Wenn sich bei den großen Blue Chips eine Top Bildung anbahnt, ist es aussichtsreich, sich unter den Nebenwerten umzuschauen.
Bei den Aktien aus der „5. Reihe“ gab es heute eine interessante Pflichtmitteilung:
DGAP-DD: IM Internationalmedia AG
Name: Schuermann Vorname: Martin Funktion: Geschäftsführendes Organ
Angaben zum mitteilungspflichtigen Geschäft
Bezeichnung des Finanzinstruments: IM-Internationalmedia AG ISIN des Finanzinstruments: 548880 Geschäftsart: Kauf Datum: 20.04.2007 Kurs/Preis: 0,40 Währung: EUR Stückzahl: 64194 Gesamtvolumen: 25677,60 Ort: Xetra, Frankfurt
Angaben zum veröffentlichungspflichtigen Unternehmen
Emittent: IM Internationalmedia AG Cuvilliésstraße 25 81679 München Deutschland ISIN: DE0005488803 WKN: 548880.
Die Website von International Media schreibt über den Vorstandsvorsitzenden:
Martin Schürmann war in den Jahren 1995 bis 2000 Geschäftsführer von Bertelsmanns TV- und Spielfilmtochter (CLT-UFA) in Los Angeles. In dieser Position war er für die Akquisition von internationalen Programminhalten als auch für Koproduktionen verantwortlich. Seit dem Jahr 2000 fokussiert sich die Tätigkeit von Martin Schürmann im Wesentlichen auf strategische Transaktionen mit deutschen und US-amerikanischen Medienunternehmen. Seit dem 1. Mai 2005 ist Martin Schürmann Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der operativen Einheiten in Los Angeles.
Zuständigkeitsbereiche: Gesamtverantwortung des operativen Geschäfts der Gruppe weltweit
IM Internationalmedia gehört zu den Unternehmen, die man nicht im Depot haben muss. Aber das Geschäft mit Unterhaltung, Filmrechten und Kinoproduktionen ist ein riesiger weltweiter Markt und kann jederzeit Überraschungen hervor bringen, so dass es aussichtsreich ist, darüber zu spekulieren.
Ein spannender Ansatz ist es, den Insidertransaktionen zu folgen. Schließlich spiegeln Geschäftszahlen nur die Vergangenheit wieder – und die sieht angesichts des Kursverlaufs von IM INternationalmedia gruselig aus: 99 Prozent Kursverlust seit 2000. Der Börsenaufschwung seit 2003 ging vollständig an der Aktie vorbei.
Mitte April gab es schon einmal herausragende Umschichtungen: Schürmann verkaufte sein 4,69%iges Aktienpaket an einen nicht näher benannten Privatinvestor. Begründet wurde der Verkauf mit einem finanziellen Engpass.
Schürmann verkaufte 2.000.000 Aktien Mitte April und kaufte vergangenen Freitag rund 64.000 Aktien zurück. Das macht auf den ersten Blick einen verwirrenden Eindruck. Deshalb lösten die Nachrichten an der Börse nur ein Schulterzucken aus. Die Notierungen bewegten sich gar nicht.
Aber die vordergründige Nachricht ist nur selten die volle Wahrheit. Um die Ecke gedacht, könnte sie bedeuten, dass Internationalmedia einen strategischen Partner gefunden haben könnte. Merke: Insider kaufen regelmäßig zum Tiefstkurs. Wenn niemand das Papier haben möchte, greifen sie zu, weil sie über bessere Hintergrundinformationen verfügen.
So könnte ein neuer Partner die Bereitschaft mitbringen, frisches Kapital zu investieren. Mögliche Vorgehensweise:
1. Die Sanierung des Unternehmens schreitet voran.
2. Ein erstes Aktienpaket dient dem neuen Investor als Einstiegsbasis. Idealerweise geschieht das zu einem Zeitpunkt, bei dem die Öffentlichkeit von negativen Zahlen beeindruckt ist und der Kurs am Boden liegt.
3. Als Bonbon wird dem neuen Investor eine besondere Geschäftsidee präsentiert, die der Öffentlichkeit noch nicht bekannt ist.
4. Weil die Notierungen niedrig bleiben, können Insider weiter in Ruhe einsammeln.
5. Wichtig dabei: Um größeren Schaden von der Gesellschaft abzuwenden (schließlich wird sie argwöhnisch von Kreditgebern betrachtet) darf der Kurs nicht weiter einknicken. Mit jedem Zwischentief kommt neue Kaufbereitschaft auf. Bei IM Internationalmedia: Im November 2006 bei 0,36 Euro und Ende März 2007 bei 0,37/0,40 Euro.
Weil am Ende nur noch die leidensfähigsten Aktionäre engagiert sind, läßt die Abgabebereitschaft nach, so dass sich die Notierungen stabilisieren. Die Käufe der Insider lassen die Aktie weiter steigen. Gute Nachrichten stehen am Ende des Turnaround-Prozesses, während sich die Öffentlichkeit verwundert die Augen reibt und der Aktienkurs 100, 200 Prozent Kursgewinn hinter sich hat.
IM Internationalmedia entstand 2000 in der Medien-Spekulationsblase. Unternehmen, die vorher jahrelang zusammen arbeiteten, schlossen sich für den Börsengang unter dem Dach einer Aktiengesellschaft zusammen.
