (vor 10 jahren in Europa) konnten die faulen Eier relativ einfach von den andern unterschieden werden. Heute sind diese in den verschiedensten Assets enthalten. Diese werden zwischen den Banken gehandelt. Die einzelnen Assets sind dann wiederum Bestandteil von Fonds, welche schlussendlich uns – dem Ende der Nahrungskette sozusagen – verfüttert werden.
Niemand weiss, was alles in diesen Babuschkas enthalten ist, potemkinsche Dörfer sozusagen. Damit könnte es theoretisch passieren, dass auch gute Risiken massive Zuschläge erfahren würden und dann die Angst der Rezession tatsächlich in den Vordergrund rückt.
Übrigens war dies ein Grund, weshalb ich (privat) nie mit Fonds gehandelt habe. Hohe Gebühren und der Inhalt ändert sich teilweise zu schnell.
Schauen wir mal, was in 3 tagen passiert, denn dann müssen die 63 M$ zurück und dann interessiert mich die Liq. der Banken oder ob die Gelder durch neue abgelöst werden…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
… und trotzdem könnte sich die Long-Chance entwickeln, wenn die Geldhäuser das Problem in den Griff bekommen.
Denn etwas Wichtiges hat sich verändert: Wir kennen jetzt die Risiken, die die Moving Markets Indikatoren seit Monaten anzeigten. Damit lässt es sich schon besser leben als wenn Vermutungen über mögliche Risiken angestellt werden müssen.
Das war seit April schwer: Es gab die Warnsignale der Moving Markets Indikatoren. Aber die zugrunde liegendenden fundamentalen Ursachen zu finden war schwer, weil der Nachrichtenmainstream auf „volle Kanne long“ ausgerichtet war.
Jutta says
@U:M.
das ist ja die eigentlich neue Geschäftsidee der Banken gewesen: gute mit schlechten Risiken zu mischen und sie billig weiterzuverkaufen. Das Geld machten sie dabei mit Provisionen.
Dort wo die 1. Mischung (ähnlich wie beim Kaffee) stattfand wußte man noch was drin war. Später sah alles braun aus mit einem guten Rating natürlich und guten Zinsen, versteht sich. Der Anleger kaufte die Mischung und vertraute seiner Bank.
oceanstar says
Hier auch noch ein paar interessante Links abseits vom Mainstream zum Thema.
Auf johnmauldin.com gibt es einen interessanten Newsletter „from the frontline“ und „outside the box“. Hier wurde das Thema Subprime-Krise als Folge der US-Immobilienkrise schon seit Monaten erörtert. Es wurde seinerzeit richtig gesagt, dass es nicht eine Frage ist ob, sondern nur wann es knallt. Im neuesten Newsletter wird dargestellt, dass wir auch weniger eine Liquiditätskrise haben als eine Vertrauenskrise.
Auf leap2020.eu befassen sich die Autoren auch schon seit längerem mit dem Wachstum und der Inflation in den USA und die Analysen waren bis jetzt recht treffsicher. Auch hier wird seit längerem auf die Gefahr einer Rezession in den USA hingewiesen. Seit kurzem, spätestens letzen Freitag, steigt ja die allgemeine Wahrnehmung hierfür. Genauer gesagt wird von einer Rezessflation gesprochen, also hoher Inflation bei gleichzeitiger Rezession.
Auf shadowstats.com kann man genauer sehen, warum. Hier werden die Statistiken weitergeführt, die von offizieller Seite geändert oder verwehrt werden. So wird z.B. die Geldmenge M3 von der FED seit Anfang letzten nicht mehr veröffentlicht. Der Grund ist wohl weniger Lustlosigkeit als vielmehr das Bedürfnis, etwas zu verheimlichen. Auch bei Wachstum und Inflation bedient sich die Fed doch eher geschönter Angaben. Das Wachstum wird durch statistische Tricks nach oben und die Inflation nach unten gedrückt. Wenn man Inflation definiert als Differenz von M3 und Wachstum, da ist man plötzlich nicht mehr bei gut 2%, sondern bei 13%-ca.2% (Wachstum inoffiziell möglicherweise schon negativ) =11%.
