Bei der Top Bildung kommt es darauf an, die neuen Indikatormuster zu erkennen: Sind sie bekannt, erhalten die Short Positionen zusätzliche Sicherheit. Dadurch wird es möglich, die Risiken bei Transaktionen zu erhöhen, z.B. anstatt mit einem Hebel von 10 mit einem 20er oder 30er Hebel zu arbeiten.
Im Moving Markets Depot befinden sich Zertifikate mit einem Hebel von 17 und 10, so dass kein Handlungsbedarf besteht. Das höhere Risiko steht den starken Warnsignalen der Indikatoren angemessen gegenüber.
Durch die Daimler-Rallye mit erheblichen Mittelzuflüssen verstärkten sich gestern die Warnsignale. Im Kommentar Bereich schrieb ich gestern Vormittag dazu:
DaimlerChrysler zieht heute viel Kapital an. Ohne dass der DAX vom Fleck kommt, fliesst wieder viel Geld an die Börse.
Die Käufe bleiben für den DAX wirkungslos, obwohl die Investitionsquote weiter gestiegen ist bzw. im Tagesverlauf weiter steigt. Der Markt verausgabt sich. Das passt in die Zusammenhänge der Vorwoche und ist ein Kennzeichen dafür, dass der Aufschwung verhungern dürfte.
Genaus so kam es: Der DAX scheiterte am Widerstand 7.530 und fiel anschließend rund 100 Punkte. Darin kommt seine Verausgabung zum Ausdruck: Offenbar war die Rallye zu anstrengend für das Börsentier.
Oder anders ausgedrückt: Es kamen die letzten Euros in den Markt, so dass es trotz der Mittelzuflüsse nicht gelang, den Index auf ein neues Hoch zu heben.
Damit wird es für die Optimisten und Hasardeure, die den Markt seit Mitte April aufwärts ziehen wollen, eng. Jetzt sitzen sie auf ihren Aktienpaketen und wundern sich, dass der Anstieg nicht weitergeht. Mit jedem Tag der Seitwärts-, Abwärtsbewegung nimmt der Druck zu, dass sie sich besser von ihren Engagements trennen sollten.
Aber wahrscheinlich werden sie das nicht tun: Die Aussichten sind aufgrund der Medienberichte glänzend, keine Krise konnte dem Markt etwas anhaben. Deshalb halten sie an ihren Engagements fest und kaufen sogar noch weiter zu.
Seit Sommer 2006 lagen sie damit richtig. Immer wieder kauften sie antizyklisch und waren dadurch Frühindikatoren der nachfolgenden Rallye. Den letzten „Großangriff“ der Optimisten gab es Ende April/Anfang Mai, als der DAX die Hürde von 7.300 Punkten übersprang. Sie sehen das anhand der Beta Faktor Indikatoren.
Bis 7.538 kauften sie und dann kam der Knick: Der DAX folgte ihnen nicht mehr (Bericht vom 09.05.2007). Er rutschte auf 7.304 Punkte ab und ließ die Optimisten ins Leere laufen. Die Bullenfalle schnappte erstmalig zu.
Aber das reichte nicht aus, um sie zu entmutigen. Auf ermäßigtem Niveau kamen die Hasardeure wieder ins Spiel: Sie sammelten ein, wie sie es zuvor bei jeder Konsolidierung taten. Der Aufwärtstrend sollte nach ihrer Einschätzung weitergehen.
Bislang setzte sich zwar der Anstieg nicht mehr fort. Aber die Bären können daraus noch nicht den Schluß ziehen, dass sie die Nase vorn haben werden. Die Bullen zogen sich nur etwas zurück.
Aufgeben brauchten sie bisher nicht, weil der DAX immer noch über ihrer Einstiegsmarke notiert: Solange der Index oberhalb von 7.300 Punkten notiert, fühlen sich die Optimisten pudelwohl. Erst ein Rutsch unter die Unterstützung würde sie komplett auf dem falschen Fuß erwischen.
