John hat recht, wenn er schreibt: „es gibt ja fehlsignale bzw. wenn die signale kommen,muss der markt ja nicht sofort reagieren“. In der Tat ist das erste Signal manchmal ein Fehlsignal. Man kann sich davon mit dem crosshair am hier eingespielten Chart des SPX überzeugen, in welches ich meine Signale eingezeichnet habe.
Es ist immer besser, nicht klüger als der Markt sein zu wollen, sondern den Markt selber entscheiden zu lassen, wann eine Trendwende vermutlich eingetreten ist. So machen es Trader, die erfolgreicher sind als ich. Ich schließe mich ihnen an und lerne jeden Tag dazu.
Warum dann trotzdem weiterhin Ermittlung der im Chart eingetragenen „Trendumkehr-Signale“? Es gibt einen praktischen und einen theoretischen Grund. Praktisch benutze ich die Signale, um die Größe der Position und die Weite der Stopps festzulegen. Konkret: Wenn ein bullisches Signal vorliegt, gehe ich bei einem eklatantem Abverkauf wie gestern Nachmittag höchstens noch mit einer ganz kleinen Position im Daytrading short und ziehe die Gewinnsicherungsstopps eventuell laufender Poisitionen, zu denen man in diesem Falle John beglückwünschen kann, immer enger. Wenn ein bullisches Signal vorliegt, setze ich bei neu einzugehenden Longpositionen, die wie immer unter hohem Risiko stattfinden, den protektiven Stop etwas weiter als sonst. Entscheiden muss aber dann nicht mein Signal des smart money Verhaltens, sondern allein der Markt.
Heute morgen hat der Dax mit zwei higher Highs und einem higher Low entschieden, dass es sinnvoll sein könnte, unter Ungewissheit in Kenntnis des New Yorker smart money Signals jetzt Long Positionen aufzubauen. Und zwar wegen meines „Trendumkehr-Signals“ eine größere Position als üblich. Doch bloß nicht riskobegrenzendes Money Management vergessen.
Dumm ist nämlich, dass der Kurs von Ambac (ABK), dem größten Kreditausfallversicherer der USA, fast auf Insolvenzniveau gefallen ist und der Kurs von Lehmann (LEH) von Tag zu Tag mehr ausblutet und der Kurs von Countrywide Financial (CFC) seit Juli 2007 von 40 auf 4,5 gefallen ist Skeptische Beobachter, die in der Vergangenheit recht hatten, rechnen mit weiteren Bankpleiten (Professor Nouriel Roubini). Was passiert wohl mit den Märkten, wenn wir am Morgen aufwachten und die Schlagzeile lesen würden „Größte Hypothekenbank der USA beantragt Gläubigerschutz“. Als Bear Stearns über Nacht konkurs ginbg, war der schockartige Ausverkauf das Zwischentief. Also bis zum Eintreffen des „worst case scenarios“ doch nur kleine Positionen in Aktienindices, aber größere in Gold und Rohstoffen.
Der theoretische Grund ist mein intellektuelles Vergnügen als Wissenshaftler, das Chaos und die sichtbare Irrationalität der Börse mit in der Vergangenheit bewährten Indikatoren, die von mir selbst in genauester Beobachtung entwickelten wurden, mit einer gewissen überzufälligen Wahrscheinlichkeit erfassen zu können. Diese Leidenschaft teile ich mit Gert Schmidt.
