Indikatoranalyse:
Indikator DOID (Durchschnittliches Ordervolumen im DAX)
Historische Beispiele: Bewertung vom 13.02.2004 und 10.09.2001.
Es gibt heute eine Besonderheit: Das Durchschnittliche Ordervolumen (DOID) blieb abweichend vom üblichen Tagesverlauf heute am Nachmittag schwach. Obwohl der DAX Intraday über 70 Punkte kletterte, verkleinerten sich die gehandelten Aktienpakete.
Dadurch wird signalisiert, dass sich die professionellen Vermögensverwalter stark zurück hielten oder – viel schlimmer – eine andere Variante zutrifft:
Sollten die Aktienpakete bewusst verkleinert werden, könnten das Vorbereitungen auf einen umfangreichen Ausstieg von kapitalkräftigen Marktteilnehmern sein.
Ebenfalls möglich: Hedge Funds nutzten die Erholung am Nachmittag, um mit kleinen Aktienpaketen antizyklisch SHORT zu gehen.
Während der Talfahrten seit 2000 wurde der Markt mit kleinen Aktienpaketen regelrecht bombardiert. Professionelle Vermögensverwaltungen (z.B. Versicherungen) trennten sich von Ihren großen Positionen. Um das möglichst marktschonend durchzuführen, wurden die durchschnittlichen Ordergrößen verkleinert.
Der schwache DOID signalisiert danach
1. geringe Aufnahmefähigkeit des Marktes
2. hohen Abgabedruck
Sollte das zutreffen, dürfte der DAX seinen Rückwärtsgang eingelegt lassen.
Aber es gibt auch eine positive Interpretationsvariante für Optimisten. Die Aktienpakete wurden für KÄUFE verkleinert, um die zahlreichen kleinenVerkaufsorders einzusammeln – Schnäppchenjäger. Sollte das zutreffen, könnte der DAX zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung starten.
Insgesamt liefern die Indikatoren ein gemischtes Bild – weder herausragend positiv, noch negativ. Es fällt deshalb schwer, heute dem DOID eine Richtung zuzuordnen.
Wichtig ist es jedoch, das neue Indikatormuster zu kennen, um bei einem Ausbruch nach oben oder unten nachfolgende Bewegungen zuordnen zu können.
U.M. says
DOID ist so tief, dass man die Linie schon bald nicht mehr sieht. Aber was ist mit dem VolInd? Der ist ja heute massiv gestiegen! Wird jetzt ist kleinen Häppchen verkauft?
Ich sehe auch die Problematik, dass anscheinend immer noch viel verkauft werden will, nur fehlen zur Zeit die Käufer… ein Grund, weshalb der DOID so klein geworden ist?
Gert Schmidt says
Die hohen Umsätze am Nachmittag würden in das Bild einer Umverteilung passen – eher eine Top Bildung und damit wäre der schwache DOID im Vorfeld einer Talfahrt.
U.M. says
Tja etwas schwierig sich zu orientieren. Also halten wir uns an die „Geschichte“ im 32 Jahre Schnitt ist der Dax zwischen Juni bis Mitte Juli jeweils gestiegen, bevor die Sommerflaute voll zugeschlagen hat. Und solange der DJ den Schnit 111xx halten kann und nicht wesentlich darunter fällt (den dort läuft noch eine feine Unterstützungslinie…), steht einer guten Eröffnung morgen nichts im Wege.
Das würde einen Verkauf von einigermassen guten Calls begünstigen und auf der andern Seite könnte ich mich dann mal wieder je nach Tagesverlauf und Infos nach günstigen Shorts umschauen (sofern sich das im früheren Nachmittag als angebracht ergibt).
Für einmal gilt der Spruch: Stetes hin und her macht Taschen NICHT leer….
ichitaka says
Kleine Brötchen machen auch satt. Reimt sich nicht, ist aber auch wahr 😉
Finde, jetzt ist alles noch unklarer und ich versuche beides zu halten, short wie long. Denn nach dem DJ zu urteilen, könnte die Korrektur zu Ende sein, er hat eine gute a-b-c Korrektur-Welle auf Tagesbasis ausgebildet. Nach dem DAX zu urteilen, könnte er die Korrekturwelle noch ein wenig mehr nach oben ausdehnen. So wie der DAX könnten auch N100 und S&P ihre Korrekturwelle ausdehnen, aber der DJ ist ja nun mal der Chef.
Im übrigen Herr Zeit Analyst: Natürlich spricht eine Korrelation nicht sofort für Synchronizität und schon gar nicht ausschließlich. Doch ich finde, dass Beispiel welches Sie aufführen, Nikkei Januar 90 fällt und keinen interessierts, ist wohl eine Ausnahme, die ja bekanntlich die Regel stützt. Eine völlige Unabhängigkeit der Indizes kann ich nicht erkennen dennoch finde ich auch, dass die Abhängigkeit der Indizes zueinander und vor allem vom DJ all zu deutlich hervorgehoben wird, in den Medien und auch unter Analysten. Sie können auch ihren eigenen Weg gehen, vorrübergehend jedenfalls. Das haben wir ja am DAX in den ersten Monaten des Jahres auch gesehen.
