Noch immer brodelt es in der Finanzküche. Auch kein Wunder, nicht nur dort, sondern allgemein ist die Stimmungslage noch äusserst labil. Die Börsenkapitalisierung vieler Unternehmen hat sich in den letzten Monaten teilweise (damals noch Highflyer) massiv reduziert, was dann zu Folge hat, dass für diese Firmen damit auch der finanzielle Spielraum wesentlich kleiner wird, ja im Einzelfall sogar die Gefahr besteht übernommen zu werden.
Noch verfolgen nicht wenige eine Wachstumsstrategie, welche noch immer in den Prognosen enthalten ist. Die sich verschlechternden konjunkturellen Indikatoren (Abschreibungsbedarf, Rohstoffpreise, Zinsspirale etc.) werden aber diese Vorhaben wohl zu überdenken geben. Das Stichwort wäre dann eher „Konsolidierung“.
Wie immer in Krisen bieten sich auch „Chancen“ (absichtlich in Hochkomma…). So auch für Bernanke und Paulson, welche natürlich jetzt im Kongress für ihr Vorhaben eines verstärkten regulatorischen Einflusses der Fed auf den Markt mit einer strengeren Aufsicht für Investmentbanken werben. Nun es ist ja immer so: Fährt das Kind mit dem Fahrrad in den Strassengraben sind dessen Eltern immer sehr empfänglich für gute Ratschläge damit so etwas nicht noch einmal passiert. Allerdings stellt sich die Frage, ob es dann wirklich sinnvoll ist gleich wieder Stützräder ans Fahrrad zu montieren.
Über das Investmentbanking sagt einer der Ex-Chefs der UBS, Markus Granziol: Es ist wie ein Rennbetrieb. Tempolimiten sind da nicht wirklich sinnvoll – was es braucht sind gute Piloten, welche zur richtigen Zeit, am richtigen Ort den richtigen Entscheid treffen.
Ich kann ihm da nur zustimmen. Das Investmentbanking, welches zu den „Königsdisziplinen“ im Bankengeschäft gehört verlangt viel Erfahrung und Können. Hier starken regulatorischen Einfluss auszuüben würde das Geschäft im schlechtesten Fall einfach in ein anderes Land verlagern. Die Risiken zu sehen und zu bewerten ist wohl das Schwierigste daran; das kann auch eine Fed nicht, welche im Übrigen wie alle Notenbanken ganz andere Aufgaben hat (hätte).
Wie im Beitrag vom Mai schon geschrieben sind die Kurse z. Z. etwas am abbröckeln. Allerdings rechne ich im kommenden Herbst, bzw. bis Mitte 2009 mit einer moderaten Erholung, weshalb sich jetzt die Gelegenheit bietet stark abgestrafte Titel etwas genauer anzuschauen. In einer Baisse Aktien zu kaufen braucht immer etwas Mut, aber in der Regel wird dieser langfristig belohnt.
Kurse hin oder her – ich wünsche Euch allen einen schönen Sommer!
Damian says
Als der Neue Markt von etwa 10000 Punkte auf 8000 fiel, riefen viele: Es sind Kaufkurse. Das Spielchen hat sich dann bei 5000, 4000, 2000, usw. wiederholt. Bis irgendwann, bei wie wenig Punkten, das Segment schließen musste. Vielleicht, weil der Deutschen Börse dieses Debakel zu peinlich wurde. Wir werden sehen, was die US Wirtschaft nach diesem Unfall tut. Und dann werden die Börsen, auf längere Sicht gesehen, entsprechend reagieren.
Die Gier an den Märkten ist Unendlich. Und solange das Kind sich sein Fahrrad nicht selbst erarbeiten muss, gibt es wenige Anreize für den Spross nicht in den Graben zu fahren. Es weis doch, die Eltern werden es immer aus der Grube rausholen. 😉
Gert Schmidt says
Der Vergleich mit dem in den Graben gefahrenen Kind ist ein klasse Beispiel. Wahrscheinlich ist es aus dem Alter der Stützräder heraus.
Aber wie das Alter der Aktien-Börsendiva zu bestimmen?
Eine Möglichkeit wäre es, als Geburtsstunde den Herbst 1987 zu wählen.
Dann wären die Jahre 1999 – 2003 der Pubertät zuzuschreiben, worauf die wilden Jahre folgten.
2007 feierte die verwöhnte junge Dame ihren 20. Geburtstag – ihre vorerst letzte Party mit allen Freunden.
