Sollte der DAX jetzt an der 6.000er Marke scheitern, wäre das absolut faszinierend:
* Vorbereitungen der Insider auf fallende Kurse seit Januar/Februar.
* Das anschließende Hochschrauben der Märkte, ggf. damit die Depots der Profis bereinigt werden können.
* Anhaltende Warnsignale der Moving Markets Indikatoren auf dem Weg nach oben.
* Und dann, wenn sich die Aussichten auf steigende Notierungen aus charttechnischer Sicht gebessert haben: neue Kaufsignale und Ausrichtung der Marktteilnehmer auf steigende Kurse.
Bilderbuchmäßige Top Bildung: Zuerst verkaufen die Profis, Insider verteilen ihre Risiken. Am Ende wird die Masse mobilisiert, die für einen scheinbaren Durchbruch nach oben und die Bullenfalle sorgt.
Wenn ich ein Drehbuch für die Top Bildung schreiben müßte: Genau so würde ich es aus dramaturgischen Gesichtspunkten für die „Diva Börse“, die nur selten ihr wahres Gesicht zeigt, entwerfen.
Schau’n ‚mer mal.
Mercatorix says
Wenn’s tatsächlich so kommt, hätten Sie eine ganze Menge Jünger auf einen Schlag hinzugewonnen.
Anonymous says
oder die jünger erschlagen sie ! nein, sorry, ein scherz – mercatorix sag einmal, alter freund, würdest du mit mir gegen die schmidt-meinung argumentieren ? ich glaube noch nicht an eine rutschpartie – was denkst du ?
Gert Schmidt says
Also, ich bereite mich schon mal auf die Schläge vor: Die Indikatoren zeigen jetzt wieder dramatisch aufwärts – und zwar so stark, dass es in den Fingern kribbelt, LONG zu gehen.
Wenn nicht die DAX Outperformance und die Warnsignale der der vergangenen Wochen wären, würde ich jetzt auf steigende Kurse setzen.
So halte ich mich mit dem Handeln zurück. Was im Augenblick an den Märkten los ist … dramatisch. Sehen und staunen.
Saviano says
Ja, was zeigen denn nun die „Indikatoren“? Kaufen oder verkaufen?
Ich persönlich nutze keine Markttechnik. Meine Überlegungen führen mich zu der Hypothese, dass obwohl kurzfristig auch eine Korrektur von bis zu 10% nicht auszuschliessen wäre (wann wäre sie auszuschliessen?), wir uns mitten in einer langen Hausse befinden. Prognose: auf Sicht von 2-5 Jahren werden wir einen enormen weltwirtschaftlichen Fortschritt erleben, mit entsprechender Verdopplung in den führenden Indizes.
ichitaka says
@savaiano
gewagte these!
@alle
sicher ist ihnen nicht entgangen, dass der vdax nun auf einen trendwechsel zusteuert. bis freitag sollte sich zeigen, ob der dax in die bärenhöhle fällt oder von den bullen überrannt wird. aber sicherlich, wenn er unter die hufe gerät, dann nur kurzfristig. die korrektur kommt, aber wer kann schon sagen, ob sie 10% oder 40% betragen wird? 10% anzunehmen ist geradezu trivial. einen dax von 4400 anzunehmen ist propheterie.
schließe mich an: Sehen und staunen.
Gert Schmidt says
VDAX, hm… was sehen Sie da?
Stelle ihn mal zur Begutachtung hinein:
Oberer Chart ist Intraday seit 29.03. und der untere Chart auf Tagesschlusskursbasis seit März 2005.
ichitaka says
Sorry Herr Schmidt,
aber die Zahlenreihen sind mal wieder winzig. Nichts, gar nichts ist zu lesen, außer dem Chart und der Matrix im Hintergrund. Ich muss sogar raten, bzw. mir aus dem Verläufen der Chart denken, welches der Vdax und welches der DAX ist, weil nichtmal das zu lesen ist.
Sorry, dass musste an dieser Stelle sein, aber genug.
Was ich sehe, bzw. auch nur zitiere ist:
Es ist unwahrscheinlich, dass der Vdax unter 14 Punkte fällt. Dass aber heißt wohl eine Wende in Richtung 15-16 Punkte. Da der Vdax als Kontraindikator gilt, dürfte das ein Nachgeben des DAXs zur Folge haben.
Gert Schmidt says
Sorry für die Darstellung. Aber so war es möglich, Intraday- und Tagesentwicklung gemeinsam in einer Grafik darzustellen – zumal ich nicht wusste, ob Sie Intraday oder Tages-Schlusskursbasis meinten.
