Mit dem Tagestief von heute bei 5.300 Punkten errechnet sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 11,87 für 2007er Gewinnschätzungen und 12,78 für 2006er Gewinnschätzungen. So billig war das deutsche Börsenbarometer seit Beginn der Baisse 2000 noch nie.
Um so überraschender ist es, dass
1. sich vorausschauende Marktteilnehmer im Frühjahr 2006 auf fallende Notierungen vorbereiteten
2. auf dem aktuell günstigen Kursniveau zahlreiche Investoren auf der Verkäuferseite stehen.
Das nährt den Verdacht, dass die Gewinnschätzungen der Analysten für 2007 nur noch Makulatur sind. Problematisch dabei: Die Gründe, weshalb die Unternehmensgewinne einbrechen dürften, sind noch nicht bekannt.
Mit ihrer sensiblen Wahrnehmung nimmt die Börse ein Ereignis vorweg, von dem einige Insider bereits im Frühjahr wussten, dass es eintreten wird. DASS sie es wussten, liess sich aus den Moving Markets Indikatoren heraus lesen.
Die spannende Frage ist nun:
Was mag es sein …?
Wenn die Antwort dafür vorliegt, wird es aussichtsreich zu kaufen.
Die Schering-Übernahme wird für Bayer RICHTIG teuer.
Meine Vermutung: Merck will Schering nicht mehr, weil das Unternehmen bereits zu teuer ist. Die ehemals renditestarke Schering-Aktie ist so teuer wie SAP – im historischen Maßstab eine Übertreibung, mit der man eigentlich SHORT gehen müsste.
Die Chancen, günstig zum Zug zu kommen, gibt es für Merck nicht mehr. Da ist es naheliegend, die Konkurrenz zu schädigen. Der Schering-Preis wird jetzt so hoch getrieben, dass Bayer jahrelang unter der Übernahme leiden muss.
Merck wird nach Abschluss der Transaktion die Portokasse gut gefüllt haben – und womöglich in ein paar Jahren die Übernahme von Bayer samt Schering zum Sparpreis anbieten ….
Spekulanten setzen jetzt auf Bayer SHORT.
ichitaka says
Die spannende Frage ist nun:
Was mag es sein …?
Eine Antwort könnte auf wellenreiter-invest.de zu lesen sein. Ich habe das in einem kurzen Artikel zusammengefasst:
http://lemmingesindnieallein.de/blogs/index.php?blog=2&p=53&more=1&c=1&tb=1&pb=1#more53
Gert Schmidt says
Tja, das könnte auch eine Stratgie sein. Die Verknappung der Geldmenge signalisiert, dass es die Notenbanken ernst meinen mit der Inflationsbekämpfung.
Denn nur dann fliessen ihnen wieder die dringend benötigten Mittel zu.
Wenn das Kapital an den Rohstoff- und Aktienmärkten investiert bleibt, nützt es den Staatshaushalten kaum. Denn es wird ja viel dringender in den maroden Kassen gebraucht.
Wie bekommen es die Notenbanken zustande, dass sich die Staaten günstiger verschulden können?
Sie lassen aus Rohstoffen und Aktien die Luft entweichen und siehe da: Schon werden wieder Rentenpapiere interessant. Anleihen waren in den vergangenen Wochen die Profiteure.
So wäre es auch erklärbar, warum sich die Fürhung der US Notenbank so seltsam, teilweise widersprüchlich verhielt in den vergangenen Wochen. So um die Ecke gedacht, lässt es sich kaum der Öffentlichkeit erklären.
Sie setzen sich die Inflationsbekämpfung als Ziel und geben den potenziellen Anleihekäufern das Zeichen, wieder zu kaufen.
Es funktionierte prächtig!
Und: Eine schlechte Nachricht muss noch kommen. Sie wird die Börse dann nur vorübergehend schocken, während die Moving Markets Indikatoren dann wieder fleissig Kaufsignale generieren.
ichitaka says
„Und: Eine schlechte Nachricht muss noch kommen.“
Ich warte so ein bischen auf die plötzliche Nachricht, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum im letzten Quartal abgekühlt hat. Dass dürfte für Salz in der Suppe sorgen, aber wenn ich diesen Kursverfall sehe, dann denke ich auch, dass die Korrektur für so eine Nachricht schon eingepreist ist.