Für das Musterdepot wird ein Optionschein Call auf den Dax gekauft. Mentaler Stopp bei Dax 7670.
Das „end of day“ Sentiment (siehe Methodenerläuterung) tauchte beim gestrigen Marktschluss in New York in eine Extremzone ein, die sich in der Vergangenheit als günstig für einen Kauf erwies. Aber Obacht, dies geschah noch mit einer so großen Unschlüssigkeit (siehe die Variable „certainty“ in der Methodenerläuterung), dass daraus keine Entscheidung für mehr als eine kleine Position abgeleitet werden konnte. Wo nun nach dem Rutsch von heute am Ende des Tages die „end of day“ Stimmung in New York stehen wird, bleibt abzuwarten. Raten wir mal, dass sie sehr schlecht wird. Das wäre bullisch. But don’t count your chicken before they are hedged. Ebenso bleibt abzuwarten, ob sich nach dem heutigen Rutsch die Mehrheit der Akteure dafür entschieden haben wird, dass die Korrektur nun eingesetzt hat und weitergehen wird. Sollte dies tatsächlich, wie zu erwarten, der Fall sein, dann wäre der Zeitpunkt für den Kauf einer größeren Position im Bullenmarkt gekommen. Ich werde berichten.
U.M. says
Jetzt Calls auf den Dax??? Fallende Messer soll man nicht versuchen zu erwischen.. na ja mal schauen, was passiert… Lieber Boden abwarten (und wenns Wochen oder Monate dauert) und dann wieder aufbauen…
MP says
Aktuell gibt es aus meiner Sicht keinen Grund DAX Long(*) zu kaufen. Stimme U.M völlig zu.
Kann eventuell gut gehen aufgrund des übergeordneten Trends, ob das aber aktuell ein überschaubarer und daher nervenschonender Einstieg ist ..? Und das bei dem Hebel, kaum Chancen, einen weiteren Absacker zu überstehen. Naja, meine Sache wäre das nicht.
Herr Schmidt, bitte Gedanken zur Höhe des (mentalen) Stopp.
(*) was nicht heißt, dass ich zum Shorten wechsle …
JL says
@MP: Herbert’s Call uebersteht ohne Probleme einen weiteren Absacker, da er keinen KO hat und bis Mitte September laeuft.
Auch ich habe eben, gerade aus dem Kino, sogar bevor ich Herbert’s Kommentar las, bei 7708 nochmal Long nachgefasst. Wobei mir der Short Absicherungsgewinn seit heute morgen bei 7920 hierfuer das ueberwiegende Kapital lieferte. Nennen wir es eine Umverteilung, den Short lasse ich natuerlich stehen. Ich glaube eben dass gerade heute so viele geschockt sind, dass sie nicht kaufen. Und danach aergert man sich.
Ein weiterer Grund, neben der erwaehnten Wette, dass der dax das ATH zumindest noch ueberbietet, war eben bei mir, dass in der Regel ein Eintages-Kursverlust von ueber 2 Prozent am naechsten Tag eine Gegenbewegung, und seis nur ein halbes Prozent, bringt. D.h. die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass ich nochmal ueber die zusaetzliche Position schlafen kann (wie uebrigens von gestern auf heute, homejohann weiss es), um dann morgen frueh nochmal die zusaetzlichen Calls ohne Verluste glattzustellen. Mein Vorteil, gebe ich gerne zu, gegenueber Ihnen allen ist, dass ich einen halben tag frueher wachwerde, und beim fruehstueck sowie in der Mittagspause jeweils eine Stunde habe um meine Meinung zu adjustieren, bevor es beim dax ab 8 Uhr losgeht.
Alles Gute, und Glueckwunsch Herbert & ichitaka fuer die erste Position im Musterdepot, ich druecke die Daumen!
MP says
@JL
stimmt, war ja ein Call, quasi meine Rede – habe derzeit zuviel mit Minis gewerkelt … man verliert den Überblick … und dann noch Calls auf Minis oder Minis auf Calls, oder wie war das dem Aldi-Zertifikat? 😉 Bin schon ganz wirr …
JL says
Is schon ok, MP. Uebrigens, U.M., Schweiz war klasse, meine bessere Haelfte will unbedingt wieder dahin, bei Deutschland und Frankreich, ja das war auch ok, aber die Schweiz 🙂 🙂 Trotz den Japanern… 🙂
Ach ja, und ins fallende Messer zu kaufen, ist weniger schmerzhaft, wenn ein Tuch drumgewickelt ist, d.h. ein laufender Put.
