Auf den ersten Blick gibt es positive und negative Faktoren. Aber beim genauen Hinsehen bleibt die Markttechnik aufgrund der Moving Markets Indikatoren positiv.
So erholten sich z.B. die Trendsetter Aktien (Beta und Rendite hoch), was positiv ist. Aber gleichzeitig blieben die Sicherheitsinvestments auf hohem Niveau.
Sehr bullish ist es, dass es bei den „großen fünf“ des DAX (nach der Medienwirkung bedeutsam und nach der Gewichtung) eine geringe Investitionsquote gibt. Das G5 Depot zeigt sich schwach – mit viel Nachholpotenzial.
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/g5depot.php
Die hier immer wieder stark beachtete A/D-Linie (zu sehen im 5-Tages-Chart oder auf der Trend Gedanken Seite oben im Seitenkopf) ist neutral – weder positiv, noch negativ. Danach ist eine weitere Konsolidierung nicht mehr erforderlich.
Fakt ist, dass die Skepsis der Marktteilnehmer größer geworden ist. Das zeigen ganz klar die Sicherheitsinvestments. Steigt der DAX trotzdem, werden all die Skeptiker auf dem falschen Fuß erwischt.
Die Situation ist nicht mit der Entwicklung vom Frühjahr 2006 vergleichbar. Damals gab es quer durch alle Marktsegmente Überhitzungserscheinungen. Das ist heute anders: Niedrige Umsätze während des Anstiegs zeigen, dass etliche Marktteilnehmer immer noch nicht investiert haben.
Die Interpretationsvariante erscheint deshalb aussichtsreich: Skeptiker, die einen Rücksetzer erwarten, könnten sich irren – und den DAX weiter aufwärts schicken, wenn sie mit steigenden Notierungen nachkaufen müssen.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das:
Alle Aktien bleiben haltenswert. Weil noch keine kurzfristigen Kaufsignale vorliegen (eine neutrale A/D-Linie reicht nicht aus), erscheint es ratsam, mit dem LONG-Spekulieren zu warten.
Sollte der Markt weiter steigen, dürfte es dazu auch im kurzfristigen Bereich bessere Signale geben. Deshalb: Vorerst das Pulver trocken halten.
U.M. says
Hallo zusammen – Es läuft doch alles prima: Wer sich Mitte Jahr meinen Favoriten (ich habe darüner geschrieben) ABB, CS und Phonak angenommen hat, hat allen Grund zum Lachen. Phonak geht mit Fr. 80.– raus, CS ist bis Ende Jahr zu halten. ABB wird im 2007 noch einmal richtig abgehen.
Allgemein sieht es meiner Ansicht nach bis Ende Jahr ausserordentlich gut aus. Der schmidtsche Umverteilungsindex ist stetig am sinken (so schön hat der sich schon lange nicht mehr bewegt…). Dies gilt ebenfalls für den LS Indikator. Eigentlich ein gutes Zeichen!
Das Gesamt-Momentum hat sich zwar etwas abgeschwächt, dies ist aber auch als gutes Zeichen zu werten. Trader bleiben weiterhin standby und kaufen nach. Man kann es mit einer Bergwanderung vergleichen. Nach einer Steigung wieder über eine sich leicht absenkende Wiese zu laufen ermöglichst sich zu erholen und neue Kräfte für die nächste Steigung zu sammeln! Verglichen mit Mai 2006 haben wir immer noch eine negative Quote, d.h. es muss immer noch viel Geld an der Seitenlienie liegen (interessanterweise hat sich diese Quote seit Mitte August nicht sehr stark reduziert).
Einmal haben ich schon darauf hingewiesen (weiss allerdings nicht, ob es genau dieser Beitrag war, der damals beim Restore des schmidtschen Providers verloren ging): Der Monat Oktober war immer noch mein Liebelingsmonat – und er hat es auch dieses Mal bewiesen.
