http://optionsscheine.onvista.de/snapshot.html?ID_INSTRUMENT=21840585
Basis 5.100
Fälligkeit 14.09.2009
Geplante Haltedauer: 1 – 7 Tage
Stop Loss 0,85 EUR
Nach den Vorbereitungen der Marktteilnehmer in den vergangenen Tagen kann der DAX praktisch aus dem Stand auf 5.150 Punkte fallen.
Es fanden seit 5.100 / 5.200 Punkten umfangreiche Umschichtungen statt, die sich heute verstärkten. Typisch für eine Top Bildung sind:
* Vernachlässigung der Trendsetter
* Kapitalfluss in Richtung Sicherheitsinvestments
* Hohe Umsätze mit steigenden Notierungen bei Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen
Interpretation: In den vergangenen Tagen positionierte sich das weltweit vagabundierende Kapital umfassend in Richtung eines wirtschaftlichen Turnarounds. Es ist bereits engagiert, so dass nur noch wenig frisches Kapital nachfließen kann.
Die jüngsten Umschichtungen der vergangenen Tage signalisierten ein Heisslaufen der Märkte, wobei durch Medienberichte ein positives Investitionsumfeld entstand. Das nutzten offenbar einige Marktteilnehmer, um bei typischen Börsentrendsettern Gewinne mitzunehmen.
Antizyklisch agierende Insider benötigten die schlechte Stimmung im März, um ihre Positionen aufzubauen. Seit Mitte Juli entstand ein um 180 Grad gedrehtes Bild: Dank der Kaufbereitschaft der Optimisten, konnten Insider ihre Positionen abbauen. Sie nutzen die überhitzte Stimmung (noch keine Euphorie), um auszusteigen.
Das verdeckte Vorgehen war schon immer typisch für die Börse. Aber insbesondere seit dem Asiencrash 1997, der Technologieblase, dem Beginn der Finanzkrise 2007 haben es Geschäfts- und Notenbanken, Regierungen gelernt, duch gezieltes Betonen und Weglassen von Informationen die Märkte zu beeinflussen.
Das könnte diesmal auch wieder stattgefunden haben, so dass der Ausflug über die 5.000 Punkte-Marke im Sommer 2009 als eine überraschende Bullenfalle in die Geschichte eingehen könnte.
Das Szenario entstand aufgrund der Beobachtung von Indikatoren für den Aktien-, Rohstoff- und Rentenmarkt und Einbeziehung der Nachrichtenticker.
Das Chance/Risiko-Verhältnis für diese Szenario schätze ich auf 65 : 35.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die These entgegen der in der Öffentlichkeit vorherrschen Meinung aufgestellt wird. Danach befindet sich z.B. China auf einem Wachstumspfad, der die Weltwirtschaft aus dem Tal herausholen kann.
Auch aus dem Blickwinkel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verbesserte sich die Situation in Richtung neuer Aufschwung-Chancen. Sie sehen das anhand der fünf Thesen, die die Staatsbank heute als Überschriften für die Bewertung des Wirtschaftsklimas veröffentlichte:
- Erholung setzt ein: Lageeinschätzung im Juli gestiegen
- Lageurteile bei Mittelständlern und Großunternehmen verbessert
- Anstieg der Geschäftserwartungen setzt sich fort
- Verbesserungen insbesondere beim Verarbeitenden Gewerbe
- Deutlicher Einbruch beim Einzelhandel zu befürchten
Vier positiven Überschriften steht eine negative Schlagzeile gegenüber. Hieraus interpretiere ich die Denkweise der Bundesregierung, die mit psychologischen Mitteln ein investitionsfreundliches Umfeld schaffen möchte. Dem Statement der KfW kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Auch daran sehen Sie, dass es beim skeptischen Moving Markets Szenario um eine Minderheiten-Meinung handelt, die mit hohem Risiko zu einer Spekulation auf fallende Notierungen führt. Das Risiko der Einschätzung besteht insbesondere darin, dass der Aktienmarkt bisher kaum auf die Warnsignale reagierte. Es ist im Rahmen einer irrationalen Übertreibung und Euphoriespitze möglich, dass Aktien weiter steigen.
Die neue Short Position wurde eröffnet, weil sich einige Indikatoren heute so bewegten, als sei die Lage extrem zugespitzt. Danach entsteht der Eindruck, als würden einige Marktteilnehmer ihre Schäfchen ins Trockene holen, um sie vor dem aufkommenden Sturm zu schützen. Das ist möglicherweise ein antizyklisches Verhalten von Insidern, denen das Moving Markets Depot mit DAX Put Optionsscheinen folgt.
Schwallbacke says
Morgen gehts runter Jungs und Mädels, macht euch auf was gefasst!
