US Veränderungen seit gestern, 17:30 Uhr
Dow Jones – 0,8 Prozent
S + P 500 – 0,6 Prozent
Nasdaq100 – 0,2 Prozent
Danach ist ein Eröffnungskurs von 5.970 Punkten unangemessen hoch – zumal der DAX gestern eine Rallye vorweg nahm, die es gar nicht an der Wall Street gegeben hat.
Sie sehen das anhand des SP500/DAX-Ratios: Der Indikator kletterte auf einen neuen Höchststand – eine mögliche Euphoriespitze vor dem Rückschlag.
In der Diskussion von gestern wurde das Zusammenspiel zwischen Aktien und Zinsentwicklung angesprochen. Weil das ein wichtiges Thema ist, die amerikanische Notenbank daran Unter- und Überbewertungen des Aktienmarktes misst, wurde dazu bei Moving Markets ein Indikator entwickelt: das Anleihe/Aktien-Ratio.
Das ist ein Indikator, der Unternehmenskennzahlen mit dem Kapitalmarkt vergleicht – eine Fundamentalanalyse, die in der Indikiatorkurve zusammengefasst wird.
Für das Anleihe/Aktien-Ratio gilt folgende Handelsregel:
Obere Umkehrpunkte markiert der Indikator, indem er schneller als der DAX steigt.
Untere Umkehrpunkte signalisiert er, dem er stärker als der DAX fällt.
Sie sehen das im nachfolgenden Indikatorchart, der der Bewertung vom 09.07.2004 entnommen ist:
Zu der Grafik gab es damals folgende Bewertung:
Die Grafik verdeutlicht: Auf ausgeprägte negative Divergenzen, wie wir sie zur Zeit auch wieder beobachten können, folgten jedesmal steigende Notierungen. Zugrunde liegende Indikatormechanik: Niedrige Zinsen und preiswerte Aktien, lassen den Aktienmarkt attraktiv aussehen, was zu neuen Investitionen der Marktteilnehmer führt.
Die günstige Bewertung des DAX kann auf zwei Wege zustande kommen:
1. Die Analysten erhöhen ihre Gewinnprognosen.
2. Es fällt der DAX mit hoher Marktbreite, was ihn insgesamt preiswerter werden läßt, als wenn nur einzelne Branchen, bzw. Index Schwergewichte den Markt nach unten ziehen würden.
Aufgrund des Rückgangs des Indikators in den vergangenen Tagen entstand eine Situation, die mit früheren unteren Wendepunkten vergleichbar ist. Das Zusammenspiel zwischen DAX und Anleihe/Aktien-Ratio bestätigt dadurch die Kaufsignale der anderen Indikatoren.
Das war eine Bewertung, die auf steigende Notierungen hinwies. Das Anleihe/Aktien-Ratio und die anderen Indikatoren waren damals ihrer Zeit weit voraus. Sie kündigten den Turnaround sehr früh an. Es blieb viel Zeit, sich richtig zu positionieren. Denn der DAX erreichte erst fünf Wochen später und 300 Punkte tiefer seinen Tiefpunkt (Bericht vom 20.08.2004).
So ähnlich stellt sich das heute auch dar – nur mit umgekehrten Vorzeichen: Die Verkaufsignale sind vorhanden (auch vom Anleihe/Aktien-Ratio aufgrund der positiven Divergenz), aber der Markt kann offenbar vorerst nicht nach unten drehen.
So, wie es im Sommer 2004 nervenzehrend war, die Long Position aufzubauen, ist es jetzt in der Nähe des potenziellen oberen Wendepunktes.
Es kommt darauf, die richtigen Instrumente zu wählen (lange Laufzeit, Knock Out Schwelle weit genug entfernt), um die Short Spekulation in ein paar Monaten erfolgreich abzuschließen.
Als im Juli 2004 die Long Spekulation gestartet wurde, fiel der DAX um rund 7 Prozent, bevor der Turnaround begann.