Anyway – wer diesen Monat verpasst hat (ich hab nur Aktien aber keine Optionen gekauft) hat immer noch die Chance mit dem Nov-Dez. Jetzt beginnt das immer wieder erwähnte Window-Dressing. Diverse Portfolioverwalter müssen jetzt nämlich die „good guys“ aufkaufen, damit sie Ende Jahr nicht als Looser dastehen. D. h. dass im Aktienbereich z. B. ABB noch einmal übermässig steigen könnten, da diese jetzt in keinem Portfolio fehlen dürfen. Sorry, dass da immer die gleichen Namen und erst noch CH-Firmen genannt werden. So ganz kann ich eben mein Ex-Leben als CH-Börsianer nicht verleugnen…
Dieses Szenario natürlich nur vorausgesetzt, dass weltpolitisch keine Kriesen akut werden. Aber Nordkorea hat sich jetzt auch wieder etwas beruhigt und die Wirbelstürme haben dieses jahr auch nicht extrem zugeschlagen (Bohrinseln im Golf von Mexico)….
Gil says
@Gerd
Ich hatte Ihnen im Juni mal einen Chart zugesendet der das Szenario der vergangenen Wochen prognostizieren sollte…..Sie waren der Meinung das dies nicht funktionieren würde, da der Trend diesen Jahres gebrochen wird…Sind Sie jetzt einige Monate später der selben Meinung, d.h. erwarten Sie bis Mitte 2007 nochmals einen größeren Kursverfall des Dax. Meiner Ansicht nach ist dies möglich, ich kann die Ausmaße bis dato jedoch noch nicht einschätzen.Ist noch zu früh. Im Dezember denke ich wird man spätestens erste Anzeichen sehen können
Besten Gruß gil
Gert Schmidt says
@Gil
Die Analyse mit Ihren Kaufsignalen ist vom 19. Juli. Im Juni zeigten die Indikatoren, die Sie mir geschickt haben, noch abwärts.
Zum HIntergrund:
Mit Trendfolgeindikatoren, obwohl sie zeitweise auch funktionieren, wird hier grundsätzlich nicht gearbeitet. Nach vielen Jahren der Experimente mit Erfolgen und Misserfolgen habe ich mich darauf festgelegt, Momentum, MACD & Co in der Anlageentscheidung aussen vor zu lassen – und wenn doch, dann nur um zu sehen, was „die Anderen“ gerade denken.
Nach unserem Gespräch gab es einige bedeutende Veränderungen im Markt, so dass auch die hier beobachteten Indikatoren aufwärts zeigten.
Lesen Sie dazu auch den Bericht vom 10.08.2006:
http://www.movingmarkets.de/trends/log/?p=1041
(Bereit Skepsis aufzugeben)
Bis Mitte 2007 erwarte ich keinen Kursverfall. Das gilt auf Basis der Daten von heute und der vergangenen Wochen.
Jeden Tag kommen weitere Informationen dazu, so dass sich das Bild verändern kann. Deshab ist es wichtig, regelmäßig die Position zu prüfen.
Einige Aktien sind so preiswert, dass sie festverzinsliche Papiere um ein Vielfaches in der Rendite überbieten. Wird das eines Tages ausgeglichen und urteilten die Analysten mit Ihren Gewinnprognosen richtig, könnte der DAX spätestens in 18 – 24 Monaten an der 10.000er Marke kratzen ….
Falls jetzt jemand eine Wette anbietet: Ich muss natürlich neutral bleiben, um Anlageentscheidungen mit kühlem Kopf und „um die Ecke gedacht“ treffen zu können 😉
JL says
Erstklassiger Kommentar, Hr Schmidt, deckt sich mit anderen wenigen Zeitgenossen, die bislang oft (meist?) recht hatten. Unter Vorbehalt, ist klar. Unter Vorbehalt der Faktoren Gewinnschaetzungen, Geopolitik, Katastrophen, Weltwirtschaft. Wenn die 4 im normalen Rahmen bleiben. Hier in Thailand gibts dieses und naechstes Jahr (est.) 4.5-5.5% Wachstum, konform weltweitem Schnitt, sehr solide, nichts dramatisches, nicht zuvel, nicht zuwenig. Das Gleiche schaetze ich auch fuer Euroland auf natuerlich niedrigerem Niveau, aber solide. 24 Monate ist nicht so lang.
der_mit_dem_dax_tanzt says
@ Herr Schmidt
„könnte der DAX spätestens in 18 – 24 Monaten an der 10.000er Marke kratzen“
Genau das wurde im Jahr 2000 auch gesagt. Und es wurden anschliessend eine Menge Kollegen zur Schlachtbank geführt. Das haben viele Leute noch nicht verarbeitet.