DAX-Wochenend-Prognose: 5040
Rumpelstielzchen says
@Schwallbacke: Zu viele hoffen, bei einem Rücksetzer in den Markt hineinzukommen. Zu viel Geld liegt ohne Ertrag auf Tagesgeldkonten herum bzw. sammelt sich dort an.
Wenn keine Hiobsbotschaften kommen, sehe ich nur eine geringe Konsolidierung bis 5290. Bis zu den Zahlen für Q3 kann es schon noch weiter bergauf gehen, z.B. bis 6200.
Vor den Wahlen werden Probleme fein unter der Bettdecke gehalten. Damit würden die grossen Parteien doch nur nach links und rechts verlieren. Dann die üblichen zähen Koalitionsverhandlungen.
Ich bin zwar auch mit einer kleinen Position short, werde aber beim nächsten Rücksetzer verkaufen.
john says
wer kohle hat ist investiert es oft nicht in aktien,sind mehr zocker und fonds etc. die teilweise einsteigen müssen und den markt hochtreiben.viele maklerfirmen machen zur zeit mit immobilien gute geschäfte,dahin fliesst das geld.ausserdem vermutet man,da der staat die bauförderung stark eingeschränkt hat,das die wohnungsangebote sich vermindern und die mieten um einiges steigen……
im dax ist nach oben ist zwar noch einiges drin,aber die nächste grössere bewegung geht stark abwärts.wir als exportland werden noch immens unter der krise leiden.der einbruch im maschinen bau von 50%,der erholt sich nicht so einfach wieder,ebenso nicht die autoindustrie.wenn das noch ein paar jahre weitergeht,dann gibts wieder lebensmittelmarken………
Rumpelstielzchen says
@John, ich berufe mich hier auf Marc Faber, der vor ein paar Tagen im Schweizer Fernsehen sagte, dass in den USA etwa soviel Cashgelder existieren, wie der gesamten Boersenkapitalisierung in den USA entsprechen.
Im übrigen fiel mir auf, dass die Steuereinnahmen des Bundes im 1. Hj. 2009 gegenüber dem 1. Hj. 2008 nur um 3,6% gesunken sind. Da sieht ebenfalls nicht sehr dramatisch aus.
http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_4158/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Steuern/Steuerschaetzung__einnahmen/Steuereinnahmen/0601011a6001.html
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Die 5.309 Punkte im DAX waren ein netter Versuch – immerhin ein Minus von rund 40 Punkten. Das ließ den Put auf 1,08 EUR „explodieren“.
Aber es gibt wohl immer noch reichlich Kapital an der Seitenlinie. Auch die Anleihe-Auktionen in den USA vergangene Woche änderten nichts daran.
Weil auch Rohstoffe kletterten, spielen einige Marktteilnehmer die Inflationskarten aus – mit Sachwerten als Trumpf.
Aber weil die Bären immer noch nicht ihr Blatt zeigen und bedienen, ist es weiterhin möglich, dass die Bullen wegen der ersten Stiche zu früh auf den Turniergewinn setzen.
MG says
@GS: wenn wir alle auch sicher sein können, dass es nach dieser Aufwärtsbewegung auch wieder eine Abwärtsbewegung geben wird, bleibt aber für den Moment ein bitterer Beigeschmack. Die Fülle der eigenartigen Entwicklungen, gerade im Rohstoffbereich, erscheinen als unaufhaltsame Aufwärtswelle.
Dabei kann man ganz klar sehen, dass die Gründe für die steigenden Notierungen völlig unterschiedlich sind und völlig zusammungslos. Aber hier trifft der Spruch zu, die Hausse nährt die Hausse, und zwar marktübergreifend.
Diese brisante Mischung kann und ich fürchte sie wird uns noch sehr lange (bis Oktober) auf Trapp halten und die Kurse werden solange zulegen.
cues says
Die Bullen haben sich an die Regel der 5-teiligen Struktur gehalten. Ein neues Hoch wurde erreicht. Welle 5 läuft. Das Kursziel 5450 könnte erreicht werden. Dann sollte der Aufwärtsbogen kurzfristig beendet sein. Ob die Bären dann einen ordentlichen Abwärtsimpuls hinlegen bleibt abzuwarten.
der_mit_dem_dax_tanzt says
5400. gerade nochmals Kauf short.
freund says
Einfach grausam was mit dem Markt passiert.
Hat wohl die blaue Wunderpille genommen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Stop Loss ausgelöst: Verkauf der DAX Puts zu 0,84 EUR.
freund says
@GS,
sieht es denn trotz allem eher nach short aus?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja.
Die Situation erinnert mich an Oktober und Dezember 2007, als die Indikatoren ähnlich reagierten und der DAX unbekümmert mit der 8.000 Punkte-Marke flirtete.
