Zur Eröffnung gab es heute eine Euphoriespitze:
* starker Anstieg der A/D-Linie
* starker Anstieg des Hysterieinidikators
Die Optimisten feierten bei 7.538 Punkten, dass die Party weitergehen dürfte und orderten die Highflyer der vergangenen Tage bzw. die Trendsetter (Indikator „Beta und Rendite hoch“ blieb auf hohem Niveau).
Deshalb verlief der anschließende Rückschlag im Sinne des erwarteten Abwärtstrends: Der DAX konnte wegen zu hoher Investitionsquoten und zu hoher Bewertung das Niveau nicht halten.
Anschlußaufträge blieben aus, weil immer weniger Marktteilnehmer neue Mittel bereit stellen konnten. Außerdem sind die Risiken zu hoch, so dass es auch am Willen mangelte, frisches Geld zur Verfügung zu stellen.
Das ist das Szenario für die aktuele Short Position. Sachzwänge verhindern einen weiteren Kursanstieg. Schließlich haben etliche Marktteilnehmer in den vergangenen Tagen zu Höchstkursen gekauft. Sie sitzen auf ihren Aktienpaketen und warten auf andere „Dumme“, die bereit sind, ihnen die Papiere zu noch höheren Kursen abzunehmen.
Fehlen neue Käufer (immerhin wurden die Spekulanten in den vergangenen Monaten von zahlreichen Börsendiensten mit Kaufempfehlungen bombardiert – sie haben bereits gekauft), verhungert die Aufwärtbewegung.
Somit könnte das DAX Hoch zur Eröffnung bereits der erwartete obere Wendepunkt gewesen ein.
Allerdings gibt es einen Haken: Der Rückschlag ließ die A/D-Linie einknicken, so dass nach altem Aufwärtstrendmuster schon wieder mit fallendem DAX ein KAUFsignal entstand.
Dadurch lieferten die ersten Börsenstunden heute einen Prüfstein zur weiteren Entwicklung: Fällt der DAX trotz des Kaufsignals und überschreitet er den Widerstand bei 7.540 nicht, werden die Optimisten auf dem falschen Fuß erwischt. Das gilt es jetzt zu beobachten.
JL says
Alle Trendkanaele nach oben durchstossen!
Ich hatte mir im April mal einige Dax Kanaele angeschaut. Ausschlag war der Beitrag von Hrn Gruener am 17. April auf seiner website. 3 wesentliche, die in seinen Charts zu erkennen waren, habe ich mir etwas naeher angeschaut, versucht zu quantifizieren (s.u.) und auf 1. Mai extrapoliert. Sicher gibt es noch mehr. Die 3 sind:
1. Seit 2003: 1200 Pkte breiter steigender Trendkanal, Anstieg ca. 900 Pkte/Jahr, obere Linie am 1. Mai bei 7200 Pkte, untere bei 6000 Pkte
(wurde noch nie nach unten durchbrochen, jetzt aber nach oben!)
2. Seit Juni 2005: 750 Pkte breit, Anstieg ca 1250 Pkte im Jahr, obere Linie am 1. Mai bei 7350 Pkte, untere bei 6700 Pkte
(wurde bei der Korrektur im Mai 2006 kurzzeitig nach unten durchbrochen: Baerenfalle 1 im Aufwaertstrend)
3. Seit Juli 2006: 360 Pkte breit, 2160 Pkte im Jahr (180 Pkte im Monat). obere Linie am 1. Mai bei 7440 Pkte, untere bei 7080 Pkte.
(wurde bei der Korrektur Feb/Mar 2007 kurzzeitig nach unten durchbrochen: Baerenfalle 2 im Aufwaertstrend).
Da liegt nun die Vermutung nahe, dass wir endlich mal eine Bullenfalle haben. Herr Schmidt wird mir zujubeln: jawoll!
…aber eine Bullenfalle im Aufwaertstrend? 😉
Oder eher, ein frischer und bedeutender Start einer Uebertreibung im Aufwaertstrend, die (wir sind erst 300 Pkte ueber der oberen Linie des seit 2003 gueltig gewesenen Trendkanals, soviel ist das nicht) diese Tage erst in ihrer Initialzuendung ist und erst einige hundert Pkte nach dem Knacken des Allzeithochs bei 8,1xx ihr vorlaeufiges Ende findet mit einer Korrektur, bis es dann weiterhin die naechsten 2 Jahre (trendgemaess) nach oben geht.