Außerdem möchte ich Sie etwas zu der Zeitprojektion fragen: Wenn ich Sie richtig verstehe, dann lesen Sie den Chart 2HJ, 4Q oder 52 Wochen und darin erkennen Sie wiederkehrende Muster, von denen Sie dann in die Zeit projizieren. Suchen wir die Muster in den selben Zeithorizonten in unterschiedlichen Indizes oder finden wir die Muster z. B. in einem Wochenchart und einem Tageschart innerhalb des gleichen Underlyings wieder?
Zeit-Analyst says
Hallo ichitaka,
wenn Sie die Abhängigkeit der verschiedenen Märkte als Regel empfinden, und Abweichungen als Ausnahme sehen, dann sind Sie nicht allein.
Für mich ist die Unabhängigkeit der Grundsatz. Es gibt keine Ausnahme. Die Begründung dazu habe ich schon gegeben.
Bei den Mustern geht es darum, sie in die richtige logische Ordnung zu bringen. Die Zeit läuft dazu parallel, und steuert die Ordnung.
Die Muster sind selbstähnlich und setzen sich zu größeren Mustern zusammen. Ein komplexer natürlicher Ablauf, rekursiv geschachtelt.
Die einzelnen Zeitreihen sind jeweils getrennt zu betrachten. (Lupeneffekt)
Die Aufgabe ist, zu erkennen, in welchem Muster wir uns befinden, wie das Muster wächst, wie groß es wird und wie lange es dauert.
Dazu kombiniert man die einzelnen Analysen der jeweiligen Zeitreihen.
Bitte erwarten Sie nicht, dass ich diesen sehr einfach dargestellten Prozess in seiner komplexen Tiefe näher erläutere. Es ist nämlich noch viel komlizierter – wie die Natur eben ist.
Gruß an alle!
ichitaka says
Versteht sich von selbst, dass hier keine genauen Details verraten werden. Nur soviel zum Verständnis: Sie zerlegen einen Chart EINES Underlyings, beispielsweise des Nikkei, in mehrere Zeiteinheiten, z. B. Ein 30 Jahre, 1 Jahr, 3 Monate, 1 Monat und vergeleichen dann die Muster, die sich ergeben?
P.T. says
Hallo Zeit-Analyst!
Wie auch immer die genauen Details sind, ich hoffe dass wir Ihnen immer etwas mehr entlocken :-), die Maerkte machen genau das was sie prognostiziert haben. Die Erholung ist da.
Jetzt bin ich gespannt wie ein Pflitzebogen ob wir zum 30.06. die 5800 erreichen und anschliessend abwaerts fallen. Das waere unglaublich.
Beste Gruesse .PT.
U.M. says
Die Märkte machen zur Zeit das, was in den letzten 32 Jahren das Mittel war… wie ich schon geschrieben habe, Juni bis Mitte Juli war tendenziell immer eine Erholung, dann ging es abwärts. Ca. Mitte November gings dann wieder rauf. Wer diese Aussagen in den letzten Jahren gemacht hat, lag regelmässig richtige bzw. hatte eine Eintretenswahrscheinlichkeit wesentlich grösser 0.5.
Alles andere ist Humbug und Bauernfängerei. Ich habe bis jetzt fast keine brauchbaren Analysten gesehen, die wirklich regelmässig korrekte und vor allem ZEITLICH KONKRETE Voraussagen machen konnten. Würde ich das können, wäre ich schon längst auf meiner Insel im Pazifik.
Habe mich beruflich zwangsweise längere Zeit mit Fraktalen (Mandelbrot etc.) herumgeschlagen, deshalb wäre ich mal wirklich gespannt was nun passiert. Für die Aussage, dass bis Ende Juni oder bis Mitte Juli eine Erholung statt findet, brauche ich das nicht, da ich die geschichtliche Entwicklung zu Hilfe nehmen kann. Und für die tägliche oder das kurzfristige Trading die „Schmidtschen Werte“ und andere Statistiken (denn es gab schon ein Trading von Schmidt *smile*).
Da lob ich mir die „Schmidtschen Statistiken“. Die zeigen, was am Markt tatsächlich gerade passiert ohne irgendwelche Interpretationen. Diese kann man selbst machen. Der Markt ist in vielen Fällen von Emotionen gesteuert, und diese lassen sich nur schwer unterdrücken, auch wenn viele Trader das behaupten.
