Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gewinn von 4 Mrd EUR und will in den nächsten drei Jahren für 10 Mrd EUR Aktien zurück kaufen.
Siemens-Kurse steigen heute gegen den Trend um knapp drei Prozent. Der Umsatzanteil am DAX Gesamtumsatz beträgt über 20 Prozent. Offenbar gibt es einige Marktteilnehmer, die den Hype um Siemens nutzen, um auszusteigen. Das ist berechtigt, denn:
* Analysten senkten im Oktober ihre Gewinnprognosen je Aktie, so dass sich der Titel überdurchschnittlich verteuerte. Das 2007er KGV beträgt 20,5 und für 2008 liegt der Wert bei 16,1. Damit gehört Siemens zu den teuersten DAX Werten – in der Moving Markets Klassifizierung zu den „Hasardeur-Aktien„. Deshalb könnte Siemens schon aus Bewertungsgründen unter Druck geraten.
* Weil die Siemens Aktie weltweit in den großen Indizes geführt wird, sind entsprechend viele Vermögensverwalter engagiert. Es könnte Verkaufsdruck von Banken, Versicherungen, Fonds bestehen, die wegen der Finanzkrise Liquidität beschaffen müssen.
Die Ankündigung, dass Siemens eigene Aktien zurückkaufen will, ist deshalb ein Signal an die Großaktionäre. Das Unternehmen hat das Problem der hohen Marktkapitalisierung und des geringeren Werts je Aktie erkannt und reagiert darauf. Nach dem Motto, „wir kaufen die Papiere, die ihr verkaufen müsst / wollt“, wird der Druck von dem Papier genommen.
Die Erleichterung, mit der die Börse heute mit dem Kursanstieg reagiert, ist zwar nachvollziehbar. Aber die Chancen könnten bereits im aktuellen Kurs von 97/98 EUR enthalten sein. Die Risiken sind in den Notierungen voraussichtlich nicht verarbeitet.
Deshalb erscheint es gut möglich, dass die Aktie von 97 / 100 EUR abprallt, um danach wieder den Rückwärtsgang einzulegen.
Chris says
mich würde mal interessieren warum die telekom zahlen so gut aufgenommen werden. Oder ist das nur ein Strohfeuer?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Dass die Telekom steigt, hat nach meiner Einschätzung andere Gründe:
Hier wird in Sachwerte, Infrastruktur und Einfluss investiert – die ideale Kombination für Anleger, die einen Inflationsschutz suchen und sich dabei an Schlüsselindustrien beteiligen wollen.
Deshalb habe ich auch Thyssen-Krupp im Depot.
Seitdem „Bewertungswerte“ wegbrechen, sind Sach- und Einflusswerte spannendere Investments.
Chris says
Danke für die kurzfristige Beantwortung und tolles Forum hier.
Hab hier schon viel durch mitlesen gelernt. Aber noch lange nicht genug um selbst zu kommentieren. Daher erst nur durch Fragebeiträge dabei.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Wo Sie sich als Einsteiger outen:
Bitte mein Statement nicht als der Weisheit letzter Schluss annehmen.
Es ist Intuition, die mich zu der Bewertung kommen lässt – eine Mischung aus dem Zusammenspiel von Nachrichten, Kursentwicklung, Analystenschätzung und Indikatoren.
Deshalb suche ich nach sachlichen Bestätigungen, dass der Markt in einer Abwärtsbewegung bleiben kann und diesmal (im Gegensatz zum Sommer) die Stützungsmaßnahmen der Noten- und Geschäftsbanken nicht funktionieren. Dafür gibt es allenfalls Ansätze, die über den Grad von Vermutungen nicht hinaus gehen.
Der Suchraum beschränkt sich allerdings auf die Moving Markets Indikatoren, über die ich dann im Aboforum (und ggf. zeitverzögert hier) berichten werde.
Chris says
Keine Angst! Bin schon ca. 1 Jahr sehr interessierter Gastleser und daher geübt in der Interpretation Ihrer Aussagen.
Wenn ich auch kein Techniker bin und den Chart nicht so analysieren kann wie Sie bzw. die anderen hier im Forum (deshalb bin ich auch noch nicht im Abo-Bereich), so handel ich doch sehr real, intuitiv, überzeugt und gesichert mit dem was ich nicht zum Leben brauche. (in der Hoffnung irgendwann einmal besser zu leben)
So jetzt habe ich mich aber geoutet.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Zum Börsenschluß gab es ein starkes Verkaufsignal der Volumenindikatoren. Damit erhielt ich Daten, die meine Intuition mit Sachargumenten fütterten.