Wenn Sie in den Archiven von damals stöbern liest sich das aus der Sicht von heute auch sehr interessant, z.B. http://trendgedanken.de/?p=533
john says
hab erneut shorts gekauft….den db61ye(ko6438) zu 10,28…….den dax dürfte bald die puste ausgehen……einzelhandelsumsätze geben überraschend nach…und dabei ist sicher schon alles eingerechnet.ebenso das jetzt übermässig viele konsumenten artikel kaufen,die man ohne zinsen zu zahlen kaufen kann…..
SirTP says
Dieser FrechDAX. Palladium hat auch ein neues 8 Monatshoch.
SirTP says
Hallo Gert! Kann man nicht allgemein „englische Kommentare“ (mit Prozentsatz durchlassen) oder z.B. komplett „Zeichensätze“ sperren.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Sorry, ich verstehe die Frage nicht.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Alles Lug und Trug: In Island haben sich die Aktionäre der Kaupthing Bank bedient, kurz bevor das Unternehmen Pleite war:
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/1423379.html
Wahrscheinlich ist das nur die Spitze des Eisbergs. Bei HRE, Commerzbank, Lehman & Co wäre ein Blick in die Bücher unter solchen Gesichtspunkten ähnlich interessant.
Kredite werden ohne Grundlage vergeben. So kam also der Turnaround im Frühjahr in Gang, bzw. wird ein Aufwärtstrend erhalten. Aha.
Rumpelstielzchen says
Ja, es findet eine gewaltige Verschiebung von privaten Einkommen (human capital, Lohnverzicht) und Erspartem in den Kapitalstock der globalen Finanz- und Versicherungswirtschaft statt.
Herbert says
Herr Schmidt,
wie ist bei einer Dax Rendite von 7,3 ein KGV von 21 möglich? Ich stehe auf dem Schlauch
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ihre Irritation ist berechtigt.
Hier ist die Tabelle im Abobereich:
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/kgv.php
Die Renditeberechnung ist wie das KGV in Krisenzeiten nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn wenn Verlust- und Gewinnjahre miteinander kombiniert werden, kann man zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Eine negative Rendite ist genauso wenig möglich, wie ein negatives KGV oder Gewinnwachstum aus der Verlustzone heraus.
Ich setze z.B. in einem Verlustjahr die Rendite auf „0“. Es fällt dann aus der Renditeberechnung heraus.
Auf diese Weise berechnet sich für 2009 eine Rendite von 7,71 Prozent aus 24 Unternehmen. Die anderen fallen unter den Tisch. Das muss unbedingt in der Bewertung berücksichtigt werden, denn die Kurse werden mit einem Hoffnungswert gehandelt.
Für 2010 werden 29 Unternehmen berücksichtigt, Commerzbank fällt heraus, es errechnet sich eine Rendite von 8,4 Prozent.
Die Renditeberechnung geht davon aus, dass ein Anleger nur Aktien im Depot hält, die Gewinne versprechen. Dabei hat er die Rendite XY.
Ein Anleger würde nie eine Anleihe kaufen, die „Minuszinsen“ verursacht, also eine Geldaufbewahrungsgebühr gezahlt werden muss. Deshalb sind Verlustinvestments bei Turnaround-Unternehmen immer mit Hoffnung verbunden. Derzeit gibt es sechs solche Hoffnungswerte im DAX – ein weiterer Grund, skeptisch zu bleiben.
Kennzeichen des seltsamen Marktes ist auch, dass zurzeit die Anleger die spekulativen Werte bevorzugen und die Werte mit hohen Renditen vernachlässigen.
Wichtig zu erwähnen ist noch, dass es sich um die Unternehmensgewinne handelt und nicht die Dividendenrendite gemeint ist.
Frage an die Leser:
Wie könnten Verluste in der Renditeberechnung für den Gesamt-DAX sinnvoll berücksichtigt werden?
Beispiel: Die Commerzbank hätte unter Einbeziehung von „Minusrenditen“ eine „Verlustrendite“ von -33,33 Prozent, was zu unerwünschtem Durcheinander in der Berechnung führen würde. Deshalb setze ich dort den Wert auf „0“ und berücksichtige das in der inuitiven, subjektiven Beurteilung.
Gäbe es dafür eine allgemeingültige Regel, würde mir das besser gefallen.
Damian says
Herbert, alternativ hat JL dies mal hier so oder so ähnlich mit KGV nachgerechnet: http://www.trendgedanken.de/?p=282 Und sind wir nicht grade dabei seine Berechnung (diesmal ganz überaschend von unten!) zu erreichen? 😉 Gott, waren die letzten 24 Monate spannend.
Übrigens Herr Schmidt: meine Meinung hat sich über die letzten 2 Jahre zu der Berechnung aus dem alten Beitrag nicht um ein Jota geändert.