Dazu kommen die institutionellen Anleger (und hier spreche ich auch aus beruflicher Erfahrung), welche nach genau definierten Kriterien verkaufen und kaufen müssen. Da gibt es keine Wahl. Diesem Umstand können sich Private zu Nutze machen, denn private ANleger sind nicht an diese Kriterien gebunden (gehen dann aber meist auch – auf kurze Sicht gemessen – wesentlich grössere Risiken ein…).
Wie gesagt alles andere ist Humbug und Rattenfängerei!
Lesiem says
@U.M., da wäre ich einwenig vorsichtiger mit den Aussagen „Humbug und Bauernfängerei“! Ich habe erlebt, wie einer 14 Tage oder drei Wochen vor dem Crash 1987 diesen auf den Tag genau angeben konnte.
U.M. says
„Ich habe erlebt, wie einer 14 Tage oder drei Wochen vor dem Crash 1987 diesen auf den Tag genau angeben konnte.“ – ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn…
-> Ich höre immer nur „Erfolgsstorys“ aus der Vergangenheit… ach wie komisch.. Ok, dann soll doch einer einmal auf den Tag genau die NÄCHSTE Topbildung oder den nächsten Crash IN DER ZUKUNFT voraussagen! Dann würde ich mich tief verbeugen! Das wird aber sicherlich keiner können (im Nachhinein habens ja dan alle gewusst und es war aus den Indizien klar herauslesbar).
Ich bin jetzt seit über 25 Jahren in diesem geschäft und habe viele kommen und gehen gesehen. Ich habe keinen einzigen getroffen, welcher ein brauchbares System hatte. Einige hatten Glück und sind verschwunden, die meisten hatten aber Pech und sind noch schneller verschwunden…
Aber wie gesagt ich lasse mich gerne überraschen… aber so larifari Aussagen wie „es geht noch etwas rauf, dann aber kommt die grosse Korrektur“ und ähnliches kann ich natürlich auch…
Wie gesagt. Ich verweise auf meine Aussage der 32 Jahre Statistik…. wer nach dieser Prognosen macht hat eine hohe Wahrscheinlichkeit richtig zu liegen, auch wenn er keine Ahnung hat ;-))
Lesiem says
@U.M., wenn jemand das Datum eines grossen Crash drei Wochen voraus angeben kann, dann ist das ein Könner, dem ich den gebührenden Respekt zolle. In diesem Forum laufen momentan ebenfalls ausgezeichnete Voraussagen. Es ist die Eigenschaft einer neuen Erkenntnis, dass sie noch keiner kennt… Also, Augen auf!
U.M. says
@Lesiem: Deshalb sind die schmidtschen Indikatoren sehr gut, da gebe ich Ihnen recht.
Es ist doch so wie beim Segeln auf Hochsee (für alle, die dieses Hobby teilen): Auf dem Radar sieht man in der Nacht einzelne Punkte, man kann mit etwas Erfahrung sagen, wie sie sich in der nächsten Zeit bewegen könnten, da ein grösseres Schiff in der Regel – aber keine Regel ohne Ausnahme – Kurs hält. Man kann selten sagen (Spezielle Hardware ausgenommen) um was für ein Schiff es sich handelt und wie gross es tatsächlich ist.
So in etwa verhält es sich mit den Indikatoren auf dieser Seite. Sie dienen mir (mit ein paar anderen Werten zusammen und der Tagespresse) als Radar, um den Markt zu beurteilen. Ich würde es aber nie wagen eine verlässliche Prognose zu stellen, noch weniger eine „Langfristanalyse“ über mehrere Wochen zu erstellen. Wenn dann nur für mich alleine…
lesiem says
@U.M., jeder hat so seine Methode um in diesem Markt zu Schwimmen. Spannend wird es, wenn jemand ernsthaft und mit entsprechendem Power versucht diesen Markt in Griff zu bekommen. Mir scheint das möglich!
Spannend wird es auch, weil dieser Versuch aus zwei Teilen besteht.
1. Teil: Vor der Lösung
2. Teil: Nach der Lösung
Interessanterweise ist der 2. Teil nicht viel einfacher.
ichitaka says
@U.M. „Ich bin jetzt seit über 25 Jahren in diesem geschäft und habe viele kommen und gehen gesehen. Ich habe keinen einzigen getroffen, welcher ein brauchbares System hatte. Einige hatten Glück und sind verschwunden, die meisten hatten aber Pech und sind noch schneller verschwunden…“
Warum glauben Sie, die 25 Jahre Ihres Lebens hätten eine relevante Aussagekraft über die Vorhersagbarkeit des Marktes und die Einschätzung des Verhaltens seiner Teilnehmer?
Im Vergleich zur jahrhunderte wärenden Geschichte der Wirtschaft und auch der Spekulationen, ist die der technischen Analyse relativ jung und dennoch wohl schon mehr als drei mal so alt, wie 25 Jahre. Sie berichten uns doch nur von einem sehr kleinen Abschnitt, den Sie gesehen haben. Oder?