Wie waer das denn? 😉
dochasi says
die Topbildung rauszufinden ist schwer-fürchte hier halt nur das Phänomen
wenns runter geht verkauft man seine Shorts wieder mal zu billig
froh rausgekommen zu sein-darum auch immer der ständige Anstieg
wenns etwas fällt-irgendwann ist man entnervt und dann wirds fallen
leider oft genug erlebt
Dirk P. says
Herr Schmidt, heisst das, dass 7.540 als Stop Loss Marke gilt? Die Gefahr einer Uebertreibung besteht allemal… Haben wir ja in den letzten Wochen schon erlebt…
Gert Schmidt says
Nein, kein Stop Loss jetzt – allenfalls für eine Intraday-Spekulation. Das Verkaufsignal aus den Umsatzindikatoren ist mittel- bis langfristig stark genug, um weiterhin antizyklisch agieren zu können.
Für eine neue Short Position würde ich allerdings erst wieder ein neues Verkaufsignal, eine neue Übertreibung nach dem Muster von heute Morgen abwarten.
Gert Schmidt says
Hinweis: Bin ab sofort bis heute Abend unterwegs. Kann in der Zeit auf Fragen nicht antworten bzw. den Markt nicht kommentieren.
Dirk P. says
Dow Jones ist jetzt am 24. Handelstag von den letzten 26 im gruenen Bereich. Rekord von 1925 schon lange eingestellt. Und vielleicht regnet es morgen Geldscheine…
U.M. says
So meine 160k ABB Optionen stehen zum Verkauf bereit. Ich rechne allerdings weiterhin mit leicht ansteigenden Kursen, Tendenz etwas flacher, da wir jetzt saisonal mitten in der Zeit der Dividendenausschüttungen stehen und einige „Ex-Dates“ bereits vorüber sind. Bis Ende Mai wird sich wohl alles beruhigen, dann schauen wir mal, ob der von einigen hier schon lange prophezeite downmove statt findet.. bis jetzt sieht es aber nicht wirklich danach aus…
Gert Schmidt says
Doch, sieht gut aus nach dem Tag heute.
Die Top Bildungs-Klassiker Umverteilungsindex und Hysterieindikator kletterten, was eine Überhitzung und Branchenrotation anzeigt.
Auch in den Intraday-Charts von Anleihe/Aktien-Ratio und DAX KGV sehr schön zu sehen:
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/idaxkgv.php
Die Indikatoren kletterten stärker als der DAX = neues Verkaufsignal
Die Short Position bekommt dadurch neue Sicherheit und Aufmunterung zum „Durchhalten“. Bin mit dem Tag aus dem Blickwinkel des short sellers zufrieden.
boersentiger says
No, vielleicht erhöhen die Amis am Mittwoch die Zinsen, dann könnte die Reise nach Süden ja endlich starten.
MP says
>> dann könnte die Reise nach Süden ja endlich starten.
und bis wohin?
Kann jemand von den Shorties konkret Zielpunkte nach unten nennen? Wäre sehr hilfreich für das Positionieren von Hebeln, Stoplosses und so weiter.
U.M. says
Na bei 0 ist Schluss…. Ne im Ernst – denke nicht, dass die US Zinsen erhöht werden. Die Daten der letzten Woche haben die Fed etwas entlastet…
MP says
noch eine Frage an die Shorties:
ist es wirklich so, dass Sie gar nicht investiert sind, seit vielen Hunderten von DAX-Punkten aufwärts, weil Sie denken, morgen ist die Endabrechnung?
Denn eines ist auch ganz klar. Nicht die paar Euros Stopploss und Gebühren für die vergeblichen Shortansätze, nein, die wirklichen Verluste bestehen doch darin, die Gewinne nicht gemacht zu haben, die auf dem Blatt lagen.
Gert Schmidt says
Nein, nicht gleich die „Endabrechnung“. Von Crash spricht hier niemand.
Es geht um ein ganz normales Ein- und Ausatmen der Börse. Das ist ein natürlicher Vorgang.
Faustformel:
* Auf hohe Investitionsquoten mit hoher Bewertung folgen fallende Notierungen.
* Auf niedrige Investitionsquoten mit niedriger Bewertung folgen steigende Notierungen.