Die Entwicklung war im Tagesverlauf sehr gut zu sehen, wie sich die Umsätze Stunde für Stunde aufbauten. Am Ende des Tages kann die vierthöchste Umsatzspitze der vergangenen 12 Monate vermeldet werden.
Die Besonderheit:
Es war die höchste Umsatzspitze mit steigenden Kursen. Es gab keinen weiteren Tag in den vergangenen 12 Monaten, an dem so viele Kaufaufträge erteilt wurden.
Nach einer solchen Partystimmung darf in den nächsten Tagen / Wochen / Monaten mit einem Kater gerechnet werden.
Aufgrund der Entwicklung wurden am Nachmittag Short Zertifikate gekauft, um das Moving Markets Depot bei DAX 7.812 Punkten Short abzusichern.
Mal sehen, was der Markt daraus macht.
Geht das Szenario auf, wäre der Tag heute eine recht große Bullenfalle – einschließlich mit dem damit verbundenen Abwärtspotenzial.
adidax says
ich hatte doch kurzfristig von solch einer bullenfalle gesprochen, bevor es runter gehen sollte; jedoch traue ich dem braten diesmal nicht und zeig erstmal ratlosigkeit und unentschlossenheit, was mein 4wochen kursziel anbelangt. es wäre jedoch von den chancen sicher derzeit die bessere wahl.
adidax says
jedoch ist die bullenfalle durchaus noch nicht ganz beendet. sie sollte die 7900er marke locker knacken.. erst dann wäre die nötige bewegung als perfekte vorbereitung komplett..
gravedigger says
Hallo zusammen!
Endlich mal wieder Dax-Gespräche:-) Ich bin zwischen 7800 – 8000 Punkten relativ stark long investiert und gehe eigentlich sehr selten short und wenn mit Magengrummeln. Irgendwie machen mich die US doch etwas sehr nervös. Kann mir jemand mal nen Tip geben was fürn Scheinchen nicht so wild ist? Knock out 8300 – oder doch niedriger ansetzen? Habe immer noch die Befürchtung, daß der Markt im Nov nach oben wegläuft.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Vorsicht: Wer jetzt Short ist, spekuliert gegen den Willen der Notenbanken!
Ich würde mich nicht wundern, wenn es in diesem Umfeld eine GROSSE Zinssenkung in den USA gäbe – oder ein ähnlich geartetes Zeichen.
gravedigger says
Danke!
Habe mir den Short-Kauf unter anderem auch deshalb in der letzten Zeit untersagt. Habe im Spätsommer einiges verloren (mir sind so aufregende Sachen wie Puma-long und bwin-long um die Ohren geflogen…) Habe nur leider ein Knock-Out ABN, welches ab 7693 aufhört zu existieren. Da ich Z.Zt. meine Verluste recht erfolgreich abbaue, macht mich diese Posi doch etwas unruhig.
Damian says
Sollte es tatsächlich eine Bullenfalle sein und die FED doch nicht eingreifen, wie hoch, entschuldigung, tief wäre das Potential im DAX?
Heute war der Sorkozy in US. Es gab Friede, Freude, Eierkuchen. Bis auf eine Kleinigkeit:
The French president, Nicolas Sarkozy, has warned the United States Congress that the US risks triggering „economic war“ if it attempts to devalue its way out of trouble by allowing a relentless slide in the dollar.
http://www.telegraph.co.uk/money/main.jhtml?xml=/money/2007/11/08/cnsarko108.xml
MP says
@gravedigger
>> fürn Scheinchen nicht so wild ist?
meine alte Rede: konkret festlegen, was Du zu verlieren gewillst bist und das als Totalverlustinvestment einsetzen. Das wäre Punkt 1.
10% von 10.000 oder ähnlich ist meiner Meinung kappes, vor allem bei Turbos/Minis. Unterm Strich kommt dasselbe bei 100%Verlust-Investments heraus, man muß nur ein bißchen anders rechnen.
Dann checken, wie tief daß Du denkst, dass der DAX weiter(?) fallen könnte, Punkt 2, aber fast nebensächlich, weil das schon die Ausstiegsstrategie wäre.