Typ 17 says
“ … überzufällige Wahrscheinlichkeit … “ die suche ich auch 🙂 ist wirklich gut getroffen, der Beitrag. zum Glück für mich (bis jetzt) hab ich mehr Ihren trader59 blog verfolgt, als den von GS. da sich bei trader59 nichts getan hat, hab ich auch das erste neue Fehlsignal verpennt (Ihr beitrag vom montag hier bei trendgedanken)… auf den seiten von GS war ich die wochen kaum, zumindest von meiner seite her, konnte ich mit so manchem „börsendienst“ nichts mehr recht anfangen. jeder tappte im dunkeln und beim lesen der artikel bekam ich oft das gefühl, das die mir was „erzählen wollen“. dieses gefühl fing mit grüner und co an und weitete sich über daytrading.de und auch trendgedanken aus. aber so wie Sie es heute formuliert haben, ja genau so seh ich das auch. was die überzufällige wahrscheinlichkeit betrifft, geht ja jeder seinen eigenen weg, um so schöner ist es, wenn man durch einen gelungenen beitrag wieder motiviert wird und neue impulse bekommt.
exponential vorraus!
grüße
Gert Schmidt says
Hätte es gestern stärkere Panikverkäufe gegeben, stünde ich seit heute morgen auf der Long Seite.
Aber weil sich die Ausverkaufstimmung in meinen Indikatoren noch nicht niederschlug, blieb ich weiter an der Seitenlinie.
Diesmal ist es besonders spannend. Denn die Stützungsmaßnahmen der Notenbanken stehen auf dem Prüfstand.
Zerlegt es wirklich einige Geschäftsbanken, müssten sich die Notenbänker und Staatsinstitutionen den Vorwurf gefallen lassen, dass sie seit Mitte 2007 Geld aus dem Fenster warfen.
Damit würden sie sich der Handlungsunfähigkeit nähern. Denn noch mehr billiges Geld dürfte das Leiden der Finanzmärkte kaum heilen.
Aber auch das muss nicht schlecht für Aktien sein. Wenn die Flucht in Unternehmenssachwerte einsetzt, sollte man dabei sein. Denn dann könnte der DAX schnell bei 10.000 Punkten stehen …
Anonymous says
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Wall%20Streeter%20Stresstest%20Banker/371523.html
Bundesanleihen wären ebenfalls eine Alternative 😉
Damian says
Ach, übrigens, Herbert: Ich habe mir diese Woche ein paar weitere 100 Euro Goldmünzen gekauft.
Herbert says
Damian,
Goldmünzen sind in der Tat besser als ETFs, weil sie nicht vom Gesetzgeber konfisziert werden können und fast überall auf der Welt als Ersatzzahlungsmittel angenommen werden. Gratuliere zur weisen Altersvorsorge 🙂
Damian says
Danke Herbert für Ihr Verständniss.
Bleibt nur zu hoffen, dass ich diese Goldmünzen nie mehr gebrauchen muss und sie irgendwann irgendjemand vererbt werden können. Dies wünsche ich mir und allen anderen Goldmünzenbesitzer vom ganzen Herzen.
anveka says
Hallo zusammen,
schön wäre es, wenn man allzeit auf die Sicherheit des Goldes vertrauen könnte. Wenn es ganz dick kommen sollte, wird der private Goldbesitz verboten. Man darf dann sein Gold fristgerecht gegen tolles bedrucktes Papier zum festgelegten Kurs eintauschen und wer sich nicht daran hält, macht sich strafbar. So schon mehrfach geschehen in der westlichen Welt.
Die absolute Sicherheit gibt es leider nicht.
Ich vertraue lieber auf die Kraft der Wirtschaft, aber Diversifizierung hat natürlich noch nie geschadet.
Damian says
Glauben Sie mir anveka (und ich spreche hier aus vergleichbarer Schwarzmarkt-Erfahrung), sollten wir doch Zeiten erleben, wo Gold verboten sein sollte, wird der Polizist an der Straßenecke Ihr allerbester Komplize, wenn er am „Gewinn“ beteiligt wird. 😉
SirTP says
Das Palladium bricht nach oben aus!
Gert Schmidt says
Die Gold und Silberindikatoren beginnen auch langsam wieder zu klettern – ganz so, als ob bald die Konsolidierung beendet wäre.
http://www.movingmarkets.de/charts/gold.htm
Allerdings sind noch keine konkreten Kaufsignale zu sehen, allenfalls eine kleine Besserung. Indikatoren reagierten bei der Top Bildung und während des Rückschlags gut. Möglicherweise wiederholt sich das auf dem Weg nach oben.
