Der Wirtschaftshistoriker Richard Ehrenberg beobachtete Ende des 19. Jahrhunderts:“ Auf keinem Gebiet des wirtschaftslichen Lebens scheinen die Erfahrungen früherer Generationen von deren Nachkommen so wenig beherzigt zu werden als gerade auf dem der Fondsspekulation.“
Investoren missachten regelmäßig die Lehren aus der Geschichte, weil die Gewinne des Spekulationsspiels einfach zu verführerisch sind. Außerdem können sie sich damit trösten, dass sie nicht allein sind, egal ob sie gewinnen oder verlieren.
Aus diesem Grund ist eine skeptische Grundhaltung immer dann erforderlich, wenn das Geldverdienen an der Börse besonders einfach ist: Sind z.B. die Handelsregeln eines Aufwärtstrends einfach zu durchschauen, finden sich täglich mehr Optimisten. Sie kaufen die Trends der Vergangenheit und begehen stets den gleichen Fehler: Sie schreiben den bisherigen Trend unkritisch fort und übersehen dabei, dass sich die Bedingungen geändert haben könnten.
Das mag eine Zeitlang erfolgreich funktionieren. Schließlich arbeiten auch die computergestützten Trendfolge-Handelsprogramme in solchen Trendphasen vergleichsweise zuverlässig. Aber irgendwann kommt der Augenblick, an dem die Erwartungshaltung überstrapaziert wird. Stehen zu viele Marktteilnehmer auf der Seite der Optimisten, kippt der Trend.
Die Börse war nie prognostizierbar und wird auch künftig nicht prognostizierbar sein. Scheinbar sichere Trends, die die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet, sind regelmäßig Trendfallen.
Die Entwicklung der vergangenen Monate gibt Anlaß zu der Vermutung, dass sich die Börse allmählich ihrem potenziellen oberen Wendepunkt nähert. Das gilt insbesondere für den Deutschen Aktienindex. Dazu stelle ich folgende Thesen auf:
Im Idealfall sind aus dem Konzert der Moving Markets Indikatoren die Moll-Töne deutlich herauszuhören. Aber vielleicht gibt es auch nur ein paar kleine Hinweise, die die Ouvertüre zur Top Bildung nur leise ankündigen.
Ein solcher Indikator könnte das in den vergangenen Monaten nur selten erwähnte CMI Depot sein. In den vergangenen Jahren berichtete ich regelmäßig über ihn. Er eignete sich oft in Trendwendephasen als nützlicher Indikator.
Die Grundidee des CMI Depots:
Steigt der Indikator, fließt kontinuierlich Kapital in Richtung der Outperformer Aktien, was den Trend stützt. Aber je steiler das CMI Depot verläuft, desto größer wird die Gefahr, dass der Trend bricht. Es stehen dann zu viele Marktteilnehmer auf einer Seite, so dass immer weniger neue Anleger die Kurse bewegen könnte. Das war in der Vergangenheit regelmäßig an oberen und unteren Wendepunkten erkennbar.
Anhand der nachfolgenden Grafiken können Sie die aktuelle Entwicklung mit den Ereignissen der vergangenen Jahre vergleichen.
Wichtig dabei: Der DAX befindet sich in der Nähe eines potentiellen oberen Wendepunktes. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen räume ich ihm bis zur Wende eine Schwankungsbreite von 40 bis 300 Punkten ein.
Mercatorix says
Will nicht hoch und will nicht runter – noch keine neuen Impulse.
Das wir den größten Teils des Aufschwungs schon gesehen haben und alle eine Verschnaufpause für sinnvoll halten, darüber herrscht wohl allgemeine Einigkeit.
Was man aber nach wie vor beobachten kann und auch heute morgen wieder sieht: Keiner will abgeben. Und im Zweifelsfall kommt neues Geld an den Markt und treibt die Kurse weiter.
Andersherum gefragt: Was muß denn passieren, damit einer verkauft? Dafür brauchen wir entweder richtig schlechte Nachrichten (die im Zweifelsfall ignoriert werden) oder es gibt kein frisches Geld mehr. Letzteres wird der entscheidende Punkt sein. Wie finden wir den Zeitpunkt raus?
Mercatorix