Bei allen großen Kursstürzen an den Börsen zeigen sich die immer gleichen Bilder: Verzweifelte Anleger, die die Hände über den Kopf zusammenschlagen. 1929, 1987, 1990, 2001 – in der Übertreibung dominiert die Gier, in Abschwungzeiten die Angst.
Verliert das Gehirn die Balance und dominiert eines der beiden Gefühlszentren, neigen wir zu einer extremen Entscheidung, mit entweder extrem viel oder extrem wenig Risiko.
Auswirkungen der Angst
Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Die Angst lähmt.
Sie schränkt die Wahrnehmung ein.
Informationen werden gefiltert.
Der Druck steigt.
Irgendwann wird in Panik verkauft.
Urinstinkte steuern Kapitalanleger: Unbewußte Reflexe und irrationales Verhalten im Börsenalltag
Das Verhalten von Investoren ist zwar ein Phänomen des Industriezeitalters. Aber die Veranlagung dazu war schon bei Jägern und Sammlern in der Steinzeit vorhanden: In Gefahrensituationen schlägt die Amygdala, der Mandelkern, an. Das ist das menschliche Panikzentrum.
Die Amygdala ist an der Entstehung der Angst wesentlich beteiligt und spielt allgemein eine wesentliche Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen ein.
Noch bevor der Mensch sich einer Gefahr bewusst wird, lässt die Amygdala ihn aufschrecken: Herzrasen, Schweiß an den Händen und schnelle Atmung setzen ein.
Gehirnscans zeigen, dass die Amygdala genauso heftig reagiert, wenn wir einen finanziellen Verlust erfahren, wie in einer lebensbedrohlichen Situation.
Das muß jeder Anleger wissen – und zwar für seine eigenen Anlageentscheidungen und zur Beurteilung der Situation, was „die Anderen“ gerade denken.