Holla, 11%?? Wie kann das kommen? Nun, es sind ja gerade die Assetklassen gestiegen, die im Konsumenten-Warenkorb nicht auftauchen: Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Und wenn doch, dann werden sie in der Kerninflationsrate durch Abzug von Energie und Nahrungsmittelpreisen wieder rausgerechnet. Ein weiterer kleiner Taschenspielertrick. Wenn Amerikaner eins tun, dann ist das Autofahren und Essen, am liebsten gleichzeitig.
Die Flutung des Marktes mit billigem Geld hat also zu einer immensen wahren Inflation und zur Blase im US-Immobilienmarkt geführt. Dennoch kann all dieses Geld momentan auch nicht dafür sorgen, dass die US-Wachstumspfeile nicht stark nach unten zeigen. Der amerikanische Konsument steht mit dem Rücken an der Wand. Das Wachstum der Verbraucherausgaben ist momentan nahe null, Tendenz fallend. Dieses ist aber zu 68% für das US-BSP verantwortlich. Nun sieht man auch das ganze Dilemma von Ben Bernanke. Es ist die Wahl zwischen Not und Elend. Auf der einen Seite müsste er die Geldzufuhr reduzieren, um die wahre Inflation zu drosseln und die Exzesse zu reduzieren, die der Markt mit dem Geld momentan treibt. Andererseits steht er kurz vor einer Rezession und müsste der Wirtschaft eigentlich durch Zinssenkung helfen. Das allerdings würde wieder heißen, Benzin zum Löschen ins Feuer gießen. Allerdings wird der Druck auf Bernanke mit der Zeit so groß werden, dass er diesem früher oder später nachgibt – wider alle Vernunft. Der Markt müsste sich meiner Meinung nach selber heilen, die Zeiten wären etwas härter in den USA, aber man käme drüber weg. Wenn jetzt die Zinsen gesenkt werden, gehen die USA trotzdem in die Rezession, aber die Märkte könne ihr Spiel, mit Hebel irgendwelche Assets nach oben zu treiben, munter weiterspielen. Diese Blase platzt dann eben in 2 Jahren, dann aber richtig. Und was macht eine Notenbank dann, wenn die Zinsen eh schon niedrig sind?
Solange der Markt momentan informell noch nicht bereinigt ist und die mögliche US-Rezession nicht eingepreist ist, finde ich es noch zu früh für langfristig long. Es scheinen noch zu viele Leichen in den Kellern zu liegen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Danke für Ihren interessanten Beitrag mit den nützlichen Links.
Ihre Formulierung „informell noch nicht bereinigt“ sollte sich jeder angehende Börsianer gut merken. Denn das treibt die Kurse mehr als die Veröffentlichung von Bilanzen – sowohl bei der Bodenbildung als auch beim Top.
Deshalb ist es auch nicht ratsam, den Gewinnschätzungen der Blue Chip-Analysten zu vertrauen und solche Aktien langfristig halten zu wollen.
Kleinere Unternehmen, die jenseits der Finanzakrobatik einfach ihre Arbeit machen, sind zu bevorzugen.
Andy says
@M.P.:
die Welt ist echt ein Dorf 🙂
Fahre täglich in Rufweite vorbei, meine Frau arbeitet im St. Elisabeth.
Viele Grüße aus Kronberg !
der_mit_dem_Dax_tanzt says
Klasse Beitrag von Oceanstar.
Interressant wird die Woche schon. Das mittl. Bollinger Band des Dax liegt bei c.a 7470. Wird diese Marke nachhaltig überschritten kann dies ein Hinweis sein darüber das sich der Abwärtstrend auflöst. Die Art und Weise wie ist auch ein Hinweis und wichtig. Steigt der Markt langsam, so werden die Call’s demnächst geschlachtet. Steigt er schnell gab es schon eine Vorrübergehende-Bereinigung und das Geld der Put’s wird eingesammelt.
MP says
Hi Andy,
dann mal „vorbeirufen“ … ich antworte dann mit „enter-short!“ oder „enter-long!“, hahaha! Oder „in doupt, stay out!“. Das kommt auch immer gut und würde ich aktuell antworten.
Grüße aus Bad Soden!
@all
Müsste ja noch meinen „auf das Geld aufpassen“ Beitrag schreiben … hmmm, vielleicht komme ich morgen dazu.