Seitdem wirkt sie nicht mehr attraktiv genug. Denn ihre Cousine, die Rohstoff-Börsendiva, ist rund 10 Jahre jünger und ist entsprechent leicht steuerbar.
Ich kannm mir auch vorstellen, dass die 20jährige es übertrieben hat und diesmal nicht mehr aus dem Graben geholt wird. Man lässt sie leben. Aber das Partyleben ist vorbei. Zur Hochzeit wird in 10 Jahren ihre Cousine geführt.
Nur: Es ist zu befürchten, dass auch diese Dame kurz vor dem Ja-Wort unter Drogenentzug leiden wird.
Und: Beide Damen bevozugen natürlich nur die besten Piloten der Welt. Nur ist es so, dass sich die besten Piloten regelmäßig freiwillig verabschieden …
Damian says
„Es spielt keine Rolle, ob nun neue Engagements eingegangen, bestehende verbilligt oder Short-Positionen aufgelöst wurden. Alle haben letztendlich dasselbe getan: Sie haben gekauft. Und alle sollten dieselben Gründe dafür gehabt haben. Das Hoffen auf bessere Zeiten bzw. auf einen Doppelboden. Über Letzteren haben wir bereits vergangene Woche gesprochen. Genauso wie über die Gefahr, dass die Marktteilnehmer dabei sind, sich zu verzetteln. Und zwar in eine Situation, aus der sie nur schwer wieder herauskommen werden, sollte der DAX zu einem erneuten Sinkflug ansetzen. Wer also jetzt argumentiert, antizyklisch handeln zu wollen, muss sich klar sein, dass er viele Gesinnungsgenossen hat. Den Optimisten bleibt nur noch die Hoffnung, dass daraus nicht auch noch Leidensgenossen werden.“
Aus: http://www.finanzen.net/nachricht/Boerse_Frankfurt_Sentiment_Analyse_zum_DAX_DAX_Optimisten_lehnen_sich_weit_aus_dem_Fenster_751433
Gert Schmidt says
Die Cognitrend-Bewertung wird von meinen Indikatoren gestützt: Die Optimisten sind so investiert, wie an den anderen unteren Wendepunkten seit Jahresbeginn.
Aber zusätzlich zu der Cognitrend-Analyse, unterteile ich die Optimisten in zwei weitere Gruppen: Hasardeure und Trendsetter.
Die Trendsetter kalkulieren mit spitzem Bleistift und sind zurzeit am interessantesten. Denn erstmalig seit Beginn ihres Ausstiegs im April 2008 stehen sie immer weniger auf der Verkäuferseite.
Das ist eine wichtige Erkenntnis. Denn während Hasardeure immer mit fallenden Kursen einsteigen, handeln die Trendsetter überlegter und langfristiger orientiert.
Von April bis Mitte Mai brauchte es rund vier Wochen, bis der Markt auf den AUS-Stieg der Trendsetter reagierte. Weitere vier Wochen dauerte es, bis der DAX unter den Beginn des Ausstiegsniveaus fiel.
Das Indikatormuster weiterhin unterstellt, ist es gut möglich, dass der DAX in spätestens sieben Wochen über 6.400 Punkten notiert. Denn auf dem Niveau setzten in den vergangenen Tagen die EIN-Stiegskäufe ein. Deshalb werden Short-Spekulationen zunehmend riskant.
börsentiger says
Bodenbildung abgesagt. Der Boden ist eine Etage tiefer. Charttechnisch sieht es nun nach weiter fallenden Kursen aus. Jetzt müsste man warten auf den Moment bis der Markt auf schlechte Nachrichten nicht mehr reagiert. Derzeit kommen bei negativen Nachrichten immer wieder große Positionen auf den Markt, die nur auf geringe Nachfrage treffen. Also weiter Geduld!
Damian says
Tja, das plunge protection team wird nächste Woche Überstunden schieben müssen. 😉 Wow, war das eine Fahnenstange kurz vor 21:00 Uhr.
Der VIX Index war kurz fast bei 30 heute. Noch ein, zwei solche Tage und wir dürfen wieder mal ein paar Wochen lang eine kleine Bärenmarktrally feiern.
SH says
@Damian:
Jo, 21 uhr, wie immer. Hatte schon fast die Zeit heute gehabt das auszunutzen, glücklicherweise hab ichs nicht gemacht, denn so richtig funktioniert hat es heute ja nicht.