Letztlich, eigentlich das Wichtigste, den Punkt festlegen, ab dem Du Dich bei Deinem Short-Investment geirrt haben könntest, z.B. 8000, 8100 … 9000, whatever – Punkt 3. Diesen Wert bitte nicht aus dem Bauch heraus bestimmen, sondern im Chart checken.
Was ich damit meine: Du hast eine konkrete Vorstellung, wo es hingeht und ab wann diese Vorstellung falsch sein könnte. Die Vorstellung packst Du am besten in ein Zertifikat oder CFD wegen der Berechnung. Wenn Du diese Vorstellung nicht hast, gilt (meiner Erfahrung nach) die Regel: in doubt stay out. Ohne Idee, kein Trade.
Teil 2: nicht gegen den Primär-Trend shorten ist eh die beste Alternative (-> @MP!!!). Auch wenn es derzeit ein bißchen wackelt und rumpelt – nichts ist ernsthaft in Gefahr. Einen Fehler, den man aktuell machen kann, ist, zu knappe bzw. zu hohe Hebel zu kalkulieren.
Grüße, MP
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Greift die Fed nicht ein (was jedoch nicht vorstellbar ist), ist denkbar:
* scharfer Rückgang bei großen Blue Chips, weil der Zwang zur Liquiditätsbeschaffung besteht. Aktien aus der zweiten, dritten, vierten Reihe kommen glimpflicher davon, weil sie mit geringerem Anteil in den weltweit investieren Fonds vorhanden sind. Wie weit es abwärts geht, lässt sich schwer sagen, weil eine „faire“ Bewertung zunächst keine Rolle spielt.
* Gegenbewegung nach oben, weil Blue Chips günstig zu bekommen sind
Für die wahrscheinlichere Variante, dass die Fed eingreift, sind zwei Varianten denkbar:
1. Talfahrt wegen der Risiken
2. Aufwärtsbewegung wegen der Inflationierung der Märkte
In welcher Reihenfolge das geschieht, ist offen. Vielleicht abwechselnd in einer Bandbreite von 500 Punkten – der Kampf zwischen Bullen und Bären. Vielleicht werden die Bullen dort gewinnen, wo Sachwerte ohne Verschuldung, niedriges Wachstum, Substanz eine Rolle spielen.
Damian says
Wäre ich die FED, würde ich die Märkte liebend gern inflationieren. Die Häuserpreise würden dann in absoluten Preisen nicht in diesem Tempo fallen, was für die Wertwahrnehmung der Besitzer förderlicher wäre, um zumindest in bestehender Größenordnung zu konsumieren. Ebenfalls würde jegliche Veraschuldung real zurückgehen und die Wirtschaft von den fallenden Zinsen profitieren.
Blöd ist nur, dass die Gläubiger im Ausland sitzen und in Renminbi, Yen, Rubel, Riyal bzw. Euro den eigenen Wohlstand zählen. Und die werden dem fallenden Dollar nicht untätig zuschauen und haben selbst keine Lust die eigene Währung unnötig zu inflationieren. Mehr noch, die versuchen so weit es geht gegen zu steuern. Das haben wir bereits im August im Ansatz sehen können, als die USA etwa 60 Milliarden Geldabflüsse verzeichnet haben. Wenn die Staaten dennoch gerne Zuflüsse hätten, die den dicken Haushaltdefizit finanzieren, werden sie entweder die Zinsen drastisch erhöhen müssen oder sonst eine Verzweiflungsaktion durchführen. Von steigenden US Zinsen habe ich als Bär keine Angst. 😉 Von fallenden plus einer Verzweiflungstat ist mir schon heute mulmig. Und nicht nur mir, sonst hätten die Edelmetalle nicht so eine wunderschöne Rally hingelegt.
gravedigger says
@MP
Danke! Deswegen bin ich ja auch ausschließch long investiert. Kann mir in
07 keine Verluste mehr leisten, sonst gibt es zu Hause die rote Karte;-)
Da meine long Knock outs zwischen 6.900 und 7.300 einknicken (ich bin also vorsichtig), müßte ich short zwischen 8.500 und 9.000 ansetzten. Die
sind mir zu teuer. Also nehme ich die StayOut-Variante. Vielen Dank nochmal für die zahlreichen und informativen Diskussionen auf dieser Seite – hilft mir bei meinen Lernprozessen weiter:-)
P.T. says
gravedigger: guter Plan: einfach keine Verlsute machen 🙂
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Vor allem:
Das funktioniert am besten mit einem guten Aufsichtsrat, der die rote Karte zeigt.
