Den Namen Uwe Lang lernte ich zum ersten mal in der Börsenzeitschrift Smart Investor kennen, für die Herr Lang Gastbeiträge schreibt und die ich seit einiger Zeit abboniere. Er studierte Theologie und Pädagogik und war bis 1992 hauptberuflich evangelischer Pfarrer. Ich bestellte mir ein Probeabo seines Börsenbriefes und war durchaus angenehm überrascht, wie Börse und Beten unter ein Hut gebracht werden. 😉 Eine Alternative zum Sternegucken, Herr Schmidt? 😉
Uwe Lang ist Autor von mehreren Büchern über die Börse, wie das durch meine Wenigkeit gelesene „Die besten Aktienstrategien“, das ich durchaus empfehlen kann. Er entwickelte und stellte in seinen Büchern eine Strategie vor, die den Einstieg und Ausstiegspunkt bei Aktien liefern soll. Zinsen, Öl, Dollar, Session bzw. bestimmte Indizes senden die Signale. Nebenbei, momentan stehen seine Signale seit wenigen Wochen auf Kaufen.
Seit Frühjahr verwaltet er einen Fonds, dem ich in meinem Musterdepot eine Chance geben möchte. Trotz meiner momentanen (letztens durch den Paulson erschütterten) bärischen Einstellung zu den Börsen, oder vielleicht deswegen. Der Fonds wird aktiv gemanagt, nicht nur nach den obengenannten Börsensignalen. Wenn unser Pfarrer long geht, werden Aktien überwiegend nach RS in Verbindung mit KUV ausgewählt, in den Shortphasen werden in der Regel festverzinsliche gehalten.
Musterkauf 30 Stück LU0288759672 zu 93,30 € für das virtuelle Musterdepot
Ich möchte diesen Fonds sehr, sehr lange Zeit in meinem Musterdepot halten, in der Hoffnung die Gewinne nach Jahren steuerfrei verbuchen zu können. Das er sich gut entwickelt, kann ich mir gut vorstellen. Zum Einen steht ein kluger Kopf dahinter, zum Anderen hilft das Beten an schlechten Tagen fast immer weiter. 🙂
Fast immer…
Ein Pfarrer läuft abends durch den Moor. Plötzlich sinkt er bis zur Knie in den Morast. Dies sieht ein „Bär“ und eilt schnell, um die Feuerwehr zu holen. Diese kommt auch prompt und lässt die Leiter ausfahren, um den Versinkenden zu retten. Der Pfarrer winkt jedoch ab: „Ich diente immer treu der Kirche. Der Herr wird mich retten“. Also rück die Feuerwehr ab.
In der Nacht kann der Feuerwehrchef nicht schlafen, bekommt Gewissensbrüche und die Feuerwehr kommt wieder zurück zum Pfarrer. Angekommen sieht sie, dass der Pfarrer schon bis zur Brust im Morast steckt. Aber da ruft der Pfarrer vom Weiten: „Ich diente immer treu der Kirche. Der Herr wird mich retten“. Also rück die Feuerwehr wieder ab.
Im Morgengrauen bekommt der Feuerwehrchef erneut Probleme mit dem Gewissen und die Feuerwehr kommt noch mal zurück zum Pfarrer. Angekommen seht sie, dass nur noch der kahle Kopf herausguckt. Und selbst dann ruft der Pfarrer: „Ich diente immer treu der Kirche. Der Herr wird mich retten“. Und die Feuerwehr rück erneut ab. Im Rückspiegel sieht sie, wie die Glatze langsam versinkt.
Der gute Pfarrer kommt nun im Himmel an und ist außer sich vor Enttäuschung. „Ich diente immer treu der Kirche. Warum hast Du mich nicht gerettet?“, ruft er. „Warum regst du dich auf, mein Sohn?“, spricht der Herr. „Habe ich dir nicht drei Mal die Feuerwehr geschickt?“
hansjs says
Hallo Damian,
der Kurs des Fonds ist in einem Monat stark gesunken.
Was ist so toll an diesem Fonds?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt Uwe Lang nach technischen Analyseverfahren. Nach herkömmlichen Maßstäben liefern diese zurzeit, seit Wochen, seit Sommer 2007 Kaufsignale.