Ingesamt ein Markt, welcher sehr von äußeren Faktoren getrieben werden sollte. Oder anderes gesagt: wenn die Short-Gewinne zu schön werden, passiert meist ein „Wunder“. Short ist immer blöd. Trotzdem 200 Prozent Gewinn mit dem Dax Put 5500, damit bin ich ganz raus und werde mich ärgern, wenn es tatsächlich unter 6000 demnächst geht. 😉
Damian says
Spanien scheint nach Dänemark das zweite Land in Europa in die Rezession zu gehen: http://www.derstandard.at/?url=/?id=3412115
Witzg dabei ist, dass die Hauspreise in Spanien sehr viel stärker stiegen als in den USA. Das wird ein Spektakel, wenn die in der Regel variablen Zinsen in Spanien steigen und die Hauspreise noch stärker als in den Staaten fallen. Arme EZB, hoffentlich fällt der Ölpreis bald und nimmt den Druck von den Preisen.
Wer kommt als nächster? Italien? GB? Irland?
Typ 17 says
eine wirklich sehr interessante runde – danke an alle beteiligten.
grüße
börsentiger says
Als Österreicher beobachte ich natürlich auch den ATX. Das KGV ist bereits einstellig. Das hat sich nie lange gehalten. Also entweder werden die Aussichten bald ordentlich heruntergeschraubt oder die Kurse haben kaum mehr Spielraum nach unten. Aus den Unternehmen hört man allerdings keinen echten Pessimismus.
SH says
…sehe ich das richtig, dass die Meldung von dieser Banken-Pleite am Samstag kam, also noch nicht in den Kursen ist? Hatten nicht alle auf eine Rettungs-Meldung gewartet? So what? Das würde zumindest die Aktion von Fr 21 Uhr erklären. Klingt fundamental für den Laien recht mies.
Technisch bin ich gespannt, ob der Bruch der 6150/200 im Dax bestätigt wird.
Hat jmd. was gehört, ob es Probleme mit den Citi-OS geben kann? War die vergangenen 10 Jahre mein favorisierter Anbieter.
börsentiger says
Ich möchte mich nicht als Daueroptimist outen, aber die Shortquoten auf Banken sind derartig riesig, dass in der nächsten Zeit – wahrscheinlich nach einem Ausverkaufstag- die Kurse zumindest kurzfristig explodieren werden.
Gert Schmidt says
Bei dem Bombardement mit schlechten Nachrichten ist es schwer, ein Optimist zu sein. Je weniger es davon gibt, desto größer die Turnaround-Chance.
Können wir die Shortquoten-Übersicht im www sehen?
P.T. says
Mich wundert angesichgts der desolaten Lage im Finanzsystem, dass Gold nicht höher steht. Es ist anscheinend noch genug Vertrauen in Papierassets vorhanden.
Steuergeschenke und Hilfen für die Banken werden zu einem weiter erodierendem Dollar führen. Auch der Euro, der Spanien, Irland, Italien etc. als weitere Krisenherde enthält und der durch den Dollar gedeckt ist, steht auch nicht so viel besser da.
Könnte mir einen Run auf Gold und weitere harte Assets vorstellen.
U.M. says
Na das haben wir doch geahnt… Paulson kommt auf Fannie Mae und Freddie Mac zurück… die Papiere drehen wie Warrants… 25% im Plus…
http://www.marketwatch.com/news/story/fannie-freddie-rally-boosting-broader/story.aspx?guid=%7B1FCA7A75%2DC853%2D47C9%2D920B%2DE4CF9A00ECE8%7D&dist=morenews
(Dieser Text bezieht sich auf einen kleinen Artikel, den ich um 14:30 geschireben habe, jetzt aber wohl von mir versehentlich gelöscht wurde. Na ja macht nichts. Darin ging es um die beiden Bankinstitute Fannie Mae und Freddie Mac, welche wohl nicht ohne weiteres ihrem Schicksal überlassen werden – und siehe da… auch wenn’s gerade etwas Entspannung gibt. Es ist wohl eine kurzfristige Erholung im Bärenmarkt. Eine Schwalbe alleine macht noch keine Hausse…)
P.T. says
Derweil kommt Gold doch ein wenig ins Laufen…
Gert Schmidt says
Zum Gold: Heute befindet sich der Edelmetall-Markt in einer günstigeren Lage als in den Jahren zuvor. Denn es ist der einzige steigende Rohstoffpreis, der keinen Schaden anrichtet.
Während Ölsaaten, Getreide, Mineralöl usw. sehr kritisch betrachtet werden, haben Gold und Silber einen guten Leumund. Das ist eine interessante Entwicklung.
