Es besteht kein Handlungsbedarf für das Moving Markets Depot.
Während die Warnsignale der Überhitzung (Indikator Aktienvolumen, Beta Faktor Faktor Indikatoren) zur Vorsicht mahnen, gibt es auch Argumente, die für steigende Kurse sprechen. So fehlt z.B. eine deutlich erkennbare positive Divergenz der A/D-Linie, die ansonsten regelmäßig bei Top Bildungen zu sehen ist, z.B. wie im Jahr 2000, als sich der DAX nach unten verabschiedete (Bericht vom 07.02.2007).
Zum Long gehen zu teuer und für Short Positionen noch nicht reif genug – so wird die Situation am treffendsten beschrieben. In der kommenden Woche darf mit mehr Klarheit gerechnet werden.
Bis dahin gilt: Abwarten und beobachten – z.B. den Hysterieindikator, der bei einer euphorischen Übertreibung wie im Januar klettern dürfte.
mafi48 says
Jetzt ist mir ein Fehler paasiert – nochmal:
So rein visuell ist das schon klar, ja. Wobei die AD-Linie letztes Jahr im Mai (auf Tagesbasis) eher mau aussah, bevor es rumpelte.
Ich denke schon eine Weile nach, wie man das “stärker als der DAX” definiert. Formelmäßig, z.B. in excel.
Habe einen backtest vor, der die Wahrscheinlichkeit über einen Zeitraum zeigt, daß ein AD-Wert (!) von größer oder kleiner z.B. |20| zu einem Dreh führt.
Die Relation zur letzten Bewegung des DAXen zu berücksichtigen ist der 2. Schritt.
Kann jemand Hinweise geben?
Beste Grüße
Herbert says
Hallo mafi,
ich habe eine Datenbasis und eine Arbeitshypothese anzubieten. Über die Arbeitshypothese zuerst. Immer dann, wenn der Dax der AD Linie vorauseilt UND ZUGLEICH LS und Umverteilungsindex steigen und evtl. auch Trendsetter aufhören zu steigen, dann ist die zuückbleibende AD kein Kauf-, sondern ein Verkaufssignal. Die orthodoxe Interpretation der zurückbleibenden AD Linie wird dann zu einem vorhersehbaren Fehlsignal.
Dahinter steht die Logik: die AD bleibt zurück, weil weniger Werte als zuvor steigen, das sind aber nicht die Trendsetter, sondern die defensiven Nebenwerte. Also größte Gefahr.
Kompliment für Ihre scharfe Beobachtung zum Mai. Ich verfolge das auch schon lange. In einer Strichliste, über die ich auch schon mal mit Gert Schmidt mehrfach telefoniert habe, bestätigt sich zu weit mehr als 50%: Steigender Dax und zurückbleibende AD= Gefahr im Verzuge. Noch besser wird die Regel für den seltenen Fall a) steigender dax UND b) fallende bzw. zurückbleibende AD UND c) steigender LS und Umverteilungsindex. Alles 3 muss zugleich auftreten – und das ist relativ selten, geht dann aber so wie gestern abend der Abverkauf in New York mit kurzfrisitig heftig fallenden Kursen einher.
Eine noch bessere Trefferquote haben auch in meinen Strichlisten die Gert-Schmidt-Regeln: 1) fallender Dax und noch stärker fallende AD Linie=Kauf; 2) stärker als der Dax steigende AD Linie=Verkauf. (Ich bin so „altmodisch“, dass ich ohne fremde Hilfe nicht programmieren und backtesten kann, führe deshalb für spannende Regeln Strichlisten.) Meine Arbeitshypothese betrifft keine der beiden erfolgreichen Gert-Schmidt-Regeln Regeln, sondern die seltene Sizuation: steigender Dax und zucükbleibende AD, aber nur dann, wenn …(siehe oben).
Die Datenbasis haben wir für den Dax bei unserem Mentor hier im Forum. Für die US-Börsen ab 15:30 Uhr bekomme ich die Daten bei eSignal, für die man eine Gebühr zahlen muss. Quote.com bietet, habe ich gehört, ähnlich Daten etwas weniger komfortabel ohne Gebühren. Ich interessiere mich sehr für die Auswertung der AD Linien (gibt es für us in $ADD $ADDQ und $ISSU) und stehe darüber auch schon mit Ichitaka im Gedankenaustausch.