Zu der Aussage mit 14 Punkten usw. kann ich nichts sagen, weil ich den VDAX nicht zu prognostizieren wage.
Der VDAX ist nach meiner Einschätzung ein Skepsis/Optimismus-Indikator:
* Steigt er, nimmt die Zahl der Pessimisten zu.
* Fällt er, nimmt die Zahl der Optimisten zu.
Danach war Skepsis der Treibsatz für steigende Notierungen (Zwischenhochs im Herbst 2005 und Februar 2006).
Aufgrund der Bewegungen in den vergangenen Wochen darf unterstellt werden, dass der Optimismus zugenommen hat. Aber das allein als Grund für die Top Bildung reicht offenbar nicht aus.
Denn danach hätte es schon im Mai/Juni 2005 zu einem DAX Rückschlag kommen müssen. Damals signalisierte der Indikator einen Rekord Optimismus der Marktteilnehmer. Eigentlich war der DAX damals schon reif für die Talfahrt. Es grenzt an ein „Wunder“, dass es nicht geschah.
So würde ich sagen, dass sich zurzeit nichts aus dem VDAX herauslesen lässt. Deshalb bin ich umso mehr auf andere Meinungen gespannt.
rob68 says
Von allen Teilnehmern dieses Forums merkt man immer wieder, dass eine Korrektur schon fast herbeigebetet wird. So kommt sie auf gar keinen Fall. Im Gegenteil: Tatsächlich hört man auch bei sehr vielen Analysten (DB, BNP, DZ) dass die überfällige Korrektur jetzt bei 6035/50, 6075, 6135 o.ä. ansetzt mit Kurszielen 5650, 5550, 5290 und tiefer.
Wenn eine Korrektur so bekannt ist, wird sie, wenn überhaupt, sehr schnell und kurz (panikartig), aber nicht nachhaltig verlaufen.
Selbst Dr. Jens Erhard, von mir sehr geschätzt, wechselte aufgrund der großen Anzahl von Pessimisten wieder ins Bullenlager und verglich die gegenwärtige Situation mit der von 1998. Ferner sagte er bei n-tv, dass die große Masse der Kleinaktionäre jetzt erst an die Börse zurückkehrt und der Aufwärtstrend somit noch gut ein Jahr anhalten könnte, bevor es eine längere, nachhaltige Abwärtswelle gibt.
Ich bin aktiv seit dem Jahr 2000 dabei und erinnere mich keinesfalls an eine so pessimistische Stimmung kurz vor dem Abschwung.
ichitaka says
Bin Ihrer Meinung, Herr Schmidt, was die Prognosefähigkeit des VDAX angeht. Nur soviel ist zu sehen: Seit ungefähr Ende Februar sind Sie nicht mehr alleine mit Ihrer Meinung von den fallenden Notierungen.
Was rob68 schreibt, kann ich nur unterstreichen. Ihre belegenden Rückblicke Herr Schmidt, haben eben eines nicht mit der jetzigen Situation gemein: Heute sind die Teilnehmer vorsichtiger, das Lager der Bullen ist stets gut gefüllt. Selbst bei einem deutlichen Rücksetzer sollte von einer nachhaltigen Topbildung wohl nicht die Rede sein.
Nur die geopolitischen Umstände machen mir sorgen. Vielleicht behalten Sie ja am Ende doch Recht.
rob68 says
Naja Herr Schmidt,
wie hieß es kürzlich hier im Forum: Der Abwärtstrend startet dann, wenn auch der letzte Bär kapituliert. Einen permanenten Bären gibt es jetzt schon weniger – mich!!!
Im übrigen: Mein short-Invest hatte ich bei 5995 per stop loss ausgebucht (Kauf bei Dax 5945)
Gruß
rob68
schaschlik says
und diese geopolitischen Sorgen werden den VDAX nach oben bringen
und den DAX nach unten.
Warten Sie noch ein paar Tage bis Nachrichten aus dem Iran kommen,
beobachten Sie den Ölpreis und das Gold.
Zum VDAX : Vielleicht sind beim oberen Chart die Wendepunkte bei 13,8
bzw 13,9 gemeint, da hat der VDAX gedreht.
DAX klettert trotzdem weiter , was für mich eine bearische Divergenz darstellt.
Im übrigen nicht der einzige Indikator der das momentan tut.
Lesiem says
Türen (Gap) öffnen, letzte Bullen sammeln, Dax 6100, Türen schliessen, und tschüss….