Deshalb ist es gut vorstellbar, dass die Edelmetalle ihre Aufwärtsbewegung langfristig fortsetzen können.
Wie bei Aktien: Niemand hat etwas dagegen, wenn sie steigen …
P.T. says
Das ist eine treffende Analyse, die ich so noch nie gelesen habe. Sehe ich ganz genauso (nur die Fed wohl nicht). Bei den anderen Rohstoffen habe ich auch ein wenig Gewissensbisse, aber Gold ist korrekt 😉
börsentiger says
@GS
Shortquotenübersicht habe ich keine, aber es gibt diverse Nachrichtenmeldungen über extrem hohe Shortquoten.
zB:http://www.reuters.com/article/fundsFundsNews/idUSN1042599720080711
john says
ich kann mir nicht vorstellen wie sich banken bei sehr hohen shortquoten absichern,also wenn es wirklich dann ein grosses shortszenario entwickelt,inwiefern könnte das den die emittenten belasten???zew ist mies,wird die nächsten zwei-drei jahre sicher wirtschaftlich abwärts gehen und steinbrücks plan für einen ausgeglichenen haushalt nicht umsetzbar machen,der verkauft uns eh für dumm,gibt an zu sparen,weil er 1,4 milliaden weniger kredit aufnimmt,aber das er 10 milliarden mehr einnimmt und verprasst,das wird verschwiegen….
SH says
…bin seit gestern vormittag beim Scheitern an der 6250 wieder trendgem. short unterwegs. Gleicher aggressiver Schein (CG16AG) wie bisher. Ziel: 5700, Stopp 6150. Obwohl es mir vom Gefühl her nicht mehr so klar ist.
U.M. says
Wow… bald steht beim Dax die „5“ ganz links… wenn man bedenkt, dass vor ein paar Monaten noch eine „8“ dort stand….
SH says
…ich bin wieder raus aus den Puts, habe jetzt auch irgendwie den Plan verloren und werde erstmal eine Woche pausieren, hat jmd für die Zeit eienn giuten Linktipp für eine hintergründige Betrachtung dieser ganzen Situation momentan?
Damian says
Klar SH, hier kommt es:
http://www.ariva.de/Der_USA_Baeren_Thread_t283343
Blogger says
[…]Zum Gold: Heute befindet sich der Edelmetall-Markt in einer günstigeren Lage als in den Jahren zuvor. Denn es ist der einzige steigende Rohstoffpreis, der keinen Schaden anrichtet.[…]
Aus einem Börsenbrief entnahm ich heute die Info, dass es eine „einmalige“ Chance beim Silber geben könnte. David Morgan schrieb es auch vor kurzem, dass die Gewinne in Silber höher werden, als man sich vorstellen könnte.
Gert Schmidt says
Gut möglich, dass sich dort etwas Neues entwickelt:
Der Trend Prognose Indikator von SILBER steigt deutlich stärker als der GOLD Indikator.
http://www.movingmarkets.de/charts/silber.htm
** **
börsentiger says
Man muss sein Auge auf Bereiche konzentrieren, die kaum jemand beachtet.
Die Bereiche Biotechnologie und Technologie zeigen relative Stärke. Etwa eine BB Biotech, die wie ein Fonds strukturiert ist, steigt seit Mai (unberührt von allen Weltuntergangsszenarien). Daher habe ich mit dem Cash-Abbau gestern begonnen und mich teilweise positioniert. Eine kleine Position Nasdaq mit Hebel ist auch dabei. Den DAX würde ich weiter links liegen lassen.
Damian says
Börsentiger: Biotechnologie hat sich im Sommer 2000 genauso aufgebläht, bevor sie ansehnlich abgestürzt war. Ich wäre hier eher vorsichtig.
Zur Silber: Mir gehen langsam die Untergangspropheten auf den Nerv. Trotzdem muss ich zugeben, dass eine 1kg wunderschöne Silbermünze mehr Spaß macht als eine Halbe Unze kleine Goldmünze.
börsentiger says
Wenn sich bald die Biotechs aufblähen, nachdem ich gekauft habe, dann habe ich nichts dagegen.
Damian says
Klar kann das kurzfristig mit den Biotechs klappen.
Ich habe mich gefragt, was die Kurse steigen lässt. Dies könnte Konsequenzen haben: http://www.sec.gov/news/press/2008/2008-143.htm
Nur noch bei yahho.com rausfinden, welche am meisten in Bezug auf den täglichen Umsatz geshortet werden.