Na denn, gute Nacht, sonst krieg ich Aerger ;-(
Ichitaka und Herbert says
Es stimmt, was Sie sagen. Eine laufende Putposition wäre mir auch lieber. Aber das Depot hat nuneinmal eben erst angefangen. Im Musterdepot, welches ich vor diesem laufen hatte und welches auch weiter läuft, wurde auch eine Shortposition vor dem Absturz geordert. Diese gestatt mir jetzt ganz entspannt Long aufzubauen. Diesen Vorteil habe ich hier nicht. Nun, mit dem Risiko muss man als Trader leben.
SH / Anleger says
…mich interessiert der Zeithorizont, gibt es ein Ziel?! Bei „Trader Tom“ fand ich auch den Erfahrungswert, dass eine >2 Prozent Bewegung eine Gegenreaktion bei der Eröffnung sucht.
ichitaka says
Das hängt ganz vom Verlauf der Position ab.
Performt sie gut, dann wird sie langfristig im Depot liegen. Performt sie schlecht bzw. erweisen sich die Indikatoren als Warnende Zeichen für Long, dann wird sie innerhalb kürzester Zeit aufgelöst.
Noch ein Wort zum Stopp, da ich heute im Tagesverlauf dazu gefragt wurde:
Mentaler Stopp sagt aus, dass der Stopp nicht statisch greift, wenn der Dax 7670 erreicht. Es wird auch bei Stopps je nach Marktlage bzw. Indikatorenentwicklung entschieden, ob die Position aufgelöst wird. Als Faustformel gilt: schließt der Dax unterhalb von 7670 wird die Positon am nächsten Handelstag aufgelöst.
Jutta says
Meldung von heute 6.06.2007:
Auslöser der Gewinnmitnahmen sei eine skeptische Studie der Analysten von Morgan Stanley gewesen, sagten Händler. In ihrer Studie zu den europäischen Märkten hatten die Analysten zur Vorsicht geraten: Ihre Analysemodelle hätten drei gleichzeitige Warnsignale ausgegeben. Das sei seit 1980 nur fünf Mal vorgekommen. „Da sind viele Investoren hellhörig geworden und verkaufen“, sagte ein Händler. „Es wird verkauft, was das Zeug hält“, sagte ein anderer.
meine Meinung dazu:
Ich muss schon sagen, der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der sogenannten seltenen Signale von Morgan Stanley’s mathematischen Modell, konnte besser nicht gewählt werden.
Wenn man den Mathematiker dazu fragt der daran gearbeitet hat, er wird sich verwundert die Augen reiben und fassungslos sein. Schliesslich spuckt dieses von ihm betreute Börsenmodell jeden Tag Signale aus, bis jetzt war das nicht relevant. Aber dann kam einer auf die geniale Idee sie heute am 6.06.2007 zu vermarkten.
Es brauchte einen zusätzlichen Auslöser, nachdem BB’s Rede nicht gleich nachhaltig umgesetzt wurde. Viel Zeit ist ja schliesslich nicht mehr bis zum 15.06.07 und deswegen warnen sie die Börsianer jetzt, aus purer Nächstenliebe natürlich.
Morgan Stanley hat sein angebliches Modell ( das nirgendwo nachzulesen ist, von den Algorithmen ganz zu Schweigen ) zum goldenen Kalb gemacht.
Nachdem momentan auf dem M&A Markt etwas Flaute ist ( Geld wird nicht billiger ), sucht man nach anderen Einnahmequellen. Ein paar hundert Millionen Dollar ist inzwischen bestimmt durch die weltweiten Panikverkäufe verdient worden. Natürlich sind auch die im Vorfeld eingeweihten Mitarbeiter bedacht worden.
Und auch Kunden, wie Hedge Fonds Manager, wurden bedient ( die ja bekanntlich auf geliehenen Aktienpaketen sitzen, welche derzeit verkauft sind ) diesem Klientel ist man verbunden auch durch die M&A Aktivitäten. So wäscht eben eine Hand die Andere.
