Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der selbst der sorgfältigste Analyst falsch liegen kann. Die Zeit des schnellen Geldverdienens kann schon wieder Vergangenheit sein.
Denn alles steht auf dem Prüfstand: Fundamentaldaten, Charts, Trendfolgesysteme – an etlichen Stellen dürften die bisher erfolgreichen Parameter zurzeit keine schlüssigen Erkenntnisse liefern.
Vor allem Analysten, die auf die günstige Wirtschaftslage verweisen, haben ein Problen: In ihrem Modell war der DAX bei 8.000 Punkten ein fair bewerteter Markt.
Es könnte in den nächsten Monaten die Erfahrung gemacht werden, dass Wirtschaftsentwicklung und Börsenentwicklung voneinander abweichen. Denn ‚Wirtschaft‘ besteht nicht nur aus Siemens & Co, sondern aus zahlreichen Unternehmen des Mittelstands. An ihnen laufen die 4,1 Mrd USD, die Hedge Fund Blackstone bei seinem Börsengang erzielt hat, vorbei – und zwar im negativen und im positiven Sinne: Wo vorher kein Geld war, kann hinterher auch nichts abgezogen werden. Deshalb dürften vor allem börsennotierte Gesellschaften ein Problem bekommen, die gute Geschäfte mit kreditfinanzierten Heuschreckengeldern gemacht haben.
Die Moving Markets Indikatoren haben in den vergangenen Monaten Orientierung geboten und müssen nun weiterhin ihre Leistungsfähigkeit beweisen. Danach sieht es schlecht aus für den DAX: Trotz der Talfahrt wird keine abschließende Marktbereinigung angezeigt. Weitere Kursverluste sind möglich.
Funktionieren die Abwärtstrend-Muster der vergangenen Tage auch heute wieder, dürfte bei 7.535 Punkten (Tageshoch) ein neuer oberer Wendepunkt entstanden sein (Indikator Beta hoch spekulativ).
Offenbar sind die Optimisten / Hasardeure sind nicht lernfähig. Sie sammeln weiter fleissig ein – und zwar kaum die antizyklischen Titel mit einem Sicherheitspolster (Beta niedrig renditestark), sonderen spekulative Investments, z.B. Infineon.
Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass diese Marktteilnehmer genau wissen, was sie tun. Schließlich sorgten sie in der Vergangenheit mit ihrem mutigen Vorgehen für steigende Kurse. Aber seit DAX 8.100 liegen sie falsch. Auch bei anschließenden Käufen auf dem Weg nach unten sorgten sie nur vorübergehend für Gegenbewegungen nach oben. Jedes Mal folgte ein neues Tief (heute 7.370).
Es darf deshalb unterstellt werden, dass der Abwärtstrend intakt ist und ihr Engagement, ihre Käufe voreilig stattfanden. Die in den vergangenen Monaten beschriebene Überhitzung wurde nicht abgebaut, die Investitionsquoten sind unverändert hoch. Deshalb bleibt es aussichtsreich, an potenziellen oberen Wendepunkten auf fallende Notierungen zu setzen, bzw. bestehende Short-Positionen zur Depotabsicherung zu halten.
Es entsteht der Eindruck, dass sich heute der DAX wie seit 8.100 Punkten auf die nächste Talfahrt vorbereitet.
Welches Ziel der Markt dabei anpeilt, ist offen. Sollten sich jedoch die hier beschriebenen Risiken an den Märkten durchsetzen, wäre DAX 7.000 nur eine vorübergehende Station. Dem Moving Markets Depot kann nichts Schlimmes passieren: Chancen und Risiken wurden ausgewogen berücksichtigt.
Im Moving Markets Depot wird es trotz kurzfristiger Tradingchancen keine neue Position geben: Der Spreewald mit seinen Seen, Wäldern und netten Menschen sendet für ein verlängertes Wochenende Lockrufe aus. Dem folge ich gern 😉
Ab heute Nachmittag bis Montagnacht ist die Trend Gedanken Redaktion nicht besetzt. Eine kurzfristige Spekulation scheidet aus, weil sie nicht beobachtet werden kann. In solch hektischen Zeiten ist es gefährlich, blind zu investieren.
Es darf mit weiteren Turbulenzen rechnet werden. Vielleicht sollten Sie auch von der Börse vorübergehend Abstand nehmen, um in der kommenden Woche Kurse, Umsätze, Nachrichten und Ereignisse mit entspanntem Blick beobachten zu können. Ab Montagnacht oder wenn es für die Nachrichtenlage ausreicht, ab Dienstagvormittag, wird die Redaktion wieder besetzt sein.
Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg mit Ihren Transaktionen.
Jutta says
@G.S.
ein prima Bericht. Wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.