War das die ganze Zeit auch bei Uwe Lang der Fall?
Wenn ja, wäre das ein Beispiel dafür, dass diese jahrelang erfolgserprobten Analysemethoden versagen (können).
Die technischen Indikatorne liefern (teilweise) Kaufsignale, weil die Stützungskäufer seit Mai/Juni/Juli so an den Märkten herumschrauben, dass Außenstehende das für Kaufsignale halten.
Aber anstatt neuen Gewinnwachstums sinken die Wachstumsraten: Von rund 15 Prozent in 2006 über 12 Prozent in 2007 zu mittlerweile nur noch 9 Prozent für 2008. Die Reihe fortgesetzt, winkt für 2009 ein Gewinnwachstum von 6 Prozent.
Wer kauft unter solchen Umständen DAX Werte? Anleger, die mit spitzem Beistift rechnen, verabschieden sich.
Es kaufen
* Stützungskäufer, die verhindern wollen, dass es Turbulenzen an den Aktienmärkten gibt
* Anleger, die die Stützungskäufe für Langfrist-Investments halten
* Anleger, die Indikatorbewegungen, die die Stützungskäufer auslösen, für Kaufsignale halten.
Hat Uwe Lang im Sommer beim DAX Hoch vor fallenden Kursen gewarnt und schichtete seitdem in Festverzinsliche um?
Welche Anlageschwerpunkte hat er bei Aktien?
P.T. says
Uwe Lang beobachte ich auch seit Jahren. Sein Indikator ähnelt dem von Lebert. Unter http://www.boersensignale.de werden die Fragen zum Teil beantwortet.
Damian says
Stimmt. Der Fonds hat einiges verloren, weil die Langschen Signale diesmal zeitlich leicht daneben lagen. Aus eigenem Erlebnis weiß ich, dass dies jedem passieren kann. 😉 Wie bereits mit der Jim Rogers Position in meinem Musterdepot (LU0259321452), möchte ich auch diesen Fonds nicht traden, sondern Jahrelang halten. Ich glaube, Herr Lange hat genug Börsenerfahrung, um mir nach Jahren im Schnitt eine gute und vor allem steuerfreie Rendite präsentieren zu können.
Hier die Signale kurz als PDF: http://www.smartinvestor.de/pdf/Komb_Met0602.pdf
Im Sommer standen die Signale auf Verkaufen. Siehe auch: http://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=6076&st=1060
Damian says
Und hier noch ein Beispiel des Börsenbriefes:
http://www.boersensignale.de/downloads/gratis.pdf
Jutta says
Goldman Sachs im Visier der Demokraten.
Danach soll das Finanzhaus unter der Führung des jetzigen US-Finanzministers Henry Paulson riskante Hypotheken-Wertpapiere an Investoren verkauft und gleichzeitig am Markt auf den Ausfall solcher Kredite spekuliert haben.
Ben Stein ein Journalist, der für die „New York Times“ schreibt, hatte am Wochenende diese Vorwürfe erhoben. Stein hatte behauptet, dass Analysten und Volkswirte bei Goldman Sachs die Aussichten für die US-Konjunktur bewusst schlechtreden würden mit dem Ziel, durch entsprechende Handelspositionen von der Kreditkrise und der Angst vor einer Rezession zu profitieren. Diese Anschuldigungen richten sich auch gegen Finanzminister Paulson, dem Befangenheit vorgeworfen wird.
Was sauer aufstößt ist, das Paulson lange zugeschaut hat und erst jetzt reagiert. Schließlich mußte er doch seinem ehemaligen Arbeitgeber Zeit lassen, die Gewinne aus den Gegenpositionen zu realisieren. 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Brilliant!
Angesichts der Rechercheergebnisse des Wirtschaftskolumnisten braucht man sich nicht wunden, dass Verschwörungstheorien immer Bestand haben werden.
Je verwirrter die Thesen sind, desto näher liegt regelmäßig die Wahrheit.