Gert Schmidt says
Das sind berechtigte Fragen, die von Ihnen aufgeworfen werden:
* Wieviele Pessimisten, die bereits verkauft haben, gibt es neuerdings?
Eine mögliche These: Mit nachlassender Dynamik haben etliche verkauft, die nun an der Seitenlinie stehen. Sie sagen das auch und werden öffentlich in größerer Zahl wahrgenommen als vor ein bis zwei Monaten.
Gibt es davon genug Anleger, ist das das Reservoir für Wendehälse, die in der Zukunft kaufen würden, gewachsen. Es könnte ausreichen, den Aufwärtstrend zu erhalten. Wie Jens Erhardt sagt, womöglich noch ein Jahr.
* Wieviele Optimisten haben noch genug Cash in der Tasche, um zu investieren?
Diese Gruppe der Marktteilnehmer kauft sofort bei jedem kleinen Rückschlag. Sie füllen ausserdem die Kassen der Investmentgesellschaften, die dann ihrerseits auf der Käuferseite stehen.
Das kann ich anhand der Moving Markets Indikatoren bestätigen: Die Stimmung ist „überhitzt“, aber nicht euphorisch. Für eine finale „blow off“ Phase, in der ohne Rücksicht auf die Bewertung alles gekauft wird, wäre noch Luft.
Besonders im spekulativen Bereich, bei den teuren Aktien, besteht einiges Nachholpotenzial: Siemens, Infineon, SAP.
Warum ist das so? Wurden sie vernachlässigt, weil
a) sie nicht attraktiv waren, deshalb einfach aus dem Visier der Käufer gerieten oder
b) weil sie bei einer Talfahrt überdurchschnittlich verlieren würden?
Im ersten Fall wären diese Werte für das „Finale“ jetzt dran: Für die Branchenrotation und die Endphase der Rallye würde es in diesem Bereich die höchsten Gewinne geben.
Im letzten Fall, wovon die Moving Markets Strategie ausgeht, wäre die Unterperformance der spekulativen Werte die Vorbereitung auf die Top Bildung: Die Aktien wurden wegen der hohen Risiken verkauft. Insider zogen sich zurück, das Publikum kaufte. Sollte das zutreffen, wäre jeder Optimismus fehl am Platz.
Dann wäre der Anstieg der Bärenzahl die Vorbereitung auf die Top Bildung. Das ist unüblich – aber nicht unmöglich.
Im Frühjahr 2001 gab es das schon einmal: Der DAX scheiterte an der 6.000er Marke und knickte bis zum Herbst auf 3.800 Punkte ein. Damals gab es den seltenen Fall, dass der Aufschwung schlichtweg verhungerte.
Auch die Indikatorn zeigten sich ungewöhnlich:
A/D-Linie und Aktienvolumen waren damals schwach – dem DAX nach unten voraus laufend.
Hier der Chart der A/D-Linie aus der Analyse vom 13.07.2001:
Zur Vollständigkeit: So ging es damals weiter …
ichitaka says
Interessant!
Nur einen wesentlichen Unterschied gibt es zu der Situation in 2001:
Damals befanden sich die Marktteilnehmer noch mitten in der Schockwelle der Absturzes von 2000.
Ergo befand man sich in einem kontinuierlichen Abwärtstrend.
Gert Schmidt says
Das stimmt schon. 2000 Punkte vom Top waren zu verarbeiten. Aber Anfang 2001 ging man trotzdem mit guter Laune ins neue Jahr. Kann mich gut an die Zeit erinnern.
Es floss einiges Kapital an den Markt, was jedoch umgehend zur Top Bildung führte. Damals lieferte der Indikator Aktienvolumen seit seiner Berechnung das erste Mal ein Handelssignal. Es zeigte aufgrund der positiven Divergenz (= hohe Investitionsquote) abwärts.
Hier der Chart aus der Analyse vom 26.01.2001:
Hier der VDAX aus dem Jahr 2001:
Sie sehen, dass der Indikator damals so funktionierte, wie es von ihm erwartet werden darf: Der tiefe Stand signalisierte Optimismus, was das Top einleitete.
Legt man jetzt diese Daten zugrunde und bezieht sie auf die aktuelle Situation, wäre eine Korrektur seit Monaten – wenn nicht sogar seit Sommer 2003 – überfällig.
Je länger die Korrektur auf sich warten lässt, desto grösser das Abwärtspotenzial. Eine tickende Bombe.