Tja, die Amis haben nicht nur eigene Banken auf die Liste gesetzte. Siehe da, auch DB und Allanz sind dabei.
Gert Schmidt says
BB Biotech wird mit KGV 4 angegeben.
http://aktien.onvista.de/kennzahlen/fundamental.html?ID_OSI=19895016
Bei 15 Prozent Gewinnwachstum wäre das wirklich ein Schnäppchen.
Überall werden jetzt neue Produkte benötigt, die Resourcen und Energie sparen helfen. Das könnte wirklich die große Stunde der Forscher und Tüftler sein, weil neue, frische Ideen überall in der Wirtschaft erforderlich sind.
Das ist auch die richtige Anlagestrategie: Finanzwerte übertünchen in der Wirtschaftsberichterstattung die gute Arbeit anderer Branchen. Für Antizykliker sind das goldene Zeiten.
P.T. says
im Wochenend Newsletter von wellenreiter-invest wird auch auf die biotechs aufmerksam gemacht. Mehr Infos bitte…
börsentiger says
Gerade wegen der Technologieblase im Jahre 2000 sind Biotechs schwer abgestürzt und wurden seither als Mauerblümchen behandelt. Die damaligen Verluste sind noch immer (wie bei Damian) in der Psyche tief verankert. Und genau das ist für mich ein Argument die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Branchenkennzahlen sind teilweise hervorragend und die Aussichten ebenso. Alles starrt auf krachende Banken wie das Kaninchen auf die Schlange und übersieht bereitwillig die besten Gelegenheiten. Um Banken oder Versicherungen würde ich derzeit aber generell einen großen Bogen machen, egal was obergescheite Analysten auch immer schreiben sollten.
Damian says
Börsentiger, zumindest hat mein damaliger Biotech Fonds, nach einem gemischten Verlauf, gut 2000 Euro Verlustvortrag generiert. 😉
Ich muss zugeben, bin momentan als fundamentaler Bär, ganz vorsichtig eingestiegen und glaube für ein paar Wochen Potenial zu sehen. Leider, leider ist der Verlustvortrag bereits ausgeschöpft. 🙂
börsentiger says
Positiv denken kann nicht schaden, aber die Prioritätenliste sollte trotzdem immer sein:
1.) Verluste verhindern
2.) Gewinne erzielen. Nur diese Reihenfologe erlaubt uns nachhaltige Vermögenszuwächse zu erzielen. Die umgekehrte Strategie, von der 95% völlig überzeugt sind, führt langfristig zu keinem Erfolg.
SH says
@Damian:
Die SEC Sache dürfte gestern tatsächlich der Hauptgrund sein. Komischerweise hab ich das nirgends als Erklärung gefunden, gerade wenn man sich die aktine der Banken anschaut…
Gert Schmidt says
Zu den neuen Leerverkaufs-Regeln: Am besten wäre es, wenn zum Glattstellen der verbotenen Positionen nur eine sehr kurze Frist gegeben wird.
Dann könnten die betroffenen Aktien förmlich explodieren.
Don’t fight the Fed – ein altbekanntes Sprichtwort. Dazu ein interessanter Saiger-Text von 2005:
http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=430
Möglicherweise werden die Amerikaner mit ihren Möglichkeiten zurzeit mal wieder unterschätzt. Während der Rest der Welt grübelt und vor Handlungsunfähigkeit erstarrt, beginnt in den USA das Aufräumen.
P.T. says
1929 wurde leerverkäufe auch verboten. Es hat schlussendlich nichts gebracht. Der Crash ging weiter.
Damit wird nur Zeit gewonnen. Aber das reicht der Fed vielleicht.
Die betreffenden Shorties bereiten sich derweil vor, in Europa und auf alternativen Wegen zu shorten…
Damian says
„July 17 (Bloomberg) — United Technologies Corp. said second-quarter profit rose 11 percent on demand for Otis elevators and Sikorsky helicopters and that full-year profit and sales will exceed its previous predictions. The company’s shares gained in early trading. “
Aus: http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=arslvHQrQGWY&refer=home
Tja, der Ben braucht scheinbar etwas dickere Heli-Kaliber, Papiergeld scheint gar nicht so leicht zu sein. 😉
SH says
@börsentiger:
Naja, ich bin ja eher für Verluste ausbauen und Gewinne reduzieren (die umgekehrte Strategie). Hat bisher gut funktioniert. 😉
börsentiger says
Funktionierende Konzepte muss man eisern beibehalten!