Die aktuelle Short Position hält das Moving Markets Depot seit dem 06.03.2006 bei 5.754 Punkten. Die Toleranzgrenze von 7 Prozent hinzuaddiert, könnte der DAX noch auf 6.156 Punkte steigen, um dann – womöglich mit größter Verzweiflung der letzten verbliebenen Bären – nach unten zu drehen.
Vom aktuellen Niveau ausgehend sind das nur noch rund 200 Punkte. Das ist nicht viel im Vergleich zum Anstieg seit 2003. Aus psychologischer Sicht könnten das jedoch die schwersten 200 Punkte für die Marktskeptiker sein.
Wahrscheinlich ist das die lukrative Chance, die die „großen Jungs“ zur Zeit sehen. Der DAX wird über die 6.000 Punkte gehoben, um dann eine euphorische Übertreibung auszulösen.
Mal sehen, ob die Indikatoren eine solche Entwicklung vorher anzeigen. Es könnte lukrativ sein – trotz Short Positionierung -, einem solchen Ausbruch nach oben vorübergehend zu folgen.
Jutta Das Gupta says
ich wiederhole mich ein feines Timing ist aus meiner Sicht mit ihren Indikatoren nicht möglich.
Es kommt ja schliesslich auch bei ihren gewählten Derivaten auf den Einstiegskurs an. 200 Dax Punkte hin oder her sind kein Pappenstiel.
Gert Schmidt says
Wenn Börse so einfach wäre, wie Sie es erwarten, bräuchten wir keine Analysten.
Es ist grundsätzlich unmöglich, in jeder Börsenphase an oberen und unteren Wendepunkten richtig zu liegen.
Trotzdem ist es ein schönes Ziel.
Dass das in der Vergangenheit oft möglich war, zeigen Ihnen die Statistiken des Musterdepots.
Auch die explodierende Zahl der Moving Markets Leser – sie hat sich seit Mai 2005 vervierfacht – zeigt, dass hier bei Moving Markets nützliche Informationen abrufbar sind.
Haben Sie die Leserstatements schon gelesen?
http://www.movingmarkets.de/trends/log/?p=682
Ich gebe zu, dass es anspruchsvoll und zeitintensiv ist, sich in die Indikatoren hineinzudenken. Dabei sind persönliche Anlagen des Betrachters auch wichtig: Ein visuell veranlagter Mensch wird aus den Indikatoren mehr Informationen heraus lesen als jemand, der etwas „mit den Händen begreifen“ muss.
Einige Leser kommen prächtig mit den Indikatoren zurecht und andere nicht. So ist es vielleicht möglich, dass Ihre Empfangsantennen, Frau Das Gupta, für die Moving Markets Indikatoren noch nicht die richtige Wellenlänge gefunden haben.
In dem Artitel oben haben Sie ein schönes Beispiel für einen funktionierenden Indikator.
Hier interessieren mich Ihre Kritikpunkte. Warum liess sich aus dem Anleihe/Aktien-Ratio nach Ihrer Meinung keine Trendprognose ableiten?
Mercatorix says
Timing ist auch immer eine Frage des Zeithorizonts. Und die Festlegung des Zeithorizonts für die eigene Spekulation gehört wohl zu den beliebtesten Fallstricken. Das ist zumindest meine ganz persönliche Erfahrung.
Gerade für kurzfristige Aktionen haben mir die Schmidtschen Indikatoren schon sehr geholfen, weil sie sehr zeitnah die Stimmung und den Puls des Marktes anzeigen. So nicht zuletzt am vergangenen Montag nachmittag, als die Indikatoren „Gefahr in Verzug“ anzeigten, oder auch gestern, als um 10:00 Uhr die A/D-Linie eine Übertreibung anzeigte. Prompt gab der DAX nach. Allerdings nicht sehr viel. Im Laufe der nächsten Stunden beruhigte sich der Markt und auch die A/D-Linie zeigte dies an. Nachmittags machte der DOW dem DAX dann Beine.