Ich denke, bis Donnerstag wird es eh langweilig an den Börsen sein (außer Ackermann wird beim Shorten auf die DeuBa erwischt), von daher …
Einen Beitrag in dieser Richtung kennen Sie schon. Das war meine Antwort auf die Geschichte von GS, wo eine ältere Dame (ich glaube, es war eine ältere Dame), gefragt hatte, wie sie teilweise Geld spekulativ anlegen kann, aber auf jeden Fall zu Null wieder rauskommt.
Andy says
Haha, unsere Mitbürger wird’s freuen, morgens um 5:40 Uhr 🙂
Können uns ja alternativ auf Morsezeichen per Lichthupe und Laterne-Schwenken verlegen … 😉
MP says
noch mal zu ZAs Gedanken. An der Börse ist eh nichts los, da können wir uns anderweitig „unterhalten“.
Ich fand‘ das am Anfang auch sehr faszinierend bei ZA, diese Anti-Stimmung, der Crash naht, usw.
Mich hat das einige Tausender gekostet, was aber nicht die Schuld von ZA ist. Jeder ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich, meine Rede.
Fakt ist und das hat man auch bis 8100 gesehen, der Trend rennt letztlich alles über den Haufen. Und wenn man sich die Charts von 2000 bis 2002 ansieht – dann weiß man auch, daß es für beide Richtungen gilt. Wer, wenn der Index unter seinem GD200 notiert und selbst auch noch fällt, Calls kauft – dem kann ich auch nicht mehr helfen. Außer er ist Day-Trader, was aber eine völlig andere Dimension darstellt.
Also, meine Lehre aus den Beiträgen von ZA war und da bin ich wirklich dankbar, kein Mensch kann ernsthaft eine Kontra-Prognose machen. Imgrunde kann man an der Börse gar nichts prognostizieren. Man kann mit Wahrscheinlichkeiten rechnen und das ist eigentlich, was ich tue. Das habe ich auch lernen müssen (emotional ist das gemeint). Der „Homerun“, also das Erwischen der maximalen Abstände in einer Bewegung, das bekommt eigentlich keiner hin und ist mit viel Glück verbunden, falls es doch mal klappt. Ich bin ja auch nicht bei 8100 short gegangen, sondern bewußt bei ~7800, als verschiedene Anzeichen dafür sprachen.
Der Vorteil, wenn die Prognose-Sicherheit zunimmt, liegt auf der Hand. Man kann mit höheren Beträgen arbeiten. Und von daher wird der Nachteil einer Investition im größeren Unwissen mehr als ausgeglichen.
Ein Beispiel: als wir 8100 hatten – nur ein Spieler konnte wetten, daß es jetzt nach unten geht. Was setzt man, wenn man unsicher ist und noch alle Tassen im Schrank hat? Wenig Geld. (Wieviel das ist, muß jeder mit sich auskegeln.) Wenn man sich aber sicherer wird, weil eine Trendbewegung bestätigt wird und man mehr Teile im Puzzle hat, ja, dann kann man auch mehr setzen.
Also, zusammengefaßt: Kontra-Jeuxs haben die Verlockung des maximalen Gewinns, die Faszination der eigenen Superklugheit. Meine Meinung: mit Trend-Trades kann man wesentlich mehr setzen und wesentlich ruhiger investieren und viel viel mehr profitieren.
PS: danke für die netten Worte von adivinha
—
Stets findet Überraschung statt, da, wo man´s nicht erwartet hat
Andy says
Trendfolge dürfte tatsächlich das niedrigste Risiko aufweisen, trotzdem werden mir hier antizyklische Techniken oft zu pauschal / zu undifferenziert kritisiert.
Die Prognose der ganz großen Trendwenden mag ein zu heißes Eisen sein (siehe ZA), aber im kleineren Zeitrahmen und bei gezieltem Einsatz kann Antizyklik sogar das Salz in der Suppe des notorischen Trendfolgers sein 😉
Eins meiner selbstgefrickelten Systeme (auf Tagesbasis!) beispielsweise kombiniert beides, es eröffnet Positionen bei starken Rücksetzern eines Überkauft- / Überverkauft-Indikators (also antizyklisch), aber nur wenn im Basiswert ein intakter übergeordneter Trend vorliegt. Die Tradefrequenz ist niedrig, aber die wenigen Einstiege haben ein ausgezeichnetes CRV.