Damian says
Und dies wiederum erinnert mich an einen Parteifunktionär, der mal sagte: „Wir standen im Kapitalismus vor dem Abgrund. Aber im Sozialismus haben wir den entscheidenden Schritt nach vorne getan“
SH says
Und wieder einmal ist verwunderlich, wie schnell sich die Lage ändert. Am Montag noch kurz vorm Weltuntergang, heute wieder alles supi. Die Entwicklung an der Börse ist ja klar, aber das der Ölpreis so schnell fällt, ist mir schon verwunderlich. Kurz: eine neue Meinung habe ich noch immer nicht, seit meinem Shortausstieg bei 6000. Long habe ich keine Meinung für. Short noch immer der Haupttrend… somit eine guter Einstieg morgen bei Scheitern an 6350?!
MP says
@SH , all
habe dieselben Gedanken … schon verrückt das alles und meiner Meinung nicht real.
Eine Korrektur bei Öl war schon fällig, vielleicht runter bis 121, und vielleicht korrelieren die Aktienmärkte auch eine zeitlang. Aber, erstens wäre der Ölpreis mit 121 dennoch extrem hoch und zweitens sehe ich nirgendwo Entwarnung, was die aktuellen anderen Probleme betrifft. Und davon gibt es reichlich.
Bin nach wie vor der Meinung, daß der DAX bei 6000 manipulativ „gerettet“ wurde. Und viele Short-Seller wie Du und ich haben sich eingedeckt. Früher oder später. Vermutlich war die halbe Welt short, als die 6000 im Visier war. Kein Wunder bei all den anderen Nachrichten.
Aber long? Sehe das ganz ähnlich, antizyklisch entershort bei charttechnisch guten Marken. 6350 ist sicherlich eine Option. Jenseits der 6460/70 könnte es „realer“ für die Longseite werden, vorher jedoch nicht.
Auch das kann Börse sein:
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/387020.html
demnächst vielleicht in Frankfurt … hahaha
Gert Schmidt says
Ja, die Geschwindigkeit der Rallye gefällt mir auch nicht. Zu viele Optimisten sind schon wieder eingestiegen. Das mindert das Aufwärtspotenzial. Idealer für den stabilen Aufwärtstrend wäre es gewesen, wenn der Markt die 300 Punkte in zwei Wochen gemacht hätte.
Man muss jetzt gut hinschauen: Indikatoren, die die Aufwärtsbewegung vorher signalisierten, sollten weiter aufwärts zeigen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Bärenmarktrallye.
SH says
Merrill: – 4,97 pro Aktie
…dann wohl morgen weiter short gem. des Haupttrends, die meisten Probleme lösen sich mit der Zeit automatisch.
Damian says
Klar ist es eine Bärenmarktrallye. Die Frage ist nur, wie weit sie trägt.
börsentiger says
Jeder sucht Erklärungen für die Bewegungen der Börse. Es gibt keine, denn eine verrückte Meute rennt einmal in die eine Richtung und wenn sie davon genug haben, in die andere. Am Montag könnten schon einige genug haben oder zumindest verschnaufen.
börsentiger says
Ich kann nur empfehlen sich in kommenden schwachen Tagen voll einzudecken. Die derzeitigen Kurse sind ein Geschenk, dem viele noch nachweinen werden.
Damian says
Voll eindecken, Börsentiger? Bereits die eigene, sehr kluge übrigens, Prioritätenliste ein paar Postings davor vergessen? 😉
john says
eigentlich war es mit einer chance von gut 70:30 klar,das bei den mengen short ausgerichteten anlegern die börse in die andere richtung maschiert,ebenso wie es war als der dax zuletzt über die 7000 stieg,da waren zu viele longies unterwegs.wann es dreht weiss man natürlich nie,hab jetzt einen short mit 1000 punkten abstand zum ko im depot,schau dem treiben erstmal zu.das eon sich immer weiternach unten bewegt,versteh ich gar nicht,denke mal die anleger werden wieder leichtsinnig,verkaufen substanz und wollen das schnell geld verdienen,das geht immer in die hose,sehe ende der nächsten woche wieder kurse unter 6200…die liste der von der pleite bedrohten banken ist lang..einige wird es erwischen…ölpreis wird auch wieder steigen….
börsentiger says
@Damian
Chance:Risiko sollte etwa 3:1 sein. Das haben wir jetzt (jedenfalls auf längere Sicht, etwa bis Jahresende). Daher zuschlagen! Sommerausverkauf!
cutty says
Hallo Shorties und Longies,
Aktuell mal meine Sichtweise zum möglichen weiteren Dax Geschehn! Sozusagen was ich sehe! 😉
h t t p : //img152.imageshack.us/img152/7029/cuttywd4.jpg
1. mittelfristiger Downtrend gebrochen
2. mögliche iSKS als Bodenformation, Nackenlinie die 6400-20 Zone, bei Auslösung dieser iSKS Kursziel 6800 rum, was bis zum langfristigen Downtrend reicht! Und dann?