M. E. hat ein Backtest mit end of day Daten keinen Zweck. Ich bin an einer Rückmeldung Ihres backtests mit Quote.com Daten sehr interessiert. Hat Zeit, aber demnächst bitte nicht die Rückmeldung der gewonnenen Erkenntniss mit diesen Daten hier im Forum vergessen.
Gert Schmidt says
Kein Indikator darf starr nach einem System interpretiert werden. Das ist auch der Grund, weshalb backtesting gut funktioniert und die Realität ganz anders aussieht.
Starre Systeme mit eindeutig festgelegten Regeln werden allerdings mit gutem Moneymanagement erfolgreicher.
Bei den Moving Markets Indikatoren (und meiner Vorgehensweise) sieht das nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre anders aus:
Es gibt kein starres, für immer geltendes Indikatormuster mehr und auf ein Moneymanagement mit festen Regeln wird verzichtet.
Backtesting entfällt. Es findet ein stetiges „learning by doing“ statt.
Denn: Ein Handelssystem, dass erfolgreich in der Vergangenheit war, muss mit großem Aufwand programmiert werden. Und der gleiche Aufwand ist nötig, um mit ihm am Markt zu bleiben und die Regeln in neuen Feinjustierungen anzupassen. Schließlich ist Börse ein lebendiger Organismus.
Was Fondsmanager erschrecken lässt (kein Moneymanagement), hat handfeste Vorteile: So spare ich den ständigen Programmieraufwand und habe das spannende Vergnügen, praktisch wie ein Detektiv, dem Markt auf der Spur zu sein.
Zur aktuellen Entwicklung der A/D-Linie: Sie sieht zwar auf Tagesbasis hervorragend auf, jedenfalls nach der grundsätzlichen Handelsregel. Aber es gibt einen Grund, der mich skeptisch stimmt. Möchte daraus nicht auf bevorstehend steigende Notierungen schließen.
Die Umsatz- und Marktsgemententwicklung (Beta Faktor Analyse) bekommt ein höheres Gewicht als die A/D-Linie. Weil sie Warnsignale senden, wird das Kaufsignal der A/D-Linie ausgehebelt.
Im Sommer 2006 war das um 180 Grad gedreht: Die A/D-Linie lieferte Verkaufsignale. Aber die (wichtigeren) Umsatzindikatoren signalisierten, dass es aussichtsreich war einzusteigen.
Die Umsatzindikatoren gewichte ich höher, weil hier echtes Geld analysiert wird. Ist das Kapital bereits mit hohen Quoten investiert, kann es keine Kurse mehr nach oben schieben.
mafi48 says
@ Herbert + @ GS:
Respekt nochmal für Ihre wissenschaftliche Herangehensweise. Die ständige Veränderung ergibt sich aus den Veränderungen des Marktes/ Marktteilnehmer/Instrumente – da gehe ich vollkommen mit. Wenn Sie von Marktmechanismen sprechen, die logisch so sein müssen, d.h., der Markt kann dann nicht anders als hoch oder runter, halte ich das schon für universell anwendbar.
Beim Backtest darf man sicher nicht zu viel herumoptimieren, sondern sollte einzelne Thesen in ein paar Abstufungen testen und die Ergebnisse mal über die Zeitachse auftragen — Verbessert oder verschlechtert sich der Ansatz?
Als nächstes kombiniere ich gern 2 verschiedene Ansätze – es wird gefiltert und es kommt seltener zu Signalen, hoffentlich aber besseren.
In der Praxis fehlt mir etwas die Zeit, die Dinge rasch im selbst gewünschten Umfang zu realisieren. Insofern ist eine Strichliste ganz hilfreich.
Nochmals zur AD-Linie (eod) 05-2006: Rechnen Sie doch einmal alle unveränderten Werte zu den Gefallenen hinzu und schauen Sie einmal auf den Verlauf der Linie…
Das war ursprünglich ein Fehler von mir (mache alles im excel, was manchmal zu Verzweiflung führt).