Mercatorix says
Bin jetzt erst wieder da und kann erst jetzt an der hochinteressanten Diskussion teilnehmen und „Anonymus'“ Aufforderung annehmen.
Da sind eine ganze Menge Aspekte angeführt worden. ‚Fange ich mit dem letzten an, dem V-DAX:
Ein niedriger V-DAX sagt mir lediglich, dass sich die Marktausschläge verringern, dass Ruhe und „Gemütlichkeit“, vieleicht auch Vorsicht an den Markt einkehren. Das kann das Ende einer Bewegung ankündigen, muss aber nicht. Als halber Mathematiker betrachte ich auch gern Kausalitäten aus dem strengen Blickwinkel der Logik: Gibt es eine eindeutige oder zumindest signifikate Korrelation? Wenn wir nun den V-DAX vom Frühjahr 2001 haben, hilft mir der gar nix!
1. Der Indikator läuft nicht voraus, wenn DAX und V-DAX am gleichen Tag ihre Spitze haben, bzw. spiegelbildlich laufen, dann weiß ich zu keinem Zeitpunkt, wann die aktuelle Bewegung zu Ende ist. So hat der V-DAX auch schon bei einem DAX von 4.350 ordentlich ausgeschlagen. Trotzdem ging die Reise noch weiter abwärts. Der V-DAX von 45 in der Spitze hat als Aussage dann nur noch: „Das war aber eine heftige Bewegung!“ Das ist dann wie mit dem Wert von Erdbeben auf der Richter-Skala, d.h., das Ding ist eine ex-post-Betrachtung, die mir vorneweg überhaupt nicht hilft.
2. Was sagt mir geringer V-DAX? Wenn wir wirklich sauber arbeiten wollen, dann dürfen wir nicht eklektizistisch sein: Nicht nur die Beispiele anführen, die unsere These unterstützen, dann müssen wir wie ein guter Staatsanwalt auch die Gegenbeispiele anführen.
3. Frühjahr 2001. Hier muß ich Ichitaka vollkommen Recht geben. Das fand unter genau umgekehrten Vorzeichen statt. Da gab es noch jede Menge Leute, die dachten: „Das war’s jetzt mit dem Crash!“ Dabei war’s das noch lange nicht, da hatten noch eine ganze Menge Titel ordentlich Luft in der Bewertung.
Und was machen wir heute daraus? Greife ich den letzten Satz von Herrn Schmidt auf: „Je länger die Korrektur auf sich warten läßt, desto größer das Abwärtspotential.“
Der lange Anstieg macht uns Sorgen. Das Komische daran: Es ist relativ wenig Geschrei im Spiel. Allerdings: Die Medien zeigen verstärktes Interesse. Das deutet darauf hin, dass das Ende des Anstiegs in Sichtweite rückt. Aber damit ist es noch nicht erreicht. Ich denke, dass wir noch bis Ende April weiterlaufen werden. Und selbst dann vermag ich nicht zu sagen, ob wie eine Korrektur oder korrektive Seitwärtsbewegung bekommen.
Eine Korrektur oder einen richtig schönen Crash bekommen wir erst, wenn die friedlich grasenden Rehe durch einen lauten Knall aufgescheucht werden.
Der kann politisch motiviert sein und trotz langen Vorspiels sehr plötzlich kommen. Im Herbst 1990 gab es so ein Beispiel: Die ganze Welt und vor allem Deutschland waren im Wiedervereingungstaumel während Saddam Hussein so deutlich seine Invasion auf Kuweit vorbereitete, dass man es sogar in der Tagesschau zu hören bekam. Der Katzenjammer kam aber erst, als er tatsächlich einmarschiert war.
Was droht uns heute politisch: Iran. Aber glaubt einer im Ernst, die USA lassen sich auf ein weiteres militärisches Abenteuer ein oder die UNO wird Sanktionen verhängen und den Export von Öl verbieten? Das gibt ein monatelanges diplomatisches Gefecht mit vielen Scharmützeln.
Wirtschaftlich: Hier wird es viel interessanter und ich vermute, dass etwas auf uns zu kommt, von dem wir im Nachhinein behaupten, dass man die Anzeichen deutlich hätter erkennen müssen, aber heute keiner sie sieht, weil man solches schon lange nicht mehr erlebt hat. Das ist dann wie mit dem Tsunami: Heute kennen alle die Anzeichen des Tsunamis, alle sind sensibiliert. Aber vor zwei Jahren wußten die meisten nicht einmal, was ein Tsunami ist.