Spannend wird der Markt auf jeden Fall, denn die Energie-Rohstoff-Indikatoren zeigen immer noch ein „strong sell“ an. Kommen Rohöl und Co nach unten in Bewegung, könnte einiges Geld in Richtung der Edelmetalle schwappen.
Weil Palladium einen engen Markt hat, könnte der jüngste Anstieg der Vorläufer sein.
http://rohstoffe.onvista.de/snapshot.html?ID_NOTATION=1031431&PERIOD=4#chart
john says
unbegreiflich ist die reaktion der märkte manchmal schon,der zew war ja schlecht,die us-daten gestern ebenfalls und letzten freitag auch schon…und der markt steigt….meine Shorts sind gestern ausgestoppt worden…leider waren die schon raus bevor das tief kam….für erneuten shorts ist es zu früh.an einem stark steigendem Markt glaub ich erst,wenn einige tage die 7200 mal gehalten werden sollten.
SirTP says
Wie weit soll die „Hausse“ von Herbert gehen (DAX 7200 Punkte)???
Typ 17 says
na ich kann nur hoffen das es steigt. bin seit tiefpunkt im dax drin ( und am freitag davor auch schon mal, aber aus-K.O.t worden ). zwar nur wenig geld, aber wenns klappt schadet ja nix, mit t gegen unendlich
grüße
Herbert says
@ john
Seit drei Jahrenm registriere ich die Reaktionen der Märkte auf sehr gute und sehr schlechte Nachrichten. Immer dann, wenn der Markt Nachrichten ignoriert (so wie Donnerstag die US-Verbraucherpreis und das Verbauchervertrauen, Freitag den Empire State Index und den Rekordverlust von Lehman und heute den ZEW Index (und am Nachmittag die US Erzeugerpreise, die Industrieproduktion und die Wlohnbaubeginne), wenn der Markt also nicht mehr einbricht, sondern sogar etwas anzieht, steht eher als nicht eine Hausse bevor
@SirTP
Haben wir eine Hausse? Jede Hausse geht im nervenzehrenden Zick-Zack vor sich. Meine Beobachtung dessen, was ich für „smart money“ halte, kann beim besten Willen nicht sagen, wie weit das geht. Ich kann nur das „erste Signal“ in die Gegenrichtung erkennen und hier sofort berichten. Ob und wie gut die Signale die darauf folgende Entwicklung des S&P voraussagen konnten, ist aus meinem hier veröffentlichten Chart zu sehen. Einstweilen haben die „smarts“ zwei Tage zu früh gekauft, dann nochmal am Tief an zwei Tagen kräftig zugelegt. Jetzt , d. h. nach den Daten von gestern, sind sie völlig neutral. Aber das breiteste Geldvolumen ist nun auch auf den Haussezug aufgesprungen. Es ist sich seiner Sache sehr sicher. Das muss auch so sein, dass eine Rally von positiven Erwartungen getragen werden muss. Aber wie weit geht sie? Ich weiß es nicht. Ich lasse mit Cutty und Ichitaka und Schäfermeier den Markt selber durch nachgezogene Stops entscheiden, wann es so weit sein KÖNNte. Das erste des Signal der Smarts zeigt dann, dass mit dem Aufstocken in fallende Kurse hinein Schluss sein muss und die gewinnsichernden Stops enger gezogen werden müssen. Wer sind ie smarties? Smarte Jungs oder Mädchen? Oder vileleicht emotionslos nach Tradingoprogrammen handelnde Maschinen? Ich weiß es nicht. Man weiß nur, dass über ein Drittel der Umsätze in New York Programmhandel sind. Größere Prozentanteile beruhen auf Doppelzählungen.