Noch nichts entschieden: Der DAX fiel zwar im Rahmen des Szenarios, und die Optimisten wurden zwar auch auf dem falschen Fuß erwischt. Aber die Moving Markets Indikatoren zeigen noch keine Abwärtstrend-Marktmechanik.
Die Marktteilnehmer ließen sich von dem Rückschlag nicht beeindrucken und setzen anhaltend auf steigende Notierungen. Sie trafen keine Vorbereitungen auf weitere Kursverluste.
Das läßt zwei Interpretationsvarianten zu:
1. Der Leichtsinn ist sehr groß – und damit wäre der Markt reif für richtig hohe Verluste.
2. Wir erlebten nur einen kleinen Rücksetzer und morgen kitzelt der DAX wieder an der 5.850 Punkte-Marke.
Es ist zur Zeit nicht erkennbar – auch von den US Indikatoren nicht – für welche Variante sich die Märkte entscheiden.
Angesichts der (mutmaßlichen) Bullenfalle wird die Short Position gehalten.
Mercatorix says
Fortsetzung der Diskussion des vorherigen Beitrags
Was mich auch noch stutzig macht zum Thema „Konsolidierung“:
Mitte Januar brauchte der DAX sieben quälend lange Handelstage um nach einer Ralley von fast einem Vierteljahr mit 16% Kursgewinn von seinem Hoch bei 5.550 zumnindest Intraday auf 5.290 zu kommen.
Dann hat er noch einen Handelstag seine Wunden geleckt um dann in nur DREI Handelstagen nicht nur alles Wett zu machen, sondern gleich noch zusätzliche 100 Punkte draufzulegen und damit wieder an den oberen Trendkanal zu stossen. Als wäre nichts gewesen und das ganze nur eine „April-April!-Aktion“ gewesen.
Es wirkt ein wenig, als würde eine „normale“ Trading-Bewegung mit den klassischen Auf und Abs von einem „aufwärts gerichteten Grundrauschen“ überlagert.
Mercatorix says
@ M.A
Die Chinesen sind halt nicht der „eine oder andere ausländische Anleger“. Nach neuesten BSP-Zahlen haben die 2005 gleich Frankreich UND Großbrittanien überholt und liegen nun hinter USA, Japan und D auf Platz 4.
Der Exportüberschuß betrug 100 Mrd. Dollar in 2005. Dann müßte man sich noch mal die ausländischen Direktinvestitionen ansehen. Alle Welt will ja auf Biegen und Brechen in China dabei sein.
Wenn eine Volkswirtschaft dieser Größe um 10% wächst und damit auch der Rohstoffbedarf cum grano salis 10% wächst, dann merkt das der Markt ganz einfach. Schon deshalb, weil neue Kapazitäten z.B. in der Kupferproduktion nicht von jetzt auch gleich aufgebaut sind.
China hat in der Vergangenheit Devisenreserven von mehreren hundert Milliarden Dollar angehäuft. Dazu noch mal folgender Artikel aus der FAZ:
F A Z . N E T
Wenn der Link nicht funktioniert: In Google „China“ und „Devisenreserven“ eingeben, dann ist schon der dritte Treffer auf faz.net.
Nur mal der erste Absatz als Vorgeschmack:
„Die SAFE habe vor, „aktiv nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, Devisenreserven effizienter zu investieren”, sagte Hu Xialioan, Direktor der chinesischen Behörde in einer Presseerklärung anläßlich der jährlichen Konferenz am Mittwoch. Einzelheiten teilte er nicht mit. Die Devisenreserven Chinas sind nach den japanischen die höchsten der Welt.“
Und die Chinesen posaunen soetwas nicht in die Welt hinaus, wenn sie nicht schon längst aktiv geworden sind. Die schiessen erst die kapitalsten Böcke ab und erzählen dann, dass sie einen Jagdschein gemacht haben.
Nochmal eine kleine Preisfrage:
Welches sind die zwei ältesten Kulturen, die heute noch existieren?