Herr Schmidt, der auch mir manchmal etwas zu bearish erscheint, sucht den oberen Wendepunkt. Das ist dann keine Frage von Tagen mehr, sondern eher von Monaten.
Ich persönlich finde, dass die Schmidtschen Indikatoren alles in den Schatten stellen, was ich bisher gesehen habe und ich bin seit 20 Jahren „dabei“.
Trotzdem ist das kein System, das mir die Lottozahlen vor der Ziehung nennt.
Nur in einem bin ich mehr sehr sicher: Wenn Herr Schmidt irgendwann in den nächsten Tagen/Wochen zu den Bullen wechselt, dann ist der Abschwung wirklich nicht mehr weit. 😉
schaschlik says
Ja, genau…
Heute werden 10 Punkte Plus im DOW ausreichen um den DAX auf 6020 zu bringen.
Schliesslich will die Deutsche-Börse AG heute pünktlich zum Wochen- und
Monatsende den bereits bestellten Schampus trinken.
Zum Wohl…
Mercatorix says
… und pünktlich gegen Feierabend hat man jetzt wohl schon mal die Gläser kalt gestellt.
(DAX-Intraday gibt’s ja nur noch NEAR-Time – da muß ich den aktuellen DAX aus der Zertifikate-Preisstellung herauslesen…. Deshalb kenne ich nicht den „ganz genauen“ Stand.)
Jetzt dürften wir gut 10 Punkte vor der Zielmarke stehen. Man hört schon die Einschläge.
schaschlik says
Die Zertifikate sind momentan wegen mehr Puts
auf der Call-Seite höher getaxt als der DAX.
Mercatorix says
Mh, die Knock-Outs haben recht gleichmässig 10 €cent Aufschlag auf Puts und 20€cent Aufschlag auf Calls, zumindest die Zertifikate mit einem Abstand von 100 und weniger Punkten Knock-Out zum DAX.
schaschlik says
Ja, ich meinte die Unterschiede zwischen den Emittenten.
Ich sehe z.b. das bei HSBC Trinkaus mehr Puts im Markt sein müssen
als bei allen anderen.
Mercatorix says
Woran erkennen Sie das? Ich bin doch nur ein armer Hobby-Börsianer, der mit „ehrlicher“ Arbeit seinen täglichen Unterhalt verdienen muß. Meine Informationsquellen heissen comdirect und finanztreff.de.
schaschlik says
n-tv text 203
Mercatorix says
Leider habe ich im Büro keinen Fernseher.
– Wenn das mit der 6.000 noch was werden soll, müssen die Jungs der Wall Street noch ein paar Flaschen Schampus schicken. Oder guten Rheingauer Riesling.
schaschlik says
Hilfe von der Wallstreet erwarte ich heute nicht.
Es ist Wochenende und zum Schluss wird meiner Meinung ein Abverkauf
stattfinden, vielleicht nicht in der Grössenordnung von gestern.
Ich persönlich rechne mit einem DOW Schlusskurs von 11140.
Der Vorteil den der DAX hat, ist das er um 17:45 schliesst
und am Montag den Vorgaben der Japaner folgt, so wie heute.
Jutta Das Gupta says
Das Forum gefällt mir ausgesprochen gut.
Den letzten Satz von Mercatorix finde ich sehr nett, Hr. Schmidt als Kontraindikator.
Aber Spass beiseite, ich bin ein ausgesprochen visuell veranlagter Mensch und habe trotzdem Probleme die hier dargestellten Kurven sind mir einfach zu klein und die Merkmale nicht eindeutig genug.
Der Dax ist ein Summensignal gebildet aus dem Signalverlauf aus 30 Objekten (Dax Aktien) mit individueller Ausprägung (Kauf- und Verkaufverhalten mit unterschiedlichen Auslösern) manchmal auch gemeinsamem Auslöser der die Individualität überdeckt hat, z.B. der Anschlag auf das WorldTradeCenter am 11.09.01.