Es gilt die Faustformel, dass ein Unternehmen langfristige Überlebenschancen hat, wenn es sieben Jahre überlebt. Das laufende Geschäftsjahr bekommt dadurch eine besondere Bedeutung.
Wir dürfen gespannt sein, ob und welche Neuigkeiten der Vorstand in den nächsten Monaten aus dem Hut zaubert.
gimli says
Hallo Herr Schmidt,
der Herr hat letzte Woche 2 Mio Aktion verkauft, da ist es doch nicht wirklich relevant, wenn er jetzt „pro forma“ 100.000 zurueckkauft, oder?
Gert Schmidt says
Denken Sie auch daran, dass die offiziellen Statements auf Aussenwirkung hin getätigt werden: Gläubiger sollen bei der Stange gehalten werden und der Aktienkurs muss stabil bleiben.
Die Notierungen dürfen weder voreilig steigen noch abrutschen. Deshalb ist es für den Vorstand wichtig, seine Worte mit Bedacht zu wählen. Der äußere Schein der mangelnden Relevanz wurde womöglich bewusst gewählt.
Denken Sie daran, dass vielleicht beim Kurs von 1,50/2,00 Euro eine Kapitalerhöhung fällig wird. Das kann Schürmann womöglich allein nicht leisten. Mit einem Großaktionär (der dann vielleicht 10 Prozent hält, weil er in Ruhe weiter einsammeln konnte) und den bis dahin aufgelaufenen Gewinnen fällt das leichter.
Ein neuer Investor muss angefüttert werden, wenn er später weiteres Kapital nachschießen muss – und das geht nur, wenn er zu Tiefstkursen kauft.
Bei 100 Prozent Streubesitz war es vielleicht gar nicht anders möglich, als dass Schürmann seine Beteiligung verkauft.
Steht der Kurs irgendwann bei 10, 20 Euro, war der Kauf von 64.000 Aktien zu 0,40 Euro ein gutes Geschäft.
FW says
Hallo zusammen,
…was hat das zu bedeuten Herr Schmidt wenn Sie jetzt schon auf Werte der 5.Reihe schauen… ?
…in dem Zusammenhang fällt mir SER Systeme auf…werden die gepusht oder steckt da was dahinter ?
FW
Gert Schmidt says
Ergänzung:
Das Aktienpaket wurde von Moritz Bormann, dem früheren Vorstandsvorsitzenden, übernommen, der nun knapp 10 Prozent hält.
Es ist schon klar, dass bei der IM in der Vergangenheit einiges ungünstig lief und Bormann als Entscheidungsträger mit verantwortlich für die Talfahrt der Aktie ist.
Interessant ist die Insiderliste:
http://www.insiderdaten.de/dbtest.php?wkn=548880
Gert Schmidt says
SER wird gepusht – aber das ist eine Aktie aus der 9. Reihe 😉
Die fünfte Reihe wird interessant, weil sich dahinter interessante Geschichten verbergen – und die Hoffnung, wie bei Konzum ein spannendes Langfrist-Investment zu erhalten.
Allerdings ist die Filmbranche mit höheren Risiken verbunden. Schließlich gehört dort das Schaumschlagen zum Geschäft – wie man in der Vergangenheit bei IM sehen konnte. Bereits 2005 wurde ein Turnaround engekündigt, der dann verhungerte.
Gert Schmidt says
Apropos Schaumschlagen:
2006 sollte mit Gewinn abgeschlossen werden.
Alle Hoffnungen in Sachen Kostenmanagement ruhen auf Finanzvorstand und Ex-Wirtschaftsprüfer Sascha Konzack. Er lernte das Geschäft bei Arthur Andersen bzw. Ernst & Young.
JL says
Hallo Herr Schmidt,
im Vergleich zu CC, hoert sich IM nach einer interessanten Chance/Risiko Spekulation an. Habe mir heute auch ein paar ins Depot gelegt, zu 0.42 Briefkurs. Mal bis August halten und schauen. Sehr gute Recherche. Vielen Dank!
dochasi says
EMS New media she ich als ähnlich interessante Turnaroundspeku an,
auch wenn die Zahlen nicht so toll waren,die 0,50 scheinen aber ein
Boden zu sein
ddgs says
die empfehlung schaut ein bisschen aus, wie die rundmails von irgendwelchen haarwuchsmittelverkäufern, die für cargolifter eine verzehnfachung des kurses vorhersagen und eigentlich nur jemanden suchen der kauft damit sie selbst ihre scheine loswerden
Gert Schmidt says
😉
Es lassen sich wenig harte Fakten finden, die für den Kauf der Aktie sprechen. Aber das hatte ich doch im Text und in den anschließenden Ergänzungen beschrieben.
Wenn IM Insolvenz anmeldet, würde das niemanden überraschen. Wahrscheinlich würde das auch kaum jemand bemerken – und die Nachrufe würden so klingen, wie bei jedem Ex-Neuer Markt Unternehmen.
So gesehen sind die 1.000 Euro ein Wetteinsatz auf das neu gestaltete Netzwerk der Führungsmannschaft um AR-Chef und EX RTL-Manager Dr. Helmut Thoma.
ddgs says
ich meinte nur, weil im moment jede menge spams rumfliegen in denen pennystocks schön gebetet werden. vielleicht klappt ihre empfehlung, ich wünsch es ihnen.