Mercatorix says
@ Gert Schmidt
Ganz recht, der DAX kann, wenn das so weitergeht, noch ganz locker die 6.000 nehmen. Kann. Wie gesagt, ich halte die Chinesen für die cleversten Kapitalisten auf unserem Erdball. Die werden nicht jeden Preis zahlen. Sonst wären sie nicht Teil 1 der Auflösung meines Rätsels. Für die ist ein „Tausendjähriges-Reich“ nicht eine fanatische Utopie, sondern ein kleinerer Teil ihrer Geschichte.
Die Chinesen werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen, aber so lange es geht die Märkte im Dunkeln lassen. Danach sind sie sicher noch für das eine oder andere Spielchen zur Verwirrung der Marktteilnehmer zu haben.
Für Ihre Indikatoren heißt das aber: Sie bilden nur einen „normalen“ Markt ab, keinen „außergewöhnlichen“, wie wir ihn jetzt haben. Im Prinzip gelten die generellen Aussagen, nur dass die Auswirkungen verschoben sind. Negative Indikatoren heissen eher: Es geht ein wenig runter oder auch nur seitwärts, auf jeden Fall bald aber wieder gemütlich nach oben.
Wirklich spannend ist jetzt die Frage, wann der Kapitalzufluß aufhört und wann die Chinesen, wenn sie es denn tatsächlich sind, anfangen mit dem Markt ein Spielchen zu spielen. Bis jetzt scheint es ja zumindest noch keine Trittbrettfahrer zu geben. Noch staunen alle viel zu sehr und warten auf die Kosolidierung, die ja „normalerweise“ in solchen Situationen immer kommt. Und auch dann wird vermutlich wieder eine „normale“ Reaktion kommt: Erst wenn der letzte Bär getötet wurde, wird die letzte Runde eingeleitet.
Wenn’s tatsächlich die Chinesen sind, die möglichst viel möglichst günstig investieren wollen, werden sie immer wieder diese kleinen Atempausen einlegen und die Shorties provozieren. Allein schon, damit die ganze Sache nicht ruchbar wird.
Das ist die einzig plausible Erklärung, die für die momentane Situation habe.
U.M. says
Aha die Chinesen kaufen jetzt alles leer? Na ja in der Tat die gelesenen Beiträge tönen schlüssig… Ich kenne zwar nur die Vietnamesen relativ gut, würde aber behaupten die Unterschiede zu den Chinesen sind nicht so gross:
– Die Asiaten sind ausgezeichnete Kaufleute (= Kapitalisten von mir aus / Mercatorix).
– Das BIP von China wächst gut 9%, dies aber schon seit 25 Jahren! Also nicht erst seit Gestern…
– Das BSP beträgt nach neusten Zahlen 1.84 Billionen Euro, damit ist China auf Rang 4 (hinter USA, Japan und Deutschland) vorgerückt.
– Der Handelsüberschuss beträgt (nur) 102 Milliarden Dollar
– Der Erdölverbrauch sank gegenüber dem Vorjahr um 0.5 %
Viele der Zahlen entnehme ich aus nicht wirklich sicheren Quellen, d.h. aus Berichten wie sie überall publiziert werden. Allerdings versuche ich immer das Ganze zu sehen. Bei den riesigen Stahlimporten im 2005 und bei über 50 Milliarden (weiss nicht mehr ob Dollar oder Euro), welche im 2005 in China investiert wurden, ist ein Rückgang des Erdölverbrauchs von 0.5% schon etwas eigenartig.
Fazit: Ob wirklich alle Zahlen stimmen weiss ich nicht. Es gibt auf jeden Fall Ungereimtheiten. Die Chinesen sind zudem zu gute Geschäftsleute, als dass sie hier den Markt in dieser Form hochkaufen (wenn ich da an meine vietnamesichen Freunde denke). Und wenn sie leerkaufen dann nicht zuerst in Europa. Sicherlich sind unter den Investoren in Europa auch Asiaten. Aber ich kann mir seh rgut vorstellen, dass sehr viel Geld von privaten Investoren in Europa selbst kommt, welche sich jetzt nach dem kleinen Crash im 2000 wieder aufs Parkett wagen. Und nach dem guten Jahr 2005 möchte dich jeder dabei sein oder?
P.T. says
Das ist eine überaus interessante Diskussion.
