Zweitrundeneffekte, also höhere Löhne aufgrund der Inflation, werden von der EZB nicht toleriert, ließ sie am Abend über die Nachrichtenticker veröffentlichen.
Das ist eine spannende Entwicklung. Denn zuerst sorgten die Notenbanken durch Aufdrehen der Geldhähne für eine Kapitalflutung der Märkte. Wenn jetzt gefordert wird, dass die Lohnerhöhungen moderat bleiben sollen, bekämpft die EZB die Inflation an der falschen Stelle.
Das deutet auf bittere Tarifverhandlungen hin: Ein weiteres Schrumpfen der Realeinkommen werden die Gewerkschaften nicht hinnehmen.
Damit Unternehmen ihre Verhandlungsbasis verbessern, dürften sie ihre Gewinne künftig niedriger ausweisen.
Entweder fallen die Gewinne durch die Bilanzakrobatik von allein oder höhere Personalkosten dürften ab 2008 an den Gewinnmargen sägen.
Unter solchen Bedingungen bleibt es ratsam, die Märkte kritisch zu betrachten und die Risiken bei der Geldanlage niedrig zu halten. Anlagen mit niedrigen Personalkosten und hohem Wert der Sachwerte werden im Moving Markets Depot weiterhin bevorzugt.
lasalette says
Ihre Einschätzung kann sich ja noch irgendwann Bewahrheiten. Aber die Märkte erscheinen doch mittlerweile extrem bullish. Der Dax fällt nicht mit der Nasdaq & Co. sondern bleibt sturr auf Niveau. Danach haben sich die US-Indizies ausgekotzt und mit der Erholungswelle aus USA steigt der Dax wieder mit und kann dabei neue Hochs erklimmen. Ich würde jetzt long Dax gehen um dabei zu sein wenn die Jahresendrally beginnt.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
DAX Long, vorübergehend, ja.
Deshalb wurden die Short Positionen im Moving Markets Depot glattgestellt. Allerdings befürchte ich, dass das deutsche Börsenbarometer nicht dauerhaft Grund zur Freude bietet.
Die Fundamentaldaten (schwache Gewinndynamik, der o.g. Bericht, Rohstoffrisiken, Kreditrisiken) sprechen gegen einen anhaltenden Aufschwung.
Deshalb ist es das Ziel, den nächsten oberen Wendepunkt herauszuarbeiten. Dann wird erneut auf fallende Kurse gesetzt.
auditor says
Kann mir mal jemand die Outperformance des DAX in den letzten Tagen erklären? Der Dax könnte doch glatt 300 Punkte niedriger stehen…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/aktuell/
Name: bis_sonntag
Passwort: 112007
Zeit-Analyst says
Wo Schatten ist, da ist auch Licht…
Beim Börsenspiel http://www.trader2007.de habe ich aus 100.000 Euro Startkapital innerhalb von 8 Wochen über 1 Mio. Euro erzielt.
Ich erwähne dies nur, weil es in krassem Gegensatz zu meiner Performance hier im Forum steht.
Der Erfolg gibt einem zwar recht, lernen tut man allerdings nur aus seinen Fehlern. Seinen eigenen wohlgemerkt.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
UNter „Zeit-Analyst“ treten Sie dort aber nicht auf. Unter welchem Pseudonym dürfen wir Sie dort beobachten?
Der Spitzenreiter mit 5,7 Mio EUR hat 325 Transaktionen. Das schafft man wohl nur als Hauptberuflicher Börsenspielteilnehmer mit mehreren Depots. oder?
Anfang der 90er Jahre habe ich auch an Börsenspielen teilgenommen. Aber man hat einfach keine Chance gegen solche ausgefuchsten Gegner, die jede kleine Welle mitnehmen.
Zum Glück lässt sich deren Strategie nur schwer in die Realität umsetzen (weil ja vermutlich auch Verlustdepots vorhanden sind und zugrunde liegende Regeln nicht universell anwendbar sind), ansonsten könnten all die Börseninformanten, Vermögensverwalter und -berater einpacken.
Ihnen auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch!
Zeit-Analyst says
Herr Schmidt,
danke!
Mit den Börsenspielen ist das so ´ne Sache, man hat wirklich kaum eine Chance. Aber es kostet nichts und es waren neben allen in Frankfurt gelisteten Aktien zusätzlich alle Commerzbank-Derivate zugelassen (auf 20% des Depotvermögens beschränkt). Trotz der geringen Chancen ist es aber irgendwie doch spannend. Man kann mal so richtig volles Risiko gehen, ohne Angst haben zu müssen. Wenn´s dann gut läuft, ist das gut für´s Ego. (Das ist dann aber auch schon alles, aber ich finde, es reicht aus… :-))
Jeder Spieler hatte 2 Depots zur Verfügung.