Aus dem Summensignalverlauf (Dax) und anderen Indikatoren Rückschlüsse auf signifikantes Kauf -und Verkaufsverhalten zu schliessen ist problematisch.
Es gibt m.E. zuviel unterschiedliche Auslöser die sich überdecken und damit die Aussage verfälschen.
Es ist richtig, in einem Aufwärtstrend der zugegebener Maßen immer flacher verläuft, ist es äusserst schwierig den Wendepunkt zu treffen.
Momentan warten viele auf eine Konsolidierung die Gründe hierfür sind vielfältig.
Es gibt Interessenten die darauf warten danach billiger zu kaufen. Andere zögern jetzt einzusteigen, weil eine vielleicht bevor stehende Konsolidierung ihnen Verluste bringt usw. die Verunsicherung ist zu spüren.
Trotzdem bedeutet dies noch lange nicht, dass der Aufwärtstrend gebrochen ist.
Mir ist aus dem Jahr 1999 in Erinnerung geblieben, dass es damals schon sehr früh warnende Stimmen gab, der Dax aber, schwang sich dann noch monatelang auf neue Höhen.
Mercatorix says
Dem will ich nicht widersprechen.
Der Schluß knapp unter 6.000 könnte am Montag hilfreich sein, damit der Sprung über die 6.000 leichter gelingt. Die Leute können zwei Tage lang in der Zeitung lesen, wie greifbar nahe das Ziel doch schon ist. Und langen dann am Montag beherzt zu.
Interessant bei den Schmidtschen Indikatoren: Die Beta-Analyse zeigt einen Trend zu den spekulativen Werten, was ja angeblich für die Kleinanleger spricht. Die Trendsetter verhalten sich ruhig, während bei den Sicherheitsinvestments gar nicht mehr geht. Demnach könnte es in den kommenden Wochen noch bequem bis 6.200 gehen.
Vielleicht kommt dann der alte Spruch „sell in may and go away“ wieder zum Tragen….
schaschlik says
Ich beobachte diesbezüglich sehr gern die Relationen zwischen FTSE 100
und dem DAX . Die Engländer gehen viel lockerer mit ihrer 6000er Marke um.
Gestern locker drüber heute heftiger reagiert als der DAX.
Bei einem Punkt muss ich zustimmen…
MEDIEN…
Das beste was passieren kann ist das wie beschrieben immer mehr Kleinanleger
der Bullenfalle folgen werden.
Der Countdown läuft…will den heute niemand mehr dem DAX helfen ?
DB , CG, HSBC, COBA…sind wohl alle schon im Wochenende.
Mercatorix says
@ Jutta dasGupta
Vielen Dank für die Blumen! Mit nur etwas Humor ist die Welt schon gleich viel schöner.
Interessante Aussagen, die Sie treffen und seltene Vokabeln, die sie benutzen: Signalverlauf von Objekten…. Das klingt nach solider Ausbildung in Mathematik oder Physik.
Und dann sprechen Sie noch von zwei Anlegergruppen, die im Moment nicht kaufen wollen. Haben Sie Endkundenkontakt?
Wie auch immer, wenn es diese beiden Gruppen noch gibt, sagt mir das, dass noch nicht das allerletzte Geld aus der Reserve gelockt wurde, es gibt noch „Kanonenfutter“.
Allerdings werden diese Zögerlichen zu den (zeitlich) letzten Käufergruppen gehören. Vielleicht spricht das noch für die 6.200 und dem nahenden oberen Umkehrpunkt für Herrn Schmidt.
Mercatorix says
Mmmh, mir kommt gerade eine Frage in den Sinn: Angenommen Sie sind ein dummer Anleger, wann fühlen Sie sich besser? Wenn Sie noch kurz unter 6.000 zu kaufen glauben können und dann der Sprung darüber erfolgt, oder brauchen Sie noch die schlußendliche Bestätigung, dass die 6.000 doch geknackt wurde.