Kernfrage ist warum der Markt stetig steigt und Konsolidierungen zum sofortigen Einstieg genutzt werden.
Sicherlich ist das ständig neue frische Geld die Ursache für den Anstieg. Doch wo kommt es her?
Die Privatanleger möchte ich als alleinige Ursache ausschließen. Statistiken zeigen, dass Privatanlager erst zahghaft auf den Zug aufspringen und nicht in nennenswertem Umfang beteiligt sind.
Die deutschen Banken waren die letzten Jahre so damit beschäftigt ihre Beteiligungen zu veräußern und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, dass sie den DAX-Anstieg verpasst haben. Die Versicherer mussten aufgrund der Bafin Stresstests ihre Aktienqote erheblich reduzieren. Diese beiden Aktuere dürften auf der Käuferseite stehen.
Internationale Hedge und Private Equity Fonds sowie Pensionsfonds schwimmen im Geld und suchen nach günstigen Anlagemöglichkeiten und sind seit Monaten in Europa aufgrund der günstigen Bewertungen aktiv.
Dazu kommt die sogenannte Überschussliquidität, oder geliehenes Geld mit dem zusätzlich ein Hebel auf die Aktienkäufe wirksam wird.
Ein weiterer Faktor sind die OPEC Länder. Die Einnahmen aus dem Öl dürften 2006 bei 620 Mrd. US Dollar liegen. Investoren aus dem arabischen Raum kaufen auch gerne europäische Aktien.
Das China explizit im DAX einkauft halte ich für nicht realistisch. Die Zentralbank diversifiziert eher in Euro und Gold.
Meiner Meinung nach handelt es sich hier um kein deutsches oder europäisches Phänomen sondern um ein globales. Die Rohstoffmärkte und insbesondere die Kurse der Aktien in Schwellenländernan steigen genauso stetig. Vergleicht mal den Chart des Bovespa in Brasilien oder Ungarn, Russland etc mit dem Dax.
International ist aufgrund niedriger RealZinsen eine Assetinflation ausgebrochen, die die Kurse von Aktien Immobilien und Rohstoffen hochtreibt. Wenn der DAX dann noch mit guten Bewertungen glänzt steigt er natürlcih überproportional.
Ich freue mich auf weitere Diskussionsrunden.
Grüße P.T.
Mercatorix says
OK, der Reihe nach – um die spannende Diskussion sortiert zu halten.
1. Vom europäischen Phänomen sprach ich in Zusammenhang mit dem Kursverlauf der letzten Wochen. Während Nikkei und Nasdaq und S&P 500 eine Verschnaufpause einlegen sind DAX und STOXX50 weiter marschiert. Das schließt für mich aus, dass es sich um eine dt. Sonderkonjunktur für Aktien handelt. In diesem Zusammenhang ist es ein europäisches Phänomen.
2. Die Liquiditätsschwemme ist in der Tat global und alle Anleger haben Anlagedruck bis zum Umfallen. Warum das nicht in der klassischen „Lebenshaltungskosteninflation“ sondern in einer „Sachwerteinflation“ übergeht, habe ich schon einmal erläutert.
3. Noch ganz kurz zu den Rohstoffpreisen und den Chinesen. Klar, die haben das rasante Wachstum seit 25 Jahren. Aber erst in den letzten Jahren hat
a) China eine Größe erreicht, daß 10% zusätzliche Produktion / Nachfrage richtig ins Gewicht fallen (ein jährliches Wachstum von 10% bedeutet eine Verdoppelung in acht Jahren – überspitzt ausgedrückt: wenn Liechtenstein um 10% wächst, merkt das keiner, bei Frankreich oder UK schon.)
b) sind die Produktionskapazitäten erreicht worden und das aktuelle physische Angebot kann die physische Nachfrage nur schwer decken und können zusätzliche Produktionskapazitäten nicht so schnell neu aufgebaut werden.
4. Das wirklich erstaunliche ist doch nicht, DASS der DAX/STOXX steigt, sondern WIE er steigt und beim WIE ist es nicht der euphorisch rasante Anstieg, sondern der kontinuierliche, sorgfältige Anstieg. DAS erstaunt mich und das macht mich glauben, dass hier nicht die klassischen Investoren wie Hedge-Fonds oder Pensionsfonds oder sonstwer am Werk ist. Schon gar keine Kleinanleger.