3. unter 6200 wieder bärischer
4. über 6400 noch bullischer
5. dazwischen nur langweiliges Geplänkel und noch alles offen, wir sind ja jetzt leider wieder in dieser alten Schiebezone 🙁
6. sonst nix …lach
die mögliche iSkS besteht natürlich nur erstmal in meinen Kopf und ist natürlich nur eine von vielen vielen Möglichkeiten an der Börse! Aber ich persönlich muss das als Chartie (trotz schlechter Stimmung überall) im Hinterkopf behalten, weil ich den chart trade und nicht die Basicdaten!
Mir ist die Lage durchaus bewusst die weltweit herrscht und ehrlich gesagt wird einen da auch immer schlechtgelaunter wenn man das alles so liest und hört! Aber die Börse lebt ja auch von Hoffnung gelle 😉
So habe ich auch hoffnungsvoll bei blauen Kaufdreieck Longs eingebucht! *fg*
Wer mich hier kennt wird sich natürlich jetzt fragen: „hey warum geht der dumme cutty im absoluten shorttrend dort long!“ Nun die guten chatmitglieder wissen das ich gern W-Formationen trade ( weil sie für mich ein super gutes CRV versprechen), das war diese Woche bei der 6000 der Fall! Allerdings war ich nicht ganz so cracy und hab die 5999 erwischt! lol …Im Indradaychart hatte sich wieder ein 1-2-3 gebildet und da habe ich die Chance der Hoffnung beim Kaufbutton genutzt! 🙂
Ich habe aber die fast 400 points aufn virtuellen Konto mit ein Short (Fr. 21uhr59) gefixt/gehedget, weil ja auch ich leider nicht weiß ob das nu wirklich nur eine Bärenmarktparty ist oder doch mal endlich mal die Chance einer langristigen Bodenformation besteht! Die 6400 Zone wird eh ne harte Nuss! Wir werden es bald wissen! 😉
Ich würde mich jedenfalls über Gegenchartargumente freuen! Ernstgemeinte, tiefgreifende Diskussionen sind in diesem verrückten Markt für alle hilfreicher den je! Merci…
CU
cutty
Damian says
Börsentiger, Jahresende erschein mir persönlich zu weit. Die Stimmung war diesmal im Vergleich zu März nicht ganz so pessimistisch. Vom März bis Mai konnte die Börse zwei Monate steigen, so dass ich in etwa die gleiche Zeitspanne auch jetzt sehe. In den Q3 Zahlen sollte dann auf einer Seite die etwas schwächere Konjunktur in Europa enthalten sein, auf der anderen Seite werden die PPI Zahlen auf die Unternehmensmargen einwirken. Vielleicht wird diese Zeitspanne noch über den Faktor US Wahlen, also Hoffnung auf bessere Zeiten, etwas verlängert.
börsentiger says
Kurzfristige Analysen sind besonders heikel. Gehe davon aus, dass wir nächste Woche erstmals etwas konsolidieren, denn der Anstieg war zu steil.
ABER: Im DAX ist jedenfalls das Märztief v. 6168 und das Julitief v. 6201 überwunden. Das steht ausser Diskussion. Im 3-Stunden-Chart wurde jedenfalls bei DAX, Eurostoxx, SP 500 usw. der Abwärtstrendkanal nach oben hin verlassen. Man könnte auch umgekehrte SKS sehen.
WEITER: Fast alle Indizes sind weit unter der 200-Tage Linie (teilweise extreme Abstände- hat sich nie lange gehalten!!). Teilweise einstellige KGV.
Ölpreis auf 5 Wochen-Tief! Fallender CRB Rohstoffindex! Bilanzen der US Banken nicht so dramatisch schlecht! Rettungsprogramm f. Fanny und Freddy.
Man kann natürlich auch x-Argumente finden, warum die Börsen weiter nach unten rauschen müssen, aber genau das ist das Spannende!
Schönes WE!