Und das freut Morgan Stanley besonders, man konnte damit auch gleich der Konkurrenz (Deutsche Bank) einen Seitenhieb verpassen, durch ein Gerücht über angeblich große Verluste im Eigenhandel mit Derivaten.
Sie wurde damit gleich zu Anfang mit minus 3 % in den Keller geschickt.
Viele Anleger danken Morgan Stanley dafür, dass sie so frühzeitig gewarnt wurden und deshalb mit vielen anderen Herdentieren panikartig die Flucht aus dem Markt ergriffen haben.
Vermutlich werden die Hedge Fonds die geliehenen Aktienpakete billig zurückkaufen und sie mit Zinsen an die Bank zurückgeben. Für beide Seiten ein gutes Geschäft.
Nach Abwicklung, steht ja dann dem nächsten Anstieg der Aktien nichts mehr im Wege.
MP says
kleine Anmerkung zur Erklärung von ichitaka: bei Optionsscheinen ist es so gut wie unmöglich, einen Kurs voraus zu berechnen – ganz im Gegensatz zu Minis, wo man bis auf ein paar Cent genau den Kurs des Scheins in Abhängigkeit zum Underlying berechnen kann.
Von daher bleibt bei Optionsscheinen nicht mehr, als „Gewehr bei Fuß“, sich den persönlichen Schluss im Underlying zu setzen und dann zum aktuellen „Angebot“ den Schein zu verkaufen. Der Rechner bei onvista hilft hier auch nur sehr begrenzt weiter – über einen längeren Zeitraum schon gar nicht.
+++
Abschließend zum heutigen Tag: wurden meine Erwartungen, was meine persönlichen Prognosen betrifft, mehr als erfüllt. Ich hatte ja am Mittag/Nachmittag ein wenig vor mich hin monologisiert, kann jeder nachlesen. Ich habe nie gesagt, der DAX landet dort und dort, sondern immer nur Mosaiksteinchen für Steinchen zusammengetragen.
Ausblick für die kommenden Tage – meine Meinung: nicht gut. Ich bin auf jeden Fall aus allen (Aktien/Index-)Positionen raus, schau’n wir mal. Falls ich mich irre, so what, dann gehen mir ein paar Punkte auf der Strecke verloren, aber ich habe keine Lust mehr, zu warten, bis Kurse zurückkommen oder sich buchhaltärische Gewinne in Verluste verwandeln.
Wenn man sich die heutigen Abschläge bei den Indizes ansieht, dann sind die teilweise recht beachtlich. Eurostoxx50 geht noch, aber DAX, MDAX oder TecDAX … international, Dow, SP500 und SMI. Nicht total besorgniserregend, aber doch zur Vorsicht mahnend.
Vielleicht kommen nun doch ein paar Tage für die Shorties, aber, vermutlich haben viele gar nicht mehr das ganz große Glück, weil über den Anstieg schon viel Short-Geld verbrannt wurde.
Bin über’s lange Wochenende unterwegs, dann vermutlich nächste Woche wieder weiter .. auch hier.
MP says
@Jutta
sehr interessante Info und Beitrag. Das bestätigt meine persönliche Marschrichtung für die nächsten Tage. Nicht die langfristige. Ich sehe keinen Trendwechsel.
>> Nach Abwicklung, steht ja dann dem nächsten Anstieg der Aktien nichts mehr im Wege.
Wie Sie schreiben: nach Abwicklung. Und bleibt abzuwarten, ob der ausgelöste Herdentrieb erstmal noch weiter nach unten treibt.