Auch Ichis Swing-System auf Basis der Wave59-Software steigt antizyklisch ein und ist mit dieser Methode erfolgreich.
U.M. says
Andy: Erzählen kann man viel, das Internet ist ja so geduldig wie Papier. Informiere uns über Deine Trades, bzw. was „Dein“ System wann sagt. Nach ein paar Monaten sehen wir sofort, ob es funktioniert. Schon andere haben hier von ihrem unfehlbaren System gesprochen und innerhalb weniger Wochen ein Musterdepot von € 50’000 auf 0 hinunter gefahren…
Mein System ist meine jahrzentelange Börsenerfahrung und die sagt mir „in doubt stay out“… und jetzt habe ich gerade etwas Zweifel….
U.M. says
Und hier noch ein Artikel von godmode-trader . de, leider ohne Quellenangabe. Ich möchte der Geminede hier diesen tollen Artikel nicht vorenthalten. Nein er ist nicht von mir verfasst, auch wenn darin ein paar Hinweise auf mich bzw. meine Umgebung gemacht wurden – ganz ehrlich…
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Guten Morgen liebe Kinder,
heute kommen wieder einmal die Maus und der kleine dicke Elefant zu Euch und die erklaeren euch heute einmal, was ein Carry Trade ist.
Sicher habt ihr auch schon mal gesehen, wenn Eure Mutti gelbes Pulver ins Essen schuettet. Das gelbe Pulver ist Curry, kommt aus Indien und ist maechtig scharf! Die Mutti benutzt das gelbe Pulver immer dann, wenn ihr gar nichts mehr einfaellt, was sie kochen soll.
Und wenn Sie dann das Huehnchen mit dem Curry bestreut hat, dann nennt sie das ein exotisches Gericht und der Papi freut sich. Klingt doof, is aber so.
Genau so wuerzig wie das Curry ist auch die Carry. Schreibt sich zwar mit „a“, ist aber auch ’ne scharfe Sache. Doch wie geht das jetzt mit dem Carry Trade?
Ganz einfach!
In manchen Laendern auf der Erde sind die Zinsen ganz niedrig! Das liegt daran, dass es den Laendern entweder ganz schlecht oder ganz toll geht oder daran, dass man es nicht so genau weiss. In Japan zum Beispiel liefs lange Zeit mit der Wirtschaft nicht so toll und deshalb
sind die Zinsen schon lange sehr niedrig!
In der Schweiz dagegen laeufts ganz gut! Weil in der Schweiz nur der Kaese Loecher hat, nicht aber das Bankgeheimnis, bringen trotzdem ganz
viele Leute ihre Spargroschen dahin. Die Banken in der Schweiz wissen das natuerlich und zahlen deswegen auch nur ganz mickrige Zinsen – fast wie in Japan.
Das ist gemein, hat aber auch Vorteile. Man kann sich naemlich in der Schweiz genau so wie in Japan ganz billiges Geld leihen! Das machen auch viele. Und die, die das machen, nennen sich Hedge Fonds Manager! Die sind kein bisschen besser als alle anderen Geldanleger, aber wenn man sich Hedge Fonds Manager nennt, dann klingt das einfach toller und die Leute sind total beeindruckt.
Mit dem Geld, das sich die Hedge Fonds Manger leihen, gehen sie dann in ein anderes Land und tauschen es gegen das Geld von dem Land! Natuerlich nur, wenn die Zinsen in dem anderen Land hoeher sind! Oder wenn die Aktienmaerkte in dem anderen Land ganz irre toll laufen! Die Differenz zwischen dem Geld, was die Hedge Fonds Manager in Japan oder der Schweiz ausgeben, um sich was zu leihen, und dem was sie woanders , zum Beispiel in Neuseeland oder Amerika, dann dafuer bekommen, wenn sie es anlegen, nennt sich Carry! Und wenn ein Hedge Fonds
Manager das ganz doll macht, dann kann er sich eines Tages eine Yacht kaufen und die dann „positive carry“ nennen.
Und meist fuehlt er sich dann wie ein grosser Hecht. Klingt im Grunde sehr einfach, gibt aber doch ein Problem! Denn manchmal
steigen die Zinsen in Japan oder sie sinken in Neuseeland. Oder beides!
