Nun das die Inflation auch infolge des deutlichen Ölpreises im Mai 2008 nun bei 3.6 % gelandet ist scheint niemanden zu verwundern. Ein Blick auf die nächste Benzin Zapfsäule reicht da vollkommen.
Der EZB Schattenrat prognostiziert nun für das Jahr 2008 eine Inflationsrate von 3.3 %. Schon alleine deshalb wird es sicherlich heute Nachmittag keine Zinssenkung geben dürfen. Das Niveau bei 4 % wird wohl gehalten werden. Wahrscheinlich würde bei einer so hohen Inflation eine Zinssenkung nicht einmal etwas helfen. Im Gegenteil – hört man Axel Weber (Bundesbankpräsident) aufmerksam zu ist es nicht ausgeschlossen, dass demnächst über eine Zinserhöhung diskutiert wird. Dies aber würde die Zinsschere zwischen der EU und den USA unnötig belasten, deshalb würde wohl auch eine solche Aktion sehr überlegt statt finden müssen.
Die Finanzkrise scheint noch nicht vollständig ausgestanden zu sein. Neben allen gebotenen Zahlen wird noch mit Real 100 Milliarden ($) an Abschreibern gerechnet, davon alleine 23.9 Mrd. auf die Citygroup (bereits 36.6 Mrd.) und Merrill Lynch mit 16.4 Mrd. (bereits 25.6 Mrd.). Für die UBS noch 4 Mrd. (bisher bereits 37.8 Mrd.). Obwohl wegen den immer noch vorhandenen Risiken zur Zeit von Engagements im Bankensektor noch abgeraten wird, habe ich jetzt bei der UBS „zugeschlagen“, denn als längerfristige Anlage ist dieser Titel wieder im kaufbaren Bereich – auch wenn die Gefahr evtl. Kapitalerhöhungen noch Gewinne verwässern könnten.
Das Sesselrücken geht munter weiter: Am Montag durfte CEO Kennedy Thompson von der US Bank Wachovia den Sessel räumen, ebenfalls auch CEO Kerry Killinger von der Washington Mutual. Es werden sichere noch ein paar folgen und die Bankenkrise wird sicherlich bis Anfang 2009 ihre Schatten werfen. Danach erwarte ich aber, dass wieder etwas aufgeräumt ist (die Gelegenheit für die Banken auch noch gleich andere Leichen im Keller zu entsorgen!) und wieder mehr der Optimismus zurückkehren wird – auch wenn wir unter Umständen für die folgenden Jahre mit höheren Inflationssätzen leben müssen als bisher!
P.S.
Seit gestern auch – hoffentlich glücklicher – Besitzer von UBS Papieren. Es sieht so aus, als ob diese nicht viel tiefer (max. bis Fr. 21.–) rutschen werden, da wohl diese Bank die meisten Abschreiber bereits getätigt hat.
Gert Schmidt says
Die UBS finde ich auch aussichtsreich. Europaweit gibt es keine Aktie, die mehr in die Schlagzeilen geriet. Das war die erste Voraussetzung für die Bodenbildung.
Als die Aktie Ende Mai unter Druck geriet, geschah das mit wachsenden Umsätzen – ein weiteres Signal, das für den Turnaround spricht.
börsentiger says
Ein Platzen einer angeblichen Preisblase beim Öl ist ziemlich unwahrscheinlich geworden, da das Platzen in den Medien überall angekündigt wird. Blasen platzen immer mit Überraschungseffekt und niemals nach Ankündigung. Mehr als ein langsames Abbröckeln der Ölpreise ist daher mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten.
Damian says
Wenn jemand das Öl shorten möchte, sollte dies als eine denkbare Option im Hinterkopf behalten:
http://www.project-syndicate.org/commentary/fischer26/German
http://www.rgemonitor.com/blog/roubini/252723
SirTP says
GELDMARKT/Weiterhin massive Bewegungen in längeren Terminen. Was bedeutet das für die Aktienmärkte, Gert??? Hatten wir das letztes Jahr im Sommer auch schon?
