Gedanken über zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsstile
Die Trend Gedanken-Internetseite war von 2005 bis 2010 eine kritische Börsenpublikation.
Nach einer Übergangsphase (2010 - 2014) wird hier ausschließlich über zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsstile berichtet. Im Vordergrund stehen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit.
Gastbeiträge von Autoren sind herzlich willkommen. Kontakt: Gert Schmidt, 0511-64216481, gs@trendgedanken.de.
Themen:
Regionale Wirtschaftskreisläufe, Komplementärwährungen, Gemeinwohl-Ökonomie, Solidarökonomie, Kulturwirtschaft, Transformationsdesign, Postwachstumsökonomie.
ichitaka says
Hallo,
ich habe da mal eine Frage an alle, die von Marktmanipulation reden oder schreiben.
Wer sollte den Markt manipulieren bzw. hochschrauben? Und wie sollte er das tun? Kann mir jemand Ross und Reiter nennen? Mich würde darüber hinaus auch interessieren, ob die Manipulatoren ausreichend Puste hätten. Denn zu Manipulation eines Marktes, wie den deutschen Index, gehört ja schon ein mächtiger Kapitalstock. Wenn ich dann noch überlege, dass sich das über Monate hinzieht, also noch mehr Kapital benötigt wird und Eurostocks und CAC und LSE und NYSE und andere Europäische und Asiatische Börsen auch „hochgeschraubt“ werden, dann ist doch schon eine globale Kapitalmenge anzunehmen. Und selbst wenn jemand von dem Schlage Bush Clan, Gates, Saudische Königshäuser oder vergleichbare Größen so viel Geld investieren würde, nur um große Teile der eigenen Reserven auf eine Karte zu setzten so wäre es doch ein Spiel, das nicht sicher zu gewinnen ist.
Und am Ende gibt es ja nicht nur einen, sondern einige mächtige Gruppen und Personen oder Familien. Die haben nicht immer gleiche Interessen. So würden sie sich doch gegenseitig Abzocken.
Wer oder welche Lobby wäre so verrückt, sich darauf einzulassen?
Ist es da nicht viel einfacher anzunehmen, dass alles ganz natürlich abläuft?
Gert Schmidt says
Vermutlich kann die öffentliche Meinung am leichtesten gesteuert werden. Vorbilder, wie es funktioniert, gab es in der Geschichte genug. Nicht umsonst gelten die Medien neben Justiz, Verwaltung und Gesetzgebung als „vierte Gewalt“.
Wenn dann auch noch mit geschicktem Kapitaleinsatz untere Wendepunkte gestützt werden, kann ein Aufwärtstrend entstehen, wie wir ihn zurzeit sehen.
Von der US Administration ist bekannt, dass in Krisenzeiten die Pensionsfonds eingesetzt werden, um die amerikanischen Aktienmärkte zu stützen. Dazu dürften auch die jüngsten Veröffentlichungen um steigende und fallende Zinsen der US Notenbank gehören.
Die 1997er und 1998er und 2000ff Krisen haben gezeigt, dass die Regierungen bzw. Notenbanken/IWF konzertierte Aktionen starten, um Schieflagen zu stützen. Es ist auch bekannt, dass die US Notenbank Mitte der 90er Jahre massiv den japanischen Aktienmarkt stützte, um einen 100%igen Zusammenbruch zu verhindern.
All das ist nicht wirklich „Manipulation“. Es dient dem auf Wachstum ausgelegten System. Niemand hat Vorteile von fallenden Kursen. Deshalb wird alles getan, um das bestehende System so lange wie möglich zu retten – selbst wenn es an einigen Stellen krank ist.
Vermutlich haben die Entscheidungsträger keine andere Wahl mehr. Der uneingeschränkte „free float“ hätte wohl in der Vergangenheit schlimmere Folgen, als die Chance, mit gezielten Maßnahmen die Schwierigkeiten zu bekämpfen.
XXL DAX says
Natürlich – läuft selten was an der börse – sicher wird es Seilschaften geben – sicher wird die EZB billiges Geld zur Verfügung stellen – sicherlich helfen einige kapitalkräftige Funds zusammen – sicher gibts Zeiten wo alles fast normal läuft. Aber es gibt eben auch, globale Nöte die in der Finanzwelt sogar Feinde zusammenschweißt. Rentenkassen in USA sind Pleite – und waren vor einigen Jahren noch viel pleitiger – die Europäischen Rentenkassen sind auch Pleite und werden noch viel stärker in den Dreck gezogen. Ein Beispiel von mehreren, die eine Manipulationsmannschaft hervorbringt.
ronald tuck says
@ ichitaka – sehr gute frage!
bin gespannt auf reaktionen, sehe aber auch verschiedene interessengruppen global, mit gewinnermentalitäten, die aber auch in verlusten enden können, eben je nach geschick und sachlage.
ichitaka says
@Schmidt
Sicher gelten die Medien als die vierte Macht im Staate. Aber mir hat u.a. die Elefantenrunde nach der Kanzlerwahl 05, als G.Schröder gegen A.Merkel antrat und dann im Gespräch die Medien scharf angriff, gezeigt, dass es sich dabei um eine nicht koordinierte Macht handelt. Jedenfalls nicht durch die öffentlich rechtliche Hand. Und wie gesagt, ich halte die Interessen für zu zerfasert in der Wirtschaft, als dass es dort eine Meinung gäbe, die gezielt den Massenmedien ein geschlossenes Diktat aufdrückt. Auch die Medienkonzerne untereinander sind sicher mehr Feind als Freund.
Die Medien, Die Wirtschaft – gibt es als Geschlossenheit so wenig, wie Die Politik oder Die Partei.
Dennoch ist der Mainstream in den verschiedenen Medien sehr auffällig und ihre Rethorik gleicht schon dem Ductus der untergehenden DDR-Führung, als damals Gorbatschow den berühmten Satz prägte: „Wer zu spät kommt…“
Donald Dax says
Schaut mal heute auf den Titel der Süddeutsche Zeitung. Beide Bush und Ahmadineschad mit erhobenem Zeigefinger, was soviel heißt, »wir arbeiten auf Befehl von oben« (auch der erhobene Zeigefinger von Bin Laden übrigens). Keine Frage, »die da oben« ziehen ihre Strippen auf beiden Seiten mit einem schier unendlichen Kapital, gespeist z.B. aus Zinsen, die sie von verschuldeten Staaten abkassieren, allein in Deutschland mit 2.141,- Euro je Sekunde. Keine Frage, globale Finanz-, Politik- und Medienhoheit aus der Hand einiger Mächtiger. Scheinbare Gegensätze werden nur im Aussen dargestellt (z.B. Amerika-Iran, Parteien-Demokratie).