Oder die Aktien, die die Hedge Fonds Manager in Amerika oder sonst wo gekauft haben, fallen ganz doll! Oder der Yen – das ist das Geld von Japan – wird teurer! Dann gibts echt ein Problem! Dann wird aus der „positive carry“ schnell ’ne „negative carry“. Und manchmal muss der Hedge Fond Manager dann seine Yacht wieder verkaufen und macht dabei so ein Gesicht wie Euer Papi, wenn er den ersten Bissen vom Curry Eurer Mutti gegessen hat und nach Luft schnappt.
Manche Dinge sind halt einfach sehr scharf! Und dann kommts immer darauf an, richtig zu dosieren. So, liebe Kinder jetzt wisst ihr was ein Carry Trade ist. Und beim naechsten Mal erklaeren Euch die Maus und der kleine, dicke Elefant wieder etwas Neues von der Boerse. Zum Schluss verraet Euch die Maus noch ein Geheimnis:
Wenn Eure Mami und Euer Papi heute sehr traurig sind, dann liegt das daran, dass genau heute vor 30 Jahren Elvis – das war ein ganz toller Saenger in Amerika – den Loeffel nicht mehr zum Suppe essen benutzte, sondern abgab. Aber das stimmt ueberhaupt nicht. Denn Elvis lebt! Nur heisst er heute Jean-Claude Trichet und ist Chef – bei der EZB. Und wenn ihr ganz genau aufpasst, dann koennt ihr ihn heute vielleicht wieder singen hoeren. „Love me tender, love me true, all my dreams fulfill…“.
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Dieser unterhaltsame Artikel wurde der Redaktion von einem Devisenhändler eines großen Devisenbrokers zugeschickt. Uns ist nicht gelungen, den Urheber des Artikels zu finden. Wenn einem Leser der Urheber bekannt sein sollte, wäre es schön, wenn er sich bei uns melden könnte. Wir würden dann umgehend den Verfasser an dieser Stelle nachtragen.
börsentiger says
Wie üblich bei solchen „Krisen“ taucht jetzt die Hoffnung auf – es könnte doch nicht so schlimm sein und das Weltfinanzsystem wahrscheinlich überleben. Im Prinzip kann man das alles sowieso nicht ernst nehmen, da die Börsen nicht viel mehr als bei einer normalen technischen Reaktion konsolidiert haben. Von Crash und Ähnlichem gar keine Spur. Insider haben die Gelegenheit bereits genutzt um sich billigst einzudecken. Bei Edelmetallaktien hat es ja zum Teil (aber nur ganz kurz) absurde Tiefstkurse gegeben. Jetzt besteht natürlich die Tendenz nach Norden. Allerdings muss man aufpassen was über den Nachrichtenticker kommt.
Wenn jetzt noch irgendwelche Negativnachrichten auftauchen, wird die Meute wieder wie geistesgestört nach Süden rennen und ich werde dankbar aufsammeln.
john says
ich denke,die kredite sind nicht das grosse problem,sondern das was folgt…sinkender konsum…ausserdem ist ungewiss,wi viele amis ihr haus belastet haben und aktien gekauft haben.es reicht ausserdem schon,wenn wie angekündigt jedes 5te haus versteigert wird,die besitzer fallen ja als konsumenten weg,andere werden schwerer an kredite kommen was ebenfalls die nachfrage nach konsumgütern und dienstleistungen drückt.
nicht zu vergesssen ist auch china,da gibt es auch schiefglagen in immobilien,es wird trotz hohem leerstand immer munter weitergebaut.
toter bär says
@john: sehr richtig und auch Europa nicht vergessen im Bezug auf Imo-Schieflage und Überbewertung !!
john says
ich denke da kann etwas auf uns zukommen,dagegen ist das dilemma im jahr 2000 kinderkram,ich meine das kann ja kreise ohne ende ziehen.
kevchen says
Gibt es Gründe für die Erholung heute? Konnte dazu nichts passendes finden… oder ist das nur technisch?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Es gibt seit Anfang August gute Gründe für eine Erholung, denn der DAX wird gestützt, seit er unter die 7.600er Marke fiel. Damit kann es praktisch jederzeit aufwärts gehen.
Gerade steht er auf der Kippe, ob er durchstarten soll oder von weiter unten Anlauf nimmt.