Damian says
Um mein letztes Postig noch grafisch zu vervollständigen. Dies wäre auch meine Range:
http://www.ariva.de/sp-lgs_a175791
börsentiger says
Na gut, da wären ja auch ca. 10% Anstieg drinnen.
Damian says
Dies ist ein Beispiel, warum die aktuellen, niedrigen KGVs sehr trügerisch sind:
de.reuters.com/article/companiesNews/idDEHUM03247520080720
MP says
@cutty, all
meine Einschätzung: der DAX ist innerhalb von 3 Tagen 400 Punkte gelaufen. Von daher ist zumindest ein kleinerer Rücksetzer überfällig.
Aber … wir sind verdammt nah mit 6396 am Freitag an die 6400 gekommen. Von daher rechne ich mit der Möglichkeit, daß der DAX auf 6400+ getrieben wird um die 6400er Short-Turbos zum Absturz zu bringen. Anschließend vielleicht Shortsqueeze bis 6430. Danach sollte eigentlich erstmal der Rückwärtsgang in die Schiebezone (sehe ich auch so) eingelegt werden. Wobei ich die gar nicht so langweilig sehe, rauf und runter und rauf und … gibt eigentlich genug zu traden.
Nach oben sehe ich den Deckel bei 6450/60. Wird das per EOD erreicht, geht es vermutlich weiter aufwärts.
Dazu passt auch, daß ich Öl in Richtung 125/26 und danach auf 121 laufen sehe. Das kann sich aber aus politischen Gründen extrem schnell ändern wegen USA/Iran. Gestern war doch „Meeting“ zwischen beiden Ländern. Weiß jemand, was bei rumgekommen ist?
Grüße, MP
MP says
6400+ erreicht – wie ich vermutet hatte.
börsentiger says
Erst wenn alle Shorties über dem Feuer gebraten und gut durch sind, wird der Markt wieder nachgeben.
Gert Schmidt says
Scheinbar ist es schon soweit.
Das war gestern wieder eine klassische Bullenfalle: DAX Anleger freuen sich bis zum Tageshoch, während New York weitgehend lustlos agiert.
john says
ich denke mal yahoo wird auch schlechte zahlen nebst ausblick melden,wird den markt morgen weiter runterziehen.eon wird auch wieder abgeben,finde die beteiligung an dem windpark sehr risikovoll,das kann ein milliardengrab werden,hab dazu mal heute was in der focus gelesen.shell hat sich ja davon zurückgezogen,die wissen wie hoch das risiko ist.versteh bei eon nicht so ganz,in geldanlegen ist da gazprom viel weiter,die kaufen sich weltweit ins gasgeschäft ein…..dem chef von gazprom schweben preise beim gas vom 4fachen des durchschnittspreises von 2007 vor……
MP says
Bullenfalle: Shorties haben die Kurse beim Eindecken hochgetrieben – aber es fehlt an echten Käufern.
Gert Schmidt says
Vor allem könnten die Stützungskäufe diesmal wirkungslos verpuffen. Unter den Moving Markets Indikatoren befindet sich ein Analysekonzept, das eine solche Annahme seit Herbst 2007 stützt. Sollten Dow Jones & Co in den nächsten Tagen schwach tendieren, wäre das eine weitere Bestätigung für die These.
börsentiger says
500 Punkte in ein paar Tagen. Das muss natürlich konsolidieren. Ausserdem kommt heute wahrscheinlich noch ein Gap dazu. Ich bin jedenfalls sicher, 6000 war der Tiefpunkt und dabei bleibt es.
cutty says
@ börsentiger
…schon vergessen? „Alles kann nix MUSS!“ 😉
Gert Schmidt says
Stimmt, cutty – aber schön wärs schon, wenn der Markt aus dem Abwärts-Strudel herauskäme.
Insofern hat Börsentiger schon das richtige Mantra gewählt.
börsentiger says
Gute Idee! Mit Hare Krishna zum Börsenerfolg. Habe ich noch nicht probiert!
Gert Schmidt says
Wenn es funktioniert, bekommen Sie hier Ihre eigene Strategie Rubrik 😉
… womit wieder das Pilotenthema von U.M. Bestandteil der Diskussion wäre.
Gert Schmidt says
DAX 6.562.
Börsentiger, es scheint zu funktionieren 8)
börsentiger says
Na sowas, ich habe ja noch gar nicht begonnen. Zuerst warte ich auf ein paar Schritte nach Süden, damit die Lage entspannter betrachtet werden kann.