Auch wenn man sich ansieht, WER steigt, merkt man, dass es da nicht um kurzfristige Zockerei geht. Mit einer E-ON oder Thyssen-Krupp begeistert man doch keinen Kleinanleger. Es sind die gut verdiendenden Dickfische des Marktes, die kontinuierlich anziehen. Das deutet eher darauf hin, dass große Summen Geldes möglichst unauffällig angelegt werden sollen.
Hedge-Fonds picken sich lieber einzelne Werte heraus und versuchen dann irgendein geschicktes Rad zu drehen. Sei es die Verhinderung einer Übernahme (Dt. Börse) oder die Forcierung von Veränderung / Übernahme (VW, Commerzbank) oder das Auspressen von zu üppiger Liquidität (auch Dt. Börse und unzählige andere, kleinere Firmen).
5. Euro-Dollar-Entwicklung
Die Devisenmärkte sind für mich am schwersten zu prognostizieren, zeigen aber sehr schön die Kapitalströme an. Nach der rasanten Aufholjagd des Euro von 2002 bis 2005 ist nun etwas Ruhe eingekehrt. Solche Entwicklungen sind nicht untypisch und auch die gute alte D-Mark hat hier so manche Achterbahnfahrt hinter sich gebracht. Für den Anstieg des Euro gegen Dollar mache ich übrigens auch gerne asiatische Zentralbanken verantwortlich, die vielleicht doch nicht alles in US-Dollar angelegt wissen wollten. Und da der Euro dann doch nicht abgeschafft wurde, hat man sich schlussendlich getraut und zugegriffen.
Aber jetzt herrscht eher Ruhe und der Dollar zeigt eine leichte Stärke. Das spricht nicht dafür, dass Dollar-Gelder massiv in Euros gewechselt werden. Das ist vielleicht schon vorher geschehen!? Und jetzt werden die Euro-Anlagen umgeschichtet.
Fazit
Wie auch immer, ob’s wirklich die Chinesen sind oder ein paar Asiaten mehr – der Anstieg des STOXX verläuft höchst ungewöhnlich und klassische technische Analysen und klassische Erklärungsmuster greifen nur bedingt. Es ist etwas anders als sonst.
Gert Schmidt says
Es ist wirklich auffällig, dass viel Geld in Richtung der Aktien mit hoher Rendite wandert – und vor allem so stetig, einem langfristigen Kaufprogramm ähnelnd. Rücksetzer, wie gestern scheint sie nicht zu irritieren. Vielleicht geschieht das auch aus übergelagertem Interesse – ggf. aus langfristig-strategischen Gesichtspunkten
Im vergangenen Jahr, von Mai bis August, waren das die Werte mit niedrigem Beta Faktor. Seitdem ziehen die Titel mit hohem Beta Faktor den Markt nach oben. Ähnliches dürfte auch für die anderen Märkte in Europa gelten.
Stimme zu, dass reiche Staaten ihr Kapital streuen könnten und die Indikatorbewegungen das widerspiegeln. Dann bräuchten wir praktisch nichts Anderes zu tun, als der Marktmechanik der vergangenen Wochen zu folgen, um davon profitieren zu können – jetzt also LONG zu gehen.
Das birgt möglicherweise weniger Risiken als gedacht. Denn die Kapitalgeber wissen als erstes, wann sie NICHT mehr investieren wollen und werden Wochen oder Tage vorher entsprechend disponieren. Aktien mit niedrigem Beta Faktor könnten dann gefragt sein, während die Trendsetter mit hohem Beta Faktor abgeben – also die klassische Umverteilung, auf die bislang vergeblich gewartet wurde.
Ebenfalls eine spannende Frage: Werden die kapitalkräftigen Anleger neben der Geldanlage nicht auch Einfluß gewinnen wollen?
So ist es denkbar, dass Schlüsseltechnologien, Unternehmen, die zentrale Schaltstellen im Land darstellen und Aktiengesellschaften, die nah an den Vertriebswegen zu den Verbrauchern sitzen, Ziel dieser Investitionen sein könnten.
