Die Indikatorsignale bleiben im kurzfristigen Bereich widersprüchlich. Sie signalisieren eine bevorstehende Seitwärts-, Abwärtsbewegung und verhindern dadurch kurzfristige Long Spekulationen mit Zertifikaten.
Eine SHORT-Spekulation scheidet ebenfalls aus. Denn dafür fehlen die klaren Verkaufsignale, die für eine Top Bildung sprechen würde.
Das Konzert der Indikatoren bringt die monatelang harmonischen Töne durcheinander. Wir hören eine Melodie, die ignoriert werden darf. Allenfalls Free Jazz-Liebhaber kommen auf ihre Kosten. Wikipedia schreibt dazu:
* Aufhebung aller musikalischer Regeln
* Atonalität aber auch Zwölftonmusik
* Freie Rhythmik
* Einflüsse aus verschiedenen Stilrichtungen, vor allem Weltmusik
* Aufhebung der Trennung zwischen Klang und Geräusch
* Keine Trennung mehr zwischen Solo- und Begleitungspart, wodurch die Musiker kommunizieren und ihre Stücke entwickeln
* Das als typisches Jazz-Merkmal geltende „Leadsheet“ existiert im Free Jazz nicht mehr
So ist das im Augenblick an der Börse: Der Rhythmus der vergangenen Monate ging verloren, so dass die neu entstehenden Muster für unsere Ohren fremd klingen. Das ist in Ordnung so, weil die vorherigen Monate erfolgreich verliefen. Die aktuelle Börsenphase ist als vorübergehende Trading Auszeit herzlich willkommen.
Irgendwann finden sich die Instrumente wieder zu einer Melodie. Dann wird erkennbar sein, nach welchem Muster die Indikatoren schwingen.
Der DAX wird interpretierbar, sobald die „großen Jungs“ wissen, was sie wollen. Offenbar ist es zurzeit so, dass sie sich verabschieden (hohe Umsätze bei hohem durchschnittlichen Ordervolumen und steigenden Kursen), eher bereit sind zu geben, als einzusteigen. Das muss nicht gleich zu fallenden Notierungen führen. Aber es erhöht die Risiken.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das: Die Aktienpositionen werden gehalten.
* Münchener Rück und ThyssenKrupp als renditestarke Trendsetter.
* BASF als renditestarkes antizyklisches Investment, dass profitiert, wenn der DAX in die Knie geht.
* TUI als Turnaround-Kandidat mit Übernahmephantasie.
Die Nebenwerte bleiben auf jeden Fall haltenswert. Sie profitieren von individueller Unternehmens- und Branchenkonjunktur.
Der Trend dürfte mittel- bis langfristig weiter aufwärts zeigen. Bestandteil der Argumentationskette ist die niedrige Investitionsquote und der Nachholbedarf des G5 Depots.
Lesen Sie dazu auch die Bewertung vom 14.08.2006:
Die Aufwärtsbewegung dürfte so lange anhalten, bis die Indikatoren stärker als der DAX steigen und dadurch eine hohe Investitionsquote herrscht.
Diese Bedingung ist noch lange nicht erfüllt. Bis das der Fall ist, dürfte der DAX deutlich höher notieren, z.B. 7.000 – 8.000 – 9.000 – 10.000.
ichitaka says
Klasse, mal wieder eine astreine Analyse.
dochasi says
wenn sie die indikatoren im zusammenspiel betrachten-läßt sich daraus
ein Zeitpunkt für einen Longeinstieg errechnen-oder anders wie weit müßte der Dax nun fallen um auf nicht überhitztem Nivaeu einzusteigen
derzeit spielt ja auch Politik-Us Wahl eine viel zu große Rolle und
Fundamentals stehen eher im Hintergrund-due Verkaufsbereitschaft
in Amerika vor noch 2-3 Tagen und dann wieder diese Euphorie-die
ist für mich scher ableitbar und läßt noch einen ordentlichen Pullback befürchten-schließlich waren die Daten ja wirklich schlecht
Gert Schmidt says
DAX unter 6.200 …
Die obere Grafik zeigt eine kurzfristige Schieflage aufgrund der hohen Umsätze. Der Indikator stieg, obwohl der DAX fiel. Das ganze passierte oberhalb von 6.200 Punkten.
Unter diese Marke müßte der DAX fallen. Um die Situation zu bereinigen, sollte der Indikator Aktienvolumen schwächer als der DAX tendieren.
Also Kursziel unter 6.200.
Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit der Marktbereinigung (auf hohem Niveau):
Bleibt die Münchener Rück heute schwach, würde das den Indikator Aktienvolumen stärker auf Talfahrt schicken.
Faustformel: Hohe Umsätze mit fallenden Kursen sind positiv für den Aufwärtstrend – und dafür ist die MüRü heute ein Konsolidierungsbeschleuniger.