JL says
Jutta: super Beitrag! Wenn es aber jetzt wieder hochgeht, hat sich Morgan Stanley ordentlich blamiert, und kann diese Jokerkarte in Zukunft nicht nochmal ziehen. Wenn es weiter runtergeht, sagen wir im ganzen 10% am besten, kann Morgan Stanley in Zukunft sehr, sehr viel Geld verdienen 😉
Gert Schmidt says
Mr. Stanley liest hier mit und ist schon etwas länger short 😉
Der Mathematiker dient nur der Aussendarstellung, um der Researchabteilung durch die Blume zu sagen, dass sie bald aufgelöst wird 8)
JL says
Hallo Herbert,
wie war die Stimmung in New York gestern abend? Party bei Morgan Stanley, alle eingeladen, weil sie in Abstimmung mit George W. der Frau Merkel mal gezeigt haben, wie maechtig sie sind? 😉 Nach der Devise, Euch ist das Klima zu heiss? Dann gibts gleichmal eine kalte Dusche 🙂
Herbert says
Jl,
what a coincidence! Mache mich gerade mit der Technik vertraut – und habe gepostet, während auch Sie schrieben
Grüße
U.M. says
@JL: Danke für die Blumen (sn die Schweiz). Na ja Europa ist doch eigentlich genrell schön oder? Leider ist’s in der CH relativ teuer… aber die Japaner können die Preise bezahlen…
JL says
So, heute hatte ich nicht das Glueck wie gestern morgen. Dachte 2mal in Folge steigt er nicht zuerst und faellt dann ab. Alter Demuetiger.
Haelfte meiner CG44MZ raus, bei 0.17. Dann noch meine Nasdaq 100 Calls verkauft, die hatten sich heute noch nicht negativ veraendert.
Jetzt steht meine Restposition Dax Call CG44MZ einer bleibenden Position Dax Put DB152V gegenueber, wobei bei einem weiteren Fall auf 7500 die Put Gewinne (hohe Position, lange Laufzeit) die Call Verluste (kleinere Position, kurze Laufzeit) ueberkompensieren, und umgekehrt bei einem Anstieg auf 7900 auch ein Gewinn andersrum die bottomline ist. Frag mich keiner, warum, ich glaube es hat mit Positionsgroesse, Hebel, und Laufzeit zu tun.
Ansonsten mal wieder nur cash, und erstmal abwarten. Der dax ist mir doch zu angeschlagen. Vielleicht kommt die naechsten tage mehr Ruhe rein.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Noch ein Gedanke zum Morgan Stanley Mathematiker:
Es ist auch möglich, dass die Bank Kenntnis von einer Schieflage eines Marktteilnehmers hat. Das darf sie natürlich nicht sagen.
Indem sie sich auf ein Zahlenmodell beruft, steigt sie mehr im Ansehen, als wenn sie diskrete Dinge ausplaudern würde.
Dirk P. says
@ GS
Herr Schmidt, mal eine vielleicht naive/dumme Frage: Sie haben bei 7.950 ein ganz deutliches Short Signal erkannt, aber keine zusaetzliche Position, zu den bei 7.660 gekauften Shorts, eroeffnet. Da Sie zuvor 4 Positionen im Minus hatten schliessen muessen, haette es nicht Sinn gemacht von der Lage zu profitieren um praechtig aufzuholen?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Klar wäre das gut gewesen. Wie Sie wissen, gab es jedoch seit Mai einige kurzfristige Verkaufsignale, die sich Intraday auflösten. Deshalb war es besser, vorsichtig zu bleiben.
Solche heftigen Bewegungen sind spektakulär und es lässt sich damit eine Menge Geld verdienen – und verlieren, wenn man da mal auf der falschen Seite steht.
Das Depot profitierte trotzdem mit den bestehenden Positionen.
Im Augenblick ist der Markt zu hektisch, um mit DAX Derivaten traden zu können. Klare Signale gibt es nicht. Es muss sich ein neues Muster zeigen, um handeln zu können. Deshalb werden die Shorts gehalten.
Aktives Trading ohne die Gefahr, sich heftig die Finger zu verbrennen, wird es jedoch bald geben: Mit der nächsten Aufwärtsbewegung – sofern sie überhaupt kommt.
Denn die Gefahr besteht auch: Eine Gegenreaktion nach oben bleibt aus, weil zu viele Marktteilnehmer darauf warten, zu höheren Kursen auszusteigen. Jeder Erholungsversuch scheitert dann im Ansatz wie in den vergangenen Tagen. Man kommt dann nicht in den Markt hinein. Das war auch der Grund dafür, die Short Verluste auszusitzen.
Jetzt achte ich auf zwei Dinge:
1. Den idealen Ausstieg für die Short Position herausarbeiten.
2. Auf den nächsten oberen Wendepunkt warten, um Short zu gehen.
Bis dahin: Abwarten.