Beispiel E.ON
Das in den vergangenen Tagen gefeierte DAX-Schwergewicht möchte bis 2010 seinen Gewinn jährlich um 10 Prozent steigern.
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Der Konzern schwimmt im Geld und weiss nicht wohin damit. 1 Mrd Euro – oder noch mehr, weil die Konkurrenz das jetzt auch weiss – wandert nach Russland zur Versteigerung von OGK-5.
Riskante Manöver belohnt die Börse. Aber bei einem KGV von 16,3 wären 10 Prozent zu wenig Gewinnwachstum. Ganz normale Risiken, wie unternehmerische Fehlentscheidungen, sind in der aktuellen Bewertung nicht enthalten.
Damit nähert sich die Stimmung den Verhältnissen von 1999/2000. Die Börse wird von der Pressearbeit der Unternehmen gesteuert. Kritisches Hinterfragen findet praktisch nicht mehr statt. Der Konzern wächst wie ein Dinosaurier: Eine kleine Änderung im Klima gefährdet den trägen Organismus.
In der Risikoklassifizierung verwandelte sich E.ON vom Trendsetter zum Hasardeur-Unternehmen. Die Gewinnrendite rutschte unter den Marktdurchschnitt – erkennbar anhand des Renditeperformance Charts (RP E.ON).
E.ON und Bayer, die sich mit Käufen auch Risiken ins Boot holten, sind damit aussichtsreiche short Kandidaten. Die Umsatzspitzen in den vergangenen Tagen lassen ein nahes Ende der Rallye vermuten.
Allerdings gibt es zurzeit keine Hinweise darauf, dass sich die Marktteilnehmer von den Index-Schwergewichten verabschieden. Die Risikobereitschaft ist weiterhin auf steigende Notierungen ausgerichtet – trotz hoher Bewertungen und offenbar durch Kredite unendlich ausdehnbarer Investistionsquote.
Beim Depotwert ThyssenKrupp, zu 27,63 Euro gekauft, sind solche Befürchtungen nicht nötig: Die Aktie weist eine Gewinnrendite von fast 10 Prozent auf (3,5 Prozentpunkte über Marktdurchschnitt). Außerdem blieben die Umsätze trotz des Allzeithochs niedrig. Von euphorischem Überschwang ist bei dem Stahlunternehmen nichts zu erkennen.
Hier bleibt es spannend, ob am Ende der Rallye eine dramatische Übernahmeschlacht stehen wird. Sie würde das Herz Deutschlands treffen.