Andy says
@U.M.:
hab ich behauptet das perfekte DAX-System zu haben ? 😉
Hier mal ein älteres Beispiel:
grafik-upload.de/upload/1187689114_12459.png
Die langfristige GDL dient als Vorfilter. Kurs > GDL, GDL steigend, innerhalb des Zeitrahmens auf den das System zugeschnitten ist liegt also ein völlig intakter Aufwärtstrend vor.
End-of-Day-Einstiege dann bei Signalen eines Überverkauft-Indikators (zwei Teilpositionen, blaue Dreiecke).
Contra-Argument „Griff ins fallende Messer, Prognose wie weit der Kurs noch fallen wird unmöglich“.
Stimmt, aber Pro-Argument „je überverkaufter der Markt (je länger und steiler schon gefallen), umso größer die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Wende und umso stärkeren Gegenreaktion.
Zum Vergleich wo man mit einigen Klassikern eingestiegen wäre:
– Einstieg EoD nach MACD-Überkreuzung (grüner Pfeil)
– Einstieg EoD nach Ausbruch über oberes Bollinger-Band (rosa Pfeil)
– Einstieg EoD nach Ausbruch über obere Bullflag-Begrenzung (rosa Pfeil)
– Einstieg EoD nach Ausbruch auf neues 20-Tage-Hoch“ (blauer Pfeil)
Logischer Stop bei allen Varianten = GDL, wird die auf EoD-Basis unterschritten ist die Grundbedingung „Aufwärtstrend“ hinfällig.
Je später nach dem Wendepunkt die jeweilige Technik einsteigt, desto höher angeblich die Sicherheit prozyklisch auf die Trendfortsetzung aufgesprungen zu sein. Aber stimmt das wirklich so pauschal ?
Meiner Meinung nach hätte der Kurs genauso gut nach dem grünen Pfeil wieder nach unten abdrehen (jeder kennt diese spitzwinkligen vermeintlichen MACD-Überkreuzungen aus denen Tage später nur eine tangentiale Berührung geworden ist) oder am blauen Pfeil das vorläufige Doppeltop vollenden können. Keine Ahnung wie die statistischen Wahrscheinlichkeiten dafür sind, denke aber nicht anders als die Wahrscheinlichkeit daß mein Messer noch wesentlich weiter fällt. Bin noch nicht lange genug an dem Thema, hab noch zu wenig Daten, kann nur sagen daß ein vergleichbar gestricktes prozyklisches Ausbruchs-System bisher nicht besser performt.
Zweiter Aspekt, je dichter am Wendepunkt die Position eröffnet wird, desto enger läßt sie sich absichern, desto kleiner also der Verlust falls der Trend doch kippt.
Langer Rede kurzer Sinn, bei mir haben sich antizyklische Techniken zumindest in Teilbereichen schon bestens bewährt, drum dieses kleine Plädoyer.
Beim DAX habt ihr übrigens absoluten Konsens, auch mein System sagt aktuell „Finger weg, weit und breit keine sinnvolle Einstiegsgelegenheit in Sicht“ 😉
Zeit-Analyst says
U.M. schreibt heute:
„Andy: Erzählen kann man viel, das Internet ist ja so geduldig wie Papier. Informiere uns über Deine Trades, bzw. was “Dein” System wann sagt. Nach ein paar Monaten sehen wir sofort, ob es funktioniert. Schon andere haben hier von ihrem unfehlbaren System gesprochen und innerhalb weniger Wochen ein Musterdepot von € 50′000 auf 0 hinunter gefahren…
Mein System ist meine jahrzentelange Börsenerfahrung und die sagt mir “in doubt stay out”… und jetzt habe ich gerade etwas Zweifel…“
Wenn Sie mich damit meinen, warum schreiben Sie es denn nicht?
– Weil Sie genau wissen, dass es eine
böswilligeUnterstellung ist. Von einem „unfehlbaren System“ habe ich nie gesprochen!U.M., Sie sind einer meiner Favoriten der hier schreibenden Leser. Sie werden mir das nicht glauben, aber es stimmt. Ich frage mich also, warum Sie das nötig haben?
Sie fordern Andy auf, uns über seine Trades zu informieren. Wie steht es denn mit Ihren?