(http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,wirtschaftpolitik,id,27865030,sektion,wirtschaft.html)
Gert Schmidt says
Das kann alles Mögliche bedeuten – positiv oder negativ, z.B.:
Freisetzung von Barmitteln, um Sachwerte zu kaufen. Die Inflation beschleunigt sich unaufhaltbar. Die Notenbanken steuern jedoch nur etwas gegen, weil sie für 2009 nur 3 – 4 Prozent Inflation erwarten. Das wäre positiv für den Aktienmarkt.
Anleihen werden vorübergehend verkauft, damit frische Gelder für Neu-Emissionen zur Verfügung stehen – ohne Bedeutung für den Aktienmarkt.
Käuferstreik: Finanzhäuser weigern sich, angesichts der Inflationsraten Anleihen mit den aktuellen Konditionen zu kaufen. Sie wollen höhere Zinsen sehen, bevor sie dem Staat mit der Neuverschuldung helfen. Das wären vom Markt erwzungen hohe Zinsen. Das würde sich bis zu den Unternehmensfinanzierungen fortsetzen und Verschuldung so verteuern, dass sie das Wirtschaftswachstum kräftig ausbremsen würde. Das wäre negativ für den Aktienmarkt.
Am besten würde mir die Variante gefallen.
SirTP says
Soll man Öl jetzt noch kaufen? Als Discount Zertifikat vielleicht? Der Weg müsste
doch jetzt nach oben frei sein…
john says
jetzt noch nach dem anstieg öl kaufen,das wäre sehr unvernünftigwir könnten zwar noch etwas hochlaufen,aber die chancen nach unten finde ich deutlich höher,wenn die konjunktur abflaut,dann lässt die nachfrage nach,sehe das öl auf mitlere sicht bei 120-125,eher bei 120.
die us-arbeitslosenzahlen waren ja echt ein schocker,das kann man auch nicht mit zinssenkungen oder sowas wieder zurechtbiegen,auf jeden fall werden verbraucher den gürtel enger schnallen und wir hier in deutschland auch.sollte der ölpreis so hoch bleiben,droht ja eine weitere preisspirale,diesmal aber auch mehr produkte
john says
meine vor ein paar tagen gekauften short haben sie prächtig gemacht,da ist richtig kohle reingekommen,hatte gestaffelt gekauft,mit unterschiedlichen ko-grenzen.hab den einsatz jetzt rausgenommen und lass nur noch die gewinne weiterlaufen,bei einer gegenreaktion steig ich erneut in shorts ein,sehe weitaus tiefere kurse als jetzt
Damian says
@john: Kluge Vorgehensweise. Glückwunsch.
Herbert says
@john
wo haben Sie die tollen shorts vorher angesagt? Siegesmeldungen ohne Ansage gelten nicht. Was habe ich übersehen?
SirTP says
@john
in was warst du Short? Mit meinem MDAX Short war ich diese Woche schlecht gelegen. Zum Glück fängt O-Saft mal das klettern an. Öl wird in den nächsten Wochen wahrscheinlich extreme Ausschläge in beide Richtungen machen …
börsentiger says
In Europa und in den USA geht die Treibstoffnachfrage zurück. In den Entwicklungsländern aber leider nicht. Das liegt daran, dass dort vielfach die Preise staatlich festgesetzt sind oder sogar subventioniert werden. Das geht natürlich nicht a la long, weil irgendwer muss dann die Preiserhöhungen wohl schlucken und dann wird es kritisch. Das ist absehbar. Viele Regierungen hoffen aber auf rechtzeitigen Preisrückgang um die drohende Katastrophe von schlagartigen Preiserhöhungen, Aufständen und Staatsbankrott noch verhindern zu können.
john says
hab am 29.mai geschrieben,das ich massiv short bin…..hatte danach mal kurz etwas verkauft und zwischendurch mit ein paar longs gezockt….shorts wieder aufgestockt mit den gewinnen.war in 7200kos drin..7300..7400 jeweils bei abnehmenden Hebel mit mehr Einsatz.7200 ko´s waren ohne sl,das hab ich riskiert….sind insgesamt so 4200 Euro an Gewinn angefallen,für meine verhältnisse ist das ziemlich viel.Hab aber kein eigenes system,ein bekannter von mit benutzt eins und das gleich ich dann mit meinem marktgefühl ab und handele danach…würde also sagen es war viel glück dabei….werde bei fallenden kursen am montag mal versuchen meine shorts zu covern, und auf der longseite ein paar euros zu machen,die ich dann im falle eines gewinns absichere,bin weiter shortig gestimmt,also im optimalfall fliegen dann die longs per sl raus und meine shorts verdienen weiter geld…..aber meist kommt es anders als man denkt…also leichtsinnig werde ich nicht….