Ausserdem muesste es vorher noch eine Explosion am Arbeitmarkt kommen. Sonst gib es doch kein Kapital was eingesammelt werden kann. Wenn alles stimmt und die Euphorie gebremst bleibt, kann das passieren was 2000 schon einmal war. Ansonsten glaube ich das wir dicht am Hochpunkt der Rallye angekommen sind. Es wird immer gesagt das die Derivate den Aktienmarkt eine Menge Kapital nemmen. Ich glaube dies stimmt! Vielleicht klappt es ja nicht mal mehr mit den 8000 Punkten in diesem Jahrzehnt.
schaschlik says
Kann die “ 10000 “ leider bei weitem nicht zustimmen.
Bedenken Sie das US-Wachstum schächelt runter auf 1,6 %.
Das wird nicht nur dieses Quartal so sein.
Bei uns kommt die Mehrwertsteuer noch dazu und ein
Arbeitsmarkt der nichts neues mit sich bringt.
Gert Schmidt says
Wir haben heute eine völlig andere Situation als 2000. Damals waren Aktien doppelt so teuer: Die Gewinnrendite von Aktien lag UNTER der von Rentenpapieren. Damals hätten bei Fundamentalanalysten die Glocken läuten müssen – und das geschah ja auch. Warren Buffett wandte sich damals mit einer „Spekulationswarnung“ an die leichtsinnigen anleger.
Damals wurden Aktien mit einem RisikoABSCHLAG gehandelt – und heute gibt es den doppelten RisikoAUFschlag.
Das kann nur dann schief gehen, wenn unvorhergesehene Ereignisse die Gewinne in den Keller schicken. Aber selbst, wenn etwas nicht so planmäßig läuft, wäre das nicht dramatisch.
Etwas Kopfschmerzen bereitet allerdings das geringe Gewinnwachstum von knapp 12 Prozent für 2007. Das sollte sich für DAX 10.000 bis Herbst 2008 verbessern, z.B. auf 20 Prozent.
Mwst. ist in den Kursen bereits enthalten. Die Börse schaut jetzt schon auf März – Mai 2007.
Lego, denen es in den vergangenen Jahren schlecht ging und nun wieder die Bausteine aus den Händen gerissen werden, könnte ein Indikator für das Konsumentenverhalten sein.
Es gibt keine verschlechterte Konsumlaune. Außerdem liegt auf Konten einen Menge Geld, das irgendwann ein Ziel finden wird.
http://www.welt.de/data/2006/10/26/1086735.html
Sparquote legt trotz Konsumlaune leicht zu
Naja … diese Thesen können Anfang nächsten Jahres schon wieder überholt sein. In die Zukunft kann niemand schauen. Deshalb ist DAX 10.000 eine gewagte Aussage, die unter dem Gesichtspunkt einzuschränken ist.
Was aber klar ist: Die A/D-Linie lieferte damals klare Verkaufsignale – und die fehlen heute.
Indikatorchart von 1999/2000 (einer meiner Lieblingscharts)
Ich würde gern mal die Beta Faktor-Indikatoren sehen – aber die gab es damals nicht.
Heute schwingen A/D-Linie + LS Indikator mit dem DAX – ausgesprochen langweilig im Vergleich zu 1999/2000. Das zeigt: Keine Überhitzung, keine Anomalien und deshalb: stabil.
Gil says
@ Gerd
na da bin ich aber mal gespannt….freut mich wenn sie recht behalten…meine Meinung steht jedoch dieser sehr positiven Auffasung der Marktentwicklung diametral entgegen. Ob sich dies bewahrheitet, werden wir anfang Dezember/ Januar sehen.
Gert Schmidt says
Bin genau so gespannt wie Sie 😉