Spontan fallen mir Flughäfen, Fluggesellschaften, Telekommunikation, Medien und Einzelhandel ein, ggf. auch die Versorger.
Teilweise sind die Branchen schon hervorragend gelaufen, die Flughäfen sogar überdurchschnittlich.
Als nächstes wäre die Infrastruktur dran: Bin gespannt, wann die Dt. Telekom anfängt zu laufen und niemand den offiziellen Grund dafür kennt. Vielleicht sollte man auf dem aktuell ermäßigtem Niveau ein bischen einsammeln …
Mercatorix says
An strategische Überlegungen habe ich auch schon gedacht. Zuvor muß aber die Frage gestellt werden: zu welchem Zweck?
renditestarke Geldanlage?
Die Versorger sehe ich dabei gar nicht unter ferner liefen sondern eher weiter vorn: In Europa sind das fast monopolartige Unternehmen die auf verhandene Infrastruktur zurückgreifen können. Konkurrenz kommt da so schnell nicht auf (die Leitungsnetze sind schon da, die Kraftwerke auch – und allein das Genehmigungsverfahren für ein neues Kraftwerk dauert Ewigkeiten), die Nachfrage wird nicht dramatisch einbrechen – echte Witwen- und Waisen-Papiere eben.
Einflußnahme?
Medien sind zu stark von politischem Interesse geprägt, die kauft man nicht einfach so. Selbst Saim Haban mußte erstmal vorsichtig in Deutschland anfragen, bevor er ProSiebenSat1 kaufte. Und die Übernahme durch Springer hat dann letztendlich die Kartellbehörde verboten. Viel zu heikel das ganze.
logistische Eroberung?
Flughäfen, Fluggesellschaften, Telekommunikation – ???? Ich weiß nicht. In der Telekommunikation gibt es immer noch bedeutende technische Weiterentwicklungen und einen harten Preiswettbewerb. Fluglinien kann man selber relativ einfach aufziehen. Flughäfen nicht. Was bringt mir ein Flughafen? Mehr Slots?
Kauf von Schlüsseltechnologien?
Das bekommen die Chinesen doch viel billiger, eigentlich umsonst. Die Kopieren und klauen die Ideen aus Joint Ventures. Ich glaube kaum, dass die dafür Geld ausgeben.
Ich glaube, für solche Expansionspläne ist es noch zu früh. Wenn die im Ausland investieren, dann um strategisch wichtige Ressourcen zu sichern: Öl, NE-Metalle.
Ansonsten sind die noch vollauf damit beschäftigt ihr eigenes Land aufzubauen. Das rasante Wachstum der letzten 25 Jahre darf über eines nicht hinwegtäuschen. China hat noch nicht das BSP von Deutschland erreicht, hat aber die 16-fache Bevölkerung! An 700 Millionen Chinesen ging der Aufschwung komplett vorüber! Bevor China seine externe Expansion antreten kann oder will, muß es und wird es zunächst die interne Expansion vorantreiben. Und da gibt es noch genug zu tun.
Außerdem haben die Chinesen sich sehr genau die Geschichte anderer expansionswütiger Länder wie z. B. Japan und Deutschland angesehen: Deren Expansionsdrang hat nichts gebracht. Im Gegenteil, haben sie sogar den Rest der Welt gegen sich aufgebracht. Also haben die Chinesen sich ganz bewußt entschlossen, keine politische Führungsrolle anzustreben und nicht auf externen Expansionskurs zu gehen. Expressis verbis: bewußt entschlossen dieses nicht zu tun. Selbst die Übernahme der fast unbedeutenden amerikanischen Ölfirma im vergangnen Herbst, wurde vom Politbüro gar nicht gern gesehen, weil es zuviel Öffentlichkeit erregte.
Nee, nee – lassen wir die Kirche im Dorf. Wenn’s denn die Chinesen sind, dann geht es denen um langfristige Kapitalanlage. Im ersten Schritt. Was die in fünf oder in zehn oder in zwanzig Jahren machen, steht auf einem ganz anderen Papier.
Um U.M. zu zietieren: Die Asiaten sind ausgezeichnete Kaufleute. Sie sind Kaufleute und sie agieren ausgezeichnet.