Das Chance/Risiko-Verhältnis aus dem Blickwinkel eines short sellers, der auf einen solchen Rückgang setzt, ist günstig: Es liegt bei 65:35, dass es zu der Top Bildung kommt – die Moving Markets Indikatoren zugrunde gelegt.
Die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage bereinigte nichts: Anhaltend hohe Investitionsquoten in allen Marktsegementen reichen aus, um anhaltenden Verkaufsdruck auszuüben. Bei gleichzeitig niedrigem Gewinnwachstum und hoher Bewertung gibt es keinen Grund, für den DAX weiteres Aufwärtspotenzial abzuleiten.
Die Short Spekulation bleibt aussichtsreich.
JL says
Herr Schmidt, Sie koennten ein chancenreicher Thriller Autor werden 🙂
Dirk P. says
14.30: „Consumer Inflation Moderates Slightly“. Wieder ein bullisches Argument. Tatsache ist, es scheint einfach als ob die Aktienmaerkte nicht konsolidieren wollten. Jetzt koennte wieder die 7.540 Widerstandsmarke in Frage kommen…
Gert Schmidt says
… aber wobei der Thrill vom Markt kommt. Ich beschreibe ganz harmlos, was ich sehe, so dass der Nervenkitzel vom Auge des Lesers abhängt 😉
Wie immer: Die spannendsten Geschichten schreibt das Leben selbst.
Wow – was für eine Umsatzspitze. Und das beim 7.500 Punkte-Schlachtfeld. Die Bullen setzen gerade ihre abgestoßenen Hörner ein, während die ausgeruhten Bären (noch) zuschauen.
Jutta says
rasantes BIP-Wachstum in Deutschland und sanfte Inflation in USA.
Schöner kann die Welt nicht sein. Ist überaschend bei dem gefallenen Dollar zum Euro. Anscheinend importieren die Amerikaner nicht viel aus Europa, ist ihnen wohl zu teuer geworden.
Da bin ich mal gespannt wie sich die Gewinnsituation im Export nach USA in der deutschen Industrie zukünftig entwickelt. Aber keine Sorge, Deutschland treibt ja vorwiegend Handel innerhalb Europa!
Übrigens BMW will seinen Mini Geländewagen X1 in USA bauen lassen, der Dollar lässt grüßen. Es gibt anscheinend doch noch deutsche Firmen die in den USA was verkaufen wollen. 😉
Veröffentlichung der Schnellmeldung zum deutschen Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal 2007
aktuell:
Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im ersten Quartal zum Vorquartal saison-, preis- und kalenderbereinigt um 0,5 % gestiegen nach +1,0 % (revidiert von +0,9 %) im Quartal zuvor und +0,8 % davor.
Das Jahreswachstum liegt bei 3,3 % nach 3,7 % (revidiert von 3,5 %) im vierten Quartal 2006 und 2,7 % im dritten Quartal. Nach Bereinigung des Kalendereffekts, im ersten Quartal 2007 stand ein halber Arbeitstag weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr, wuchs die Wirtschaftsleistung sogar um 3,6 % aufs Jahr gesehen.
Veröffentlichung der Zahlen zum US-amerikanischen Verbraucherpreisindex („Consumer Price Index, CPI“) für April 2007
aktuell:
Die US-amerikanischen Verbraucherpreise sind im April um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,5 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Konsumenten noch um 0,6 % geklettert. Auf das Jahr gesehen kletterten die US Verbraucherpreise um 2,6 %.
Die Kernrate ist in den USA um 0,2 % gestiegen wie es bereits im Vorfeld erwartet worden war. Im Vormonat hatte die Kernrate um 0,1 % zugelegt. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Kernrate um 2,3 % geklettert.
Pat says
In den abgestossenen Bullenhörnern haben sich wohl noch ein paar Euro versteckt, ändert aber wohl nichts an der hohen Investitionsquote, im Gegenteil …
ZINKO says
Bin bei 7518 short gegangen! Dax stößt sich immer weiter am bisherigen Jahreshoch den Kopf an! Und wenn in den nächsten Tagen das Daimler Plus der letzten Tage wegfällt dann gehts gegen Süden!! Alle positiven Nachrichten sind eingepreist!