MP says
hier will ich noch einmal cuttys 3-Eck aufzeigen – das Thema ist ja noch nicht zu Ende, vielmehr steht es aktuell zur Entscheidung an:
http://www.grafik-upload.de/upload/1196979794_23484.png
Den Chart hatte ich anläßlich cuttys entsprechenden Beitrag verfaßt und jetzt wieder hervorgekramt. Absolut spannend.
adidax says
jetzt siehts nach einem versuch eines großen wendemanövers..
was sagt die schmitsche indikation? 🙂
Fragender says
Der ist doch mit zwei Zert. short, oder? Jedenfalls in seiner Depotübersicht steht das so
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja, das ist richtig. Deshalb fiel der Depotwert gegenüber der Vorwoche um rund 2.000 Euro. Knapp 10 Prozent des Depotanteils ist Shortabsicherung.
Es ist geplant, die Position auszubauen, sobald neue Warnsignale vorliegen. Die gab es jedoch in der vergangenen Woche kaum – nur einmal vom 03.12. – 04.12. mit 480 Euro Gewinn.
Das zeigt: Die Indikatorsignale sind gut. Aber weil der Markt zäh ist und die Hoffnungen zum Jahresultimo wachsen, lässt er sich nicht davon beeindrucken, dass die Börsenpublikation Moving Markets für 8000 Euro Short Zertifikate im Depot hat 😉
Sehr gut laufen dagegen die Sojabohnen-Zertifikate, die Mitte September im Depot aufgenommen wurden:
http://www.cbot.com/cbot/pub/page/0,,959+chart,00.html?symb=S&month=F&year=08&period=&study=&study0=&study1=&study2=&study3=&bartype=&bardensity=
Leider bremst dort der Dollarverfall die Performance aus. Aber vielleicht ändert sich das ja bald…
Jutta says
@MP
die Dax Hübe werden damit immer kleiner. Frägt sich nur in welche Richtung der Dax einschwengt nach oben oder nach unten.
Lassen Sie mich raten, er bleibt im Dreieck hängen und entscheidet sich möglichst spät. Bestes Zeichen dafür die Vola ist stark nach unten gegangen ca. 16%, das war schon mal höher.
MP says
@Jutta
DAX knabbert sich aktuell nach oben durch … von den Indikatoren (z.B. Aroon, MACD) her sieht das auch weiterhin gut aus. Ich sehe bei 8050 die interessante Marke.
Jutta says
Ein zorniger Abgesang auf UBS aus der FTD von heute 10.12.2007
Das Geschäftsmodell der Schweizer Bank UBS schien nahezu perfekt. Und jetzt? Jetzt geht die Superbank in die Knie und muss im Ausland betteln gehen.
UBS, das war wir bis vor kurzem folgende Geschichte: „Wir machen ein bisschen Investmentbanking und sammeln das Geld unserer Kunden. Für Stabilität sorgen wir, indem wir unsere Bankgeschäfte mit riesigen Vermögen unterfüttern. Wir sind ein Hort der Solidität in einem von spekulativen Exzessen heimgesuchten Finanzsektor. Wir sind die Nummer eins der weltweiten Vermögensverwaltung, größer noch als Citigroup und Allianz. 3500 Mrd. Franken schlummern auf unseren Konten.“
Das Ende der Geschichte
Und jetzt? Jetzt hört sich die Geschichte so an: „Wir müssen pumpen gehen. Wir, die wir massenhaft Geld gemacht haben, müssen jetzt betteln. Zum Glück gibt es in Singapur massenhaft Kohle. Die dortige Regierung hilft uns aus der Patsche. Mit lausigen 11 Mrd. Franken. 2 Mrd. Franken kommen aus dem Nahen Osten. Welcher Wüstensohn hat sich in unsere wunderschöne Schweizer Bank eingekauft? Das verraten wir nicht. Wir sind schließlich das Land der Panzerschränke und Nummernkonten. Bei uns ist das Geld sicher. Wir schreiben schlappe 10 Mrd. $ ab, aber es geht uns gut. Das Telefon haben wir vorsorglich abgehängt. Es könnte ja die eine oder andere unangenehme Frage geben.“
Jutta says
sorry hatte mich mit meinem Beitrag in einem alten Blog verirrt.
@MP, GS
zur Zeit Euphorie pur. Put Anteil im Dax ca. 5 % !!!!