Die gleiche Funktion hatten Dt. Telekom im August und DaimlerChrysler im September.
der_mit_dem_dax_tanzt says
Shorteinstieg bei 5350 ! Na und jetzt gucke ich mir mal des Spektakel an, was dort ablaufen wird. Gibt es zur Zeit überhaupt noch einen Bären (ausser dem Kollegen ZA natürlich)?
schaschlik says
Würde gern an SHORT glauben…
geht aber nicht … die Bush-Freunde kaufen alles was der Markt hergibt.
Jutta says
Die meisten Analysten sehen nur noch höhere Kurse im DAX unterbrochen durch Seitwärtsphasen zwecks Konsolidierung um Überkauft Situationen abzubauen.
So ist das nun mal, gestern waren fast alle skeptisch, heute sind alle auf steigende Kurse eingestellt.
Die meisten Marktteilnehmer schauen nicht auf Fundamentals, sie lassen sich von Presse, Bankanalysen und Analysten Kommentare (die es zuhauf gibt) leiten.
Kurz gesagt irrationales Verhalten ist wohl die Triebfeder zum Handeln für viele Marktteilnehmer.
Ausser es sind Insider mit wohlbegründeten Tipps im Ärmel, aber bis der Rest das spitz kriegt ist der Tipp gelaufen.
Eine Bereinigung bis 6200 Dax Punkten wäre ein wohltuendes Gewitter. Falls es so weit kommt und darauf möchte ich wetten, wird es weiter abwärts gehen, weil die Ersten bereits kalte Füsse bekommen.
Gert Schmidt says
Für den Intraday Short Einstieg – als Testballon:
Abwarten, bis die A/D-Linie stärker als der DAX zulegt (positive Divergenz).
Denn dann beginnen die „großen Jungs“ damit, ihre Depots umzuschichten und Gelder in Sicherheit zu bringen.
Zurzeit ist das noch nicht zu sehen – kann sich jedoch im Tagesverlauf, z.B. ab 15:00 Uhr / 16:00 Uhr ändern.
Jutta says
@schaschlik
die Käufer europäischer Aktien aus dem Dollar Raum spekulieren auch auf zusätzliche Währungsgewinne. Sie rechnen mit schwächelnden Daten im Heimatland und auf ein Steigen des Euro zum Dollar.
Also aufgepasst, wenn Euro/Dollar steigen, dann lösen diese Käufer auch genauso schnell ihre Aktienpositionen wieder auf.
Gert Schmidt says
Das Zusammenspiel von Börse und Politik in den USA läßt sich auch so interpretieren:
Die Börse nimmt eine Schlappe der Republikaner vorweg. Schließlich ist deren Abwahl die Hauptinformation in den Medien. Die Marktteilnehmer setzen auf die Demokraten im Kongress und möglicherweise auf die Schwäche der Republikaner.
So könnte der Trend fortgeführt aussehen:
Zeichnet sich aufgrund von Stimmungsumfragen der nächsten Monate ab, dass der nächste Präsident nicht mehr Bush heisst, könnte die Börse jubeln.
ichitaka says
Ich stelle mir eine schöne Überraschung vor. Die Konsis gewinnen knapp und die nächsten zwei Jahre ändert sich nichts 🙂 Dann würden die Börsen erst jubeln.
Ich habe indess schon mal einen Testballon Shört gegeben. 4065 Eurostoxx50.
der_mit_dem_dax_tanzt says
Egal was passiert. Es heisst doch: Politische Boerse haben kleine Füsse!
JL says
@ Hr Schmidt: der naechste Pres heisst mit Sicherheit nicht Bush, denn soweit ich weiss, duerfen amerik. Pres nicht mehr als 2 Amtsperioden.
Allenthalben wird berichtet, dass wenn die Demos nur ein Kammer gewinnen, ist das schon schlecht fuer die US Boersen, wenn aber beide Kammern, dann, oh mei.. . Die Boersen wollen angeblich keine Demokraten, die sind schlecht fuers big biz, weil wahrscheinlich zu ehrlich und integer.
Gert Schmidt says
Ich dachte an seinen Bruder Jeb, der in Florida Gouverneur sein darf …
http://www.flgov.com/
Die Clinton-Philosophie, dass sich die USA mehr um sich selbst kümmern sollte und die Rolle als Weltpolizist ablegte, gefiel den Börsen gut.
Auch wenn manche Experten das verneinen: Eine lange Friedensperiode bekommt den Märkten besser. Vielleicht setzt das internationale Kapital darauf.
Ein Scheitern der Republikaner wäre unter solchen Vorzeichen ein Kursbeschleuniger (und auch passend zur Stimmung der vergangenen Monate, in denen sich das abzeichnete).
Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: Gewinnen die Republikaner, könnte es an den Märkten Gewinnmitnahmen geben.
homejohann says
@JL
Es gibt eine Ausnahme,in der ein US-Präsident länger als 2 Amtsperioden regieren darf: Kriegszustand!
Und dem Bush traue ich alles zu!
schaschlik says
Die zünden schon mal das Bush-Feuerwerk an.
Wird heute ein 200+ Tag im DOW.
Mike says
Seltsam das der Dax dem Dow nicht so steil Hinterhergeht
wie gestern !!!
ichitaka says
Tischfeuerwerk
JL says
@ ichitaka: bleibt abzuwarten: heist auch, der DJ kann gut bis zum naechsten Widerstand bei 12,240 durchwandern (letzter Widerstand war glaube ich um die 12,150). Das ganze ist mir zu heiss. Habe meine shorts verkauft. Tut nicht sehr weh, da die vorherigen Longs weit mehr eingebracht haben. Dazu kommt, dass der Dax bislang heute eher widerspenstig dem DJ gefolgt ist. Das funktioniert aber eher nicht mehr, wenn der DJ tatsaechlich heute buis 12,240 durchfeuert. Nun ja, alles Spekulation. Aber dafuer ist mir mein Geld zu schade. Mit meinen Aktienlongs bleibe ich wie gehabt dabei. Da habe ich mir geschworen nach dem ‚grossen‘ Bild zu handeln (7,000-8,000-9,000-10,000 😉 )
dochasi says
schaut so aus als ob die Luft raus wäre-wann weiß man eigentlich das wahlerbnis in Amerika?
ichitaka says
Morgen früh erste Informationen über die Wahl. Und die Konsis liegen wieder vorne nach jüngsten Umfragen.
Zeit-Analyst says
Hallo zusammen!
Wird langsam Zeit, dass ich auch mal wieder ´n Piep von mir gebe…
Am 09. Mai schrieb ich von einem beginnenden Abwärtstrend. Nun, es ist nur eine Korrektur daraus geworden, die in den verschiedenen Intervallen völlig unterschiedlich verlief.
Heute ist der DAX strukturell an der gleichen Stelle, wie ich sie bereits am 09. Mai vermutet habe (und im Januar auch schon).
Das Gesamtmuster ist das gleiche, nur ausgeprägter.
Seit 18. Juli läuft der Markt seinem oberen Wendepunkt entgegen. Nach nun 965 Punkten in 80 Tagen ist die Entwicklungsstruktur als Einheit komplett.
Dies ist der Stand von heute aus, vom Top also. Die Markt- und Zeitdaten sprechen dafür, dass es DER Wendepunkt werden könnte.
Es ist allerdings auch denkbar, dass sich die Struktur noch weiter quält, indem z.B. die letzten 3 Tage wieder als Anfang einer weiteren 5er-Welle steht. Oder die letzten 35 Tage als Welle 5 nicht den Abschluss bildet, sondern erst das Zentrum darstellt, mit der Folge, dass noch 2 weitere Aufwärtsschübe anstehen.
Wie dem auch sei: es wird immer schwieriger, den Aufwärtstrend in Gang zu halten.
Klarer wird die Situation, wenn eine Gegenreaktion einsetzt und diese eindeutige Impulsstruktur aufweist.
DAX 6.201 war der Beginn der letzten intraday-Welle und könnte daher das erste Ziel eines Rücksetzers werden, der den Anfang eines sich aufbauenden Abwärtstrends darstellen könnte.
Monatlich hat der DAX ein exaktes Fibonacci-Verhältnis entwickelt: Erholung seit DAX 2424: 3845 Punkte. Der erste Teil der Erholung mass 1629 Punkte (3845:1629=2,36). Könnte ein Indiz sein.
rob68 says
…vielleicht sollte man folgendes in die Überlegung, wie es wohl weitergeht, mit einbeziehen:
http://www.schaeffersresearch.com/streetools/market_tools/cboe_eqpcr.aspx?click=jumpto
Die Amis sind in der letzten Zeit sehr bullish geworden (wie ich – und das ist oftmals ein Zeichen der Trendumkehr) . Auch wenn sich daraus nicht umbedingt punktgenau das Ende eines Aufwärtstrends vorhersagen lässt, mahnt es doch zur Vorsicht – einen schnellen Anstieg bis 6800, so wie es von einigen Seiten zurzeit prognostiziert wird, sollte sich im Rahmen dieses bullishen Umfelds nicht bewerkstelligen lassen. Das letze mal, als die Amis unterhalb der 0,6 des MA waren, krachte es gewaltig: das war anfang Mai!
Gert Schmidt says
Als Warnsignal sicher gut geeignet. Leider lassen sich nur die letzten 6 Monate abbilden.
Dass es gewaltig kracht, dafür gibt es hier bei den DAX Indikatoren keine Hinweise. Wir können gespannt sein ….