Dirk P. says
Bin jetzt auch massiv Short. Hab wie immer verbilligt wie ein Irrer, in 50 Punkte Abstaenden.
@ alle: sollte die 7.540 als Stop Loss Marke gelten?
Gert Schmidt says
Schon jetzt ganz hohe Short Gewinne einfahren zu können, kostet Nerven.
Besser wäre es, auf dem Weg nach unten immer mal wieder zu shorten.
Wenn die neuen Indikatormuster deutlicher zu sehen sind, sind die Risiken für short seller kleiner.
Mehr als 10 Prozent des Gesamtdepots würde ich zurzeit nicht für eine Short-Position riskieren.
Erstmal muß der Markt oben die Kurve bekommen. Behalten Sie das Extrem-Szenario von 1999/2000 im Kopf: Die Überhitzung ging weiter als selbst viele Optimisten erhofften (und Bären befürchteten).
Die Tatsache, dass der Markt jetzt vor die Wand gelaufen ist, spricht schon dafür, dass die Argumentationskette vom „Irrtum der Optimisten“ zutreffen dürfte. Aber Gewissheit gibts erst unter 7.300 Punkte.
Das sage ich, weil ich Sie gern als Leser behalten möchte.
(Gedankliches) Stop Loss hatte ich bei 7.565 anvisiert.
ZINKO says
@ Dirk P.: prinzipiell sollte man schon Stop losses setzen, aber es gibt auch Ausnahmen, nicht wahr Hr. Schmidt!
Bei 7540 denke ich ist auch eine Ausnahme angebracht! Rechne beim Fall der 7540 nicht mit einer Beschleunigung der Rally! Kommt aber natürlich auch auf den K.O. oder Laufzeit im Schein an!
Dirk P. says
L-DAX 7.518
Wenn der Dow weiterhin so anzieht und sein Hoch weiter verbessert, wachen wir morgen frueh mit einem Gap ueber 7.538 auf.
Und dann waer’s wohl eine Baerenfalle statt einer Bullenfalle…
U.M. says
Wie gesagt.. bis Ende Mai bullish… es bleibt für mich wie es ist…
MG says
Bin schon seit 7340 short und hatte die Hose schon mächtig voll. Habe aber mit Gerd Schmidt die langen Jahre so viele gute Erfahrungen, dass ich meinen schwindenden Mut nochmal zusammengekratzt hatte und bin jetzt grad sehr glücklich aufgrund der US-Vorgabe für morgen. Ich denke jetzt könnte der Trendwechsel vollzogen werden. Mein Ziel war/ist es die 7000 zu unterminieren und erst bei 67xx/69xx glattzustellen. Will aber noch nicht zu euphorisch klingen, weil eines hab ich schon abgelegt die Gier, leider krieg ich die Angst noch nicht ganz raus aus meinem Emotionsleben. Da hat GS öfters schon beruhigt. Allen viel Glück.
ichitaka says
Ich sehe in dem Hin und Her nur eines: Ein ZigZag. Eine Seitwärtsbewegung vom Feinsten. Und das Beste daran: Keiner weiß wirklich was Sache ist. Darum ja auch die ständigen Reversals. Kaum deulicher kann der Markt einen vor Augen führen, wie unschlüssig und orientierungslos die Marktteilnehmer sind. Weder von Euphorie, noch von hohen Investigionsquoten kann hier die Rede sein, allenfalls auf der Shortseite, wie sich heute zum US Vormittag gezeigt hat. Dies spricht jedoch nicht für eine baldige Trendumkehr.
Natürlich kann es noch mal heftig runter gehen, es ist sogar sehr wahrscheinlich geworden und je mehr Bullenhörner auf dem Schlachtfeld zurückbleiben, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit; Tag für Tag.