Gemäß der Münsterländischen Bauernweisheit „Wenn man einen Blöden erst mal schlau gemacht hat, kriegt man den hinter ja nicht wieder doof“ tue ich mich gerade etwas schwer mit der Antwort.
Ich vermute, es wäre ihm eine echte Genugtuung noch bei 5.98x kaufen zu können um beim Sprung über die magische Marke „dabei“ zu sein.
Jutta Das Gupta says
ich stelle einen Dax Monatschart rein von 1997 – 2006.
Ich hoffe es klappt. Schauen sie sich den RSI-Indikator an!
Lesiem says
Frau Das Gupta,
Nach diesem Diagramm hätte man anfangs 2000 sagen können, die Hausse ist noch nicht fertig, es geht noch weiter. Von Oktober 01 bis Frühjahr 02 hätte man sagen können, wir sind in einer Hausse, die noch lange nicht fertig ist. Wir waren aber in einer technischen Reaktion im Abwärtstrend. Es könnte doch auch sein, dass wir seit Anfang 2000 im Abwärtstrend sind. In diesem Fall könnte eben im Frühjahr 06 „das Ende der Fahnenstange“ erreicht sein und es in Kürze ein abruptes Erwachen geben.
Dies wäre eventuell sogar aus diesem Diagramm lesen, wenn man wollte. Sie spekulieren, ich spekuliere, ich wollte andeuten, dass man sich in der Interpretation eines Diagramms sehr leicht verrennen kann.
Freundlich grüsst.
Jutta Das Gupta says
@Lesiem
nun dieser Dax Chart zeigt lediglich, dass wir uns immer noch in einem Aufwärtstrend befinden, welcher im 1. Quartal 2003 begonnen hat.
Interessant ist auch die Zeitspanne ~ 1. Quartal 2000 – 2003 Abwärtsphase und anschliessend bis jetzt ~ 3 Jahre Aufschwungphase.
Dieser Chart dient lediglich der Orientierung und soll zeigen wo sich der Markt in etwa befindet.
Der Bubble mit der Bemerkung „da ist noch Platz“ ist natürlich spekulativ, keine Frage.
Genaues ist erst zu sehen wenn die Tangente an der RSI Kurve abwärts zeigt. Wann diese Richtungsänderung passiert, darüber gibt es kontroverse Meinungen.
Allerdings sieht man aus dem Kurvenverlauf des RSI das dieser im Juli 1997 und Juli 1998 weit über 70% gelaufen war, bevor er drehte. Wobei die 70% nur eine Orientierungslinie darstellen.
Wichtig ist immer der Auslöser der zu einer Umkehr führt!
Ich glaube man sollte jetzt stärker auf den Devisenmarkt achten. Kurzfristige Veränderungen der Währungsrelationen haben schon früher zu Überraschungen geführt. Die wiederum Folgereaktionen von anderen Auslösern waren, Herabstufung der Bonität eines Landes, daraus resultierend steigende Zinsen etc.
Ein komplexes Regelwerk an Abhängigkeiten, deswegen ist Börse auch so spannend.
Gert Schmidt says
@Frau Das Gupta; Sie haben geschrieben:
Das ist ein interessantes Beispiel. 2001 haben die Moving Markets Indikatoren nämlich besonders gut angezeigt, wohin die Reise geht.
2001 war das Jahr der Depotbereinigungen für die Lebensversicherungen. Sie reduzierten ihre Aktienquoten, um Bilanz-Schieflagen zu bereinigen und den „Stresstest“ der BaFin bestehen zu können.
Weit vor dem Crash und vor dem Anschlag signalisierten die Indikatoren, dass „etwas im Busch“ ist: „Das Laub“ wackelte, aber man konnte noch nicht sehen, was zum Vorschein kommt.
Erst nach ein paar 100 Punkten Kursverlust bekannten sich die Versicherer zu ihren Verkäufen. Die Öffentlichkeit wurde erst viel später darüber informiert. Das ist auch gut so. Denn wenn sie vorher bekannt gegeben hätten, was sie vorhaben, hätten sie nicht mehr so marktschonenend ihre Papieren verkaufen können.