Ob ich nun 1 oder 1,8 Mio gemacht habe, ist doch egal, oder? Irgendwo dazwischen liegt´s.
Interessant fände ich, wie die einzelnen Spieler das Spielgeld vermehrt haben.
Meine Spielwiese kennt ja jeder: der DAX. Neben ein paar Bund-Future-Transaktionen habe ich ausschliesslich mit DAX-Zertifikaten gehandelt, natürlich häufig relativ knapp am ko.
Gegenüber Währungsspekulanten hat man als Aktienindex-Trader natürlich nur bedingte Möglichkeiten, wenn an der Währungsfront gerade viel los ist.
Ach ja, das Trader-Spiel ist das einzige Börsenspiel, das mein Interesse hat, im nächsten Jahr evtl. wieder, wenn die Zeit es zulässt…
Damian says
Die Aussage der EZB kann auch so interpretiert werden, dass dan Gewerkschaften nicht die Change gegeben wird, sich auf eine höhere Inflation zu berufen, wei die EZB die Inflation „erfolgreich“ bekämpft. Die US haben uns dies mit der Core Inflation ja gezeigt, wie eine Statistik umgebogen werden kann.
Oder aber die EZB hat wirklich vor, die Inflation zu bekämpfen und möchte den Marktteilnehmer in dieser Form die bald steigenden Zinsen kommunizieren?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ihr letzter Satz trifft mehr zu: Es ist wohl eine Drohung, die Zinsen erhöhen zu müssen.
Der schwarze Peter liegt damit bei den Gewerkschaften: Sind ihre Forderungen zu hoch, hat die EZB keine andere Wahl als die Zinsen erhöhen zu müssen.
In der Geschichtsschreibung wird es später heissen, dass die ungewöhnlich hohen Forderungen der Gewerkschaften zu Zinssteigerungen und der schweren Rezession führten …
Dabei wurden die eigentlichen Ursachen woanders gelegt: Seit 10 Jahren werden die Märkte mit billigem Geld geflutet.
Andererseits ist der Hinweis auf die Zweitrundeneffekte verständlich: Noten-, Geschäftsbanken und Versicherungen kämpfen damit, die Märkte stabil zu halten. Sie geben ihr Bestes, um Gefahren abzuwenden. Mit dem Hinweis fordert die EZB auch die Gewerkschaften auf, ihren Beitrag mit Disziplin zu leisten.
Allerdings stelle ich mir die Frage, ob das die Angestellten verstehen werden. Denn nur den wenigsten sind die Zusammenhänge an den Märkten klar. Für sie ist alles in bester Ordnung (was ja auch nach außen hin demonstriert wird; siehe Allianz/Siemens). Deshalb werden sie hohe Forderungen an die Arbeitgeber haben, fürchte ich.
Damian says
Ich glaube auch, dass die EZB auf mittlere Sicht, der Inflationsrisiken wegen, die Zinsen erhöhen wird. Vielleicht noch nicht in diesem Jahr, um den Teilnehmer mehr Zeit zu geben sich neu zu positionieren, dann aber Anfang 2009.
Und selbst die FED wird auf mittlere Sicht die Zinsen hochschrauben müssen, nachdem sie vielleicht im Dezember noch ein Mal senkt. Sollte sich die Geldrichtung USA – Rest der Welt drehen, d.h. sollten die Investoren Geld aus den USA abziehen, wird dieser Schritt nötig sein. Es sei denn, die hohen US Staatsausgaben werden revidiert, aber daran glaube ich unter dem aktuellen Präsident nicht mehr. Oder aber die Verantwortlichen schaffen es mit einer Aktion, dass die US Währung wieder als sicherer Hafen gesehen wird und zumindest übergangsweise nicht weiter den Bach runtergeht. Nur was könnte es sein?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Axel Weber warnt erneut vor Zweitrundeneffekten
http://isht.comdirect.de/html/news/actual/main.html?sNewsId=dpaafx_lite_de:1203006914&iOffset=0&iPage=1
Vor diesem Hintergrund reflektierten die gegenwärtigen Zinserwartungen an den Finanzmärkten keine angemessene Bewertung der Inflationsrisiken.
Aus Sicht des Investors interpretiert: Der Bundesbankpräsident ist der Meinung, dass die Preise von Anleihen und Aktien zu hoch sind.
In den USA beginnen die Zinsen zu steigen.
http://finance.yahoo.com/indices?e=treasury
Bin gespannt, ob sich die USA weiterhin so günstig verschulden können wie bisher oder ob sie höhere Zinsen bezahlen müssen. In Abwertungsländern sind Zinsen typischerweise höher.
Gehen die Märkte ihren Weg dorthin, wird es für alle Beteiligten noch teurer.