Ich meine die 7.200 ko calls. Sicher haben Sie nur vergessen, uns den Verkauf mit einem kleinen Gewinn zu posten, bevor der DAX auf 7.190 fiel.
(Genau dies ist die
fieseArt, die mir nicht gefällt!!!, sonst sind Ihre Beiträge vom Feinsten)Ist überhaupt kein Problem und nimmt Ihnen keiner krumm.
Wäre mir das passiert, hätte ich meine „Beerdigung“ bereits hinter mir.
Ich fühle mich nicht wohl dabei, bewusst fiese Bemerkungen zu machen.
Aber wenn ich dies nicht deutlich anspreche, wird das so munter weiter gehen…
Jeder macht Fehler, grosse und kleine. Das gehört einfach dazu, ist völlig normal. Schliesslich lernt man daraus…
Durchgestrichen= ZensurBitte seid wieder lieb zueinander!
Ein gedankliches Handshake – und weiter gehts mit neuen Themen.
Es muss nicht alles ausdiskutiert werden und es darf auch mal etwas als Meinung stehen bleiben. Ist schon klar, dass manchmal etwas scharf formuliert wird – nehmen wir es als Würze für eine schmackhafte Buchstabensuppe.
Jeder, auch U.M., hat hier schon mal seine Transaktionen beschrieben. Das geschieht mal mehr, mal weniger ausführlich und ist auch in Ordnung so. Und es darf auch gerne mal ein kleines bischen geschummelt werden, denn die Wahrheit ist an der Börse manchmal zu hart. Dann darf auch gern mit einem Augenzwinkern ein wenig gelacht und gefoppt werden.
Die Einzigen, die hier aufs Genaueste jede einzelne Transaktion bei ihrem Wort dokumentieren müssen, sind der Herausgeber und andere waghalsige Forscher (wie z.B. Herbert und Ichitaka), die ihre Ergebnisse darlegen wollen. Alle Anderen haben Narrenfreiheit.
gez. Gert Schmidt
Zeit-Analyst says
prima, bin zu 100 % der gleichen Ansicht!
U.M. says
ZA: Also erst mal danke für Ihre Wertschätzung (…sonst sind Ihre Beiträge vom Feinsten).
Sorry: Es stimmt, der Verkauf habe ich nicht gepostet. Aber hier mal noch kurz zur Präzisierung: Die 20’000 ko Calls bei 7200 wurden in 3 Tranchen vorgängig aber mit Verlust (ca. Handgelenk mal Pi ca. 25%) verkauft (habe mich zuerst geärgert, war aber dann doch beruhigt, als ein paar Tage später die 7200 knapp unterschritten wurden). Habe ich tatsächlich nicht gepostet, weil ich mich zur Zeit sehr intensiv mit „Von Roll“ und „OC Orlikon“ befasse. Insbesondere letztgenannte Firma scheint demnächst ins Visier von Spekulanten zu kommen, denn: Dort laufen im September viele Optionen aus, welche grösstenteils jetzt noch out of the money sind. Ich besitze keine davon. Aber es scheint als ob ein Investor Interesse daran haben könnte, den Kurs demnächst zu manipulieren, damit diese Optionen zusätzlicher Hebel bei einer etwelcehn Übernahme bieten… deshalb zur Zeit etwas stark engagiert (geistig).
Aber Sie haben grundsätzlich natürlich recht. Ich werde zukünftig auch versuchen die Verkaufstrades zu posten.
Zur Zeit habe ich noch 10’000 ABBLB Optionen bis Ende 07. Es könnte sein, dass – sollte sich alles noch etwas beruhigen – diese noch ganz gut werden. Auf jeden Fall werde ich das Forum hier informieren, wenn die Papiere raus gehen…
MP says
’n Abend hier … naja, eher schon gute Nacht. Ich habe heute Pause gemacht. Mir fast allem. Vielleicht morgen auch. Donnerstag sollte es dann wieder losgehen. Donnerstags ist seit einiger Zeit Sell-off-Tag an den Börsen. Bin schon gespannt. Verkaufsoffener Donnerstag – auch mal eine Variante.
>> Alle Anderen haben Narrenfreiheit. (GS)
der Spruch hat mir heute am besten gefallen. Sehr schön. In diesem Sinne mein heutiger Beitrag.