Doch werden sich die Bullen bei Dax 7300 geschlagen geben? Oder bei 7100 oder 7000? Fraglich! Und so unsicher diese Feststellung ist, so unsicher ist es, dass wir nicht auch noch den letzten Bären das Fell über die Ohren ziehen, indem wir eben doch noch mal neue Hochs aufs Korn nehmen.
Nur eines ist ganz objektiv sicher: Die Allzeithochs sind ganz nahe, quasi auf dem Dach. Die Frage ist: Entscheiden sich die Marktteilnehmer für die Taube oder für den Spatz?
Gert Schmidt says
Die hohe Investitionsquote war eine Voraussetzung dafür, dass der Markt in eine Seitwärtsbewegung überging – und zwar erkennbar von dem Tag an, als die Umsätze explodierten.
Wie belegen Sie Ihren Zweifel an der hohen Investitionsquote der Marktteilnehmer? (Meinen Beleg kennen Sie ja von den Indikatoren)
Dirk P. says
Es ist schon nervenaufreibend fuer die Baeren… da erwartet man einen schwachen Tag, und der Index holt laessig sofort 30 Punkte auf und kitzelt wieder an der 7.500 Marke. Ist es moeglich, dass dieses Mal die Indikatoren zeitlich fehlgeschlagen haben? Die Verkaufsignale wurden ja schon vor einem Monat generiert, damals bei 7.230…
Gert Schmidt says
Die Vorlaufzeit der Indikatoren kann lang sein. Das zog sich auch vor einem Jahr über Monate hin. Immerhin ist viel Geld unterwegs.
Wahrscheinlich reagiert der Markt erst auf ein externes Ereignis.
In der Geschichtsschreibung heisst es dann: Verursacht von „XYZ“ fiel der Aktienmarkt bis ….
Dass eine hohe Bewertung und hohe Investitionsquoten bedeuten, dass der Markt solche externen Schocks gar nicht aushalten kann, also zu wenig Reserven bestanden, kann dann offiziell vernachlässigt werden. Schließlich gibt es einen Grund, auf den man sich berufen kann.
Beispiel: 2001ff mit einem Blick ins Moving Markets Archiv
http://www.movingmarkets.de/archiv/wtc_crash2001.htm
john says
ist ja verwunderlich,das der nasdaq schon zwei tage ziemlich schwach ist im gegensatz zum dow,so als würden einige anfangen aus den tech-werten kohle abzuziehen und sie teilweise in sichere werte investieren,bin mal gespannt ob das so weitergeht,bin seit gestern noch im tecdax short.
ichitaka says
Hallo Herr Schmidt,
zur Investitionsquote:
http://www.turbodepot.de/animusx-dax.htm
http://www.sentix.de/mysentix/invgrade.php
Auch aus den COT Daten geht keine ungewöhnliche Positionsgröße hervor. Demnach hatten wir eine besonders auffällig hohe Positionierung der Non Commercials auf der Lonseite am 12.12.06. Die ist allerdings bereits vollständig wieder abgebaut.
Gert Schmidt says
Ja, das sind die Umfrageindikatoren. Und aus der Perspektive ist Ihr Einwand sicher berechtigt.
Mich würde mal interessieren, wie es auf den Konten der Fonds aussieht. Leider gibt es ja nur solche Daten mit zu langer Zeitverzögerung. Gerade im Mai ist die Quote hochgeschnellt.
john says
eine so hohe investitionsquote wie 2000 werden wie nie wieder erreichen.
ausserdem muss man auch immer das umfeld sehen,investitionen fliessen ja heute im vergleich zu 2000 auch in andere kanäle als den aktienmarkt,gibt ja viel mehr möglichkeiten auch anderswo gutes geld zu investieren,ich denke schon,das die investitionsquote gemessen an den derzeitigen umständen gefährlich hoch ist.
ichitaka says
Haben Sie Quellen für diese Daten?
Gert Schmidt says
Nein, leider nicht.
Früher gab es das in meinem Börsendaten-Abonnement der Neuen Wirtschaftspresse. Seitdem in dem Bereich auch die Unternehmen verschwinden, lässt leider auch die Qualität nach.