Genau das ist der Punkt: Mit den Moving Markets Indikatoren will ich herausfinden, ob kapitalkräftige Marktteilnehmer etwas unternehmen. Wenn eine Kursbewegung gealtert ist, „reif“ wurde, zeigen die Indikatoren das an – wie zurzeit. Es fehlt dann praktisch nur ein Auslöser, genauso, wie Sie es schreiben, der den Markt in eine neue Richtung bringt.
Um bei dem Beispiel „gereifter, alter Trend“ zu bleiben: Es genügt voraussichtlich schon ein kleiner Unfall, um ihn zu Fall zu bringen. Einem jungen, dynamischen Markt würde ein solches Ereignis nichts ausmachen. Aber weil der alte Trend anfälliger geworden ist, fehlt die Fähigkeit zur Regeneration, so dass externe Schocks nicht mehr aufgefangen werden können.
Für externe Schocks gibt es viele Möglichkeiten, z.B. Bilanzschieflagen, kriminelle Energie, Naturkatastrophen, Kriege.
Insbesondere bei Ereignissen, die vorhersehbar sind, gibt es immer eine handvoll Insider, die handeln. Ihre Aktivitäten sind es, die dazu führen, dass Indikatormuster plötzlich eine neue Richtung bekommen.
So gesehen sind die Moving Markets Indikatoren darauf spezialisiert, solche Sonderfälle herauszuarbeiten und offenzulegen. Das ist auch aus sportlicher Hinsicht eine spannende Aufgabe, genau solche Situationen zu finden.
Das hat nichts mit Aufdecken von Manipulationen oder Verschwörungen zu tun. Es ist Fakt, dass einige Marktteilnehmer mehr wissen, als die breite Masse und auch ihr Handeln darauf ausrichten.
Zu Beginn ist der Kreis der Mitwisser gering. Steht es in der Zeitung, ist das meiste gelaufen. So war es 2001 bei den LV-Verkäufen und 1999/2000 bei der Mannesmann-Spekulation. Viele andere Beispiele lassen sich dafür finden.
Anhand der Indikatoren will ich herausfinden,
1. ob der Trend „reif“ ist
2. welche neuen Indikatormuster neue Marktzusammenhänge beschreiben
Wenn der Auslöser einer Trendumkehr bekannt ist, soll das Moving Markets Depot bereits vorher investiert sein – der Börse eine Nasenlänge voraus sein.
Ohne geht es wohl nicht: Regelmäßige Depotschieflagen scheinen der Preis zu sein, der dafür zu bezahlen ist.
Das alles nachvollziehbar zu veröffentlichen ist zugegeben eine schwere Aufgabe. Sie ist deshalb reizvoll – und unterhaltsam für Leser, die hier regelmäßig vorbei schauen.
Jutta Das Gupta says
@Gert Schmidt
Ihre Ambitionen sind sehr ehrgeizig, sie arbeiten bis das Ereignis eingetreten ist, gegen den Trend.
Ich gebe Ihnen recht, bei Ihrer Strategie ist das der Einstandspreis.
Insider haben es hier leichter, sie können mit Vorabinformationen zeitgerecht agieren und lösen dann, wie sie schreiben, die Änderungen in den Indikatoren aus.
Aus diesem Grund lassen sich in der Regel mit Chartindikatoren immer nur die Ereignisse nach vollziehen und dienen nicht als Blick in die Zukunft, was viele glauben.
Ich wünsche Ihnen mit Ihrer Strategie viel Erfolg.
schaschlik says
Sie sehen aber auch, das von den letzten 19 Monaten nur 3 im Minus geschlossen
haben. RSI Betrachtung allein reicht für mich nicht aus.
Ich sehe auch die Verhältnisse zum Bondsmarkt als relevanter.
Die hohen Renditen werden dem Aktienmarkt die Luft rauben.