Herbert says
Nun also doppelter Glückwunsch, John, weil im Voraus angesagt. Ich hab die Ansage am 29. Mai nicht bemerkt, weil die Gert Schmidt Seite seit dem Softwarewechsel für mich sehr unübersichtlich geworden ist. Vor lauter Orangensaft und Elliott Wellen und Rohstoffcharts verschwinden die Aktientrends. Das wäre ja kein Nachteil, wenn die Rohstoffmärkte nur auf die Rohstoffcharts Gert Schnmidts hören würden. Aber Organgesaft dümpelt müde ganz unten herum. Und das Gold, das ich Donnerstag gekauft habe, tanzt auch dem klar nach unten gerichteten Trendsignal auf der Nase herum. Weiter viel Erfolg …
john says
@herbert..danke für den glückwunsch..ein bisschen gebangt hab ich trotzdem,ein schneller ausbruch wäre ja auch denkbar gewese,aber manchmal muss man etwas mehr riskieren,wenn man fest daran glaubt.was den goldpreis betrifft,der hätte eigentlich hochspringen müssen so bis an die 950 Dollar.ein grund das er es nicht getan hat könnte sein,das man einen noch schwächeren dollar erwartet,quasi diejenigen welche aus dem euroraum gold kaufen möchten,dann billiger drankommen,vorausgesetzt natürlich der goldpreis steigt nicht so schnell wie der dollar zum euro fällt,dann geht die rechnung auf.
Gert Schmidt says
Habe den Fehler gefunden: Das Hinzufügen von Dateien funktioniert ab sofort.
Gert Schmidt says
Rohstoffe: Gold kann weiter abwärts/seitwärts trudeln – kein Kaufsignal in Sicht.
http://www.movingmarkets.de/charts/gold.htm
Von den hier beobachteten Rohstoffen sehen Orangensaft und Kakao am aussichtsreichsten aus.
Orangensaft: Die Bodenbildung verlief typisch. Hohe Umsätze während der Bärenfalle bei gleichzeitig steigendem Trend Prognose Indikator. Genau so begann im Januar die Bodenbildung beim Diesel.
john says
SirTP:ich war im Dax Short,handel auch sehr selten mal was anderes,das wird dann zu zweitaufwendig,war heute tagsüber unterwegs und hab das tief zum verkaufen verpasst,halte die shorts aber weiterhin,werde zwischen 6850 und 6900 glattstellen,dann wirds mir zu heiss.
man schlecht beurteilen wie es morgen weitergeht,denke eher erstmal etwas hoch,falls sie Asiaten einen guten Vorschuss liefern,aber der Markt wird auch schnell wieder abverkauft,so wie der Dow heute bei 12330,also auf sicheren füssen stehen die zugewinne nicht.
john says
@herbert:vielen dank für ihre analyse,das ist schon beeindruckend und ausschliessen kann man ja auch nicht,das der markt plötzlich wieder hochläuft,weil eben kaum noch jemand daran glaubt und die fakten dagegensprechen,dank natürlich auch an Gert Schmidt,der auch seine sicht wie herbert so als „profi“ hier kundgibt….ich meine da hängt ja immense arbeit dran….bitte weiter so
SirTP says
Hab meine Shorts auf MDAX heut früh nicht ganz zum besten Kurs verkauft, aber nochmal Glück gehabt. Die UBS ist ja richtig verprügelt worden und ich möchte ein Discounter für ein Jahr kaufen(mindestens 35%).Was spricht für
ein Zertifikat oder doch lieber Aktie? Kann man die mit der Commerzbank vergleichen? Danke
Gert Schmidt says
Im Zweifel für die Aktie entscheiden. Denn das ist echter Besitz an Unternehmensanteilen.
Das Zertifikat steigert lediglich den Ertrag des Emissionshauses.
Faustformel: Eine Rendite von mehr als sieben Prozent jährlich – bezogen auf das Gesamtdepot – ist sehr gut.