Und genauso verhält es sich heute mit der Asset-Inflation. In den letzten 25 Jahren ist in den USA zehmal mehr Geld geschaffen worden, als die wirtschaftsleistung gewachsen ist. Und der Trend wird weitergehen.
Diese Überschwennung der Welt mit Geld, nicht nur amerikanischen, sondern auch japanischem und indirekt chinesischem Geld, treibt weltweit die Assetpreise: Immobilien, Anleihen und Aktien.
Hier ist ein unglaublicher Luftballon aufgeblasen worden und Alan Greenspan ist vermutlich froh, dass er sich nicht mehr öffentlich Gedanken machen muß, wie er die Luft wieder rausläßt.
Aber genau hier sehe ich den Ursprung des nächsten wirklichen Crashs. Und ganz genau gesprochen im amerikanschen Häusermarkt. Das Spiel funktioniert auf zwei parallelen Gleisen:
Zur Erinnerung: Die amerikanische Wirtschaftsleistung hängt zu 70% vom privaten Konsum ab. Finanziert wird dieser seit einigen Jahren aus aufgenommenen Hypotheken, die dank niedrieger Zinsen UND hohen Bewertungen kräfig aufgestockt werden konnten. Dieses Geld wurde fröhlich verjubelt und ein nicht geringer Teil dieses Geldes landete im Ausland und im zweiten Schritt als Anleihe wieder in den USA.
Die eigentliche Gefahr der Zinsschritte der FED liegt nicht im direkten Abwürgen der Konjunktur durch hohe Zinsen, wie Keynes es beschrieben hat, sondern in der Verteuerung der amerikanischen Hypotheken! Es wäre eine aufschlussreiche Übung herauszufinden, WANN (Zeitpunkt) und bei welcher Zinshöhe die Hausbesitzer Probleme bekommen ihre Hypotheken zu bedienen.
Wenn die Bombe explodiert, schickt sie in zwei Richtungen Schockwellen aus:
1. amerikanische Konjunktur
Die amerikanische Konjunktur dürfte damit sehr schnell zum Erliegen kommen. Alle Statements zum Thema, investieren in den USA wegen des soliden Wirtschaftswachstums und so weiter dürften ein schnelles Ende finden. Probleme für den US-Dollar mit eingeschlossen.
2. weltweite Finanzmärkte
Die amerikanischen Hypotheken sind verbrieft und werden weltweit gehandelt. Es grüssen „FannieMae“ und „FreddiMac“. Das ist ein Markt mit einem jährlichen Emmissionsvolumen von mehreren hundert Milliarden Dollar. Wenn diese Anleihen nach und nach Bewertungsprobleme bekommen, genauso, wie in den vergangenen Jahren das amerikanische Flagschiff GM solche Probleme bekam (nichts ist unmöglich, auch wenn es vor zehn Jahren undenkbar schien!), dann haben eine ganze Reihe von Finanzinstituten, die diese Papiere in ihrem Portfolio haben auch Probleme. Teilweise sind diese Papiere durch die US-Regierung abgesichert, aber wenn das Ausmaß der Schieflagen zu groß wird, dürfte auch die USA erhebliche Probleme haben. In der Folge sollte auch der Dollar ernsthaftere Probleme bekommen.
Es klingt vermessen, aber heute glaube ich, dass wir diesen Ereignissen näher sind, als wir es uns vorstellen können. Das wird uns noch nicht das April-Ergebnis verhageln, aber wir müssen auch keine 5 Jahre mehr warten.
Für die nächsten Wochen bin (bei allem Schreckensszenario) noch weiter zuversichtlich gestimmt. Es fehtl einfach noch die Euphorie. An einer Wand von Angst klettern die Kurse am besten.
schaschlik says
Eine sehr gute Beschreibung der Zustände.
Aber wieso sagen Sie es fehlt die Euphorie.
Was sagt uns eigentlich der Ifo-Geschäftklimaindex ?
Also ich für meinen Teil kann mich nicht an einen höheren Stand erinnern.
Mercatorix says
Der ifo-Geschäftsklimaindex gibt die Erwartungen der Unternehmen wieder. Da hatten wir zuletzt öfters sehr gute Werte, die der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung wirklich sehr weit vorausgelaufen waren.
Mit der Euphorie meinte ich eigentlich die Stimmung an der Börse. Und da spürt man doch allenthalben die Freude und Sorge rund um die Marke von 6.000. Wirkliche Hochstimmung habe ich nicht ausgemacht. Freude gemischt mit Skepsis. Und das ist immer positiv.