Über Ergebnisse von Tests werde ich mich zu gegebener Zeit einmal auslassen; kann aber etwas dauern, leider.
Dazu noch die Frage, ob Sie mir die Daten der DAX-Werte über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellen können – ich habe Sie nur für ca. 5 Jahre. Klar, die Index-Zusammensetzung hat sich auch verändert.
beste Grüße
Herbert says
@mafi48
Ich könnte Ihnen eod AD Daten in Excel – allerdings nur für SPX und/oder NASDAQ und nicht für den Dax entweder über Gert Schmidt oder über Ichitaka (e-mail Adresse auf seiner Homepage) schicken. Das sind Datenexporte in Excel. Zeitraum mit einem mühelosen Knopfdruck end of day ab 13. Juni 2006 möglich. Mit etwas mehr Zeit und Mühe ginge auch ab 22. April 1996.
Ihren Ansatz finde ich Klasse. Das ist auch meiner – kein technischer Optimierungsschnickschnack in blinder Maschinengläubigkeit. Vielmehr Filter von mehreren unterschiedlcihen Situationen in Teiltabellen. Sie errlauben einfache Wahrscheinlichkeitsaussagen. Jeder erfolgreiche Textilhändler und Mittelständler macht das auch so bei den Bestellungen fürs nächste Jahr. Aber ein elektronisches Handelssystem ist schon gut und scheint m. E. sogar unbedingt erforderlich, um die eigene Angst und Gier bei notwednigen Handelsentscheidungen in Schach zu halten oder sogar nützlich einzusetzen.
Ich zitiere Sie zustimmend: „Beim Backtest darf man sicher nicht zu viel herumoptimieren, sondern sollte einzelne Thesen in ein paar Abstufungen testen und die Ergebnisse mal über die Zeitachse auftragen — Verbessert oder verschlechtert sich der Ansatz? Als nächstes kombiniere ich gern 2 verschiedene Ansätze – es wird gefiltert und es kommt seltener zu Signalen, hoffentlich aber besseren.“ Die Verbesserung oder Verschlechterung übner Zeit – damit könnte man aus den Fehlsignalen eines Ansatzes sogar wieder eine Aussage über den vorweigenden Trend gewinnen.
Das alles gilt aber nur, wenn man an der Börse ist – nicht um recht zu behalten, sondern um Geld zu verdienen :-). Es gilt nicht, wenn man bereit ist, eine falsche Theroie mit 1371 Dax Punkten in die falsche Richtung zu finanzieren – so wie Professor Sornette mit seiner Bebentheorie oder andere uns bekannte Zeitgenossen, die schon im Januar 2006 den Mega-Abstieg erwarteten.
Herbert says
@mafi48
Ich habe eine Antwort zu diesem Satz vergessen: „Nochmals zur AD-Linie (eod) 05-2006: Rechnen Sie doch einmal alle unveränderten Werte zu den Gefallenen hinzu und schauen Sie einmal auf den Verlauf der Linie…“ In eSignal gibt es einen Indikator $ISSU. Er besteht aus Advances/Declines/Unchanged. Ihn beobachte ich täglich intraday. Könnte ich Ihnen auch in verschiedenen Zeitfenstern schicken. Ein Chart sagt nach einem Sprichwort mehr als tausend Worte…..
mafi48 says
@ Herbert:
Die „getunte“ AD-Linie kann ich Ihnen mal als Bild schicken, wenn wir direkten Kontakt aufnehmen.
An den genannten Daten ab 22. April 1996 für SPX und NASDAQ habe ich großes Interesse.
Auswertungen bekommen Sie dann von mir, wenn ich soweit bin.
Prinzipiell kann man die daten auch von YAHOO laden, aber es gibt dabei Lücken, ich nehme an Gewollte 🙁
Wenn ich das richtig verstehe, hat GS meine email-Adresse.
Hallo GS: Bitte geben Sie meine email an Herbert weiter.
Gruß, mafi