Ohne Aufsicht verselbständigen sich die Transaktionen wie bei der SachsenLB.
Deshalb ist es immer gut, wenn jemand im Hintergrund wacht; bzw. wenn der Spekulant bereit ist, sich überwachen zu lassen …
Was wären wir ohne unsere „bessere Hälfte“!
adidax says
da wäre sie, die 7900er marke.. ab da sollte es krittisch werden und es wird genau diese ins wochenende genommen..
SirT says
Der Kunstmarkt bricht ein. Vorbote eines Crash? http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/126/id/322546/fm/0/SH/0/depot/0/index.html
Die Aktien steigen weiter. Die Notenbank hilft uns.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Hmm.
Im Kunstmarkt geht es um ideelle Werte. Kunst lief in den Jahren 2000ff ganz gut.
Vielleicht fehlt der Kunst heute der (nützliche) Sach-Wert.
Damian says
@adidax
So weit ich mich erinnern kann, waren Ihre Prognosen recht genau. Mich würde interessieren, wie Sie diese entwickeln. Sind Indikatoren die Hauptquelle dieser Annahmen, ist es Intuition (auch Erfahrung genannt), etwas anderes?
Danke und… liebe Grüße 😉
gravedigger says
@P.T.
Sie werden lachen, ich habe mir für die Einstiegs-u. Lernphase im Bereich Indexzertifikate ein extrem laienhaftes System zusammengebastelt, bei dem ich tatsächlich keinen Monat (mein kleines Geschäftsjahr) Minus erwirtschafte. Im Sommer bin ich (da es seit 01/07 zu gut lief) zu gierig geworden und habe zu hohe Hebel gekauft. Habe dann zwei Monate böse verloren. Das Minus baue ich seit August kontinuierlich ab. Basis meiner Vorgehensweise ist allerdings bestenfalls ein im Grunde gesunder Markt, der aber ordentlich schaukelt! Das schlimmste, was mir passiert, ist das ich ein paar Tage nichts reinhole. Aber auf Monatssicht klappt es dann doch wieder. Doll, woll 😉
adidax says
@damain: danke für die blumen.. melde mich erst jetzt, da ich länger abwesend war.. nun zu meinen prognosen, ich versuche mich primär mit der kärzenzählerei und der volatilität, zudem kommt noch technik. die kärzenzählung hat bei mir auch den charakter, dass wenn ich ein „verschtecktes“ muster erkenne, dieses wieder für die nächste zwangsentwicklung sorgen muss. damit wäre meine theorie nicht nur reine charttechnik, sondern aus dem chart ergibt sich eben ein neues kursziel, da das muster von den marktteilnehmern bei der vorbereitung entstanden ist. besonders gut fuktioniert diese weise bei 5jahrescharts. aber auch gezielt im mikrobereich finden solche muster statt. bei der vw prognose vor 1 jahr habe ich das kursziel auch so ermittelt.. obwohl ich es selbst nicht glauben wollte.
ich würde gerne auch mein wissen näher mit jemanden teilen, wenn es sich um einen mathematiker mit programmierkenntnissen handelt, um ein code zu entwickeln. so blauäugig, wie es aber hier klingt, ist es natürlich nicht, und ich bin mir durchaus bewußt, kein system neu zu schaffen, dass perfekt ist, jedoch ist mein verfahren so ausgelegt, dass „nachrichten“ und deren bewegungen zu zielveränderungen führen. als beispiel nimmt man einen trend mit seinem beginn und einem „scheinbaren“ ende, so entwickelt sich nur aus der korrekturgröße das „neue“ kursziel… wem das zu ungenau ist, und gerne programmieren will ist hiermit herzlich willkommen..
Damian says
Danke adidax für die Erklärung.
Zu der Diskussion über die Kunstgeschichten von SirT und Herr Schmidt fand ich einen witzigen Link bei Wellenreiter-Invest. Vielleicht geht es hier um mehr, als nur um Sach-Wert Diskussion: http://www.wellenreiter-invest.de/WellenreiterWoche/Wellenreiter071110.htm