Dabei die Wendepunkte herauszuarbeiten, ist eine sportliche Disziplin: die Börsenfitness. Die gehört dazu, wenn parallel dazu Langfristinvestments gehalten werden.
Sehen Sie Ihre Long-Spekulation doch auch aus dem sportlichen Gesichtspunkt.
Ziele lassen sich berechnen: z.B. ca. DAX 6.500 bei einem KGV von 12 und Gewinnwachstum von 12 Prozent.
MP says
@GS: 6500? Bitte erklären Sie das.
>> Sehen Sie Ihre Long-Spekulation doch auch aus dem sportlichen Gesichtspunkt.
ja, sehe ich auch so. Meine Theorie geht noch weiter: Jagdinstinkt. Man versucht einen Kurs bzw. den Verlauf zum besten (bzw. guten) Zeitpunkt „zu erwischen“. Finde den Ansatz sehr interessant. Auch hier bei der Diskussion im Forum. Dachs läuft auf neues Hoch – lässt sich also blicken. Jäger, in diesem Fall Shortseller (gilt natürlich auch anders herum), legt zum Blattschuss an. Dachs schlägt Haken, Jäger frustriert und lädt wieder nach, sucht neue Gelegenheit.
Gert Schmidt says
Die 6.500 Punkte ergeben sich aus der KGV Berechnung, wobei das nur ein ungefährer Wert sein kann. Die Bewegungen sind nie homogen. Fällt z.B. E.ON, würde der DAX-Kurs überdurchschnittlich fallen, weil die Aktie ein Schwergewicht ist. Aber die Gesamtmarktbewertung würde nicht so stark in die Knie gehen.
Das sehen Sie als Abonnent der Moving Markets Indikatoren zurzeit sehr schön: Das KGV kletterte stärker als der DAX.
(Chart folgt gleich)
Gert Schmidt says
Hier sehen Sie das Zusammenspiel zwischen DAX und KGV: Der Indikator kletterte zeitweise stärker als der DAX – ein Phänomen, das regelmäßig an oberen Wendepunkten zu sehen ist.
Das ist auch in Abwärtstrendphasen eine nützliche Erkenntnis: Denn solange ein solches Indikatormuster vorliegt, dürfte der Markt fallen.
der_mit_dem_dax_tanzt says
7480. So richtig fallen will es noch nicht deshalb gebe ich zunächst meine shorts auf. Es wird bessere Möglichkeiten geben. Bis Morgen Abend ist ja noch etwas Zeit.
MP says
den Widerstand bei 7480 sieht man im 5min-Chart gut.
Das nächste Ziel in diese Richtung wäre dann 7420.
cutty says
DaytradeLong open 7485 …Stop 7472…:-)
cutty says
nochmal bei 7481 long nachgelegt …stop ebenfalls 7472! So und nun Spannung! Aber nach erneuten Abprall sehe ich wieder heute Kurse über 7500 als möglich an…ansonsten bei unterschreiten TT sehe ich Ziel wie MP! …good luck! 🙂
cutty says
Ausgestoppt …naja kann a nicht immer bei mir funktionieren, aber ein versuch an der Chartmarke war es wert! 🙁
JL says
Na das sieht ja sehr gut aus. Glueckwunsch und Anerkennung (mal weder), Herr Schmidt.
Ich bin zwar nicht short, aber ein paar guenstigere Einstiegskurse fuer Long (und soweit sind wir noch nicht) sind immer herzlich willkommen 😉
MP says
bin bei ~ 7450 raus. 7420 sind denkbarer geworden. Außerdem wollte ich ohnehin meinen Schein rollen, der allmählich mit 12/2007 knapp bemessen ist. Von daher jetzt warten auf einen günstigeren Einstieg.
Von daher gebe ich den Shortsellern durchaus recht, dass es aufgrund der hochgelaufenen Kurse Rücksetzer geben kann. Nur, für mich kein Grund short zu gehen.
Dirk P. says
Hab alle meine Shorts heute in 2 Tranches verkauft. Hab einfach keine Geduld: wenn’s gegen mich laeuft verbillige ich wie ein Bekloppter und bleib drin, wenn’s fuer mich laeuft brennen mir die Scheine in den Haenden, statt den Gewinn laufen zu lassen. Psychologie. Wenn gestern der Wendepunkt war, sind 7.200 noch Ende der Woche drin. Theoretisch.